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Betreffend
das
deutsche Patent 43 38 963 hat
der 2. Senat (Nichtigkeitssenat) des Bundespatentgerichts auf Grund
der mündlichen
Verhandlung vom 4. Oktober 2007 für Recht erkannt:
- I. Das Streitpatent wird im Umfang der in der mündlichen
Verhandlung vorgelegten verteidigten Fassung der Patentansprüche 1 bis
5 und 9, soweit dieser auf die Patentansprüche 1 bis 5 mittelbar oder
unmittelbar zurückbezogen
ist, für
nichtig erklärt.
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Die
Erfindung betrifft ein sanitäres
Wasserbecken mit mehrschichtigem Aufbau des Wannenkörpers. Die
Erfindung geht aus von einem Wasserbecken, wie diese als einstöckige Stahlblech-,
Metall- oder Kunststoff-Gußwanne oder
als mehrschichtige Badewanne aus tiefgezogenem Acryl mit GFK verstärkter Rückwand bekannt
ist.
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Stand der Technik
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Badewannen
aus Stahlblech haben den Nachteil, dass die Verformungsfähigkeit
des Ausgangsmaterials bestimmten Grenzen unterliegt. Die Grenzen
sind durch die erforderliche Materialstärke, die Verformbarkeit des
Materials und den verfügbaren
Herstellungsmaschinen bestimmt. Ein Nachteil dieser Wannen ist ihrem
hohen Gewicht zu sehen. Ein weiterer Nachteil besteht darin, dass
metallene Wannenwände,
selbst mit Emailebezug stets stark wärmeableitend wirken und deshalb
bei Hautkontakt stets ein starkes Kälteempfinden hervorrufen. Ein Nachteil
ist darin zu sehen, dass die Oberfläche aus Emaile stoßempfindlich
und nicht nachbesserungsfähig
ist. Ein weiterer Nachteil solcher oder im folgenden noch beschriebenen
Wannen besteht darin, dass bei Reparaturen oftmals die gesamte Wanne
ausgetauscht werden muss und dabei an den Wanneneinfassungen Beschädigungen
entstehen. Zur Behebung dieses Nachteils wurde zwar schon vorgeschlagen,
den mit der Wanneneinfassung verankerten Rand der Altwanne von dem
Wannenkörper
zu trennen und auf den verbliebenen Rand der Altwanne eine mit geringerer
Größe versehene
Einsatzwanne aufzusetzen. Diese Art der Reparatur hat den Nachteil,
dass stets nur eine Neuwanne kleinerer Abmessungen mit weniger Komfort
und geringerer Stabilität angeboten
werden kann.
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Wannen
aus gegossenem Material haben den Nachteil von hohem Gewicht und
sind in der Herstellung sehr aufwendig.
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Wannen
mit tiefgezogener Acryl Innenschale, mit GFK-verstärkter Außenschale
haben den Nachteil, dass GFK-Material nicht recyclebar ist und dass
relativ dickwandige Innenschalen vorgesehen werden müssen. Insbesondere
entstehen bei der Verarbeitung der verwendeten Harze Umweltbelastungen
durch schadstoffreiche Gase und Dämpfe (vgl.
DE 26 18 070 A1 ). Ein weiterer
Nachteil bekannter Wannen besteht darin, dass die Wannenkörper keine
Wärmeisolierung
aufweisen und diese Wärmeisolierung
durch Zusatzmaßnahmen
vorzusehen sind.
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Aufgabenstellung
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Aufgabe
der Erfindung ist es, ein sanitäres Wasserbecken
zu schaffen, welches mit geringen Material- und Herstellkosten,
insbesondere mit geringen Herstell-Werzeugkosten produzierbar ist
und deren Formgebung individuellen Wünschen leicht anpassbar ist,
wobei vorzugsweise die Innenschale tauschbar ist.
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Gelöst wird
die Aufgabe durch eine Wanne, deren Wannenkörper mehrere Schalen aufweist,
wobei die vorzugsweise aus einem dünnwandigen Metall oder geeignetem
Kunststoff ausgebildete Außenschale
eine aus thermoplastisch verformten Material ausgebildete Innenschale
aufnimmt und die den Innenraum der Wanne bildenden Wandungen der
Innenschale an vorgesehenen Stellen Aus- und/oder Einbuchtungen
aufweisen, wobei zwischen den sich gegenüberliegenden Wandungen der
Außenschale und
der Innenschale ein unregelmäßiger Zwischenraum
ausgebildet ist, welcher Zwischenraum ausgefüllt ist mit einem Füllmaterial,
das dauerelastische Eigenschaften aufweist, welches Füllmaterial
wenigstens mit den seine Ausdehnung begrenzenden Wandung der Innenschale
kraftschlüssig,
jedoch dauerelastisch verbunden ist.
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In
der Weiterbildung wird vorgeschlagen, die Außenschale mit statischen Stabilisierungs-
und Verstärkungsmitteln
zu versehen. Diese Ausgestaltung hat den Vorteil, dass durch vorgesehene
Wülste,
Rippen, Nuten oder Sicken dünnwandige
Außenschalen zusätzliche
Stabilität
erreichen.
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In
einer vorteilhaften Ausgestaltung wird vorgeschlagen, dass die Außenschale
aus einem Längsteil
und zwei mit dem Längsteil
zu einer Wanne zusammenfügbaren
Kopfteilen gestaltbar ist und wenigstens das die Innenschale aufnehmende
Längsteil aus
einem im wesentlichen U-förmigen
Profil aus Metall gebildet ist. Diese Ausgestaltung hat den Vorteil, dass
die Außenschale
der Wanne einfach und kostengünstig
herstellbar ist, dass beispielsweise entsprechend kostengünstig herstellbare
Walzstahlprofile, Aluminiumprofile oder Kunststoffprofile zu Wannen-Längsteilen
gestaltbar sind.
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In
einer Ausgestaltung wird vorgeschlagen, die Kopfteile und das Längsteil
der Außenschale
der Wanne mit Befestigungsmitteln zu versehen, durch welche Befestigungsmittel
das Längsteil
und die Kopfteile der Wanne kraftschlüssig miteinander verbunden
sind.
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Diese
Ausgestaltung hat den Vorteil, dass die Einzelteile der Außenschale
sowohl durch ineinanderfügbare
Steck- oder Hakenverbindungen, wie durch schraubbare Spannverbindungen
ineinander verankerbar sind.
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In
einer Ausgestaltung wird vorgeschlagen, dass die sich gegenüberliegenden
Kopfteile der Wanne höhenjustierbare
Einstellmittel aufweisen.
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Diese
Ausgestaltung hat den Vorteil, dass insbesondere bei unebener Hufstellfläche die
Lage der Wanne durch vertikal angeordnete Schraubbolzen höhenjustierbar
ist.
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In
einer Ausgestaltung wird vorgeschlagen, dass die Außenschale
Verankerungsmittel aufweist, welche Verankerungsmittel durch Füllmaterial
hinterfüllbar
sind.
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Diese
Ausgestaltung hat den Vorteil, dass zwischen dem Füllmaterial
und der Wandung der Außenschale
eine Haftverbindung herstellbar ist.
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In
einer Ausgestaltung wird vorgeschlagen den Zwischenraum durch ein
polymerisierendes Füllmaterial
zu einer Zwischenwand auszubilden.
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Diese
Ausgestaltung hat den Vorteil, dass die Wannenkonstruktion statisch
selbsttragend ausgebildet ist.
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In
einer anderen Ausgestaltung wird vorgeschlagen den Zwischenraum
durch ein zellartiges Füllmaterial
zu einer Zwischenwand auszubilden.
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Diese
Ausgestaltung hat den Vorteil von Gewichtseinsparung.
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Ein
weiterer Vorteil des vorgeschlagenen dauerelastischen Füllmaterials
besteht darin, dass infolge der elastischen Eigenschaft des Füllmaterials unterschiedliche
Materialdehnungen der Außenschale
und der Innenschale aufnehmbar sind.
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Für die Herstellung
der Wanne gemäß der Erfindung
wird vorgeschlagen, in den durch die Umfassungswände der Außenschale gebildeten Innenraum
eine Negativform kleinerer Größe einzusetzen, an
welcher Negativform die Konturen der Innenschale ausgebildet sind,
und der sich zwischen den sich gegenüberliegenden Wandungen der
Außenschale und
der Negativform ergebende Zwischenraum mit Füllmaterial verfüllt wird,
wobei die Konturen der Negativform auf die Oberfläche des
Füllmaterials übertragen
werden und das Füllmaterial
als Einmal-Tiefziehform für
die aus thermoplastisch verformbaren Material bestehende Innenschale
dient.
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Dieses
Verfahren hat den Vorteil, dass die Außenschale als kostengünstig herstellbares
statisches Element nutzbar ist und nach außen die Vorteile der ansich
bekannten Stahlwanne erhalten bleiben. Die Kernform ist als Negativform
der Innenschale kostengünstig
herstellbar.
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Das
Füllmaterial
ist passgenau in den Innenraum der Außenschale verfüllbar und
bildet mit seinen die Konturen der Innenschalen bestimmenden Wandoberflächen eine
kostengünstig
herstellbare Einmal-Tiefziehform.
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Die
Ausgestaltung hat den Vorteil, dass durch das Auftragen eines geeigneten
Klebe- oder Bindemittels auf den Wandoberflächen des Füllmaterials die Oberfläche des
Füllmaterial
mit der dem Füllmaterial
zugewandten Wandung der Innenschale kraftschlüssig verbindbar ist.
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Ein
weiterer Vorteil ist darin zu sehen, dass das Füllmaterial zusammen mit der
Innenschale als einstückige
Einheit herstellbar ist und tauschbar in den durch die Umfassungswände der
Außenschale gebildeten
Innenraum einlegbar ist.
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Ausführungsbeispiel
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Vorteile
der Erfindung sind den Ansprüchen, den
Zeichnungen und der nachfolgenden Beschreibung eines bevorzugten
Ausführungsbeispiels
entnehmbar.
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1 zeigt
einen Schnitt durch die Gesamtwandung des erfindungsgemäßen sanitären Wasserbeckens
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Die
wannenförmig
ausgebildete Außenschale 1 nimmt
eine aus thermoplastisch verformten Material ausgebildete Innenschale 2 auf.
Die den Innenraum 3 der Wanne bildenden Wandungen 4 der
Innenschale weisen an vorgesehenen Stellen Ausbuchtungen 5 und/oder
Einbuchtungen 6 auf.
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Zwischen
den sich gegenüberliegenden Wandungen
der Außenschale 1 und
der Innenschale 4 ist ein unregelmäßiger Zwischenraum 7 ausgebildet.
Der Zwischenraum ist ausgefüllt
mit einem die Außenschale 1 und
die Innenschale 4 statisch stabilisierenden Füllmaterial,
das dauerelastische Eigenschaften aufweist und die Innenschale mit
der Außenschale
dauerelastisch und kraftschlüssig
verbindet.
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Die
Außenschale
ist mit statischen Stabilisierungs- und Verstärkungsmitteln 8 in
Form von auf die Wandung aufgesetzten oder eingearbeiteten Rippen versehen.
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Die
Innenschale 4 weist in ihrem oberen Bereich einen umlaufenden
Rand 9 auf, der die obere Kante 10 der Außenschale 1 wulstartig überdeckt.
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Innenschale,
Füllmaterial
und Außenschale weisen
einen auf gleicher Höhe
vorgesehenen Wanddurchbruch 11 auf, der zur Aufnahme einer nicht
näher dargestellten
Ablaufvorrichtung vorgesehen ist.
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Der
Zwischenraum 7 ist durch ein polymerisierendes Füllmaterial
zu einer Zwischenwand ausgebildet. Durch das im wesentlichen fließfähig einbringbare
Füllmaterial
sind sämtliche
zwischen den sich gegenüberliegenden
Wandungen der Außenschale
und der Innenschale vorhandenen Vertiefungen, Einbuchtungen und
Ausbuchtungen ausfüllbar.
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2 zeigt
in einer auseinandergezogenen Darstellung eine bevorzugte Variante
bei der die Außenschale 1,
aus einem Längsteil 12 und
zwei Kopfteilen 13, 14 gebildet ist.
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Das
Längsteil
besteht im wesentlichen aus einem U-förmigen Profil.
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Längsteile
und Kopfteile sind zu einer wannenförmigen Schale zusammenfügbar. Die
Kopfteile und das Längsteil
weisen Verankerungsmittel 15 auf, durch welche die Kopfteile
mit dem Längsteil
verankerbar sind.
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Das
Kopfteil auf der rechten Hälfte
weist an seinen Seitenkanten 16 und seinem unteren Rand 17 im
wesentlichen rechtwinklig ausgebildeten Anschlagrand 18 auf.
Der Anschlagrand 18 ist passgenau mit dem Profil der Längswand
verbindbar und als Stabilisierungselement ausgebildet.
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Die
sich gegenüberliegenden
Kopfteile 13, 14 der Außenschale 1 weisen
an ausgebildeten Tragbeinen 19 höhenjustierbare Einstellmittel 20 auf.
Die Einstellmittel sind an vorgesehenen Abkantungen 21 der
Tragbeine verstellbar festgelegt.
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Die
Außenschale 1 weist
Verankerungsmittel 22 in Form von Wanddurchbrüchen auf,
welche Verankerungsmittel durch das Füllmaterial hinterfüllbar sind.