Die Erfindung betrifft eine Antennenstruktur für
Kraftfahrzeug-Heckscheiben mit den im Oberbegriff
des Patentanspruchs angegebenen Gattungsmerkmalen,
die vor allem für den Rundfunkempfang im UKW-Bereich
geeignet ist.
In der DE-Patentanmeldung Nr. 39 06 592 wird die Verwendung
einer Struktur aus quasi waagerechten, zueinander parallelen
Leiterbahnen in der Fahrzeug-Heckscheibe als Scheibenheizung
und gleichzeitig als Antenne beschrieben.
Dabei wurde gefunden, daß der mit einer derartigen Anordnung
erzielbare Antennengewinn erhöht werden kann - und dabei auch
das Signal/Rausch-Verhältnis verbessert wird - wenn mittig in
der Scheibenfläche eine oder mehrere sekundäre Leiterbahnen
vorgesehen werden, die in rechtem Winkel zu den Heiz- und
Antennenleitern verlaufen. Die Sekundärleiter beeinflussen
das elektromagnetische Feld im Bereich der Scheibenöffnung
und führen zu einer Feldlinienkonzentration im Maximum der
Spannungsverteilung in der Scheibenmitte. Dadurch werden die
Empfangsparameter der Scheibenantenne verbessert.
Weitere Reserven für die Verbesserung der Empfangs
eigenschaften wären nutzbar, wenn es gelänge, das Problem
der Fehlanpassung zwischen der Antennenimpedanz und der
Eingangsimpedanz der weiterführenden Netzwerke, d. h. speziell
der Verstärkerschaltung bei aktiven Antennen, zu lösen.
Hier bieten weder die OS 39 06 592 noch die anderen bekannten
Vorschläge zur Gestaltung von Leiterstrukturen in Kfz-
Scheiben eine praktikable und effektive Antwort.
Die Verluste durch Fehlanpassung tragen zur Verringerung
der Signalqualität bei und sind erfahrungsgemäß bei jedem
einzelnen Fahrzeugtyp unterschiedlich hoch.
In der Praxis bedeutet dies, daß für jede Heckscheibe eines
Kraftfahrzeugs, in der eine Antennenstruktur vorgesehen wird
oder deren Heizfeld als passive Komponente einer aktiven
Antenne genutzt werden soll, eine spezielle Verstärker
schaltung mit entsprechenden Eingangs- und Ausgangsfiltern zur
Impedanzanpassung entwickelt bzw. zumindest ein vorhandener
geeigneter Verstärker immer neu modifiziert werden muß.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, den Aufwand für die
Impedanzanpassung zwischen einer als Antenne genutzten
Leiterstruktur in einer Kraftfahrzeug-Heckscheibe und den
weiterführenden Netzwerken, insbesondere der Verstärker
schaltung im Falle einer aktiven Antenne, zu senken und
gleichzeitig mit einfachen Mitteln die Empfangsparameter
weiter zu verbessern.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit den im kennzeichnenden
Teil des Patentanspruchs angegebenen Merkmalen gelöst.
Der wesentliche Vorteil der Erfindung besteht darin,
daß nunmehr für beliebige Fahrzeuge und für beliebige
Heckscheiben mit der hier angegebenen Antennenstruktur eine
einzige, gewissermaßen konfektionierte Verstärkerschaltung
mit vorgegebener Eingangsimpedanz verwendet werden kann, an
der keinerlei Änderungen vorgenommen zu werden brauchen, um
sie den spezifischen Verhältnissen des Fahrzeugs anzupassen.
Es wird nicht mehr der Verstärker der Struktur auf der
Scheibe und dem Fahrzeug angepaßt, sondern die Scheibe wird -
mit sehr viel geringerem Aufwand - auf die Eingangsimpedanz
des Verstärkers abgestimmt.
Die für die Impedanzanpassung jeweils optimale Länge und
die Position des einen oder z. B. der zwei rahmenparallelen
Leitungsabschnitte werden auf einfache Weise experimentell
bestimmt.
Mit der Erfindung ist es ohne Schwierigkeiten möglich, die
Ausgangsimpedanz der Antennenstruktur in der Scheibe mit
einer Toleranzgröße von maximal 10% an die vorgegebenen
Anschluß-Festwerte des Verstärkers angleichen.
Dieser Toleranzbereich entspricht einer Gewinnänderung von
weniger als 0,5.dB und ist damit vernachlässigbar klein.
Ausgangsgrößen für die experimentelle Maß- und Positions
optimierung für den oder die rahmenparallelen Leitungs
abschnitte sind eine Gesamtlänge - gleich, ob geteilt oder
zusammenhängend - von etwa 400 mm und ein Abstand zum
benachbarten Karosserierand von etwa 10 mm.
Durch das erfindungsgemäße Prinzip der Impedanzanpassung
werden für jede Heckscheibe der hier beschriebenen Art,
weitgehend unabhängig vom Fahrzeug, die Anpassungsverluste
entscheidend vermindert, die Strahlungscharakteristik im
Sinne einer Rundumstrahlung verbessert und der Signal/Rausch-
Abstand der aktiven Antenne erhöht.
Bei Versuchsserien an einer Reihe unterschiedlicher Kraft
fahrzeuge wurden in jedem Fall und ausschließlich durch
Modifikation der erfindungsgemäßen rahmenparallelen Leitungs
abschnitte schleifenartige Impedanzkurven im Zentrum des
Smith-Diagramms unmittelbar um den durch die Eingangsimpedanz
des Verstärkers vorgegebenen Anpassungspunkt erzielt.
In allen Fällen wurde ein und derselbe Verstärker verwendet,
an dem keinerlei Veränderungen vorgenommen wurden.
Die Erfindung wird im folgenden an Hand von Ausführungs
beispielen näher erläutert. In der zugehörigen Zeichnung
zeigen
Fig. 1 Kraftfahrzeug-Heckscheibe mit Heizfeld als Antennen
struktur und zwei Sekundärleitern, nach dem Stand
der Technik
Fig. 2 Heckscheibe ähnlich Fig. 1, mit nur einem Sekundär
leiter und mit dem erfindungsgemäßen rahmen
parallelen Leitungsabschnitt
Fig. 3 Heckscheibe mit zwei Sekundärleitern und
zweiteiligem rahmenparallelem Leitungsabschnitt
Fig. 4 Meßergebnisse der Antennen-Ausgangsimpedanz
bei unterschiedlichen Werten für die Gesamtlänge A
des rahmenparallelen Leitungsabschnitts
- a) Vergleichsscheibe ohne den rahmenparallelen
Leitungsabschnitt (Stand der Technik)
- b) erfindungsgemäßer Leitungsabschnitt
mit A = 200 mm
- c) A = 300 mm
- d) A = 400 mm
- e) A = 500 mm
- f) A = 600 mm.
In der Scheibe 1 nach Fig. 1 ist ein Heizfeld angeordnet,
das aus Sammelleitern 2 und den quasi waagerechten
Heizleitern 3 besteht und über den Anschluß 4 an das
Gleichstromnetz des Fahrzeugs angeschlossen ist.
Die Heizleiterstruktur wird gleichzeitig als passive
Komponente einer aktiven Scheibenantenne genutzt; mit 5 ist
der Anschlußpunkt zum Verstärker 6 bezeichnet.
Die beiden Sekundärleiter 7 können galvanisch mit den Heiz-
und Antennenleitern 3 verbunden sein, oder sie sind von den
Heizleitern durch die Scheibe - als Dielektrikum - getrennt
und stehen mit ihnen in kapazitiver Kopplung. Die Länge der
Sekundärleiter 7 entspricht bei dem Beispiel nach Fig. 1 der
Erstreckung des Heizfelds in der Längsachse des Fahrzeugs.
Wie schon angegeben, haben die Sekundärleiter 7, die nur
mittelbare Bestandteile der Antennenstruktur darstellen, zu
einer deutlichen Gewinnerhöhung geführt.
Es wurden Steigerungen um Werte bis 3 dB gemessen.
Weiterführende Untersuchungen haben nun ergeben, daß das
Prinzip der Anordnung von Sekundär-Leiterstrukturen auch zur
Beeinflussung anderer Antennenparameter genutzt werden kann.
Der in Fig. 2 mit 8 bezeichnete, parallel zum Scheiben
rahmen (Karosserierand) 9 geführte Leitungsabschnitt ist HF-
mäßig, vorzugsweise galvanisch mit dem Sekundärleiter 7
verbunden und ermöglicht eine Änderung der Ausgangsimpedanz
der Antennenstruktur in der Scheibe in einem solchen Maß, daß
man sie in weiten Grenzen auf einen beliebigen Wert
einstellen kann.
Das gleiche gilt für die Anordnung mit den beiden Teil
abschnitten 10 nach Fig. 3 mit einem Abstand der beiden
Teile von maximal C = 10 mm.
Die als Ausgangsmaße für die Anpassung angegebenen Werte
- Länge des Abschnitts 8 bzw. Gesamtlänge der beiden Leitungsabschnitte 10 |
A = 400 mm |
- Abstand zum Scheibenrahmen 9 |
B = 10 mm |
- Abstand der Teilabschnitte 10 |
C = 10 mm |
wurden in umfangreichen Versuchsreihen mit Messungen, wie in
Fig. 4 gezeigt, ermittelt.
Die Diagramme in Fig. 4 machen am Beispiel eines Fahrzeugs
deutlich, daß es jeweils einen Wert für die Länge des
erfindungsgemäßen Leitungsabschnitts 8 bzw. für die
Gesamtlänge der beiden Leitungsabschnitte 10 gibt, bei dem
die Reflexion auf ein Minimum sinkt und sich eine fast ideale
Impedanzkurve einstellt. Vergleichbare Verläufe wurden bei
allen untersuchten Fahrzeugen gewonnen.
Die maßlichen Korrekturen bewegen sich bei den verschiedenen
Scheiben und Antennenstrukturen überwiegend in Bereichen um
5 bis 15% der Ausgangswerte für A, B und C.
Dabei bestehen zwischen den beiden Ausführungsvarianten nach
Fig. 2 und Fig. 3 - in bezug auf die Verfahrensweise der
Anpassung wie auch in bezug auf die Maßverhältnisse -
grundsätzlich keine Unterschiede. Die Anordnung nach Fig. 3
zeigt eine Tendenz zu einer höheren Bandbreite.
Abschließend wird darauf hingewiesen, daß die beiden hier
gezeigten Ausführungsbeispiele nur der Illustration des
grundsätzlichen Erfindungsgedankens - rahmenparalleler
Leitungsabschnitt am unteren Ende der Sekundärleiterstruktur
als abstimmbare Kompensation der Impedanz-Fehlanpassung,
vorzugsweise bei aktiven Scheibenantennen - dienen.
Gleichwirkend mit den beiden Zeichnungsvarianten sind z. B.
- - die HF-Verbindung zweier Sekundärleiter 7 mit einem
ungeteilten rahmenparallelen Leitungsabschnitt 9
und
- - eine Anordnung zweier Sekundärleiter 7, von denen nur einer
über das Heiz- und Antennenfeld hinaus verlängert und
HF-mäßig mit einem mittigen Leitungsabschnitt 9 verbunden
ist.