DE42751C - Neuerung an Geschützen zum Schleudern von Geschossen vermittels verdichteter Gase - Google Patents
Neuerung an Geschützen zum Schleudern von Geschossen vermittels verdichteter GaseInfo
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- F—MECHANICAL ENGINEERING; LIGHTING; HEATING; WEAPONS; BLASTING
- F41—WEAPONS
- F41B—WEAPONS FOR PROJECTING MISSILES WITHOUT USE OF EXPLOSIVE OR COMBUSTIBLE PROPELLANT CHARGE; WEAPONS NOT OTHERWISE PROVIDED FOR
- F41B11/00—Compressed-gas guns, e.g. air guns; Steam guns
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
Die vorliegende Erfindung betrifft Neuerungen an solchen Geschützen, bei denen verdichtete Luft
oder hochgespannte Gase zum Schleudern der Geschosse verwendet werden, bei welchen also
der Stofs auf die Geschosse beim Abfeuern verhältnifsmäfsig gering ist, so dafs auch leicht
explosible Stoffe zur Füllung der Geschosse verwendet werden können.
Gegenstand der Erfindung sind Vorrichtungen an solchen Geschützen, durch welche der
normale Druck in dem das Geschütz speisenden Behälter schnell wieder hergestellt wird,
und durch welche es ferner ermöglicht wird, das Einströmen der comprimirten Luft in das
Geschützrohr der jeweilig erforderlichen Ladung entsprechend anzupassen.
Obschon im Folgenden der Kürze des Ausdrucks halber stets von comprimirter Luft gesprochen
wird, so versteht sich doch von selbst, dafs auch gespannte Gase, ζ. Β. Kohlensäure,
an Stelle der comprimirten Luft Anwendung finden können.
Fig. ι zeigt eine Seitenansicht des Geschützes und Fig. 2 eine obere Ansicht desselben.
Fig. 3 stellt einen Längsschnitt durch die Laffete dar, während Fig. 4 die obere Ansicht
der Laffete zeigt.
Fig. 5 zeigt das Schufsventil mit dem Regulirmechanismus
im Verticalschnitt und die Fig. 6 bis 10 stellen Constructionseinzelheiten dieses
Mechanismus dar.
Das Geschützrohr besteht aus dem Bodenstück 5 und den durch Flantschen 2, Fig. 3,
mit einander verschraubten Rohrstücken i. Das sehr lange Rohr ist durch den Gitterträger
3, welcher durch Schellen 4 mit den Rohrflantschen verbunden ist, gegen Verbiegen
gesichert.
Der Lagerpunkt des Geschützrohres liegt versenkt und die Schildzapfen 6 ruhen in den
Laffetenwangen 7, welche auf dem Gestell 8, das mit seinen Rädern 9 auf der Kreisbahn 10
des gufseisernen Fundamentes 10 gedreht werden kann, befestigt sind.
Mit dem Gestell 8 sind die Schienen 12 verbunden, welche an ihren Enden, durch
Querträger vereinigt, mit an diesen angeordneten Laufrädern 13 auf einer zweiten Kreisbahn 14
der Geschützbettung laufen. Die Schienen 12 nehmen das Gewicht des Geschützrohres unter
Vermittelung der hydraulischen Hebevorrichtung 15, 16 auf, deren Kolben 16 bei 18 mit
dem Gitterträger 3 und deren Cylinder 15 bei 17 mit den Schienen 12 gelenkig verbunden
ist.
Das Fundament 10 ist an seinem Umfange mit einer Seilrinne 20 für das Tau 21 ausgestattet.
Die beiden Enden dieses Taues sind mit den Kolben 24 der beiden an den Schienen 12 befestigten hydraulischen Cylinder 23,
Fig. 2, befestigt und laufen über Rollen 22 des Gestells 8. Die Kolben 24 werden in
Hülsen 2 5 geführt, welche sie gegen Verbiegen schützen. Die hydraulischen Cylinder
stehen mit Druckröhren in Verbindung, so dafs das Geschützrohr } sowohl in horizontaler
als auch verticaler Richtung beliebig eingestellt
werden kann. Das Bodenstück 5 des Rohres trägt im Innern eine Klappe 27, Fig. 1 und 3,
welche die Bohrung 28 zur Einführung des Geschosses enthält und nach Einführung des Geschosses
durch Federdruck geschlossen werden kann. Senkrecht zur Achsenrichtung des Geschützrohres
ist das Kopfstück 29, welches den Kugelzapfen 30 des Fundamentes 10 umfafst
und mit diesem ein Kugelgelenk bildet, mit dem Bodenstück 5 des Geschützrohres vereint. Dieses Kopfstück 29 und der Kugelzapfen
30 sind hohl und bilden den bei jeder Richtung des Geschützes mit dem Rohrinnern
in Verbindung stehenden Zuleitungskanal für die comprimirte Luft. An dem im Innern
des Fundamentes 10 befindlichen unteren Flantsch 31 des Kugelzapfens 30 ist das Gehäuse
32 des Schufsventils angeschraubt, Fig. 3.
Dieses Schufsventil besteht aus einem Differentialkolben 39, Fig. 5, dessen unterer Theil 41
von gröfserem Durchmesser luftdicht in dem erweiterten Räume 40 des Ventilgehäuses 32
spielt, während der obere Theil von kleinerem Durchmesser auf seiner Stirnfläche die Ventildichtung
43 und einen konischen oder parabolischen Körper 44 trägt. Dieser Körper 44 hat den Zweck, bei sich öffnendem Ventil das
plötzliche Durchströmen eines vollen Druckluftstromes und den dadurch auftretenden
Stofs auf das Geschofs zu vermeiden, indem infolge der konischen Form des Körpers die
Druckluft nur in einem sich allmälig verstärkenden Strom hinter das Geschofs gelangen
kann. Die Druckleitung 35 des Luftdruckbehälters 34 ist an dem Stutzen 35 dieses
Ventils angeschlossen und das Ventilgehäuse mit einer ringförmigen Ausbauchung 70 versehen,
infolge deren die comprimirte Luft das Ventil rings umspült, sobald das Ventil 36 in
der Druckleitung 35 geöffnet ist.
Ist nun der comprimirten Luft der Zutritt sowohl zum Räume 70 als auch zur Kammer 40
gestattet, so wird das Ventil 39 gegen seinen Sitz 43 gedrückt, also geschlossen erhalten.
Das Ventil 39 wird jedoch sofort geöffnet, sobald der Zutritt der comprimirten Luft zur
Kammer 40 verschlossen ist und der Auspuff für die in dieser Kammer vorhandene Luft ge-.öffnet
ist.
Die freie Beweglichkeit wird dem Ventil 39 dadurch gesichert, dafs der obere Theil der
Kammer 40 über der flantschartigen Verbreiterung 41 des Ventils durch Kanal 42 mit
der Aufsenluft in Verbindung steht.
Der Mechanismus zur automatischen Bewegung des Ventils 39 besitzt folgende Einrichtung.
An dem den Einlafskanal 45 , Fig. 5 , der Kammer 40 für die Druckluft tragenden
Stutzen der Abschlufsplatte 32 ist das von der Hauptleitung 35, Fig. 3, abgezweigte Rohr 50
angeschlossen und in dem Stutzen eine Querbohrung 49 vorgesehen, in welcher ein automatischer
Kolbenschieber 51 spielt. Dieser Kolbenschieber 51 ist theilweise hohl und sein
offenes Ende 46 bildet eine Ventilfläche, welche im geeigneten Augenblick, gegen die an dem
Auspuff 48 angeordnete Dichtung 47 drückt. Das andere Ende der Bohrung 49 für den
Kolbenschieber 46 ist durch die Verschraubung 52 verschlossen, doch geht der verjüngte
Theil des Kolbenschiebers 46 luftdicht durch diese Verschraubung hindurch und trägt
einen zweiten Kolben 54, welcher in dem an Stutzen 32 befestigten Gehäuse 53 luftdicht
eingesetzt ist. Zwischen Kolben 54 und Verschraubung 52 ist ein Zwischenraum verblieben,
welcher eine ringförmige Kammer 55 bildet, die durch Kanal 56 mit einer Kammer
57 des Gehäuses 53 in Verbindung steht. Diese Kammer 57 steht wiederum durch einen
Kanal 58, Fig. 7, mit dem Gehäuse eines Drehschiebers 59 in Verbindung, das durch
Rohr 60 an die Hauptdruckleitung 35, Fig. 3, angeschlossen ist. Der Kolben 54 hat einen
gröfseren Durchmesser als der Kolben 46, so dafs bei der Verbindung des Kanals 58 mit der
Druckleitung 60 der Druck auf Kolben 54 gröfser ist als auf Kolben 46 , infolge dessen
Kolben 46 nach links geschoben und dadurch der Auspuff 48 geöffnet wird, Fig. 6. Wird
hingegen Kanal 58 von der Druckleitung 60 abgeschlossen, Fig. 8, und aus der Kammer 57
durch Auspuffkanal 61 Luft herausgelassen, was durch Umstellung des Drehschiebers 59
und Oeffnung des einfachen Hahns 69 vermittelt wird, so hört der Druck auf den Kolben
54 auf und die hinter dem Kolben 46 wirkende Luft, Fig. 6, schliefst den Auspuff 48
und öffnet den Zuflufskanal 45, Fig. 5, zur Kammer 40 des Schufsventils, welches dadurch
gehoben wird und nun seinerseits die Hauptdruckleitung 35 von dem Innern des Geschützrohres
abschliefst.
Je schneller die Kammer 57 von der Druckluft entleert wird, je mehr also der Hahn 69
geöffnet ist, desto schneller geht auch der Kolben 46 wieder in seine Schlufsstellung.
Fig. 5, zurück, desto kürzer wird also auch die Zeit sein, während welcher das Schufsventil
3~9 geöffnet bleibt, und um so geringer
ist demnach . die Ladung des Geschützes. Ist dagegen der Hahn 69 nur wenig geöffnet,: so
wird die vor dem Kolben 54 befindliche, nur langsam durch den Hahn 69 entweichende
Luft der Vorwärtsbewegung des Kolbens 46 Widerstand entgegensetzen, es wird also auch
der Schlufs des Ventils später erfolgen und damit auch eine starke Ladung des Geschützes
erzielt.
Nachdem der Kolben 54 in die Stellung Fig. 5 gelangt ist, wird der Riegel 62 mittelst
des Hebels 66 gehoben, derart, dafs der schmalere Theil des Schlitzes 67, Fig. 9, sich
vor den Ansatz 68 der Kolbenschieberstange 63, Fig. 10, legt und der Kolbenschieber in seiner
Lage, Fig. 5, gesichert wird. Gleichzeitig wird der Drehschieber 59 durch den Riegel 62 in
die Stellung Fig. 7 gebracht, indem das obere Ende des Riegels 62 gegen den Arm 64 des
Drehschiebers 59 stöfst. Es strömt nunmehr von neuem comprimirte Luft durch Kanal 58
in die Kammer 57, jedoch kann der Kolben 54 nicht nach links ausweichen, da er durch den
Riegel 62 festgehalten wird.
Ist das Geschütz in Ruhe, so nehmen demnach die Theile des Mechanismus die in Fig. 5
gezeichneten Lagen ein.
Soll geschossen werden, so wird nach Einsetzung des Geschosses der Hebel 66 niedergedrückt
und dadurch die Erweiterung des Schlitzes 6γ des Riegels 62 in Linie mit der
Kolbenstange 63 gebracht, und da der Druck der Luft auf den gröfseren Kolben 54 ein
stärkerer ist, als auf den kleineren Kolben 46, so wird Kolben 46 nach links verschoben,
Fig. 6, und dadurch der Auspuff 48 geöffnet, so dafs hierdurch der Druck unter dem Schufsventil
39 aufhört und letzteres von der durch die Hauptdruckleitung in das Ventilgehäuse
strömenden Luft geöffnet wird. Die Druckluft gelangt hinter das im Geschützrohre liegende
Geschofs und dieses wird hinausgeschleudert.
Beim Oeffnen des Kolbenventils 46 hat aber die Kolbenstange 63 des zurückgehenden Kolbens
46 den Daumen 65 auf der Achse des Drehschiebers 59 zurückgeschoben und dadurch diesen Schieber so umgesteuert, dafs nunmehr
Kanal 58 mit dem Auspuffrohr 61 verbunden ist. Der Kolben 54 wird demnach entlastet
und Kolben 46 wird in seine Verschlufsstellung wieder vorgeschoben, da auf ihn der volle
Druck der Luft wirkt, Fig. 6.
Hat Kolben 46 seine Verschlufsstellung eingenommen, ist also der Schufs abgegeben und
das Schufsventil 39 wieder geschlossen, so wird der Hebel 66 angehoben, dadurch der
Drehschieber 59 umgesteuert und Kanal 58 wieder mit dem Druckrohr 60 in Verbindung
gesetzt, so dafs nunmehr wieder Ueberdruck vor dem Kolben 54 herrscht.
Die Stärke der Ladung ist also vollständig unabhängig von der Schnelligkeit, mit der Hebel
66 auf und nieder bewegt wird, hängt vielmehr nur allein von der Stellung des
Hahnes .69 ab.
Die zum Schiefsen verwendete Druckluft hat zweckmäfsig eine Spannung von ca. 140 Atm.
und ist in den Behältern 33, 34 aufgespeichert, von denen Behälter 33 der Ausgleichbehälter
ist und mit Druckluft von höherer Spannung gefüllt ist, als die Luft des Behälters 34 besitzt.
Behälter 33 ist durch eine mittelst Ventils 38 abstellbare Rohrleitung 37 mit dem
Behälter 34 in Verbindung gesetzt, aus welchem das Schufsventil vermittelst der Rohrleitung
35 gespeist wird.
Nach Abgabe eines Schusses wird also die Luft aus dem Ausgleichbehälter die normale
Spannung in dem Behälter 34 sofort wieder herstellen.
Claims (2)
1. Ein automatisches Schufsventil (32, 39), durch welches ein schnelles oder langsames
weites Oeffnen und Schliefsen des Druckrohres ermöglicht wird, gekennzeichnet
durch einen Differentialkolben (39), einer unter letzterem liegenden Druckkammer
(40) und einen Regulirmechanismus, bestehend aus einem Kolbenschieber (46), der bei seinen durch die verdichteten Luftarten
oder Gase veranlafsten Bewegungen von einem Riegel (62) und einem Auspuffhahn, -Schieber oder -Ventil (69) beeinflufst
wird.
2. In Verbindung mit dem unter i. beanspruchten Schufsventil eine Einrichtung,
durch welche die normale Spannung der zum Betriebe des- Geschützes dienenden
verdichteten Luftarten oder Gase nach jedem Schufs schnell wieder hergestellt
werden kann, bestehend aus zwei mit einander verdundenen Behältern '(33, 34), von
denen der eine (33) mit stärker gespannten Luftarten oder Gasen als der zur directen
Speisung des Geschützrohres bestimmte andere Behälter (34) angefüllt ist.
Hierzu ι Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
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