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Verfahren der Behandlung von nassem Rohmoor mit porösen Zusatzmitteln.
Abgesehen von der Lufttrocknung des Torfes, die nur in wenigen Sommermonaten anwendbar
ist und auch da viel Zeit und Raum erfordert, haben sich alle bisherigen Torfentw5sserungsverfahren
als unwirtschaftlich erwiesen. Das Abpressen des Wassers erfordert viel Kraft und
ist nur bis zu einem verhältnismäßig hohen Wassergehalt durchzuführen; zum Verdampfen
ist zu viel Brennstoff und zur elektrischen Behandlung zuviel Energie erforderlich.
Das Vergasen des Torfes anderseits ist nur nach Vertrocknung des Torfes Lis zu einem
gewissen Grade durchführbar, und (las unmittelbare Erzeugen von Betriebsdampf aus
dem Torfwasser schließlich bewihrte sich in einer großen Versuchsanlage nicht.
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Es ist ferner verschiedentlich vorgeschlagen worden, dem Torf zum
Erleichtern des Abpressens wasseraufsaugende Stoffe beizumischen, die beim Pressen
Widerlager bilden sollen. Die hiervon erhoffte Wirkung ist aber ausgeblieben, weil
beim Pressen des Gemisches die Zusatzstoffe das von ihnen dein Torf teilweise entzogene
Wasser selbst hei
höchstem Druck nicht mehr abgeben. Mit Recht ist daher von
anderer Seite dieser Weg als nicht gangbar, weil nur das Trugbild eines verhiltnismäßig
trockenen Preßgutes schaffend, bezeichnet und vorgeschlagen worden, die dem Torf
zum Pressen zuzusetzenden Stoffe vorher zu imprägnieren, so (laß sie kein Wasser
ans dem Torf aufnehmen können, sondern lediglich Widerstand Leim Pressen bieten.
Auch dieses N'erfahren eignet sie jedoch wegen des großen Kraftbedarfs zum Pressen
nicht zum Entwässern von Torf.
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Man hat weiterhin dem Naßtorf in der Torfmaschine bis zu
25 Prozent einer kleinkörnigen Masse wie Sand, Kohle bzw. Torf-,#rus, Sägemehl
u. dgl. zugesetzt, wobei die Kleinkörper Mittelpunkte bilden sollten, um die herum
die irn Torfbrei schwimmenden Torffaseril sich ansammeln, wodurch der aus der Maschine
austretende, unmittelbar Formlinge bildende Strang einen fest verkitteten Knäuel
darstellt, so daß die Formlinge ohne Gefahr des Zerfallens schneller getrocknet
werden können undwiderstandsfähiger gegen Witterungseinflüsse werden.
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Eine unmittelbare Entwässerung des Torfs durch das Zumischgut ist
hiermit weder gewollt noch erreichbar.
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Der Vorschlag schließlich, beim Brikettieren von Kohlenstaub u. dgl.
als Bindemittel Torf bzw. Naßtorf zuzusetzen, um die Brikette gegen Zerfallen in
der Hitze zu sichern, geht nicht auf das Entwässern von Torf hinaus.
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Demgegenüber bezweckt das den Gegenstand der Erfindung bildende Verfahren
eine beliebi '-weitgehende, im wesentlichen rein physikalische Entwässerung von
Naßtorf ohne ALpressulig oder sonstige mechanische Mittel und ohne einleitende Verdampfung
o. dgl. züi erreichen, um ihn je nachdem entweder unmittelbar vergasen zu
können oder aber in loser, trockener Form zu erhalten oder schließlich in solch
trockenem Zustande, daß er nach dem Formen keiner weiteren Trocknung bedarf, Zur
Erreichung dieses el
Zwecks besteht das Verfahren gemäß der Erfindung
darin, daß der Naßtorf, welcher vorteilliaft gleich in entsprechend zerlegtem Zustar-(le
gew ' onnen oder nach dem Ausheben durch geeignete Mäschihen zu einer annäh2rnd
gleichförmigen Masse verarbeitet wird, sofern er nicht an sich eine solche bildet,
mit einer verhältnismäßig großen, annähernd dem Torfgewicht gleichen oder einer
vielfachen Gewichtsmenge eines unverbrennliehen, stark wasseraufsaugenden Stoffes
beliel#iger Art in Körner- oder Pulverform, z.B. Bimsstein, Ziegel- oder Sandmehl,
Ton, Bolus, Asche, vermengt wird, ohne daß das Gemenge eine Pressung zwecks Entwässerung
erfährt. Dieser Zusatzstoff entzieht durch reine Ansaugwirkung dem Torf den größten
Teil seines Wassergehalts, der sich I auf das Gemenge verteilt. Bei diesem Feuchtigkeitsausgleich
zwischen dem Naßtorf und dein Zusatzstoff gehen z.B., wenn Naßtorf von go Prozent
Wassergehalt mit dem fünffachen Gewicht eines ganz trockenen Zusatzstoffes vermengt
wird, theoretisch 75 Prozent des Wassergehalts des -Naßtorfs in das Gemenge
über, welches seinerseits einen Wassergehalt von 15 Prozent besitzt. Durch Anwendung
einer geringeren oder größeren Gewichtsmenge des Zusatzstoffes kann man den Wassergehalt
des Naßtorfs in diesem selbst bis zum gewünschten Grade herabsetzen. Die Menge des
anzuwendenden Zusatzstoffes hängt außer vom Wassergehalt, auf den der Torf gebracht
werden soll, von demjenigen ab, den der zu verarbeitende Torf hat und ferner vom
Trockengrade des Zusatzstoffes. Zum Vergasen des Torfs, wobei dieser etwa
Z,
50 P - rozent Wasser enthalten kann, kommt man zur Erreichung
dieses Wassergehalts z. B. mit einer Zusatzstoffmenge von 80 Prozent des
Torfgewichts aus.
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Nachdem der erwähnte Feuchtigkeitsausgleich zwischen dem Naßtorf und
dem ihm l.eigemischten Zusatzstoff stattgefunden hat, überläßt man das hierzu vorteilhaft
flach auszubreitende Gemenge der Verdunstung, die durch gelinde Erwarmung der Auflaget>
flächen beschleunigt werden bzw. durch Erhitzung in Verdampfung übergehon kann,
was bei dem geringen Wassergehalt des Gemenges und seiner großen Oberfläche sehr
rasch vonstatten geht und nur wenig Brennstoff erfordert. je größer die Menge des
dem Naßtorf unterinischten Zusatzstoffes ist, desto geringer ist der Wassergehalt
des Genienges, so (laß dieses das in ihm enthaltene Wasser bei der Verdunstung bzw.
Verdampfung schneller abgibt. Nachdem dies geschehen ist, wird der trocken gewordene
Zusatzstoff vom Torf wieder abgeschieden, um auf weitere 7.\,aßtorfmengen wieder
benutzt werden zu können. Dieses Abscheiden erfolgt beispielsweise durch Absieben,
Ab-
schütteln o. dgl. in Sichtern, Rutschen usw. Geringe beim Atscheiden vom
Torf an die-.,ein verbleibende Mengen des Zusatzstoffes in- wirtschaftlicher Hinsicht
keine Rolle, zumal bei der Verwendung von Asche als Zusatzstoff. Letzterer kann
gegebenenfalls nach dem Abscheiden einer Nachtrocknung unterworfen werden, die bei
seinem sehr geringen Wassergehalt schnell und ohne nennenswerte Kosten vor sich
geht.
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Der vom Zusatzstoff befreite Torf bildet, wenn entsprechend weit entwässert,
ein loses, trockenes Gefüge, welches, wie es ist, zu verschiedenen Zwecken als Streu
oder Brennstoff verwendet oder zu Formlingen gepreßt werden kann, ohne daß diese
einer Nachtrocknung bedürfen. Soll der gemäß diesem Verfahren entwässerte Torf einen
höheren Trockengrad. erhalten, so kann dieser durch gelinde Nachtrocknung erreicht
werden.
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Das bereits vorgeschlagene Entziehen von Wasser aus gewissen Stoffen
durch Zusatz trockener Pflanzenfasern, x. B. Trockentorf und Wiederabscheiden
des Zusatzstoffes vom zu behandelnden Gut zwecks Wiederverwendung, ist, wie das
erwähnte Abscheiden des dabei feucht gewordenen Zusatzstoffes zeigt, nicht zum Entwässern
von Torf bestimmt und enthält gerade das Umgekehrte des Verfahrens gemäß der Erfindung,
welches dem Naßtorf durch Zusatz verhältnismäßig großer Mengen anderen saugfähigen
Gutes das Wasser entziehen will.