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Temperofenanlage. Die bisher bekannten Temperöfen arbeiten entweder
zeitweise oder ununterbrochen. Die zeitweise arbeitenden Ofen sind Einzel- oder
Doppelöfen, bei denen die Abgase entweder in Rekuperatoren ausgenutzt «-erden oder
zur Vorwärinung des zweiten Ofens dienen, während die ununterbrochen arbeitenden
t)fen Tunnelöfen sind, bei denen die überschüssigen Heizgase das Glühgrit vorwärme-i.
Das Tempern nimmt eine Reihe von Tagen, beim Einzelofen etwa acht Tage, bis zur
Abkühlung des Einsatzes in Anspruch, und erst dann wird der Ofeneinsatz für die
Weiterbehandlung frei. Beim Tunnelofen dagegen liegt es in dessen Bauart und Betriebsweise
begründet, daß meistens noch größere 'NIengen an rohem Temperguß mindesten. cl;ensolange
durch das Glühverfahren gebunden sind, bis sie eine Weiterbehandlung erfahren köniien.
Je nach Größe und Beschaffenheit müssen
die Tempergußrohstücke
verschieden lange geglüht werden, bei den leichteren Teilen geht die Umwandlung
schneller vonstatten, bei den schwereren Teilen vollzieht sich dieser Vorgang auch
bei höheren Temperaturen langsamer. Der Einzelofen kann nun jeder Forderung in bezug
auf Glühdauer und Temperaturhöhe genügen, der Tunnelofen dagegen kann dieser Forderung
mit Rücksicht auf die Verschiedenartigkeit des Glühgutes nicht entsprechen, und
starkwandige Teinpergußrohstücke müssen zweimal durch den Ofen geschickt «-erden.
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Während beim Einzel- oder Doppelofen es sehr lange dauert, bis der
ganze fertig geglühte Einsatz in den Fabrikationsgang wieder eingeschaltet werden
kann, ist es unmöglich, den Tunnelofen den wechselnden Anforderungen des Glühgutes
entsprechend einstellen zu können.
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Die Nachteile, welche diese Ofenanlagen besitzen, werden durch die
Erfindung beseitigt.
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Die neue Teinperofenanlage kann sich dem in Tempergießereien häufig
wechselnden Arbeitsplan leicht anpassen tind entweder als Ganzes mit allen Kammern
gleichzeitig in Betrieb sein, dabei die Überschußwärme in der Nachbarkammer mit
ausnutzend, oder ununterbrochen arbeiten, indem immer nur eine Kammer geglüht wird,
unter Ausnutzung der Cberschußwärme zur Vorwärmung des Einsatzes der Nachbarkammer
und unter AbkÜrzung der Wartezeit auf fertig getempertes Gut, oder aber jede Kammer
kann in besonderen Fällen als Einzelofen benutzt «-erden.
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Die neue Ofenanlage ist in beiliegender Zeichnung im senkrechten und
wagerechten Schnitt dargestellt und kann aus vier, acht oder- mehr Glühkammern bestehen,
die mit festen, flüssigen, gasförmigen Brennstoffen oder gleichzeitig finit verschiedenen
Brennstoffen beheizt werden können. Die Ofenanlage kann tiefstellend ausgeführt
werden, dann erhalten die Glühkammern feste Böden und abhebbare Gewölbedeckel, oder
hochstehend, dann sind die Glühkammerböden ausfahrbar und die Kammergewölbe fest.
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Für gewöhnlich arbeitet die Teniperofeii-::nlage folgendermaßen: Nachdem
die Kammer a langsam angeheizt ist, gelangen die Heizgase von oben in den Glühraum
derselben, durchstreichen diesen in abfallender Richtung und verteilen sich dann
auf die in der Glühraumsohle befindlichen Querkanäle e, die an die Nachbarkammern
b angeschlossen sind. Die in den Kanälen e befindlichen Heizgase werden nun durch
Steigekanäle f über die Feuerung h der Kammer b zu dieser hingeleitet und daselbst
zur Vorwärmung des Einsatzes ausgenutzt und dann erst zum Kamin geleitet. Nach beendeter
Glüheng in der Kammer a werden die Steigekanäle f derselben abgeschiebert.
Inzwischen wurde die mit Brennstoff beschickte Feuerung h der Kammer b in Betrieb
genommen und dieselbe eine entsprechende Zeitdauer der notwendigen Tempertemperatur
ausgesetzt. Die Heizgase werden dann in der Kammer c zur Vorwärinung der Glühtöpfe
nutzbar gemacht. Darauf wird die Kammer c in derselben Weise geglüht und die Heizgase
durch die Kammer d geleitet, diese vorwärmend. Unterdessen ist die Kammer a entleert
und wieder mit Glühtöpfen besetzt worden, so daß die Überschußwärme aus der Kammer
d in die Kammer a übergeleitet wird und dann zum Kamin abzieht. Die zugehörigen
Feuerungen g, 1z, i und k «erden entsprechend dein V organge beheizt. Zu
bemerken ist, daß die mit gleichen Buchstaben versehenen Kammern gleichzeitig in
Betrieb sein können. Demnach befindet sich bei einem Ofen mit vier Kammern eine.
Glühkammer unter Feuer, bei einem Ofen mit acht Kammern dagegen zwei Glühkammern,
bei einem Ofen mit zwölf Kammern aber drei Glühkammern usw. Je mehr Kammern also
eine solche Ofenanlage besitzt, desto mehr Glühkammern sind gleichzeitig in Betrieb.
Da bei einem achtzelligen Ofen je nach Glühdauer mindestens alle vier Tage zwei
Glühkammern geleert werden können, wird die Wartezeit auf fertig getempertes Gut
ganz erheblich verkürzt. Die Überschußwärme wird zweckentsprechend und restlos zur
Vorwärmung des Glühgutes ausgenutzt, und die Glühdauer kann bei starkwandigen Stücken
beliebig gesteigert werden, ohne Nachteil für den in Vorwärmung befindlichen Einsatz.
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Die Ofenanlage kann auch so ausgebildet werden, daß ein Glühen unter
vollständigem Luftabschluß möglich ist, wobei auch an das Glühen anderer Stoffe
gedacht ist.