DE2258886A1 - Verfahren zur extraktion von zuckersaft - Google Patents
Verfahren zur extraktion von zuckersaftInfo
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Description
Pnt MiUirrAtiIl.'
D.-.-lr.r. "jit Up- - !?* 1W, i?:l-."v»'i|.J
Verfahren zur Extraktion von Zuckersaft Die Erfindung bezieht sich auf ein verbessertes Verfahren
zur Extraktion des Zuckersafts aus zuckerhaltigen Pflanzen, wie Zuckerrüben und Zuckerrohr, mit Hilfe einer Wasserdiffusion.
Die Gewinnung des Zuckersafts aus zuckerhaltigen Pflanzen
geschieht in der Regel mit Hilfe einer Wasserextraktion bei Temperaturen zwischen 60°C und 800G, insbesonders
-zwischen 7O0C und 75°C? Diese Bedingungen fordern jedoch
in der Praxis eine ungewünschte Entwicklung von thermophilen Bakterien. Eine solche Bakterienvermehrung besitzt
verschiedene Nachteile, von denen die wichtigsten einerseits der Verlust einer Zuckermenge, die bis zu 1% der
eingesetzten Menge betragen kann, und andererseits eine Veränderung der Durchlaßigkeit der zu extrahierenden Masse.,
die zu Verstopfungen oder ungenügender Wasserdurchdringung führen kann, sind.
Diese Nachteile werden gewöhnlich durch den Zusatz von 100 bis 400 Gramm technischen Formols (mit ungefähr i+0% CHpO)
je Tonne Zuckerrüben oder Zuckersaft ausgeschaltet. /Siehe unter anderem: J„~ DUBOURG, La sucrerie de betteraves,
Edit. Bailiiere, Paris (1952)·; P. BIBAN et al., Industr. alim. agr. Nr. 82 (1965) 699-708; J. GUERIN, Industr. alim.
agr. Nr. Ö? (1970) 821-8257° " ·
Versuche mit anderen bakterienhemmenden Mitteln, wie zum Beispiel quaternäre Ammoniumverbindungen oder halogenhaltige
Essigsäureester, haben in der Praxis nicht erlaubt, die Entwicklung von thermophilen Bakterien zufriedenstellend
zu vermeiden. Wenn nämlich die bakterienhemraende Wirkung
des Formols mit steigender Temperatur stark -zunimmt,
so wird die Wirkung dieser anderen Mittel von den Temperatursteigerungen
wenig beeinflußt, und dieselben laufen so- -gar Gefahr, durch eine zu hohe Temperatur zerstört zu werden.
1 -2-
309825/077S
BAD ORIGINAL
Es wurde nun gefunden, daß Jodazeton (CH,- CO - CH-J)
eine die Entwicklung von thermophilen Bakterien hemmende Wirkung besitzt, die ungefähr 500mal stärker ist als die
des Formols (zu ungefähr■40^ CHpO). So wirkt Jodazeton
unter den Bedingungen der Zuckerextraktion aus Zuckerrüben
schon in Konzentrationen von weniger als 1 ppm entwicklungshemmend auf alle Arten von thermophilen Bakterien.
Diese Feststellung ist unerwartet und konnte nicht vorhergesehen werden, wenn man die grope Zahl verschiedener
thermophilen Bakterien in Betracht zieht, denen man in der Praxis begegnen kann, sowie die sehr hohen
Mikrobendichten, die stellenweise l.üÜü.üOO lebende Mikroorganismen pro Kubikzentimeter übersteigen können»
Diese bakterienhemmende Wirkung des Jodazetons ist umso unerwarteter, als laut E. SIMON (Biochemische Zeitschrift,
Heft 252 (1932) 24β) das Jodazeton ausschließlich hemmend
auf die Bildung von Kohlendioxid CÜ„ durch die Hefe wirken soll, und dies bei Konzentrationen von mindestens 2UO
ppm. Eine ga'rungshemmende Wirkung des Jodazetons bei einer
Konzentration von 200 ppm konnte keinesfalls voraussehen lassen, daß dieselbe Verbindung bei wesentlich geringeren
Konzentrationen eine wachstumhemmende Aktion gegenüber morphologisch und physiologisch sehr verschiedenartigen
Bakterien besitze.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Diffusionsverfahren für die Extraktion des Zuckersafts aus zuckerhaltigen
Pflanzen, das dadurch gekennzeichnet ist, daß Jodazeton als Mittel zur Hemmung der Entwicklung thermophiler
Bakterien verwandt wird. Die Verwendung dieses bakterienhemmenden Mittels geschieht vorteilhaft in einer
Menge von 0,1 bis 1 Kubikzentimeter pro Tonne zuckerhaltiger Pflanzen, Bevorzugt wird der gleichzeitige Gebrauch
eines Emulgiermittels und gegebenenfalls aines die Verteilung
der Dispersion in dem Diffusionsmedium verbessernden
Lösungsmittels. ,
—· j —
309825/0775
BAD ORIGINAL
Als Emulgiermittel kommen erf indungsgema'ß nicht-ionische
Netzmittel in Betracht, wie zum Beispiel die Kondensationsprodukte von Alkylenoxiden, wie Äthylenoxid oder Propylenoxid,
und von Alkylphenolen oder aliphatischen Alkoholen, wobei die Reaktionspartner gegebenenfalls-sulfoniert sein
können. Als Beispiel verwendbarer nicht-ionischer Netzmittel können die unter der Bezeichnung "PLURONICS" im Handel
befindlichen Produkte genannt werden. Das Emulgiermittel wird bevorzugt in einer Menge von mindestens 25 Volo-%,
bezogen auf das Jodazeton, verwandt. Was die erfindungsgema'ß
verwendbaren Lösungsmittel betrifft, wird in Hinsicht auf eine größere LagerungsbestSndigkeit der Mischung
Jodazeton—Netzmittel die Verwendung polarer organischer
Lösungsmittel vorgezogen, wie zum Beispiel aliphatische Alkohole, Azeton oder Propylenglykol. Die Menge dieser
Lösungsmittel kann innerhalb weiter Grenzen schwanken; in der Praxis genügt in der Regel die Menge eines polaren
Lösungsmittels, die es'erlaubt, eine stabile Mischung des Jodazetons mit dem Emulgiermittel zu erhalten.
Das Jodazeton kann dem zur Extraktion des Zuckersafts aus zuckerhaltigen Pflanzen dienenden Diffusionswasser vor
dessen Eintritt in den Extraktor, gegebenenfalls gleichzeitig
mit einem Emulgiermittel und/oder einem polaren Lösungsmittel, zugefügt werden. Das Jodazeton kann jedoch
auch direkt in den Diffuseur eingeführt werden, und zwar vorteilhaft in-die Infektionszonen. Die Zuführung des Jodazetons- -kann kontinuierlich oder in gewissen zeitlich geregelten Abstanden erfolgen. Eine vorteilhafte Lösung besteht
darin, das Jodazeton dem Wasser zuzugeben,'das zum
Auslaugen der Pulpe oder der Bagasse gedient hat, bevor es
in den Diffuseur zurückgeführt wird,.
Weitere Merkmale und Vorzüge des erfindungsgemä'ßen Verfahrens· ergeben sich aus dem folgenden Beispiel, welches Je-'
doch die Erfindung keinesfalls begrenzt.
309825/07
In einem Diffuseur, System DESMET, in dem täglich 3-000
Tonnen Zuckerrüben behandelt werden, gelang es nach dem Stand der Technik nur sehr schwer, die Entwicklung von
Mikroben durch Zusatz von ungefähr 600 Liter technischen
Formols (zu ungefähr 40$ CH2O) täglich zu vermeiden.
Die erfindungsgemäße Zugabe von täglich 1,450 Liter Jodazeton erbrachte dagegen schon eine erhebliche Verbesserung der bakteriologischen Reinheit. q
Es erhellt aus obigen Angaben, daß das erfindungsgemäße
Verfahren nicht nur die benötigte Menge des bakterienhemmenden Mittels wesentlich vermindert ( 1,450 1 anstatt
600 1), sondern ebenfalls eine wesentlich größere bakterienhemmende Wirkung zeigt. ;
- Patentansprüche -
309825/0776
Claims (18)
1.- Verfahren zur Extraktion des Zuckersafts aus zuckerhaltigen
Pflanzen, wie Zuckerrüben und Zuckerrohr, mit Hilfe einer Wasserdiffusion, dadurch gekennzeichnet, daß zur Hemmung der Entwicklung thermophiler
Bakterien Jodazeton verwandt wird.
t -
2,- Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Jodazeton in einer Menge von 0,1 bis 1 Kubikzentimeter
pro Tonne zuckerhaltiger Pflanzen verwandt wird.
3.- Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch ·
gekennzeichnet, daß das Jodazeton gleichzeitig mit einem Emulgiermittel und gegebenenfalls einem Lösungsmittel
verwandt wird, um die Verteilung der Dispersion in den Diffusionsmedien zu verbessern.
4.- Verfahren nach Anspruch 3> dadurch gekennzeichnet,
daß als Emulgiermittel ein nicht-ionisches. Netzmittel,
zum Beispiel das Kondensationsprodukt "eines Alkylenoxide
und eines Alkylphenols oder eines aliphatischen Alkohols verwandt wird.
5·- Verfahren nach einem der Ansprüche 3 oder 4, dadurch
gekennzeichnet, daß die Menge des Emulgiermittels, bezogen auf das Jodazeton, mindestens 25 Vol.-$ beträgt.
6,- Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß als Lösungsmittel ein polares organisches Lösungsmittel verwandt wird.
7·- Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,
daß das polare Lösungsmittel ein aliphatischer Alkohol, Azeton oder Propylenglykol ist.
8«,- Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß das Jodazeton dem V/asser vor dessen Eintritt in den Extraktor zugegeben wird»
309825/0775
BAD ORIQfNAU ■- ■-
9·- Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß das Jodazeton dem Inhalt des Extraktors zugegeben wird, insbesonders in den Infektionszonen.
10.- Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Jodazeton dem Wasser zugegeben
wird, das zum Auslaugen der Pulpe oder der Bagasse gedient hat, bevor dieses in den Diffuseur zurückgeführt
wird.
11.- Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Jodazeton dem Rohsaft vor
dem letzten Kristallisationsstadium zugefügt wird.
12.- Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Jodazeton dem aus den Pulpenpressen
herrührenden Wasser vor dessen Rückführung in den Extraktor zugefügt wird.
13·- Verfahren nach einem der Ansprüche ti bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß der Zusatz von Jodazeton kontinuierlich
und zeitlich geregelt erfolgt.
14·- Verfahren nach einem der Ansprüche ö bis 12, dadurch
gekennzeichnet, daß der Zusatz von Jodazeton diskontinuierlich erfolgt.
15·- Mischung zur Hemmung der Entwicklung thermophiler Bakterien in einem Verfahren zur Extraktion des
Zuckersafts aus zuckerhaltigen Pflanzen, dadurch gekennzeichnet, daß sie Jodazeton und ein Emulgiermittel
enthä'lt.
l6.- Mischung nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß als Emulgiermittel ein nicht-ionisches Netzmittel
gebraucht wird.
309825/0775
17.- Mischung-nach einem der Ansprüche I5 oder 16, dadurch
gekennzeichnet, daß sie, bezogen auf das Jodazeton, mindestens 25 Vol.-fo des nicht-ionischen: Emulgiermittels
enthalt.
18.- Mischung nach einem der Ansprüche 15 bis 17, dadurch
gekennzeichnet, daß sie ein polares organisches.Lo-sungsmittel
für Jodazeton enthält. ■- ' .·■ ■. ■
309825/0775
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