-
Verfahren zur Herstellung von windschief oder verwunden gekrümmten
Sperrholzwerkstücken. Soweit die Technik des Sperrholzes oder der Holzbiegerei entwickelt
ist, bietet ihr doch die Herstellung windschief oder verwunden gekrümmter Werkstücke
Schwierigkeiten dar. Solche Werkstücke, wie sie auf der beiliegenden Zeichnung beispielsweise
als Teile einer Stuhllehne dargestellt sind, sind im Grundriß nicht gleichförmig
gekrümmt und weisen an verschiedenen Stellen des Grundrisses verschiedene Neigung
gegen ein angelegtes Lot auf. Wollte man derartige Stücke aus entsprechend zugeschnittenen
flachen Sperrholzstreifen durch Biegen über Lehren, sei es vor, sei es nach dem
Zusammenleimen der Dickten, nach mehr als einer Ebene zugleich krümmen, so müßten
die Holzfasern nicht nur in verschiedenen Grade gebogen, sondern auch in sich verdreht
und unter Dehnen und Stauchen gegeneinander verschoben werden. Da dies bei fühlbarer
Abweichung von der »>normalen« Biegung (d. h. von der Biegung nur einer Ebene nach;
schlechterdings unmöglich ist, so hat man bisher windschief oder verwunden gekrümmte
Werkstücke aus gebogenem Sperrholz nicht herstellen können, solche vielmehr aus
einem >»massiven« Holzkörper, welcher in Annäherung an die beabsichtigte Form des
Werkstückes aus Holz stücken zusammengeleimt ist, durch Weg. nehmen von Material
herausgearbeitet.
Erfindungsgemäß wird die Herstellung solcher Werkstücke
durch Herausschneiden aus gebogenen Sperrholzplatten dem Umriß nach dadurch ermöglicht,
daß man die Sperrholzplatten zunächst noch ohne Rücksicht auf das Windschiefe der
beabsichtigten Krümmung in der bekannten Weise als Hohlkörper (z. B. Zylinder) oder
als Abschnitte solcher Hohlkörper, d. h. also Rinnen, von überall gleichem Profil
krümmt, nun aber aus diesen :normal<; gekrümmten Sperrholzplatten die Werkstücke
durch schief zur Achse oder Längsrichtung der Hohlkörper oder Rinnen verlaufende
Sägeschnitte Herausschneidet. Die Herstellung von >,normal«, also zur Form von Hohlkörpern
oder Rinnen von überall gleichem Profil gebogenen Sperrholzplatten bietet keine
Schwierigkeiten dar, weil es sich um die schlichte und einheitliche Biegung der
Fasern handelt und quer zur Biegungsrichtung auftretende Zerrungen nicht in Betracht
kommen. Weil aber die ausgeschnittenen Streifen nicht winkelrecht, sondern schräg
zur Längsrichtung der gebogenen Platten verlaufen, so erhalten sie an verschiedenen
Stellen ihres Verlaufes eine verschiedene Schweifung, so daß also durch den schiefen
Aus schnitt im Verein mit dem Krümmungsprofil der gebogenen Sperrholzplatte, aus
welcher sie ausgeschnitten werden, dfe gewünschte windschiefe oder verwundene Krümmung
leicht erzielt werden kann. Dem erfindungsgemäßen Verfahren kommt, da sein Weg über
die: »normal« gekrümmte Sperrholzplatte geht, auch der bekannte Vorteil zugute,
daß aus einem entsprechend großen S-perrholzkörper eine Mehrzahl der beabsichtigten
Werkstücke ohne erheblichen Verschnitt gewonnen werden kann. Das Verfahren ist gegenüber
der bisherigen Herstellungsweise, bei welchem d12 windschiefen Werkstücke aus dem
Vollen herausgearbeitet «-erden, von erheblichem wirtschaftlichen Vorteil und hat
außerdem noch den Vorzug, daß die Musterung der Oberflächen durch die Holzmaserung
einheitlich über die ganze Fläche des, aus der gekrümmten Sperrholzplatte herausgeschnittenen
Stükkes läuft, statt gemäß dem Zusammenleimen des Rohkörpers aus massiven Holzstücken
durch mehr oder minder zahlreiche Leimfugen zerstückelt zu werden.
-
Abb. i stellt in drei Rissen - Aufriß ia, Grundriß ib und Seitenriß
ic - eine Sessellehne der in Betracht kommenden Form dar.
-
Zur näheren Beschreibung sei ein räumliches, rechtwinkliges Achsenkreuz
angenommen. Die x-Achse verläuft horizontal und parallel zur vorderen Sitzkante,
die y-Achse ebenfalls horizontal und im Sinne der Mittelachse des Sessels nach hinten,
die z-Achse schließlich vertikal. So erscheint der Aufriß ia in der x-z-Ebene, der
Grundriß ib in der x-y-Ebene und der Seitenriß ic in der y-z-Ebene.
-
Die Lehne besteht in der gezeichneten Bauform aus. einem Mittelstück
i und zwei mit dem Mittelstück verbundenen Armlehnenstükken 2. Die vorerwähnte veränderliche
Neigung der Lehne bezielits.ich auf die Neigungswinkel a zur x-y-Ebene. In der Mitte,
da wo die y-x-Ebene die Lehne durchschneidet, ist der Winkel a am kleinsten, wie
er auch in Abb. ic zur Erscheinung kommt. Je weiter man nach den vorderen Kanten
3 kommt, desto größer wird a, bis der Winkel ganz vorn nahezu oder genau 9o° beträgt
(s.. Abb. ia). So entsteht im Verein mit der aus Abb. ib ersichtlichen Grundbiegung
die praktische, bequeme und wohlgefällige, windschief gebogene Sesselform.
-
Abb.2 und 3 beziehen sich auf eine ebensolche Form, nur fügte man
die ganze Lehne aus nur zwei Stücken 4 (Trennfuge in der Mitte des Rückens) zusammen.
Abb. 2a zeigt die neue Gewinnung dieser Form. Es ist 5 eine Sperrholzplatte, die
in der aus. Abb.2b erkenntlichen Form gebogen wurde. Jeder horizontale Schnitt zeigt
das, Profil der Abb. 2b. Aus der so entstandenen Rinne werden die Teile 4. schräg
herausgesägt (s. Abb.2a). Die Ausnutzung des Materials ist, wie ersichtlich, sehr
weit getrieben. Stellt man einen so erhaltenen Teil 4 wie oben in ein Achsenkreuz
x y z hinein, so zeigt sich dieselbe Erscheinung.- die Lehne hat die übliche,
von der Biegung nach Abb.2 herrührende Ausbuchtung und zugleich die gesetzmäßige
Veränderung des Neigungswinkels a, die durch das schräge Heraussägen bedingt wird.
-
Diese Grundform mag noch weiter ausgestattet werden; z. B. kann man
an der oberen Kante eine dampfgezog,-ne Holzverstärkung anbringen usw.