DE4340867A1 - Einrichtung zum An- und Abstellen einer Kammerrakel an eine Auftragwalze in Rotationsdruckmaschinen - Google Patents

Einrichtung zum An- und Abstellen einer Kammerrakel an eine Auftragwalze in Rotationsdruckmaschinen

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Description

Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zum An- und Abstellen einer Kammerrakel an eine Auftragwalze in Rotationsdruckmaschinen und dient dem exakten Dosieren eine flüssigen Mediums, beispielsweise Lack in einer Weiterverarbeitungsstation.
Aus der EP 0 071 180 A1 ist eine Rakeleinrichtung bekannt, die im wesentlichen durch ein Gehäuse mit Seitenwänden und am Gehäuse befestigte Rakelblätter, auch Rakelmesser genannt, gebildet wird. Die Rakelblätter stützen sich auf der Auftragwalze ab und über die so gebildete Kammer wird das flüssige Medium auf die Näpfchen der gerasterten Auftragwalze übertragen. Die Rakeleinrichtung ist als Kammerrakel ausgebildet und ist weiterhin in einer oberhalb der Auftragwalze angeordneten Halterung schwenkbar gelagert und durch einen an diese Halterung einwirkenden Arbeitszylinder an die gerasterte Auftragwalze an- oder abstellbar.
Da die Rakelblätter sich auf dem Mantel der Auftragwalze abstützen und die Rakelhalterung pendelartig gelagert ist, läßt sich kein synchroner Anpreßdruck an den Arbeits- und Schließrakelblättern erreichen. Die vom Pendellagerpunkt entfernteste Rakelblattschneide wird auf einer größeren Länge eines Kreisbogens geführt als die dem Pendellagerpunkt näher zugewandte Rakelblattschneide. Als zusätzlicher Nachteil dieser Rakeleinrichtung wirkt sich das relativ hohe Losbrechmoment am Arbeitszylinder aus.
Aus dem DE 92 16 755.1 U1 ist ein Rakelbalken für ein Kurzfarbwerk bekannt, dessen mit negativem Anstellwinkel zur Rasterwalze angeordnete Rakelblätter an die Mantelfläche der Rasterwalze auf einer Geraden an- bzw. nachstellbar sind. Der Rakelbalken wird über relativ aufwendige keilförmige Rippen auf der Geraden zur Mantel­ fläche der Rasterwalze geführt. Bei Verwendung von Auftragwalzen mit unterschiedlichen Walzendurchmessern müssen die Eingriffsver­ hältnisse der Rakelblätter stets neu definiert werden.
Aufgabe der Erfindung ist es eine Lösung zu entwickeln, die die genannten Nachteile spürbar reduziert.
Gelöst wird dies durch den kennzeichnenden Teil des Hauptan­ spruches. Weiterbildungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
Die Erfindung gestattet ein synchrones An- und Abstellen (Bei­ stellen) der Rakelblätter einer Kammerrakel an bzw. von einer gerasterten Auftragwalze. Die Rakelblätter bilden jeweils eine gedachte verlängerte Gerade und bilden somit einen Schnittpunkt, der radial zum Achsmittelpunkt der Auftragwalze bei An- oder Abstellung der Kammerrakel linear verschoben wird. Der Anstelldruck der Rakelblätter zur Auftragwalze ist gering und wird konstant gehalten. Der konstante Druck bleibt über die gesamte Standzeit bzw. Verarbeitungszeit der Rakelblätter erhalten. Der Verschleiß wird dabei durch den definierten Druck reduziert bei exaktem Dosierverhalten. Die Erfindung gestattet einen problemlosen Wechsel der gerasterten Auftragwalze bei Einsatz von Auftragwalzen von unterschiedlichen Durchmessern sind keine Justierarbeiten zum Anpassen der Eingriffsverhältnisse der Rakelblätter erforderlich. Durch die erfindungsgemäße Einrichtung können während des Druck­ betriebes die Rakelblätter bei Verschleiß in Richtung Auftragwalze nachgeführt werden.
In einer weiteren Ausbildung kann der erforderliche Anstelldruck durch das Eigengewicht der Kammerrakel erzielt werden, indem die Kammerrakel einem der beiden oberen Quadranten (I oder II) der Auftragwalze zugeordnet ist. Damit kann die An- und Abstellstange sowie der Arbeitszylinder zum An- und Abstellen entfallen.
Die Erfindung soll an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert werden. Dabei zeigt:
Fig. 1 die Einrichtung in Seitenansicht (Schnitt),
Fig. 2 die Einrichtung in Draufsicht.
In einer Offsetdruckmaschine ist dem letzten Druckwerk die er­ findungsgemäße Einrichtung nachgeordnet und dient der Inline- Spotlackierung von Bedruckstoffen. Dieser Einrichtung ist eine weitere Lackiereinrichtung, z. B. zum vollflächigen Lackieren, nachgeordnet.
1. Beispiel
Die Einrichtung besteht aus einer gerasterten, mit Näpfchen ver­ sehenen Auftragwalze 1, an der eine Kammerrakel 5 an- und abstell­ bar (beistellbar) angeordnet ist. Die Auftragwalze 1 steht in Wirkverbindung mit einem Formzylinder und einem bogenführenden Zylinder (beide nicht gezeigt). Die Auftragwalze 1 ist als Keramik­ walze ausgeführt, die beidseitig in Lagerungen 15 am Gestell 16 drehbar angeordnet ist. Zur Auftragwalze 1 besitzt die Kammerrakel 5 ein negativ geneigtes Arbeitsrakelblatt 2 und ein positiv ge­ neigtes Schließrakelblatt 3. Beide Rakelblätter 2, 3 stützen sich am Umfang der Auftragwalze 1 ab und bilden eine Kammer 4 zur Aufnahme des flüssigen Mediums, beispielsweise Bronze- oder Effekt­ druckfarbe. Die Kammerrakel 5 besitzt im oberen Kammerbereich einen mittig angeordneten Zulauf 19 sowie in ihrem unteren Kammerbereich zwei Abläufe 20. Über mehrere Befestigungselemente 6 ist die Kammerrakel 5 mit einem Träger 7 verbunden. Über den Träger 7 ist die Kammerrakel 5 mit zwei ternären Gliedern 8 gekoppelt, welche jeweils die Drehgelenke 9, 10, 11 aufweisen. In einer weiteren Ausbildung kann die Kammerrakel 5 auch direkt mit den ternären Gliedern 8 verbunden sein. Die beiden gleichen ternären Glieder 8 sind symmetrisch über die Breite der Kammerrakel 5 angeordnet. Zur Synchronisation ihrer Bewegungen sind die Glieder 8 durch eine Koppel 14 verbunden. Ein Glied 8 ist mit einer An- und Abstell­ stange 13 verbunden, welche mit einem am Gestell 16 befestigten, mit einem Endschalter 18 verbundenen Arbeitszylinder 17 gekoppelt ist. Koppel 14 und An- und Abstellstange 13 sind achsparallel zur Auftragwalze 1 angeordnet, wobei die Koppel 14 beide ternären Glieder 8 verbindet. Die Drehgelenke 10 der ternären Glieder 8 sind mit einer gestellfesten Traverse 12 verbunden. Die Traverse 12 ist vorzugsweise in bereits vorhandene Lagerungen 15 aufgenommen, die am Gestell 16 beidseitig angeordnet sind. Die Lagerungen 15 können bei Verarbeitung anderer Medien beispielsweise eine Dosierwalze aufnehmen.
Die Wirkungsweise ist wie folgt:
In die Lagerungen 15 wird die erfindungsgemäße Einrichtung einge­ legt. Der Zulauf 19 sowie die Abläufe 20 werden mit den jeweiligen Leitungen der Druckmaschine verbunden und die An- und Abstellstange 13 wird mit dem am Gestell 16 befestigten Arbeitszylinder 17 gekoppelt. Das zu verarbeitende Medium, beispielsweise höherviskose Bronze- oder Effektdruckfarbe, wird über den Zulauf 19 der Kammer 4 zugeführt und auf die Auftragwalze 1 aufgetragen, sowie über die Abläufe 20 in das Leitungs- bzw. Behältersystem der Druckmaschine zurückgeführt. Zum Dosieren des Mediums wird die Kammerrakel 5 an die Auftragwalze 1 beigestellt (Druck an) derart, daß über den Arbeitszylinder 17 die An- und Abstellstange 13 axial verstellt wird. Dabei wird gleichzeitig die Koppel 14 axial bewegt, so daß zur Beistellung (Druck an) die ternären Glieder 8 synchron bewegt werden. Da die Traverse 12 lagefixiert ist, drehen die ternären Glieder 8 synchron um das Drehgelenk 10. Durch die Bewegung der ternären Glieder 8 stellen diese die Kammerrakel 5 mit Arbeits- und Schließrakelblatt 2, 3 an die Auftragwalze 1 an. Arbeits- und Schließrakelblatt 2, 3 werden linear in Richtung Achsmittelpunkt der Auftragwalze mit konstantem Druck synchron angestellt, wobei der konstante Druck über die gesamte Bearbeitungszeit beibehalten wird.
Dadurch kann das zu verarbeitende Medium exakt dosiert werden und die Rakelblätter 2, 3 werden bei Verschleiß linear in Richtung Achsmittelpunkt der Auftragwalze 1 bei Druckbetrieb nachgeführt.
Soll die Kammerrakel 5 von der Auftragwalze 1 abgestellt werden, so wird der Arbeitszylinder 17 in Gegenrichtung aktiviert. Die An- und Abstellstange 13 mit nachgeordneter Koppel 14 wird axial in Gegenrichtung zur Anstellbewegung bewegt und die ternären Glieder 8 führen die Kammerrakel 5 von der Auftragwalze 1 zurück (Druck­ abstellung). Die ternären Glieder 8 bewegen sich dabei wie bei der Druckanstellung im Drehpunkt der Drehgelenke 10. Nach Entleeren der Kammer 4 und Entkoppelung von Zulauf 19 und Abläufen 20 kann die komplette Einrichtung aus der Lagerung 15 entnommen werden oder bei Druckbetrieb wieder an die Auftragwalze 1 (Zulauf 19 und Abläufe 20 bleiben dabei angeschlossen) angestellt werden.
2. Beispiel
Die erfindungsgemäße Einrichtung ist im Wesentlichen analog der im 1. Beispiel beschriebenen Ausführung ausgebildet. Die Kammerrakel 5 ist dem I. und/oder II. Quadranten der gerasterten Auftragwalze 1 zugeordnet. Die Rakelblätter 2, 3 stützen sich auf die Auftragwalze 1 ab und die erfindungsgemäße Einrichtung ist in den beidseitigen Lagerungen 15 aufgenommen, derart, daß infolge der Zuordnung der Kammerrakel 5 zum I. und/oder II. Quadranten der Auftragwalze 1 die Einrichtung durch ihr Eigengewicht den erforderlichen Anstelldruck bewirkt.
Die Kammerrakel 5 ist dabei mit zwei gleichen ternären Gliedern 8 gekoppelt, die symmetrisch über die Breite der Kammerrakel 5 angeordnet sind. Die Drehgelenke 9, 10, 11 der ternären Glieder 8 sind mit Kammerrakel 5 (Drehgelenk 9), mit einer gestellfesten Traverse 12 (Drehgelenk 10) und mit einer Koppel 14 (Drehgelenk 11) gekoppelt.
Da die Kammerrakel 5 mit den Rakelblättern 2, 3 auf der Auftrag­ walze 1 aufliegt und in den gestellfesten Lagerungen 15 aufgenommen ist, läßt sich eine weitere Einstellung des Anstelldruckes, bei­ spielsweise durch Zusatzgewichte zum Eigengewicht der Kammerrakel 5 erzeugen. Bei dieser Ausbildung wird der Arbeitszylinder 17 und die An- und Abstellstange 13 hinfällig.
Zum parallelen Anstellen der Rakelblätter 2, 3 können die Lage­ rungen 15 auch als Exzenterlager ausgeführt sein. Weiterhin kann auch mindestens ein ternäres Glied 8 ein exzentrisch gelagertes, justierbares Drehgelenk z. B. Pos. 9 aufweisen. Die Koppel 14 kann z. B. über ein Schraubengetriebe zum Justieren in ihrer Länge verstellt werden.
Bezugszeichenliste
1 Auftragwalze
2 Arbeitsrakelblatt
3 Schließrakelblatt
4 Kammer
5 Kammerrakel
6 Befestigungselement
7 Träger
8 ternäres Glied
9 Drehgelenk
10 Drehgelenk
11 Drehgelenk
12 Traverse
13 An- und Abstellstange
14 Koppel
15 Lagerung
16 Gestell
17 Arbeitszylinder
18 Endschalter
19 Zulauf
20 Ablauf.

Claims (7)

1. Einrichtung zum An- und Abstellen einer Kammerrakel an eine Auftragwalze in Rotationsdruckmaschinen, mit je einem der Auftragwalze zugeordneten Rakelblatt mit negativem und posi­ tivem Anstellwinkel, dadurch gekennzeichnet, daß an der Kammerrakel (5) mindestens ein ternäres Glied (8) als Führung angeordnet ist, welches über eine zur Auftragwalze (1) achsparallele An- und Abstellstange (13) mit einem Arbeits­ zylinder (17) gekoppelt ist und die drei Drehgelenke (9, 10, 11) des ternären Gliedes (8) folgende Verbindungen bilden:
  • - Drehgelenk (9) mit der Kammerrakel (5)
  • - Drehgelenk (10) mit einer gestellfesten Traverse (12)
  • - Drehgelenk (11) mit der An- und Abstellstange (13).
2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß an der Kammerrakel (5) mehrere gleiche ternäre Glieder (8) angeordnet sind, die mittels An- und Abstellstange (13) über mindestens eine zur Auftragwalze (1) achsparallele Koppel (14) synchron bewegbar sind.
3. Einrichtung zum An- und Abstellen einer Kammerrakel an eine Auftragwalze in Rotationsdruckmaschinen, mit je einem der Auftragwalze zugeordneten Rakelblatt mit negativem und posi­ tivem Anstellwinkel, dadurch gekennzeichnet, daß an der Kammerrakel (5) mindestens zwei ternäre Glieder (8) als Führung angeordnet sind, welche über mindestens eine Koppel (14) verbunden sind und die drei Drehgelenke (9, 10, 11) der ternären Glieder (8) folgende Verbindungen bilden
  • - Drehgelenk (9) mit der Kammerrakel (5)
  • - Drehgelenk (10) mit einer gestellfesten Traverse (12)
  • - Drehgelenk (11) mit einer Koppel (14).
4. Einrichtung nach Anspruch 1 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Traverse (12) beidseitig in einer gestellfesten Lagerung (15) fixiert ist.
5. Einrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Lagerung (15) exzentrisch ist.
6. Einrichtung nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens ein ternäres Glied (8) ein justierbares, exzentrisch gelagertes Drehgelenk (9, 10, 11) aufweist.
7. Einrichtung nach Anspruch 2 und 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Koppel (14) in ihrer Länge z. B. mittels Schrauben­ getriebe einstellbar ist.
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