DE43017C - Verfahren und Apparat zur Herstellung von Leuchtgas - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

Diese Erfindung besteht in einem ver-' besserten Verfahren zur Herstellung von Leuchtgas, sowie in der Anordnung der entsprechenden Apparate.

Die Steinkohle oder das sonstige gaserzeugende Rohmaterial wird in einer besonderen Kammer in Gas verwandelt, welche durch eine durchlöcherte Wand von der Verbrennungskammer getrennt ist; das erzeugte Gas sammelt sich in einer dritten Kammer, welche ebenfalls mittelst einer durchlöcherten Wand von der Destillationskammer getrennt ist, und gelangt dann in eine oder mehrere Ueberhitzungsröhren, welche am vortheilhaftesten in der Verbrennungskammer selbst angeordnet werden.

Durch dieses Verfahren entsteht aus einer gegebenen Quantität Brennmaterial ein grofses Volumen Gas, indem alle oder wenigstens der gröfste Theil der in jenem Material enthaltenen Theere oder anderen zu verflüchtigenden Bestandtheile in permanentes Gas verwandelt werden.

In der beiliegenden Zeichnung ist Fig. 1 ein verticaler Querschnitt (nach x-x in Fig. 5) des Gaserzeugers, in welchem die relative Lage der Kammern ersichtlich ist. Fig. 2 ist ein Längsschnitt nach a~b in Fig. 1 und y-y in Fig. 5. Fig. 3 ein Längsschnitt nach c-d in Fig. ι und %-ς in Fig. 5. Fig. 4 ist ein Horizontalschnitt nach e-f in Fig. 1.

Der Gaserzeuger, welcher aus feuerfesten Steinen und Eisen zusammengesetzt ist, besteht aus den drei Kammern A B C. Die Kammer' A enthält Koks oder ein anderes Brennmaterial, dessen Verbrennung mittelst eines Luft-, Dampf- oder Gasstromes befördert wird, welcher durch die unter dem Rost angeordnete Röhre ρ zugeführt wird, wie aus Fig. 2 ersichtlich ist.

Die Kammer A ist mit einer Auffüllungsöffnung A¹ versehen.

Die Kammer B enthält die Schicht Steinkohle oder eines anderen gaserzeugenden Materials, und steht mit der Kammer A durch Löcher oder Kanäle g in Verbindung, welche in der Scheidewand beider Kammern angeordnet sind.

Die Kammer C ist ein Gascollector. Sie steht mit der Destillationskammer B durch Löcher oder Kanäle h in Verbindung, welche in der Scheidewand zwischen B und C angeordnet sind und durch welche das erzeugte Gas hindurchströmt.

Die sehr heifsen Verbrennungsgase, welche aus dem in A enthaltenen Brennmaterial erzeugt werden, werden von dem oben erwähnten Luft- oder Dampfstrom durch die Oeffnungen g hindurch in die Destillationskammer B getrieben, wo sie das für die Gaserzeugung bestimmte Rohmaterial zur Weifsglut erhitzen und die Destillation aller darin enthaltenen zu verflüchtigenden Producte bewirken. Die so erzeugten Gase fliefsen durch die Oeffnungen h in die Kammer C.

Von dieser Kammer C aus gelangt das Gas in eine oder mehrere Ueberhitzungsröhren D, welche am vortheilhaftesten spiralförmig durch die Kammer A hindurchgeführt werden.

Durch jene Ueberhitzung wird der gröfste j Theil des Theeres oder der anderen in dem hindurchfliefsenden Gase enthaltenen Dämpfe in permanentes Gas verwandelt. Alle festen Körper oder Niederschläge, welche sich bilden, setzen sich in der oder in den besagten Röhren D nieder, aus welchen sie durch die Oeffnungen i zeitweise entfernt werden können, die mittelst Deckel i^y verschlossen sind. Das Gas ist sodann für den Gebrauch fertig, kann aber, wenn man es vorzieht, durch Kalk- oder andere Reiniger hindurchgeführt werden, um von allem Schwefelgehalt oder anderen Unreinlichkeiten befreit zu werden, was in der Zeichnung nicht angegeben ist.

Derselbe Zweck kann auch dadurch erreicht werden, dafs ein Theil oder auch alle Ueberhitzungsröhren D mit zerstofsenem Koks, Kalkstein, Eisenspänen, gewundenen Eisendrähten oder anderen entsprechenden Materialien angefüllt werden, um die Heizfläche zu vergröfsern und in dem hindurchfliefsenden Gas enthaltene Unreinlichkeiten aufzufangen.

Am Boden der Kammer ,B ist ein gezahnter Cylinder E drehbar befestigt, welcher durch Riemscheiben mit entsprechender Geschwindigkeit gedreht wird zur Regulirung des Durchganges der Steinkohle oder des anderen gaserzeugenden Rohmaterials durch die gasentwickelnde Zone des inneren Ofens, und damit der Koks und die Asche in die luftdicht verschlossene, unter jenem Cylinder befindliche Kammer G herunterfallen können, von wo sie von Zeit zu Zeit herausgenommen und als Brennmaterial in Kammer A benutzt werden. Der gezahnte Cylinder E kann auch durch andere entsprechende mechanische Vorrichtungen ersetzt werden.

Auf dem Gaserzeuger steht ein Trichter H zur Aufschüttung des gaserzeugenden Rohmaterials in die Kammer B, und unter jenem Trichter befindet sich ein durchlöcherter Schieber J, welcher mittelst einer Schraube und eines Rades J^x über eine durchlöcherte feste Scheibe hin- und herbewegt werden kann, um den Trichter beliebig zu öffnen oder abzuschliefsen und um gleichzeitig zu verhindern, dafs die in B enthaltenen Gase durch jenen Trichter entweichen.

Der beschriebene Apparat ist speciell zur Gasproduction mittelst kleiner, keine Schlacke bildender Steinkohle bestimmt. Wird jedoch die Kammer B mit entsprechenden Abzugslöchern versehen, so kann der Apparat für beliebige Kohlen verwendet werden.

Claims (2)

1. Patent-Ansprüche :

   ι. Das Verfahren zur Herstellung von Leuchtoder anderen Gasen, bestehend in der Destillation von Steinkohle oder anderen gaserzeugenden Rohmaterialien in einer von der Verbrennungskammer abgesonderten, aber mit derselben durch Oeffnungen verbundenen Kammer, in der Sammlung des so erzeugten Gases in eine Sammelkammer, welche von der Destillationskammer durch eine durchlöcherte Wand getrennt ist und in der Ueberhitzung des von der Sammelkammer hergeführten Gases durch Leitung desselben durch eine Ueberhitzungsröhre, welche am vortheilhaftesten in Spiralform durch die Verbrennungskammer , geführt wird.
2. 2. Der Gaserzeuger, bestehend aus der Verbrennungskammer A, der Destillationskammer B und der Sammelkammer C, welche durch zwei durchlöcherte Wände von einander getrennt sind, in Verbindung mit einer Röhre p, welche einen Luft-, Dampfoder Gasstrom unter dem Rost der Kammer A zuführt, mit einer Röhre D, welche die in C angesammelten Gase behufs Ueberhitzung derselben durch die Kammer A hindurchleitet, und mit dem Schieber J und dem verzahnten Cylinder E zur Regulirung des Zu- und Abflusses des gaserzeugenden Rohmaterials.

   Hierzu ι Blatt Zeichnungen.