DE4343574C2 - Verfahren zur umweltfreundlichen Ameisen- und Unkrautbekämpfung - Google Patents

Verfahren zur umweltfreundlichen Ameisen- und Unkrautbekämpfung

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    • A01N61/00Biocides, pest repellants or attractants, or plant growth regulators containing substances of unknown or undetermined composition, e.g. substances characterised only by the mode of action
    • CCHEMISTRY; METALLURGY
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Description

Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur um­ weltfreundlichen Bekämpfung von Ameisen und Unkraut, indem in erster Linie bereits bekannte handelsübliche Mittel benutzt werden, die ungiftig sind.
Die in der allgemeinen und auch speziellen Literatur angegebenen Methoden zur Bekämpfung dieser Lästlinge als auch Schädlinge, die viele Gartenfreunde zur Verzweiflung treiben, weil sowohl Gehwege unterhöhlt sowie Teerdecken abgesenkt und nicht wenige Bäume durch die von Ameisen gehüteten Blattläuse zum Totalschaden werden, können nicht befriedigen. Dabei geht es hauptsächlich um eine Verteibung und Schutzwirkung auf längere Zeit und nicht einmal um eine radikale Vernichtung.
Die Bandbreite der bisher empfohlenen Bekämp­ fungsmittel beginnt im einfachsten Fall mit Heißwasser­ güssen ins Ameisennest. Weiterhin lt. Brockhaus ABC Biologie: "Bekämpfungsmaßnahmen müssen möglichst die Königinnen treffen; zum Ausgießen von Erdnestern eignen sich z. B. Benzin, Schwefelkohlenstoff und Insektizid- Konzentrate. Als Giftköder und Streumittel sind wirksame Ameisenspezialpräparate im Handel". Außer den Giften gibt es schließlich auch naturidentische Ge­ ruchsstoffe zur Vertreibung, die sich biologisch abbauen.
Berücksichtigt man, daß eine Ameisenkönigin lt. Unter­ suchungen eine Lebenserwartung von nahezu 30 Jahren aufweisen kann, u. U. tief in der Erde, so erkennt man leicht, daß nur angemessene Eindringtiefen und Dauer der Einwirkungen des Bekämpfungsmittels zur Verteibung und weiter noch zur Verhinderung einer Neuansiedlung führen können.
Wegen der Umweltschädlichkeit der Gifte und der eingeschränkten Wirkungsdauer von Duftstoffen sind die vorgenannten Anforderungen schwerlich zufrieden­ stellend erfüllbar. Offensichtlich wurden nun von der Fachwelt zwei zusätzliche ökologisch überraschende Eigenschaften der vorgenannten Flüssigkeitsdüngemittel bisher nicht erkannt. Diese überraschenden zusätzlichen Eigenschaften können jedoch durch eine Änderung der bisherigen Verfahrensweise beim Einsatz von diesen sogenannten Flüssigdüngern erreicht werden.
Die Wirkungsweise des nunmehr vorgeschlagenen Verfahrens ist durch Langzeituntersuchungen unter­ mauert und bezüglich der Ameisenbekämpfung sind die Erkenntnisse der einschlägigen Literatur, wie z. B. "Ameisen - der duftgelenkte Staat", mit in Betracht gezogen worden.
Erfindungsgemäß wird deshalb der allgemein im Handel erhältliche saure Flüssigdünger in unverdünnter Form insbesondere in Gartenanlagen und auch auf Gehwegen zuerst streng lokalisiert in die betroffenen Bodenstellen zur Ameisen- und Unkrautbekämpfung eingebracht und möglichst eine Zeitlang wirken lassen.
Entsprechend der Erfindung bewirkt der saure Flüs­ sigdünger als kombiniertes Wirkungsmittel bei der Ameisenbekämpfung nachweisbar eine Degenration der Ameisenbrut wie der häufig vorkommenden schwarzen Wegameise sowie der roten Gartenameise bzw. der Wiesenameise. Aber auch durch eine temporäre lokale Übersäuerung des Bodens wird eine Vertreibung bzw. Verhinderung einer Neuansiedlung von Brutstätten veranlaßt. Durch diese temporäre lokale Übersäuerung geht außerdem gleichzeitig oder bei separater Bekämpfung das unerwünschte Unkraut durch eine solche Übersäuerung des Bodens zugrunde. Erfindungsgemäß wird bei der angegebenen Verfahrensweise von der Verwendung von saurem Flüssigdünger ausgegangen, dessen pH-Wert größer gleich 2 ist, der erst nach konzentrierter Einbringung, nach Stunden oder gar Tagen, durch Gießen bzw. Spritzen schließlich, auch durch natürlichen Regen, seine Konzentration verliert.
Als weitere Ausgestaltung der Erfindung wird in erster Linie nur solch saurer Flüssigdünger angewandt, der insbesondere die Kernnährstoffe Stickstoff, Phosphor und Kalium in der Form wasserlöslicher Verbindungen in beliebiger Zusammensetzung enthält und nicht durch Ablagerungen bildende Schwebestoffe belastet ist.
Die hierbei allgemein verwendete Kurzbezeichnung, wie z. B. NPK 736, nennt die Anteile von Stickstoff mit 7%, den Anteil von Phosphor mit 3% und des Kaliums mit 6% der Gesamtmenge.
Die bekannten Anweisungen zum Einsatz solcher Flüssigdünger bestehen heute für den Anwender darin, ein vom jeweiligen Hersteller angegebenes Mischungs­ verhältnis mit Wasser, wie z. B. 1 : 100 oder 1 : 200 vor dem Vergießen herzustellen.
Bei dieser Verfahrensweise wird jedoch nur die Eigen­ schaft eines Pflanzendüngemittels genutzt.
Bei Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens eignen sich besonders auch solche Behälter in der Form von Plastikflaschen oder -gefäßen zur Handhabung des Flüssigdüngers, bei welchen durch eine zweckmäßig kleine Öffnung vorteilhafterweise im Flaschen- oder Gefäßverschluß bzw. mittels eines dafür speziell gestalteten Verschlusses durch mechanischen oder pneumatischen Druck ein Spritzvorgang stattfindet.
Zur Durchführung des Verfahrens eignen sich auch Behälter zur Handhabung von Flüssigdünger mit Fest­ körpergefäßen durch Anordnung von vorzugsweise 2 Öffnungen, wobei mittels mindestens einer Öffnung ein Spritzvorgang durch pneumatischen Druck eingeleitet wird und mittels mindestens einer weiteren Öffnung ein freier Auslauf zur Strahlerzeugung stattfindet. Erfin­ dungsgemäß bringt das vorbeschriebene Verfahren mit dem Einsatz von konzentriertem Flüssigdünger im Vergleich zu allen anderen Bekämpfungsmethoden eine einfache, billige und umweltfreundliche Lösung mit Kombinationswirkung, evtl. auch mit Hilfe üblicher Gartengeräte, die messerartig oder stab- bzw. nadelförmig ausgebildet sind, womit diese Flüssigkeiten leichter in die Gänge oder ins Ameisennest lokalisiert eingebracht werden können.
Auch wiederholtes Einbringen oder Einspritzen mit oder ohne Zugabe von Wasser mach schließlich das Erdreich bis hin zum Nest der Königin für die Ameisenkultur unerträglich. Der Beweis für diese Aussage ist die Beobachtung, daß z. B. die sonst 4-5 mm große schwarze Wegameise erstens nach solch einer Behandlung neue Wege anlegt und zweitens nach kurzer Zeit die jungen Ameisen eine deutlich verringerte Körpergröße von 3-4 mm aufweisen.
Diese Wirkungen sind offensichtlich auf den sauren Charakter des anfänglich konzentrierten Flüssigdüngers mit pH-Faktor größer gleich 2, üblicherweise jedoch mit pH-Faktor 3 bis 4 zurückzuführen, der eine normale Entwicklung der Ameisenbrut nicht zuläßt.
Außer der vertreibenden Wirkung findet somit die beobachtete Behinderung der Entwicklung bzw. eine Degeneration statt. Ameisen bekämpfen und verteidigen sich ja untereinander zum Teil selbst mit einer Säure, nämlich der Ameisensäure. Die Wirkung insbesondere auf blättrige Pflanzen, hier wäre es eine zeitweilige Überdüngung, ist ebenfalls zumindest temporär eine Übersäuerung des Bodens, wobei hier jedoch die Aufnahme von Wasser so gestört wird, daß eine Pflanze - also das so lokal behandelte Unkraut - vertrocknet.
Aber auch alle anderen Arten von Pflanzen sowie auch Moose, die sich vorzugsweise zwischen Gehwegplatten oder an Weg- und Gartenumrandungen ansiedeln, können so gezielt und umweltfreundlich beseitigt, ohne daß mechanische Tätigkeiten oder gar Hochdruck- Reinigungsspritzgeräte erforderlich werden.

Claims (3)

1. Verfahren zur umweltfreundlichen Bekämpfung von Ameisen und Unkraut, dadurch gekennzeichnet, daß saurer Flüssigdünger in konzentrierter Form in die betroffenen Bodenstellen als kombiniertes Wirkungsmittel sowohl zur Degeneration der Ameisenbrut als auch durch lokalisierte und temporäre Übersäuerung des Bodens zur Vertreibung der Ameisen und zur Bekämpfung des Unkrautes eingebracht wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn­ zeichnet, daß der pH-Wert des Flüssigdüngers größer gleich 2 ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch ge­ kennzeichnet, daß der Flüssigdünger die Kernnährstoffe Stickstoff, Phosphor und Kalium enthält.
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