DE432052C - Verfahren zur Gewinnung von reinen Cellulosefasern aus cellulosehaltigen, durch inkrustierende Begleitstoffe verunreinigten Materialien - Google Patents

Verfahren zur Gewinnung von reinen Cellulosefasern aus cellulosehaltigen, durch inkrustierende Begleitstoffe verunreinigten Materialien

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DE432052C
DE432052C DES64310D DES0064310D DE432052C DE 432052 C DE432052 C DE 432052C DE S64310 D DES64310 D DE S64310D DE S0064310 D DES0064310 D DE S0064310D DE 432052 C DE432052 C DE 432052C
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    • DTEXTILES; PAPER
    • D01NATURAL OR MAN-MADE THREADS OR FIBRES; SPINNING
    • D01CCHEMICAL OR BIOLOGICAL TREATMENT OF NATURAL FILAMENTARY OR FIBROUS MATERIAL TO OBTAIN FILAMENTS OR FIBRES FOR SPINNING; CARBONISING RAGS TO RECOVER ANIMAL FIBRES
    • D01C1/00Treatment of vegetable material
    • D01C1/02Treatment of vegetable material by chemical methods to obtain bast fibres

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Description

  • Verfahren zur Gewinnung von reinen Cellulosefasern aus cellulosehaltigen, durch inkrustierende Begleitstoffe verunreinigten Materialien. Es ist gefunden worden, daß es bei der Ausführung des Verfahrens gemäß dem Hauptpatent q.o75oo nach der Einbadmethode, d. h. wenn die Einwirkung der Oxydationsmittel und der Salze schwacher Säuren gemeinsam in einer einzigen Arbeitsstufe erfolgt, schwierig ist, den Angriff der eigentlichen Cellulose und die Bildung deren Umwandlungskörper, wie Oxycellulose, Y-Cellulose usw., zu vernieiden. Die Ausführung in zwei Arbeitsstufen, d. h. in getrennter Behandlung mit dem Oxydationsmittel einerseits und mit schwach alkalischen Salzen anderseits, bietet daher denVorteil, daß man die Behandlungszeit und die Arbeitsbedingungen besonders für das Oxydationsmittel regeln kann, da sich dessen Einwirkung in wesentlich kürzerer Zeit zu vollziehen pflegt. Wird das Rohmaterial demgemäß zunächst z. B. in einer Chloratmosphäre behandelt, so kann man durch entsprechende Wahl der Beschaffenheit (Konzentration, Feuchtigkeitsgehalt und Temperatur) dieser Atmosphäre den Vorgang derart leiten, daß nur die inkrustierenden Stoffe und nicht die Cellulose selbst angegriffen werden. Auch kannman den Vorganghinsichtlich des vollkommenen Luftabschlusses, was für die Verhinderung der Oxycellulosebildung wesentlich ist, besser leiten als dies beim Arbeiten in Bädern möglich ist. Es hat sich außerdem lierausgestellt, daß, abgesehen von Temperatur und Konzentration, besonders der Wassergehalt, sei es des gasförmigen Oxydationsmittels, sei es des Fasermaterials selbst, auf die differenzierte Einwirkung des Gases auf die inkrustierenden Stoffe einerseits und die Cellulose anderseits von ausschlaggebender Bedeutung ist.
  • Es sind zwar bereits ähnliche Verfahren bekannt, bei welchen das Rohmaterial abv,echselnd mit einem aktiven Gas, wie Chlor, und mit einer verdünnten alkalischen Lösung behandelt wird. Diese Verfahren gehen jedoch von der Auffassung aus, daß die Aufschließung unbedingt unter Zuhilfenahme von 4tzalkalien erfolgen muß, und suchen das bekannte Angreifen des reinen Faserstoffe durch diese letzteren dadurch weniger schädlich zu machen, daß die verwendeten Temperaturen möglichst gering, auf jeden Fall unterhalb roo° C, gehalten werden.
  • Der Erfindungsgegenstand geht von demselben Grundgedanken aus, wie er im Hauptpatent 4075oo angegeben wurde, nämlich -aß auch bei zweistufiger Aufschließung, d. h. getrennter Behandlung mit Oxydationsmitteln einerseits und mit alkalischen Bädern anderseits, die Gegenwart von Ätzalkalien unbedingt vermieden und :nur Salze schwacher Säuren angewendet werden dürfen, diese aber unter einem Überdruck von wenigstens i Atin. zur Anwendung kommen müssen. Die z. B. durch Chlor angegriffenen Harze und Pektine lassen sich erst bei höherer Temperatur verseifen, so daß sie bei den bekannten Verfahren aus der Faser heraus nicht abgelöst werden können. Anderseits war es bekannt, Pflanzenmaterial zwecks Aufschließung mit Chlor unter Druck zu behandeln, doch erfolgte dies so, daß flüssiges Chlor in eine Salzlösung, in welcher sich das Material befindet, entspannt wird, so daß es sich hier um eine mehr oder weniger gesättigte Chlorlösung handelt.
  • Gemäß der Erfindung wird bei der unter Druck stattfindenden Chlorbehandlung eine Regelung der Wirkung dadurch erzielt, daß die Chloratmosphäre bei Abwesenheit von tropfbar-flüssigemWasser durch Wasserdampf von bestimmtem Sättigungsgrad und Temperatur auf im voraus bestimmten Druck, Temperatur und Feuchtigkeitsgehalt gebracht wird.
  • Das Verfahren kann in folgenden Weisen zur Ausführung gebracht werden: Das Material, welchesatis rohem, urigebleichtem Zellstoff oder rohen, pflanzlichen Faserstoffen bestehen kann, wird in einer Menge von iooo kg der Einwirkung einer Chloratmosphäre ausgesetzt, welche i bis z kg aktives Chlor enthält sowie eine Wasserdampfmenge von 2o kg Wasser, wenn das Rohmaterial natürlichen Feuchtigkeitsgehalt von 5 Prozent aufweist. Die Behandlung erfolgt bei gewöhnlicher Temperatur, d. h. 15 bis 2o° C. Die jeweilige Chlor- und Wasserdampfmenge kann durch einen Vorversuch je nach dem Gehalt des Rohmaterials an inkrustierenden Bestandteilen derart bestimmt werden, daß-durch eine Reihe von Parallelversuchen festgestellt wird, bei welchen absoluten und relativen Mengen der beiden Bestandteile der oxydierenden Atmosphäre die Bildung der Oxycellulose noch nicht eintritt, was z. B. durch die Methylenblauausfärbung leicht festzustellen ist. In der Regel ist die Überführung der inkrustierenden Bestandteile in leicht durch die Salze schwacher Säuren zu verseifende Körper - mögen diese als Oxydationsprodukte oder als Chlorderivate angesprochen werden - binnen einer Viertelstunde beendet. Das Material wird dann in der im Hauptpatent beschriebenen Weise mit eurer Lösung von kohlensauren bzw. kieselsauren Salzen mit oder ohne Zusatz von Seife unter Druck während z bis 3 Stunden gekocht. Es hat sich in der Praxis herausgestellt, daß die Kochdauer gegenüber dem bekannten Verfahren, .nach welchem das rohe Cellulosematerial mit schwacher Sodalösung gekocht wird, auf die Hälfte und noch weniger herabgedrückt werden kann.
  • Für einige Rohmaterialien, wie rohen, ungebleichten Zellstoff, hat es sich als vorteilhaft erwiesen, die Behandlung in der oxydierenden Atmosphäre bei höherer Temperatur vorzunehmen. Es werden z. B. iooo kg Sulfitzellstoff in einer Atmosphäre behandelt, welche a kg Chlor und solche Mengen von trockenem überhitzten Wasserdampf von i 5o' C enthält, daß der Druck auf 3 Atm. steigt. Die Behandlung ist in io :Minuten. beendet, wonach der Zellstoff mit einer Lösung von kieselsaurem Natron gekocht wird, welche 33 Prozent Natriumsilikat und so viel Wasser enthält, daß das Material gerade von der Flüssigkeit bedeckt isst.
  • . Die Behandlung von rohen, urigebleichten Baumwollgeweben oder Garnen wird in folgender Weise vorgenommen: Der Beuchkessel wird mit dem Baumwollgewebe beschickt, geschlossen und mit möglichst trockenem Dampf gefüllt, bis der Druck i/2 Atm. erreicht hat, wonach das Abblaseventil geöffnet und der Dampf ausgelasseil wird. Nach dem Schließen des Ventils wird wiederum Dampf unter Druck eingeführt, nach Erreichung eines Überdruckes von neuem abgeblasen usf., bis der abgeblasene Dampf beim Hindurchleiten durch eine Pyrogallollösung keine Oxydation mehr hervorruft. 1=s empfiehlt sich dann, den Beuchkessel durch Bespritzen mit kaltem Wasser abzukühlen, wodurch der Dampf kondensiert und ein Vakuum innerhalb des Beuchkessels erzeugt wird, so daß die im Material noch vorhandene Luft zum Austreten gebracht wird, wonach wiedertun Dampf eingeführt und abgeblasen wird. Es kann nun angenommen werden, daß sich im Bettchkessel und im Material kein Satterstofl mehr befindet, so daß nunmehr mit der Einführung des Chlors begonnen werden kann. Die Chlormenge ist derart, daß auf das Material etwa i Prozent Chlor zur Einwirkung kommt. Nach einer viertelstündigen Behandlungszeit wird der Beuchkessel mit Dampf durchgeblasen und mit einer Lösung von 3 Prozent Soda auf das Material berechnet gefüllt, geschlossen und während einer Stunde auf 3 Atm. Druck gebracht.
  • Für die rohen Faserstoffe, wie Nesselfaser, Schilffaser, Stroh, Agave, Hopfenfaser, Torffaser usw., ist die Anwendung höherer Temperaturen nicht erforderlich und sogar schädlich, so daß die Anwendung der Chloratmosphäre bei niedrigeren Temperaturen erfolgen soll. Zu diesem Zweck wird das Chlor nach der Entnahme aus der Druckflasche auf etwa -io° bis -5° C gekühlt. Enthält die Faser weniger als 3 Prozent natürliche Feuchtigkeit, so wird das Chlor durch auf o° gekühlte Salzsohle hindurchgeführt, bis es einen Gehalt von .8 bis io Prozent Wasser enthält.

Claims (5)

  1. PATEN,r-ANSPaiicI-iE: i. Verfahren zur Gewinnung von reinem Cellulosefasem aus cellulosehaltigen, durch inkrustierende Begleitstoffe verunreinigten Materialien gemäß Patent 407500 unter abwechselnder Behandlung des Rollmaterials mit einem aktiven Gase, wie Chlor, und einer verdünnten alkalischen Lösung, dadurch gekennzeichnet, daß man als alkalische Lösung eine solche von Salzen schwacher Säuren wählt und einen Überdruck von wenigstens i Atin. anwendet.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß die spezifische Einwirkung des Chlors auf die Bestandteile des Cellulosematerials durch Regelung des Feuchtigkeitsgehalts, sei es der Faser, sei es der Atmosphäre, sei es beider zugleich, gesteuert wird, vorzugsweise derart, daß in die Chloratmosphäre von gewöhnlicher Temperatur {i51is2o°C) eine bestimmte Menge gesättigten Wasserdampfes eingeblasen wird.
  3. 3. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß die spezifische Einwirkung der Chloratmosphäre auf die Bestandteile des Cellulosematerials durch Regelung der Temperatur der Atmosphäre gesteuert w vorzugsweise derart, daß in die Chloratmosphäre überhitzter Wasserdampf so lange eingeblasen wird, bis ein der gewünschten Temperatur entsprechender Druck erzielt ist.
  4. 4. Verfahren nach Anspruch i bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß durch das Material Wasserdampf unter Druck durchgeblasen und der Behälter nach Abstellung des Dampfes abgekühlt wird, worauf durch das Material wiederholt Dampf geblasen und dann der Behälter mit Chlorgas gefüllt wird.
  5. 5. Verfahren nach Anspruch i bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Material mit Chlorgas behandelt wird, welches vorher auf -io° bis o° C abgekühlt worden ist.
DES64310D 1919-01-06 1923-11-15 Verfahren zur Gewinnung von reinen Cellulosefasern aus cellulosehaltigen, durch inkrustierende Begleitstoffe verunreinigten Materialien Expired DE432052C (de)

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