DE4338068C1 - Verfahren zur fahrerabhängigen Bestimmung der Auslöseempfindlichkeit eines automatischen Bremsvorganges für ein Kraftfahrzeug - Google Patents
Verfahren zur fahrerabhängigen Bestimmung der Auslöseempfindlichkeit eines automatischen Bremsvorganges für ein KraftfahrzeugInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur fahrerabhängigen
Bestimmung der Auslöseempfindlichkeit eines automatischen
Bremsvorgangs für ein Kraftfahrzeug. Ein automatischer Brems
vorgang nach dem Oberbegriff von Anspruch 1 geht beispielsweise
aus der DE 40 28 290 C1 als bekannt hervorgeht.
Daraus geht hervor, in einem Kraftfahrzeug einen automatischen
Bremsvorgang dann auszulösen, wenn die Betätigungsgeschwindig
keit des Bremspedals einen vorgegebenen Schwellenwert über
steigt. Der automatische Bremsvorgang besteht darin, daß ein
größerer als der Bremspedalstellung entsprechender Bremsdruck
erzeugt wird. Aus der nicht vorveröffentlichten
DE 43 25 940 C1 geht hervor, die Auslöseempfindlichkeit des
automatischen Bremsvorgangs an die Fahrzeuggeschwindigkeit und
an die Bremspedalstellung anzupassen.
Demnach ist es möglich das Auslösen des automatischen Brems
vorgangs an das Fahrzeug an sich durch geeignete Auswahl des
Schwellenwertes und an den aktuellen Fahrzustand - Fahrzeug
geschwindigkeit und Bremspedalstellung - anzupassen. Das
Auslösen ist nicht an das Verhalten des Fahrers angepaßt. Bei
Fahrern, die das Bremspedal nur zögerlich Betätigen kann das
Auslösen des automatischen Bremsvorgangs in Situationen unter
bleiben, bei denen an sich das Auslösen wünschenswert wäre.
Andererseits kann bei Fahrern die schon im normalen Fahrbetrieb
heftige Pedalbetätigungen ausführen, das Auslösen des automa
tischen Bremsvorgangs in Fahrsituationen erfolgen, in denen
dies nicht notwendig oder nicht erwünscht ist.
Deshalb wird in der DE 43 38 069 C1 ein
vom Fahrer betätigbares Bedienelement vorgeschlagen, durch das
der Fahrer die Auslöseempfindlichkeit des automatischen Brems
vorgangs innerhalb eines bestimmten Bereichs einstellen kann. Die
Betätigung eines solchen Bedienelementes durch die Fahrer von
Fahrzeugen erfolgt aber nicht unbedingt zuverlässig. Anderer
seits ist es für die Fahrer schwer, die für sie geeignete Aus
löseempfindlichkeit selbst abzuschätzen oder zu ermitteln.
Aufgabe der Erfindung ist es, den gattungsgemäß zugrundegeleg
ten automatischen Bremsvorgang dahingehend zu verbessern, daß
eine selbsttätige Anpassung der Auslöseempfindlichkeit an das
Verhalten des Fahrers erfolgt.
Diese Aufgabe wird bei Zugrundelegung des gattungsgemäßen auto
matischen Bremsvorgangs erfindungsgemäß durch die kennzeichnen
den Merkmale von Anspruch 1 gelöst. Der vorgegebene feste
Schwellenwert der Betätigungsgeschwindigkeit des Bremspedals
wird mit einem fahrerabhängigen Faktor multipliziert, der nach
jedem Bremsvorgang erneut in Abhängigkeit der Betätigungsge
schwindigkeit und des Pedalwegs des Bremspedals bestimmt wird.
Somit ist einerseits eine ständige Anpassung an das Verhalten
des Fahrers gewährleistet, andererseits jedoch wird durch die
Berücksichtigung aller zurückliegenden Bremsungen seit der
letzten Zurücksetzung des Faktors auf einen Ausgangswert eine
ausreichende Dämpfung gewährleistet. Eine einfache Möglichkeit
festzustellen ob ein Bremsvorgang abgeschlossen wurde, besteht
beispielsweise in der Überwachung der Schaltstellung des Brems
lichtschalters.
Zweckmäßige Ausgestaltungen der Erfindung können den Unteran
sprüchen entnommen werden; im übrigen ist die Erfindung an Hand
eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispieles
nachfolgend noch erläutert; dabei zeigen:
Fig. 1 das Flußdiagramm eines erfindungsgemäßen Verfahrens
und
Fig. 2 ein erfindungsgemäßen Kennfeldes.
Die Fig. 1 zeigt das Flußdiagramm eines erfindungsgemäßen
Verfahrens. Der Schritt 101 wird nur einmal nach dem Anlassen
des Fahrzeugs ausgeführt. Der fahrerabhängige Faktor F wird auf
den Wert 1 zurückgesetzt. Die nachfolgenden Verfahrensschritte
bilden eine geschlossenen Schleife.
Im Schritt 102 wird über das Signal Bls des Bremslichtschalters
ermittelt ob eine Bremsung begonnen hat oder nicht. Solange
eine Bremsung nicht begonnen hat, weist das Signal Bls den Wert
"Null" auf. Diese Überprüfung erfolgt solange bis das Bremspedal
betätigt wird, der Beginn einer Bremsung erkannt wird und damit
das Signal Bls den Wert "Eins" annimmt.
Es werden dann die Verfahrensschritte 103 bis 108 solange in
einer Schleife ausgeführt, bis im Schritt 109 die Beendigung
der Bremsung festgestellt wird. Die Beendigung der Bremsung
wird dadurch festgestellt daß das Signal Bls wieder den Wert
"Null" aufweist.
In den Schritten 103 und 104 werden gemessene Werte der Betä
tigungsgeschwindigkeit vP des Bremspedals und des zurück
gelegten Pedalwegs sP eingelesen. Im Schritt 105 wird überprüft
ob der soeben eingelesene Wert der Betätigungsgeschwindigkeit
vP größer ist als die höchste, während der vorliegenden
Bremsung gemessene Betätigkeitsgeschwindigkeit vPm. Ist dies
der Fall so wird im Schritt 106 der höchsten Betätigungs
geschwindigkeit vPm der Wert der Betätigungsgeschwindigkeit vP
zugeordnet. Im Schritt 107 wird überprüft ob der soeben einge
lesene Wert des Pedalwegs sP größer ist als der höchste,
während der vorliegenden Bremsung gemessene Pedalweg sPm. Ist
dies der Fall so wird im Schritt 108 dem höchsten Pedalweg sPm
der Wert des Pedalwegs sP zugeordnet.
Anstelle der Betätigungsgeschwindigkeit vP kann gemäß einer
weiteren Ausgestaltung der Erfindung auch der Quotient aus
Betätigungsgeschwindigkeit vP zu Schwellenwert Seff herange
zogen werden. Wird der Schwellenwert Seff dabei nicht nur gemäß
dieser Erfindung fahrerabhängig ermittelt sondern - beispiels
weise gemäß der DE 43 25 940 C1 - auch in
Abhängigkeit des schon zurückgelegten Pedalwegs sP, so kann die
durch den sich mit fortschreitendem Pedalweg sP aufbauenden
Bremsdruck eintretende Verringerung der Betätigungsgeschwindig
keit vP berücksichtigt werden.
Nachdem im Schritt 109 die Beendigung der Bremsung festgestellt
wurde wird im Schritt 110 aufgrund der ermittelten Werte der
höchsten Betätigungsgeschwindigkeit vPm und des höchsten
Pedalwegs sPm die Kennzahl k ermittelt. Im Schritt 111 wird der
fahrerabhängige Faktor F durch Multiplikation des Faktors F mit
der Kennzahl k berechnet. Im Schritt 112 wird der Wert der
höchsten Betätigungsgeschwindigkeit vPm und der Wert des
höchsten Pedalwegs sPm auf null zurückgesetzt.
Um zu verhindern, daß ein zu niederer Wert für den schwellen
wert Seff erzeugt wird, wird im Schritt 113 überprüft ob der
fahrerabhängige Faktor F kleiner ist als ein vorgegebenes Mini
mum Fmin. Ist dies der Fall, so wird gemäß Schritt 114 als
fahrerabhängiger Faktor F das vorgegebene Minimum Fmin verwen
det. Ein möglicher Wert des vorgegebenen Minimums ist Fmin=0,9.
Um zu verhindern, daß ein zu großer Wert für den Schwellenwert
Seff erzeugt wird, wird im Schritt 115 überprüft ob der fahrer
abhängige Faktor F größer ist als ein vorgegebenes Maximum Fmax.
Ist dies der Fall, so wird gemäß Schritt 116 als fahrerab
hängiger Faktor F das vorgegebene Maximum Fmax verwendet. Ein
möglicher Wert des vorgegebenen Maximums ist Fmax=1,2.
Im Schritt 117 wird dann der Schwellenwert Seff durch Multipli
kation des fahrerabhängigen Faktors F mit dem festen Schwellen
wert Sf erzeugt. Danach wird zu dem Schritt 102 zurückgekehrt.
Die Fig. 2 zeigt ein Beispiel eines Kennfeldes zur Ermittlung
der Kennzahl k aus der höchsten Betätigungsgeschwindigkeit vPm
und dem höchsten Pedalweg sPm.
Auf einer Achse ist das Wegverhältnis von höchstem Pedalweg sPm
zu maximal möglichen Pedalweg sPmax aufgetragen, auf der
anderen Achse das Geschwindigkeitsverhältnis von höchster Betä
tigungsgeschwindigkeit vPm zu dem Schwellenwert Seff. Die Kenn
zahl ist in den entsprechenden Feldern eingetragen. Die im
folgenden angegebenen Verhältnisgrößen und Kennzahlen sind als
Beispiel angegeben und müssen an die jeweiligen Gegebenheiten
des Fahrzeugs und an den gewählten festen Schwellenwert Sf
angepaßt werden.
Bremsungen mit einem Geschwindigkeitsverhältnis kleiner 0,2
oder mit einem Wegverhältnis kleiner 0,2 und einem Geschwindig
keitsverhältnis kleiner 0,4 können keinem bestimmten Fahrer
verhalten zugeordnet werden. Bei solchen Bremsungen wird die
Kennzahl k=1 gesetzt, damit kein Einfluß auf die Auslöse
empfindlichkeit des automatischen Bremsvorgangs entsteht.
Die Kennzahl k=1 wird auch dann vergeben, wenn das Geschwindig
keitsverhältnis zwischen 0,4 und 0,6 liegt, da dann davon
ausgegangen werden kann, daß der Fahrer eine kontrollierte
Bremsung durchführt und der Schwellenwert Seff an den Fahrer
angepaßt ist.
Bremsungen mit einem Wegverhältnis größer 0,2 und einem
Geschwindigkeitsverhältnis zwischen 0,2 und 0,4 weisen darauf
hin, daß der Schwellenwert von dem Fahrer nur schwer erreichbar
ist. Es werden Kennzahlen kleiner 1 vergeben, um den Schwellen
wert Seff herabzusetzen.
Treten Geschwindigkeitsverhältnisse größer 0,6 bei Pedalwegen
kleiner 0,5 auf, kann davon ausgegangen werden, daß der Schwel
lenwert Seff von dem Fahrer zu leicht erreicht wird. Kennzahlen
größer 1 sorgen demnach für eine entsprechende Erhöhung des
Schwellenwertes Seff.
Ist sowohl das Wegverhältnis als auch das Geschwindigkeits
verhältnis größer 0,8 so wird eine Bremsung ausgeführt, die im
Bereich des gewünschten Auslösens des automatischen Bremsvor
gangs liegt. Der Schwellenwert ist dann richtig ausgewählt,
wenn der Quotient von Geschwindigkeitsverhältnis zu Wegverhält
nis ungefähr gleich 1 ist. Die Kennzahl k beträgt dann 1. Ist
der Quotient deutlich größer 1 so wird der fahrerabhängige
Faktor leicht erhöht, die Kennzahl ist etwas größer 1. Ist
dagegen der Quotient kleiner 1, so wird auf einen Schwellenwert
Seff geschlossen, der zu hoch liegt. Eine Kennzahl k kleiner 1
wird ausgewählt. Dabei ist die Kennzahl um so kleiner, je größer
das Wegverhältnis und je größer der Quotient ist.
Claims (10)
1. Verfahren zur fahrerabhängigen Bestimmung der Auslöse
empfindlichkeit eines automatischen Bremsvorgangs für ein
Kraftfahrzeug, wobei das Überschreiten eines Schwellenwertes
der Betätigungsgeschwindigkeit des Bremspedals als Kriterium
für das Auslösen des automatischen Bremsvorgangs herangezogen
wird, wobei nach dem Auslösen des automatischen Bremsvorgangs
automatisch ein größerer als sich aus der Bremspedalstellung
ergebender Bremsdruck aufgebaut wird und wobei ein fester
Schwellenwert für die Betätigungsgeschwindigkeit des Bremspe
dals vorgegeben ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Schwellenwert (Seff) als Produkt aus einem
fahrerabhängigen Faktor (F) und dem festen Schwellenwert (Sf)
gebildet wird, wobei der fahrerabhängige Faktor (F) nach jedem
Bremsvorgang in Abhängigkeit des bisherigen fahrerabhängigen
Faktors (F), der Betätigungsgeschwindigkeit (vP) und des
Pedalwegs (sP) des Bremspedals neu ermittelt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der fahrerabhängige Faktor (F) aus dem Produkt des bisher
gültigen fahrerabhängigen Faktors (F) mit einer in Abhängigkeit
der bei dem letzten vorangegangenen Bremsvorgang gemessenen
Betätigungsgeschwindigkeit (vP) des Bremspedals und des
zurückgelegten Pedalwegs (sP) des Bremspedals bestimmten
Kennzahl (k) berechnet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß zur Bestimmung der Kennzahl (k) die bei dem letzten voran
gegangenen Bremsvorgang höchste ermittelte Betätigungsge
schwindigkeit (sPm) herangezogen wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kennzahl (k) in Abhängigkeit des Verhältnisses der
höchsten gemessenen Betätigungsgeschwindigkeit (sPm) zu dem
Schwellenwert (Seff) ermittelt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß zur Bestimmung der Kennzahl (k) der bei dem letzten voran
gegangenen Bremsvorgang höchste ermittelte Pedalweg (sPm)
herangezogen wird.
6. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kennzahl (k) in einem Kennfeld abgespeichert ist.
7. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß beim Anlassen des Fahrzeugs der fahrerabhängige Faktor (F)
auf den Wert 1 zurückgesetzt wird.
8. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein minimaler Wert (Fmin) und ein maximaler Wert (Fmax) für
den fahrerabhängigen Faktor (F) vorgegeben sind.
9. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Vorliegen eines Bremsvorgangs über die Schaltstellung
(Bls) des Bremslichtschalters ermittelt wird.
10. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Vorliegen eines Bremsvorgangs durch das Über- bzw.
Unterschreiten einer vorgegebenen Wegschwelle für den
zurückgelegten Pedalweg (sP) des Bremspedals festgestellt wird.
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