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Die
Erfindung betrifft eine vulkanisierbare Kautschukmasse, die einen
hochgesättigten
Copolymerkautschuk aus einem ethylenisch ungesättigten Nitril und einem konjugierten
Dien sowie ein polyethylenisches Polymeres bzw. ein Polyethylen-Polymeres
enthält.
Die Erfindung betrifft insbesondere eine vulkanisierbare Kautschukmasse,
die einen vulkanisierten Kautschuk liefert, der nicht nur Ozonbeständigkeit,
sondern auch Niedertemperaturbeständigkeits- und -festigkeitseigenschaften
hat.
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Für Automobilreifen,
Bänder,
Schläuche
etc. werden im allgemeinen Allzweckkautschuke, wie Styrolbutadien-Copolymerkautschuk
(SBR), Butadienkautschuk (BR), Chloroprenkautschuk (CR), Isoprenkautschuk (IR)
und Naturkautschuk (NR) verwendet. Diese Allzweckkautschuke werden
gewöhnlich
mit Ruß verstärkt. Die
Zugfestigkeit der Kautschuke nach der Vulkanisation ist hoch. Ihre
Obergrenze erreicht 300 kp/cm2 oder mehr.
Diese Allzweckkautschuke haben jedoch in der Hauptkette des Polymeren
eine ungesättigte
Bindung, und sie haben eine schlechte Wetterbeständigkeit und Ozonbeständigkeit.
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Ethylen-Propylen-Copolymerkautschuke,
wie Ethylen-Propylen-Copolymerkautschuk
(EPM) als gesättigter
Kautschuk und Ethylen-Propylen-Dien-Copolymerkautschuk (EPDM) haben
teilweise ungesättigte Bindungen,
besitzen aber ausgezeichnete Eigenschaften hinsichtlich der Wetterbeständigkeit,
insbesondere der Ozonbeständigkeit,
der Hitzebeständigkeit
etc. Was den Ethylen-Propylen-Copolymerkautschuk betrifft, so ist
jedoch im Vergleich zu den obigen allgemeinen Dienkautschuken der
durch Ruß erzielte
Verstärkungseffekt erheblich
geringer. Die Obergrenze der Zugfestigkeit des compoundierten Kautschuks
liegt in der Größenordnung
von 200 kp/cm2. Dies stellt eine Begrenzung
der Anwendbarkeit auf Gebieten dar, wo es auf eine hohe Festigkeit
ankommt. So treten beispielsweise in Fahrradreifen, die unter Verwendung
von EPM oder EPDM als Rohkautschuk hergestellt worden sind, zwar
keine Risse aufgrund eines Ozonangriffs auf, doch ist es wahrscheinlich,
daß auf
ungenügende
Festigkeit zurückzuführende Risse
auftreten, was die Lebensdauer der Fahrradreifen extrem kurz macht.
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Hochgesättigte Copolymerkautschuke
aus ethylenisch ungesättigten
Nitrilen und konjugierten Dienen, wie hydrierter Acrylnitril-Butadien-Copolymerkautschuk,
sind als Kautschuke mit ausgezeichneter Ölbeständigkeit und Hitzebeständigkeit
bekannt. Es ist weiterhin bekannt, daß ein vulkanisierter Kautschuk
mit ausgezeichneten Festigkeitseigenschaften dadurch erhalten wird,
daß ein
Metallsalz einer ethylenisch ungesättigten Carbonsäure, wie
Zinkdimethacrylat, in einen solchen hochgesättigten Copolymerkautschuk
aus einem ethylenisch ungesättigten
Nitril und einem konjugierten Dien eingemischt wird, und daß eine Vernetzung
mit einem organischen Peroxid durchgeführt wird (vergleiche z.B. US-PS
4,918,144 und europäisches
Patent 452,488). Solche vulkanisierten Kautschuke sind aber hinsichtlich
ihrer Niedertemperaturbeständigkeit
und der Ozonbeständigkeit
nicht zufriedenstellend.
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Andererseits
tritt dann, selbst wenn ein Metallsalz einer ethylenisch ungesättigten
Carbonsäure
in Allzweck-EPM oder -EPDM eingemischt wird und eine Vernetzung
mit einem organischen Peroxid durchgeführt wird, die Schwierigkeit
auf, daß kein
vulkanisierter Kautschuk mit hoher Festigkeit erhalten werden kann
oder daß,
wenn die Festigkeitseigenschaften in einem gewissen Ausmaß erhöht werden,
die bleibende Deformation zu groß wird.
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In
der US-PS 4,983,678 wird zum Erhalt eines vulkanisierten Kautschuks
mit ausgezeichneten Eigenschaften hinsichtlich der Ozonbeständigkeit
und der Festigkeit vorgeschlagen, einen Ethylen-Propylen-Copolymerkautschuk
und Zinkmethacrylat in einen hochgesättigten Kautschuk aus einem
ethylenisch ungesättigten Nitril
und einem konjugierten Dien einzuarbeiten und eine Vernetzung mit
einem organischen Peroxid durchzuführen. Dieser vulkanisierte
Kautschuk hat aber eine nicht-ausreichende Niedertemperaturbeständigkeit. Bei
dieser vulkanisierbaren Kautschukmasse ist der Anteil des hochgesättigten
Copolymerkautschuks aus dem ethylenisch ungesättigten Nitril und dem konjugierten
Dien in der Kautschukkomponente hoch und beträgt 90 bis 60 Gew.-%. Der Anteil
des Ethylen-Propylen-Copolymerkautschuks
ist gering und beträgt
10 bis 40 Gew.-%. Ergebnisse von Untersuchungen der Erfinder haben
gezeigt, daß die
Niedertemperaturbeständigkeit des
resultierenden vulkanisierten Kautschuks im Vergleich zu dem Fall,
daß als
Kautschukkomponente nur der hochgesättigte Copolymerkautschuk aus
einem ethylenisch ungesättigten
Nitril und einem konjugierten Dien verwendet wird, der Unterschied
nicht groß ist.
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In
der US-PS 4,713,409 wird weiterhin eine Masse beschrieben, die ein
50/50-Gemisch (Gewichtsverhältnis)
von Nitrilkautschuk und EPDM und Zinkdimethacrylat enthält. Der
resultierende vulkanisierte Kautschuk hat aber eine nicht-zufriedenstellende
Niedertemperaturbeständigkeit.
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In
der US-PS 5,137,976 wird schließlich
eine Masse aus einem vulkanisierten Kautschuk, ausgewählt aus
Naturkautschuk und Synthesekautschuken, und einem Metallsalz einer α,β-ungesättigten
Carbonsäure beschrieben.
In dieser Druckschrift findet sich aber kein spezieller Hinweis
auf eine Masse, in der NBR, EPM oder EPDM als Synthesekautschuk
verwendet wird.
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Aufgabe
der Erfindung ist es, eine vulkanisierbare Kautschukmasse bereitzustellen,
die dazu imstande ist, einen vulkanisierten Kautschuk zu ergeben,
der nicht nur eine ausgezeichnete Ozonbeständigkeit, sondern auch eine
kleine bleibende Deformation und ausgezeichnete Eigenschaften hinsichtlich
der Niedertemperaturbeständigkeit
und der Festigkeit besitzt.
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Erfindungsgemäß wurde
festgestellt, daß eine
vulkanisierbare Kautschukmasse mit einer Polymerkomponente, die
einen hochgesättigten
Copolymerkautschuk aus einem ethylenisch ungesättigten Nitril und einem konjugierten
Dien als geringere Komponente und ein Polyethylen-Polymeres als
Hauptkomponente, sowie ein Metallsalz einer ethylenisch ungesättigten
Carbonsäure
und ein organisches Peroxid enthält,
einen vulkanisierten Kautschuk ergibt, der ausgezeichnete Eigenschaften
hinsichtlich der Niedertemperaturbeständigkeit und der Festigkeit
hat. Der vulkanisierte Kautschuk hat auch eine gute Ozonbeständigkeit.
Er besitzt weiterhin eine geringe permanente Deformation und seine
Kautschukelastizität
wird nicht verschlechtert.
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Angesichts
der Tatsachen, daß die
Niedertemperaturbeständigkeit
der in der US-PS 4,983,678 beschriebenen vulkanisierbaren Kautschukmasse,
obgleich sie als eine Komponente einen Ethylen-Propylen-Copolymerkautschuk
enthält,
praktisch nicht verbessert worden ist, und daß weiterhin in der US-Patentschrift
beschrieben wird, daß die
Eigenschaften des Gemisches verlorengehen, wenn man den Bereich
des großen
Vermischungsverhältnisses
von 90 bis 60 Gew.-% des hochgesättigten
Copolymerkautschuks aus dem ethylenisch ungesättigten Nitril und dem konjugierten
Dien verläßt, ist
es als ein unerwarteter erheblicher Effekt anzusehen, daß die erfindungsgemäße vulkanisierbare
Kautschukmasse sowohl hinsichtlich der Niedertemperaturbeständigkeit
als auch der Festigkeitseigenschaften ausgezeichnet ist.
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Gegenstand
der Erfindung ist eine vulkanisierbare Kautschukmasse, die dadurch
gekennzeichnet ist, daß sie
- (a) 100 Gew.-Teile einer Polymerkomponente,
umfassend 10 bis weniger als 40 Gew.-% eines hochgesättigten
Copolymerkautschuks aus einem ethylenisch ungesättigten Nitril und einem konjugierten
Dien, wobei der Gehalt der Einheiten des konjugierten Diens in der Polymerkette
30 Gew.-% oder weniger beträgt,
und 90 bis 60 Gew.-% eines polyethylenischen Polymeren;
- (b) 10 bis 80 Gew.-Teile eines Metallsalzes einer ethylenisch
ungesättigten
Carbonsäure;
und
- (c) 0,2 bis 10 Gew.-Teile eines organischen Peroxids enthält.
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Der
erfindungsgemäß verwendete
hochgesättigte
Copolymerkautschuk aus einem ethylenisch ungesättigten Nitril und einem konjugierten
Dien schließt
einen Kautschuk ein, der durch Hydrierung der konjugierten Dieneinheiten
eines Copolymerkautschuks eines ethylenisch ungesättigten
Nitrils, wie Acrylnitril, Methacrylnitril oder α-Chloracrylnitril, mit einem
konjugierten Dien, wie 1,3-Butadien, Isopren, 1,3-Pentadien oder 2,3-Dimethyl-1,3-butadien;
einem gemischten Copolymerkautschuk der obigen zwei Arten von Monomeren und
mindestens einem damit copolymerisierbaren Monomeren, wie z.B. vinylaromatischen
Verbindungen, (Meth)acrylsäure,
Alkyl(meth)acrylaten, Alkoxy(meth)acrylaten, Alkoxyalkyl(meth)acrylaten
und Cyanoalkyl(meth)acrylaten erhalten worden ist, sowie einen Kautschuk,
der durch Hydrierung der konjugierten Dieneinheiten eines gemischten
Copolymerkautschuks erhalten worden ist.
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Der
hochgesättigte
Copolymerkautschuk aus dem ethylenisch ungesättigten Nitril und dem konjugierten
Dien enthält
die ethylenisch ungesättigte
Nitrilmonomereinheit gewöhnlich
in einem Verhältnis
von 10 bis 60 Gew.-%. Der Gehalt der konjugierten Dieneinheiten
wird auf 30 Gew.-% oder weniger durch teilweise Hydrierung der konjugierten
Dieneinheiten oder durch andere Maßnahmen eingestellt. Wenn der
Gehalt an ethylenisch ungesättigten
Nitrilmonomereinheiten weniger als 10 Gew.-% beträgt, dann
ist die Ölbeständigkeit nicht
zufriedenstellend. Wenn er andererseits über 60 Gew.-% hinausgeht, dann
tritt nachteiligerweise eine Erniedrigung der Elastizi tät auf. Wenn
der Gehalt der konjugierten Dieneinheiten über 30 Gew.-% hinausgeht, dann
werden die Festigkeitseigenschaften erniedrigt.
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Als
spezielle Beispiele für
hochgesättigte
Copolymerkautschuke aus einem ethylenisch ungesättigten Nitril und einem konjugierten
Dien können
hydrierter Acrylnitril-Butadien-Copolymerkautschuk,
hydrierter Acrylnitril-Isopren-Copolymerkautschuk, Acrylnitril-Butadien-Acrylat-Copolymerkautschuk,
hydrierter Acrylnitril-Butadien-Acrylat-Copolymerkautschuk, Acrylnitril-Butadien-Acrylat-Methacrylsäure-Copolymerkautschuk, hydrierter
Acrylnitril-Butadien-Acrylat-Methacrylsäure-Copolymerkautschuk etc.
genannt werden.
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Als
polyethylenische Polymere bzw. Polyethylenpolymere können Polyethylen,
Copolymere von Ethylen mit einem α-Olefin,
ternäre
Copolymere von Ethylen, einem α-Olefin
und einem nichtkonjugierten Dien genannt werden.
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Als α-Olefin wird
mindestens ein α-Olefin
mit 3 bis 6 Kohlenstoffatomen, wie Propylen, 1-Buten, 1-Penten oder
1-Hexen bevorzugt. Das Gewichtsverhältnis von Ethlyen zu α-Olefin beträgt gewöhnlich 90:10
bis 20:80.
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Als
nicht-konjugierte Diene können
z.B. Dicyclopentadien, Methyltetrahydroinden, Methylennorbornen,
5-Ethyliden-2-norbornen (nachstehend als ENB abgekürzt), 1,4-Hexadien
etc. genannt werden. Unter diesen werden ENB und Dicyclopentadien
bevorzugt. Diese nicht-konjugierten Diene werden gewöhnlich im Bereich
von 10 Mol-% oder weniger eingesetzt.
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Als
spezielle Beispiele für
polyethylenische Polymere können
z.B. Polyethylen niedriger Dichte, Polyethylen mittlerer Dichte,
Polyethylen hoher Dichte, Polyethylen mit extrem hohen Molekulargewicht,
geradkettiges Polyethylen niedriger Dichte, Ethylen-Propylen-Copolymere,
Ethylen-1-Buten-Copolymere, ternäre
Ethylen-Propylen-ENB-Copolymere, Gemische davon etc. genannt werden.
Das polyethylenische Polymere kann auch ein solches sein, das durch
Copolymerisation eines anderen copolymerisierbaren Monomeren, wie
eines Acrylats, in einer geringen Menge, die die Erzielung der erfindungsgemäßen Aufgabe
nicht beeinträchtigt,
erhalten worden ist.
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Erfindungsgemäß wird als
Polymerkomponente ein Gemisch aus dem hochgesättigten Copolymerkautschuk
aus einem ethylenisch ungesättigten
Nitril und einem konjugierten Dien und einem polyethylenischen Polymeren
verwendet. Der Anteil des hochgesättigten Copolymerkautschuks
aus dem ethylenisch ungesättigten
Nitril und dem konjugierten Dien ist 10 bis weniger als 40 Gew.-%,
vorzugsweise 10 bis 35 Gew.-%. Der Anteil des polyethylenischen
Polymeren ist 90 bis mehr als 60 Gew.-%, vorzugsweise 90 bis 65
Gew.-%. Wenn der Anteil des hochgesättigten Copolymerkautschuks
aus dem ungesättigten
Nitril und dem konjugierten Dien zu groß ist, dann werden die Festigkeitseigenschaften
zwar verbessert, doch wird die Niedertemperaturbeständigkeit
verschlechtert. Wenn andererseits der Anteil zu gering ist, dann
werden die Festigkeitseigenschaften erniedrigt.
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Wenn
weiterhin der Anteil des polyethylenischen Polymeren zu gering ist,
dann wird die Niedertemperaturbeständigkeit nicht erhöht und die
Ozonbeständigkeit
verschlechtert sich. Sei den obigen Zusammensetzungsbereichen werden
alle Eigenschaften der Ozonbeständigkeit,
der Niedertemperaturbeständigkeit
und der Festigkeit verbessert.
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Erfindungsgemäß verwendete
Metallsalze von ethylenisch ungesättigten Carbonsäuren sind
beispielsweise Metallsalze von ungesättigten Monocarbonsäuren, wie
Acrylsäure,
Methacrylsäure,
Crotonsäure und
3-Butensäure,
Metallsalze von ungesättigten
Dicarbonsäuren,
wie Maleinsäure,
Fumarsäure
und Itaconsäure,
Metallsalze von Monoestern von ungesättigten Dicarbonsäuren, wie
Monomethylmaleat, Monoethylmaleat und Monoethylitaconat, Metallsalze
von anderen ungesättigten
mehrwertigen Carbonsäuren,
wie oben aufgezählt,
Metallsalze von Estern ungesättigter
mehrwertiger Carbonsäuren,
die mindestens eine freie Carboxylgruppe haben, etc.
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Was
die Metalle betrifft, so bestehen keine besonderen Beschränkungen,
solange sie mit den obigen ethylenisch ungesättigten Carbonsäuren Salze
bilden können,
doch sind Zink, Magnesium, Calcium und Aluminium besonders gut geeignet.
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Diese
Metallsalze von ethylenisch ungesättigten Carbonsäuren können als
solche zugemischt werden. Alternativ ist es auch möglich, eine
ethylenisch ungesättigte
Carbonsäure
und eine Verbindung, wie ein Oxid, Hydroxid, Carbonat oder dergleichen,
eines solchen Metalls zu der Polymerkomponente zuzusetzen und sie
in dem Polymeren zum Zeitpunkt der Herstellung der vulkanisierbaren
Kautschukmasse unter Bildung eines Metallsalzes in situ umsetzen
zu lassen. Wenn jedoch diese Verbindungen oder Metallsalze verwendet werden,
dann wird es bevorzugt, solche zu verwenden, aus denen große Teilchen
entfernt worden sind, beispielsweise durch Klassierung mittels einer
pneumatischen Klassiervorrichtung oder dergleichen, um den Gehalt
an Teilchen mit einem Teilchendurchmesser von 20 μm oder mehr
auf 5% oder weniger einzustellen.
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Unter
diesen Metallsalzen von ethylenisch ungesättigten Carbonsäuren wird
das Zinksalz der Methacrylsäure
aufgrund ihrer physikalischen Eigenschaften und leichten Herstellbarkeit
besonders bevorzugt. Wenn das Zinksalz der Methacrylsäure verwendet
wird, dann wird zweckmäßigerweise
ein solches eingesetzt, das durch Umsetzung von 0,5 bis 3,2 mol,
vorzugsweise 0,5 bis 2,5 mol, einer Zinkverbindung, wie Zinkoxid oder
Zinkcarbonat, mit 1 mol Methacrylsäure erhalten worden ist.
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Der
Anteil des Metallsalzes der ethylenisch ungesättigten Carbonsäure beträgt 10 bis
80 Gew.-Teile, vorzugsweise 15 bis 80 Gew.-Teile, mehr bevorzugt
25 bis 70 Gew.-Teile pro 100 Gew.-Teile der Polymerkomponente. Wenn
der Anteil weniger als 10 Gew.-Teile beträgt, kann die gewünschte Festigkeit
nicht erhalten werden. Wenn er andererseits über 80 Gew.-% hinausgeht, dann
wird das Verkneten erschwert.
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Als
erfindungsgemäß zu verwendende
organische Peroxide können
diejenigen eingesetzt werden, die bei der üblichen Vulkanisation von Kautschuk
mit Peroxiden verwendet werden. Als spezielle Beispiele können Dicumylperoxid,
ditertiäres
Butylperoxid, t-Butylcumylperoxidbenzoylperoxid, 2,5-Dimethyl-2,5-di(t-butylperoxy)hexin-3,
2,5-Dimethyl-2,5-di(benzoylperoxy)hexan, 2,5-Dimethyl-2,5-mono(t-butylperoxy)hexan, α,α'-Bis(t-butylperoxy-m-isopropyl)benzol
etc. erwähnt
werden. Diese organischen Peroxide werden entweder einzeln oder
als Kombination von zwei oder mehreren eingesetzt. Es wird bevorzugt,
ein organisches Peroxid mit einer Zersetzungstemperatur, die so
hoch wie möglich
ist, zu verwenden, damit zum Zeitpunkt der Verknetung kein Versengen
bzw. keine Vorvulkanisation erfolgt.
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Der
Anteil des organischen Peroxids beträgt 0,2 bis 10 Gew.-Teile, vorzugsweise
0,4 bis 8 Gew.-Teile, pro 100 Gew.-Teile Polymeres. Wenn der Anteil
unterhalb 0,2 Gew.-Teilen oder oberhalb 10 Gew.-Teilen liegt, dann
ist es unmöglich,
einen vulkanisierten Kautschuk mit hoher Festigkeit und guten physikalischen
Eigenschaften zu erhalten.
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Es
ist möglich, übliche Additive
zusätzlich
zu den obigen Komponenten in die erfindungsgemäße vulkanisierbare Kautschukmasse,
je nach den Erfordernissen einzuarbeiten, wie z.B. Verstärkungsmittel,
wie Ruß oder
Kieselsäure,
Füllstoffe,
wie Calciumcarbonat oder Talk, Vernetzungshilfsmittel, wie Triallylisocyanurat,
Trimethylolpropantrimethacrylat oder m-Phenylenbismaleimid, Stabilisatoren,
Färbemittel
und dergleichen. Wenn weiterhin ein ternäres Copolymeres aus Ethylen,
einem α-Olefin
und einem nicht-konjugierten Dien verwendet wird, dann ist es möglich, gleichzeitig
ein Schwefelvulkanisationssystem zu verwenden.
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Die
erfindungsgemäßen vulkanisierbaren
Kautschukmassen können
dadurch hergestellt werden, daß ihre
Komponenten unter Verwendung einer üblichen Mischvorrichtung, wie
eines Walzen stuhls, eines Banbury-Mischers oder eines Kneters, miteinander
verknetet werden.
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Die
Reihenfolge der Vermischung dieser Komponenten ist keinen besonderen
Beschränkungen
unterworfen. Wenn jedoch der Ethylengehalt des polyethylenischen
Polymeren etwa 65 Gew.-% oder mehr beträgt, dann wird es bevorzugt,
im voraus ein Gemisch aus dem hochgesättigten Kautschuk, aus dem
ethylenisch ungesättigten
Nitril und dem konjugierten Dien mit dem Metallsalz der ethylenisch
ungesättigten
Carbonsäure herzustellen,
und sodann das Gemisch mit dem polyethylenischen Polymeren zu vermischen.
Durch die Anwendung einer solchen Vermischungsreihenfolge ist es
möglich,
eine Masse zu erhalten, in der jede Komponente gleichförmig dispergiert
ist und bei der die Zugfestigkeit und die Dehnung des vulkanisierten
Kautschuks im Vergleich zu dem Fall, daß eine andere Reihenfolge der
Vermischung durchgeführt
ist, ausgezeichnet ist.
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Bei
der Vermischung des hochgesättigten
Kautschuks aus dem ethylenisch ungesättigten Nitril und dem konjugierten
Dien mit dem Metallsalz der ethylenisch ungesättigten Carbonsäure mit
dem polyethylenischen Polymeren ist es möglich, entweder das polyethylenische
Polymere zu dem Gemisch zu geben und damit zu vermengen oder das
Gemisch zu dem polyethylenischen Polymeren zuzugeben und damit zu
vermengen.
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Wenn
der Ethylengehalt des Polyethylenpolymeren unterhalb etwa 65 Gew.-%
liegt, dann ist es möglich,
eine Masse zu erhalten, in der ungeachtet der Reihenfolge der Verknetung
jede Komponente gleichförmig dispergiert
ist.
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Das
organische Peroxid wird gewöhnlich
nach gleichförmigem
Vermischen jeder Komponente, d.h. dem hochgesättigten Kautschuk aus dem ethylenisch
ungesättigten
Nitril und dem konjugierten Dien, dem polyethylenischen Polymeren
und dem Metallsalz der ethylenisch ungesättigten Carbonsäure, zu
dem Gemisch zugesetzt. Bei Verwendung eines organischen Peroxids, das
bei den Verknetungsbedingungen vergleichsweise stabil ist, kann
dieses zu jeder beliebigen Zeit zugesetzt werden.
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Andere
fakultative Komponenten, wie Füllstoffe,
Stabilisatoren und Vernetzungshilfsmittel können je nach den Erfordernissen
bei einer beliebigen Mischstufe der jeweiligen Komponenten, d.h.
dem hochgesättigten
Kautschuk aus dem ethylenisch ungesättigten Nitril und dem konjugierten
Dien, dem polyethylenischen Polymeren, dem Metallsalz der ethylenisch
ungesättigten
Carbonsäure
und dem organischen Peroxid, zugesetzt werden.
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Die
Erfindung wird in den Beispielen und Vergleichsbeispielen erläutert. Darin
sind Teile und Prozentangaben, wenn nichts anderes angegeben ist,
auf das Gewicht bezogen.
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Nachstehend
werden die Testmethoden der physikalischen Eigenschaften beschrieben.
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(1) Zugtest
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Die
folgenden physikalischen Eigenschaften werden gemäß der JIS-Norm
K-6301 durch einen Zugtest für
vulkanisierte Blätter
gemessen.
- 1 Zugspannung (100 Modul M100: kp/cm2)
- 2 Zugfestigkeit (TB: kp/cm2)
- 3 Dehnung zum Zeitpunkt des Bruchs (EB:
%)
- 4 Bleibende Deformation (%)
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(2) Härte (Hs: JIS A)
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Gemessen
nach der JIS-Norm K-6301 (JIS Härte
A)
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(3) Gehman T10-Wert
(°C)
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Gemessen
durch den Niedertemperatur-Torsionstest der JIS-Norm K-6301.
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(4) Ozonzersetzungstest
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Ein
vulkanisiertes Blatt wurde einer Ozonatmosphäre ausgesetzt und die Anwesenheit
von Rissen wurde beobachtet. Testbedingungen
Ozonkonzentration: | 80
pphm |
Dehnung: | 20% |
Temperatur: | 40°C |
Testzeit: | 1000
Stunden |
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Beispiele 1 bis 7 und
Vergleichsbeispiele 1 bis 6
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Ein
hydrierter Acrylnitril-Butadien-Copolymerkautschuk (hydrierter NBR:
Hydrierungsverhältnis
etwa 90%, Acrylnitrilgehalt etwa 37%) wurde als hochgesättigter
Copolymerkautschuk aus einem ethylenisch ungesättigten Nitril und einem konjugierten
Dien verwendet. Verschiedene Polymere gemäß Tabelle 1 wurden als polyethylenische
Polymere eingesetzt.
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Die
Abkürzungen
der Tabelle 1 sind wie folgt.
- (*1) EPM:
- Ethylen-Propylen-Copolymeres
(Ethylengehalt 50 Gew.-%)
- (*2) EPM:
- Ethylen-Propylen-Copolymeres
(Ethylengehalt 48 Gew.-%)
- (*3) EPM:
- Ethylen-Propylen-Copolymeres
(Ethylengehalt 67 Gew.-%)
- (*4) EPDM:
- ternäres Ethylen-Propylen-ENB-Copolymeres
(Ethylengehalt 70 Gew.-%, ENB-Gehalt 6 Gew.-%)
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Unter
Verwendung eines offenen Walzenstuhls wurde ein Gemisch in der Weise
erhalten, daß 30
Teile Zinkdimethacrylat in 100 Teile der in Tabelle 1 angegebenen
Polymerkomponente durch Verkneten eingearbeitet wurden (Beispiele
1 bis 5 und Ver gleichsbeispiele 1 bis 6) oder daß 20 Teile EPM gemäß Tabelle
1 zu einem Gemisch aus 80 Teilen des hochgesättigten Copolymerkautschuks
aus einem ethylenisch ungesättigten Nitril
und einem konjugierten Dien und 30 Teilen Zinkdimethacrylat zugesetzt
wurden und daß das
Gemisch verknetet wurde (Beispiele 6 und 7). Das α,α'-Bis(t-butylperoxy-m-isopropyl)benzol
(Reinheit 40%) wurde zu diesem Gemisch gegeben, und das Gemisch
wurde verknetet. Die resultierende vulkanisierbare Kautschukmasse
wurde 15 Minuten bei 180°C
vulkanisiert, wodurch ein vulkanisiertes Blatt mit einer Dicke von
2 mm erhalten wurde.
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Aus
dem vulkanisierten Blatt wurden Probekörper ausgestanzt. Die physikalischen
Eigenschaften des resultierenden Blatts wurden gemessen und die
erhaltenen Ergebnisse in Tabelle 1 und Tabelle 2 zusammengestellt.
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Aus
den Ergebnissen der Tabelle 1 und der Tabelle 2 wird ersichtlich,
daß durch
Vermischen von EPM oder EPDM mit dem teilweisen hydrierten NBR die
Festigkeit von EPM und EPDM verbessert wurde und daß weiterhin
eine ausgezeichnete Niedertemperaturbeständigkeit erhalten wurde (Beispiele
1 bis 7).
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Andererseits
ist im Falle der alleinigen Verwendung von EPM mit einem hohen Ethylengehalt
(Vergleichsbeispiel 3), obgleich die Zugfestigkeit so hoch wie 353
kp/cm2 ist, die bleibende Deformation so
groß wie
26% und die Kautschukelastizität
neigt zu einer Verschlechterung. In diesem Fall treten daher bei
der Anwendung in der Praxis Probleme auf. Als im Gegensatz hierzu
das EPM und der hydrierte NBR in einem Verhältnis von 80:20 (Beispiel 6)
vermischt wurden, wurde die Zugfestigkeit weiterhin auf 370 kp/cm2 verbessert und zur gleichen Zeit wurde
die bleibende Deformation auf 11% verringert. Somit wurden beide
charakteristischen Eigenschaften verbessert.
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Gleichermaßen wurde
bei alleiniger Verwendung von EPDM (Vergleichsbeispiel 4) eine Zugfestigkeit in
einem gewissen Ausmaß erhalten,
doch war die bleibende Deformation hoch. Als im Gegensatz dazu das EPDM
und das hydrierte NBR im Verhältnis
von 80:20 (Beispiel 7) vermischt wurden, wurde die Zugfestigkeit in
erheblicher Weise verbessert und zur gleichen Zeit verminderte sich
die permanente Deformation.
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Als
das Zumischungsverhältnis
des hydrierten NBR auf 60% erhöht
wurde (Vergleichsbeispiel 5), verschlechterte sich der T10-Wert des Gehman-Niedertemperatur-Torsionstests
auf –26°C. Dieser
T10-Wert ist fast der gleiche wie im Falle
der alleinigen Verwendung des hydrierten NBR (Vergleichsbeispiel
6). Wenn nämlich das
Zumischungsverhältnis
von hydriertem NBR hoch wird, dann verringert sich die Wirkung des
ethylenischen Polymeren auf die Niedertemperaturbeständigkeit
in erheblicher Weise. Es kann daher gesagt werden, daß die Tatsache, daß die erfindungsgemäße Kautschukmasse
(Beispiele 1 bis 7) ausgezeichnete Eigenschaften hinsichtlich der
Niedertemperaturbeständigkeit
und der Festigkeit hat, einen erheblichen Effekt darstellt, der
aus dem Stand der Technik nicht vorhergesagt werden kann.
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Wie
oben ausgeführt,
kann erfindungsgemäß eine vulkanisierbare
Kautschukmasse erhalten werden, die dazu imstande ist, einen vulkanisierten
Kautschuk zu ergeben, der nicht nur eine ausgezeichnete Ozonbeständigkeit
hat, sondern auch eine geringe bleibende Deformation besitzt und
ausgezeichnete Eigenschaften hinsichtlich der Niedertemperaturbeständigkeit
und der Festigkeit aufweist. Die erfindungsgemäße vulkanisierbare Kautschukmasse
kann daher für
Anwendungszwecke eingesetzt werden, für die bislang EPM und EPDM nicht
verwendbar waren, wie z.B. für
die Herstellung von Bändern,
Walzen bzw. Rollen, Kautschuk-Vibrationsisolatoren, Reifen etc.