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Die
Erfindung betrifft eine Rakeleinrichtung für eine Rotationsdruckmaschine
und eine damit ausgerüstete Rotationsdruckmaschine.
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Rakeleinrichtungen
werden in Rotationsdruckmaschinen verwendet, um beispielsweise in Farbwerken,
Lackwerken und/oder Flexodruckwerken in Zusammenwirkung mit Auftragwalzen,
wie z. B. Rasterwalzen, Druckfarbe und/oder Lacke zu dosieren.
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Die
Rakel der Rakeleinrichtung muss relativ zur Auftragwalze ausgerichtet
werden. Ferner sollte eine Rakelnachführung zur Auftragwalze
hin sichergestellt werden, um den Verschleiß eines Rakelmessers
der Rakel auszugleichen. Diese Nachführung kann manuell
oder automatisch realisiert sein.
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Wenn
die Rakel als Kammerrakel ausgebildet ist, sollte eine optimale
Rakelnachführung unabhängig vom Ausgleich des
Verschleißes der Rakelmesser stets eine zur Auftragwalzenachse
mittige Ausrichtung der Kammerrakel gewährleisten.
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Die
Firma Harris & Bruno
bietet z. B. ein Kammerrakelsystem an, bei dem die Kammerrakel entlang
einer Linearführung mittels mehrerer pneumatischer DL-Zylinder
bezüglich einer Rasterwalze an- und abgestellt werden kann.
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In
DE 43 40 867 C2 ist
eine Vorrichtung beschrieben zum An- und Abstellen einer Kammerrakel an
eine Auftragwalze einer Rotationsdruckmaschine längs einer
Linearführung in Richtung einer Radialen oder ihrer Parallelen.
An der Kammerrakel sind mindestens zwei in der Breite zueinander
beabstandete, parallel wirkende ternäre Glieder mit jeweils
drei Drehgelenken, deren Gelenkachsen senkrecht zur Richtung der
Linearführung stehen, angeordnet. Die drei Drehgelenke
der ternären Glieder sind dabei so verbunden, dass das
eine Drehgelenk beweglich an der Kammerrakel angeordnet ist, das
zweite äußere Drehgelenk gestellfest angeordnet
ist und das dritte äußere Drehgelenk beweglich
angeordnet ist. An den äußeren beweglichen Gelenken
ist eine die Glieder verbindende Koppel mit einer Betätigungseinrichtung angeordnet.
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Die
Vorrichtung gemäß
DE 43 40 867 C2 verwendet somit einen Drehpunkt
zur Anstellung/Nachführung der Kammerrakel. Mit steigendem
Verschleiß der Rakelmesser weicht jedoch die Ausrichtung
der Kammerrakel immer mehr von einer mittigen Ausrichtung zur Rasterwalzenachse
ab. Dies kann zu Undichtigkeiten der Kammerrakel führen.
Die Kammerrakeleinstellung relativ zur Rasterwalze ist vergleichsweise
schwierig. Die hierzu notwendige Sorgfalt ist in der Praxis nicht
immer gegeben.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Rakeleinrichtung für
eine Rotationsdruckmaschine sowie eine mit einer solchen Rakeleinrichtung ausgerüstete
Rotationsdruckmaschine bereitzustellen, bei denen stets eine definierte
Nachführung einer Rakel der Rakeleinrichtung unter Berücksichtigung einer
gewünschten Ausrichtung dieser zur Rotationsachse einer
mit der Rakel zusammenwirkenden Auftragwalze gewährleistbar
ist.
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Dies
wird mit einer Rakeleinrichtung gemäß Anspruch
1 bzw. einer Rotationsdruckmaschine gemäß Anspruch
9 erreicht. Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen
Ansprüchen definiert.
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Gemäß einem
ersten Aspekt der Erfindung weist eine Rakeleinrichtung für
eine Rotationsdruckmaschine auf: eine Rakel zum Zusammenwirken mit einer
Auftragwalze der Rotationsdruckmaschine, ein erstes Gelenkelement
mit einer vorbestimmten Länge, wobei ein Endabschnitt des
ersten Gelenkelements mit der Rakel verbunden ist, ein zweites Gelenkelement
mit einer vorbestimmten Länge, wobei ein erster Endabschnitt
des zweiten Gelenkelements schwenkbar mit einem zu dem Endabschnitt
des ersten Gelenkelements benachbarten ersten Längsabschnitt
dessen verbunden ist und ein zweiter Endabschnitt des zweiten Gelenkelements
eingerichtet ist zum schwenkbaren Verbinden mit einem ersten gestellfesten
Punkt in der Rotationsdruckmaschine, so dass das zweite Gelenkelement
mit seiner Längserstreckung von einer Längsseite
des ersten Gelenkelements vorsteht, und ein drittes Gelenkelement
mit einer vorbestimmten Länge, wobei ein erster Endabschnitt
des dritten Gelenkelements schwenkbar mit einem sich von dem Endabschnitt
des ersten Gelenkelements entfernend an dessen ersten Längsabschnitt
anschließenden zweiten Längsabschnitt dessen verbunden
ist und ein zweiter Endabschnitt des dritten Gelenkelements eingerichtet
ist zum schwenkbaren Verbinden mit einem zweiten gestellfesten Punkt
in der Rotationsdruckmaschine, so dass das dritte Gelenkelement
mit seiner Längserstreckung von der gleichen Längsseite
des ersten Gelenkelements wie das zweite Gelenkelement vorsteht.
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D.
h., die erfindungsgemäße Rakeleinrichtung weist
einen in Form eines Vierecks ausgebildeten 4-Gelenkmechanismus auf,
der bei entsprechender Auslegung der jeweiligen Längen
der Gelenkelemente stets eine definierte Nachführung der
Rakel unter Berücksichtigung einer gewünschten
Ausrichtung dieser zu einer Rotationsachse der mit der Rakel in
Zusammenwirkung zu bringenden Auftragwalze gewährleistet.
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Zwei
gegenüberliegende Seiten des von dem 4-Gelenkmechanismus
gebildeten Vierecks werden von dem zweiten und dem dritten Gelenkelement
gebildet, wobei die beiden anderen gegenüberliegenden Seiten
des Vierecks von dem ersten Gelenkelement und einer Verbindungslinie
zwischen dem ersten und dem zweiten gestellfesten Punkt gebildet
werden. Gemäß Ausführungsformen der Erfindung
kann der 4-Gelenkmechanismus in bestimmten Einstellpositionen die
Form eines Trapezes oder die Form eines Parallelogramms aufweisen.
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Durch
die erfindungsgemäße Ausgestaltung mit einem 4-Gelenkmechanismus
kann eine Krafteinleitung zum Verstellen der Rakel ggf. nur über
ein einziges Stellglied, wie z. B. einen Pneumatikzylinder, einen
Hydraulikzylinder oder einen Motor erfolgen. Dies ermöglicht
einerseits eine Kostenreduzierung und gewährleistet andererseits
ein gleichmäßiges An- und Abstellen der Rakel
an die Auftragwalze. Das Letztere begründet sich darin,
dass zwischen einer Antriebsseite und einer Bedienseite der Rotationsdruckmaschine
Temperaturunterschiede vorhanden sein können, welche bei
herkömmlichen Systemen, die mehrere DL-Zylinder (ölgedämpft) über
die Formatbreite angeordnet haben, das Anstellverhalten der DL-Zylinder
unterschiedlich beeinflussen können. Durch Vorsehen nur
eines einzigen Stellgliedes haben diese Temperaturunterschiede keinen Einfluss
mehr auf das Anstellverhalten bzw. Abstellverhalten der Rakel.
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Ferner
kann erfindungsgemäß die Krafteinleitung zum Verstellen
der Rakel auf Grund des 4-Gelenkmechanismus in Abhängigkeit
von Bauraumverhältnissen in der Rotationsdruckmaschine
an unterschiedlichen Positionen realisiert sein, was eine hohe Flexibilität
bei der Konstruktion der Rotationsdruckmaschine bietet.
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Demgemäß weist
gemäß einer Ausführungsform der Erfindung
die Rakeleinrichtung ferner ein Stellglied auf, wobei eine Antriebsseite
des Stellgliedes mit einem von dem ersten, dem zweiten oder dem
dritten Gelenkelement wirkverbunden ist und wobei eine Basis des
Stellgliedes eingerichtet ist zum Befestigen an einem dritten gestellfesten
Punkt in der Rotationsdruckmaschine.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform der Erfindung ist die Länge
des dritten Gelenkelements um ein vorbestimmtes Maß kleiner
als die Länge des zweiten Gelenkelements. Gemäß weiteren
Ausführungsformen der Erfindung ist die Länge
des dritten Gelenkelements gleich oder kleiner als zwei Drittel der
Länge des zweiten Gelenkelements, und insbesondere ist
die Länge des dritten Gelenkelements gleich oder kleiner
als die Hälfte der Länge des zweiten Gelenkelements.
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Durch
diese Ausgestaltung der Erfindung kann die Rakel in eine Wartungsposition
verschwenkt werden, in der die Rakel mit ausreichendem Abstand von
der Auftragwalze angeordnet ist, so dass die Rakel ohne Demontage
dieser in der Rotationsdruckmaschine gewartet werden kann.
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Gemäß noch
einer Ausführungsform der Erfindung ist an dem zweiten
Endabschnitt des zweiten oder des dritten Gelenkelements koaxial
zu einer Schwenkachse dieses zweiten Endabschnitts ein Zahnelement
vorgesehen, welches in Antriebsverbindung mit einem an der Antriebsseite
des Stellgliedes vorgesehenen Zahnelement steht, wobei das Stellglied
eingerichtet ist zum Bereitstellen eines rotatorischen Antriebes
für das Zahnelement an seiner Antriebsseite.
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Diese
Ausgestaltung der Erfindung bietet die Möglichkeit, als
Stellglied z. B. einen Elektromotor, insbesondere einen Schrittmotor,
einzusetzen, welcher einfach und genau über eine Maschinensteuerung
oder den Leitstand der Rotationsdruckmaschine ansteuerbar ist. Ferner
bietet diese erfindungsgemäße Lösung
einen stellgliedseitig unbegrenzten Stellweg.
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Erfindungsgemäß können
die Zahnelemente z. B. als Zahnrad oder als Zahnradsegment ausgebildet
sein.
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Gemäß noch
einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist die Antriebsseite
des Stellgliedes schwenkbar mit einem Längsabschnitt des
zweiten Gelenkelements verbunden, wobei das Stellglied eingerichtet
ist zum Bereitstellen eines translatorischen Antriebes an seiner
Antriebsseite.
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Diese
Ausgestaltung mit einem translatorischen Antrieb ist einerseits
kostengünstig zu realisieren und bietet andererseits einen
stellgliedseitig ausreichenden Stellweg zu Realisieren der An- und
Abstellbewegungen sowie zum Realisieren des Verschwenkens in die
Wartungsposition.
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Ein
solcher translatorischer Antrieb kann beispielsweise ein schrittweise
ausfahrbarer Pneumatikzylinder oder ein schrittweise ausfahrbarer
Hydraulikzylinder sein.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform ist die Rakel als Kammerrakel
ausgebildet.
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In
diesem Fall bietet die erfindungsgemäße Rakeleinrichtung
u. a. folgende weitere Vorteile:
- – Die
Kammerrakel kann zum Ausgleich von Verschleiß an Rakelmessern
der Kammerrakel automatisch zu der Auftragwalze hin nachgeführt
werden, wobei stets eine mittige Ausrichtung der Kammerrakel zur
Rotationsachse der mit der Kammerrakel in Zusammenwirkung zu bringenden
Auftragwalze gewährleistbar ist.
- – Die Kammerrakel kann in einfacherer Weise als beim
Stand der Technik eingestellt werden, wodurch Fehleinstellungen
reduziert werden.
- – Die Kammerrakel kann in die Wartungsposition abgeklappt
werden, womit einerseits eine Zwischenreinigung der Kammerrakel
möglich ist und andererseits ohne Ausbau der Kammerrakel
eine Wartung und/oder ein Austauschen der Rakelmesser und von Dichtungen
der Kammerrakel möglich sind.
- – Durch die erfindungsgemäß mögliche
Verlagerung der Kammerrakel wird ein Leerlaufen dieser unterstützt.
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Im
Fazit wird erfindungsgemäß die Rakelnachführung über
einen 4-Gelenkmechanismus realisiert, wobei sich die Rakeleinrichtung
durch individuelle Positionierung der Drehpunkte der Gelenkelemente
und individuelle Dimensionierung der Längen der Gelenkelemente
auf die Anforderungen hinsichtlich eines gewünschten Anstellweges
der Rakel, einer mittigen Nachführung der Rakel, des vorhandenen
Bauraums, einer gewünschten Wartungsposition für
die Rakel usw. optimieren lässt.
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Gemäß einem
zweiten Aspekt der Erfindung weist eine Rotationsdruckmaschine eine
Rakeleinrichtung gemäß einer oder gemäß mehreren
der vorhergehenden Ausführungsformen auf.
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Gemäß einer
Ausführungsform der Erfindung ist über die Formatbreite
der Rotationsdruckmaschine an beiden seitlichen Enden jeweils ein
erfindungsgemäßer 4-Gelenkmechanismus vorgesehen,
wobei die beiden 4-Gelenkmechanismen über geeignete Koppelglieder
synchronlaufend miteinander gekoppelt sind. Bevorzugt werden beide
4-Gelenkmechanismen über ein gemeinsames Stellglied zum
Verstellen bzw. zum Verschwenken angetrieben.
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Die
Erfindung wird nun unter Bezugnahme auf die beigefügten
Figuren anhand einer bevorzugten Ausführungsform beschrieben.
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1 zeigt
eine schematische Ansicht eines mit einer erfindungsgemäßen
Rakeleinrichtung ausgerüsteten Lackwerks einer als Bogendruckmaschine
ausgebildeten Rotationsdruckmaschine.
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2 zeigt
eine schematische vergrößerte Ansicht der Rakeleinrichtung
und der Auftragwalze des Lackwerks von 1, wobei
sich die Kammerrakel in einer Angestellt-Position an der Auftragwalze befindet.
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3 zeigt
eine der 2 ähnliche Ansicht, wobei
sich die Kammerrakel in einer Nachgeführt-Position an der
Auftragwalze befindet.
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4 zeigt
eine der 2 ähnliche Ansicht, wobei
sich die Kammerrakel in einer Wartungsposition von der Auftragwalze
weggeschwenkt befindet.
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In 1 ist
gemäß einer Ausführungsform der Erfindung
ein Lackwerk 1 einer als Bogendruckmaschine ausgebildeten
Rotationsdruckmaschine (nicht vollständig gezeigt) dargestellt.
Das Lackwerk 1 dient der Inline-Veredelung von in Druckwerken (nicht
gezeigt) der Bogendruckmaschine bedruckten Druckbogen (nicht gezeigt)
und weist eine erfindungsgemäße Rakeleinrichtung 10,
eine als Rasterwalze ausgebildete Auftragwalze 20, einen
Formzylinder 30 sowie einen bogenführenden Druckzylinder 40 auf.
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Der
Formzylinder 30 weist einen Zylinderkanal 31 auf,
in dem Spannmittel (nicht gezeigt) für ein Gummituch oder
eine Druckform (nicht gezeigt) vorgesehen sind.
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Der
Druckzylinder 40 weist zwei Zylinderkanäle 41, 42 auf,
in denen jeweils Bogenhaltemittel (nicht gezeigt) wie Greifer zum
Fixieren der transportierten Druckbogen vorgesehen sind.
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Die
Rakeleinrichtung 10 weist eine Kammerrakel 11 auf,
die aus einem Fluidreservoir (nicht gezeigt) mit einem Druckfluid
in Form von fließfähigem Lack versorgt wird und
die mit der Auftragwalze 20 zusammenwirkt zum dosierten
Auftragen des Druckfluids auf die Auftragwalze 20 und von
dort auf den Formzylinder 30.
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Die
Kammerrakel 11 weist eine Fluidkammer 111 zur
Aufnahme des Druckfluids, ein erstes und ein zweites Rakelblatt 112, 113 (siehe 2)
und seitlich angeordnete Dichtungen (nicht gezeigt) auf, so dass die
Kammerrakel 11 für die Aufnahme des Druckfluids,
vorzugsweise Lack oder alternativ Reinigungsfluid, und zur gleichzeitigen
Benetzung der gerasterten Auftragwalze 20 (über
deren Breite) mit dem Druckfluid eingerichtet ist. Die beiden Rakelblätter 112, 113 sind
jeweils positiv bzw. negativ auf die Mantelfläche der gerasterten
Auftragwalze 20 angestellt.
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Die
Rakeleinrichtung 10 weist ferner eine Versteileinrichtung 12 auf,
welche nun unter Bezugnahme auf 2 detaillierter
erläutert wird.
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Die
Verstelleinrichtung 12 weist ein erstes Gelenkelement 121 mit
einer vorbestimmten Länge, ein zweites Gelenkelement 122 mit
einer vorbestimmten Länge und ein drittes Gelenkelement 123 mit
einer vorbestimmten Länge auf. Die Gelenkelemente 121–123 sind
gemäß dieser Ausführungsform der Erfindung
als Gelenkstangen ausgebildet. Ferner ist gemäß dieser
Ausführungsform der Erfindung die Länge des dritten
Gelenkelements 123 um ein vorbestimmtes Maß kleiner
als die Länge des zweiten Gelenkelements 122,
d. h. die Länge des dritten Gelenkelements 123 beträgt
hier in etwa die Hälfte der Länge des zweiten
Gelenkelements 122.
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Ein
Endabschnitt 121a des ersten Gelenkelements 121 ist
starr bzw. fest mit einer Rückseite 114 der Kammerrakel 11 verbunden.
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Ein
erster Endabschnitt 122a des zweiten Gelenkelements 122 ist über
ein erstes Drehgelenk P1 schwenkbar mit einem zu dem Endabschnitt 121a des
ersten Gelenkelements 121 benachbarten ersten Längsabschnitt 121c des
ersten Gelenkelements 121 verbunden.
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Ein
zweiter Endabschnitt 122b des zweiten Gelenkelements 122 ist über
ein zweites Drehgelenk P2 schwenkbar mit einem ersten gestellfesten
Punkt G1 in der Bogendruckmaschine verbunden, so dass das zweite
Gelenkelement 122 mit seiner Längserstreckung
von einer Längsseite 121e des ersten Gelenkelements 121 vorsteht.
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Ein
erster Endabschnitt 123a des dritten Gelenkelements 123 ist über
ein drittes Drehgelenk P3 schwenkbar mit einem sich von dem Endabschnitt 121a des
ersten Gelenkelements 121 entfernend an dessen ersten Längsabschnitt 121c anschließenden zweiten
Längsabschnitt 121d des ersten Gelenkelements 121 verbunden.
Dieser zweite Längsabschnitt 121d des ersten Gelenkelements 121 bildet
gemäß dieser Ausführungsform der Erfindung
gleichzeitig einen zweiten Endabschnitt des ersten Gelenkelements 121.
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Ein
zweiter Endabschnitt 123b des dritten Gelenkelements 123 ist über
ein viertes Drehgelenk P4 schwenkbar mit einem zweiten gestellfesten Punkt
G2 in der Bogendruckmaschine verbunden, so dass das dritte Gelenkelement 123 mit
seiner Längserstreckung von der gleichen Längsseite 121e des ersten
Gelenkelements 121 wie das zweite Gelenkelement 122 vorsteht.
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Die
Verstelleinrichtung 12 weist ferner ein Stellglied 130 in
Form eines Servomotors auf, wobei eine Antriebsseite 130a des
Stellgliedes 130 mit dem dritten Gelenkelement 123 wirkverbunden
ist und eine Basis 130b des Stellgliedes 130 an
einem dritten gestellfesten Punkt G3 in der Bogendruckmaschine befestigt
ist.
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An
dem zweiten Endabschnitt 123b des dritten Gelenkelements 123 ist
koaxial zu einer von dem vierten Drehgelenk P4 gebildeten Schwenkachse des
zweiten Endabschnitts 123b ein Zahnelement 124 in
Form eines Zahnrades drehfest angebracht. Das Zahnelement 124 des
dritten Gelenkelements 123 steht mit einem an der Antriebsseite 130a des Stellgliedes 130 auf
einer Antriebswelle (nicht bezeichnet) dessen fest angeordneten
Zahnelement 131 in Form eines Antriebsritzels in Eingriff.
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Das
Stellglied 130 ist über nicht gezeigte Stromleitungen
und Steuerleitungen mit einem Leitstand (nicht gezeigt) der Bogendruckmaschine
verbunden und kann von dort aus automatisch und manuell angesteuert
werden zum Bereitstellen eines rotatorischen Antriebes für
das Zahnelement 131 an seiner Antriebsseite 130a.
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Die
Verstelleinrichtung 12 weist optional ferner ein Unterstützungsstellglied 140 in
Form eines Pneumatikzylinders auf. Wenn vorgesehen, dient das Unterstützungsstellglied 140 der
definierten Beaufschlagung der Kammerrakel 11 mit einer
Anstellkraft an die Auftragwalze 20 und ist über
nicht gezeigte Druckluftleitungen, Steuerventile und Stromleitungen von
dem Leitstand der Bogendruckmaschine aus kontrolliert ansteuerbar.
Wenn das Unterstützungsstellglied 140 nicht vorgesehen
ist, wird das Stellglied 130 vom Leitstand automatisch
so angesteuert, dass es die definierte Anstellkraft bereitstellt.
Natürlich kann gemäß einer Alternative
auch nur das translatorisch wirkende Unterstützungsstellglied 140 als
einziges Stellglied vorgesehen sein, wobei diese dann die Funktionen
des rotatorisch wirkenden Stellgliedes 130 übernimmt.
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Das
Unterstützungsstellglied 140 weist eine Kolbenstange 141 auf,
welche über ein fünftes Drehgelenk P5 in vorbestimmtem
Ausmaß längsbeweglich (siehe Doppelpfeil in 2)
und frei schwenkbar mit dem zweiten Gelenkelement 122 verbunden
ist. Ein Zylinderkörper 142 des Unterstützungsstellgliedes 140 ist
an einem vierten gestellfesten Punkt G4 in der Bogendruckmaschine
befestigt.
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In 2 befindet
sich die Kammerrakel 11 in einer Angestellt-Position an
der Auftragwalze 20. Im Laufe des Betriebs des Lackwerks 1 kommt
es zum Verschleißen der Rakelblätter bzw. Rakelmesser 112, 113,
so dass die Kammerrakel 11 definiert zu der Auftragwalze 20 hin
nachgeführt werden muss, um eine korrekte Funktion, nämlich
korrektes Abstreifen von Druckfluid und korrektes Abdichten gegen
Leckage, zu gewährleisten.
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Zu
diesem Zweck wird vom Leitstand aus automatisch das Stellglied 130 betätigt,
so dass die Kammerrakel 11 über die Gelenkelemente 121–123 in
die in 3 gezeigte Nachgeführt-Position verbracht
wird. In 3 sind in Strich-Punkt-Linie
zusätzlich die Kammerrakel 11 und die Gelenkelemente 121–123 in
der ursprünglichen Angestellt-Position gezeigt.
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Wie
aus 3 ersichtlich, bewegen sich beim Nachführen
der Kammerrakel 11 das erste Drehgelenk P1 und das zweite
Drehgelenk P3 nach rechts und nach unten (In den Positionen der
Nachgeführt-Position sind die jeweiligen Gelenke mit P1' bzw.
P3' bezeichnet).
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Wie
ferner aus 3 mittels der dort in Strich-Punkt-Punkt-Linie
dargestellten Mittellinien der Kammerrakel 11 in der Angestellt-Position
und der Nachgeführt- Position ersichtlich, wird beim Nachführen
der Kammerrakel 11 zum Ausgleich von Verschleiß an
Rakelblättern 112, 113 stets eine mittige Ausrichtung
der Kammerrakel 11 zur Rotationsachse 21 der mit
der Kammerrakel 11 in Zusammenwirkung stehenden Auftragwalze 20 gewährleistet.
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Wenn
die Kammerrakel zu warten bzw. zu reinigen ist oder aus anderen
Gründen Platz zwischen Kammerrakel 11 und Auftragwalze 20 benötigt wird,
kann die Kammerrakel 11 in eine wie in 4 gezeigte
Wartungsposition verschwenkt werden.
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Zu
diesem Zweck wird vom Leitstand aus das Stellglied 130 betätigt,
so dass die Kammerrakel 11 über die Gelenkelemente 121–123 in
die in 3 gezeigte Nachgeführt-Position verbracht
wird (das Unterstützungsstellglied 140 wird wenn
vorgesehen gleichzeitig betätigt, so dass die Kolbenstange 141 aus
dem Zylinderkörper 142 ausfährt).
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Wie
aus 4 ersichtlich, bewegen sich beim Überführen
der Kammerrakel 11 in die Wartungsposition das erste Drehgelenk
P1 und das zweite Drehgelenk P3 nach links und nach unten (In den Positionen
der Wartungsposition sind die jeweiligen Gelenke mit P1'' bzw. P3''
bezeichnet).
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Nach
Vollendung der Arbeiten an der Kammerrakel 11 oder anderweitiger
Arbeiten kann die Kammerrakel 11 über das Stellglied 130 und
die Gelenkelemente 121–123 wieder zurück
in die Angestellt-Position oder die Nachgeführt-Position
verbracht werden (das Unterstützungsstellglied 140 wird wenn
vorgesehen dabei gleichzeitig betätigt, so dass die Kolbenstange 141 in
den Zylinderkörper 142 einfährt).
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Abschließend
ist noch zu bemerken, dass gemäß der beschriebenen
Ausführungsform der Erfindung über die Formatbreite
der Bogendruckmaschine bzw. des Lackwerks 1 an beiden seitlichen Enden
jeweils ein erfindungsgemäßer 4-Gelenkmechanismus
mit den entsprechend angelenkten Gelenkelemente 121– 123 vorgesehen
ist, wobei die beiden 4-Gelenkmechanismen über geeignete
Koppelglieder (nicht gezeigt) synchronlaufend miteinander gekoppelt
sind und über das gemeinsame Stellglied 130 zum
Verstellen bzw. zum Verschwenken antreibbar sind.
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- 1
- Lackwerk
- 10
- Rakeleinrichtung
- 11
- Kammerrakel
- 111
- Fluidkammer
- 112
- Rakelblatt
- 113
- Rakelblatt
- 114
- Rückseite
- 12
- Verstelleinrichtung
- 121
- erstes
Gelenkelement
- 121a
- Endabschnitt
- 121c
- erster
Längsabschnitt
- 121d
- zweiter
Längsabschnitt
- 121e
- Längsseite
- 122
- zweites
Gelenkelement
- 122a
- erster
Endabschnitt
- 122b
- zweiter
Endabschnitt
- 123
- drittes
Gelenkelement
- 123a
- erster
Endabschnitt
- 123b
- zweiter
Endabschnitt
- 124
- Zahnelement
- 130
- Stellglied
- 130a
- Antriebsseite
- 130b
- Basis
- 131
- Zahnelement
- 140
- Unterstützungsstellglied
- 141
- Kolbenstange
- 142
- Zylinderkörper
- 20
- Auftragwalze
- 21
- Rotationsachse
- 30
- Formzylinder
- 31
- Zylinderkanal
- 40
- Druckzylinder
- 41
- Zylinderkanal
- 42
- Zylinderkanal
- P1
- erstes
Drehgelenk
- P2
- zweites
Drehgelenk
- P3
- drittes
Drehgelenk
- P4
- viertes
Drehgelenk
- P5
- fünftes
Drehgelenk
- G1
- erster
gestellfester Punkt
- G2
- zweiter
gestellfester Punkt
- G3
- dritter
gestellfester Punkt
- G4
- vierter
gestellfester Punkt
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - DE 4340867
C2 [0006, 0007]