DE55408C - Durch Druckluft oder Gas betriebenes Geschütz - Google Patents
Durch Druckluft oder Gas betriebenes GeschützInfo
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Classifications
-
- F—MECHANICAL ENGINEERING; LIGHTING; HEATING; WEAPONS; BLASTING
- F41—WEAPONS
- F41B—WEAPONS FOR PROJECTING MISSILES WITHOUT USE OF EXPLOSIVE OR COMBUSTIBLE PROPELLANT CHARGE; WEAPONS NOT OTHERWISE PROVIDED FOR
- F41B11/00—Compressed-gas guns, e.g. air guns; Steam guns
Description
KAISERLICHES
Wölfisch
PATENTAMT. \%\
Die Erfindung betrifft einestheils Verbesserungen an Kanonen, die geeignet sind, Geschosse
mit Sprengstoffen von ■ grofser Kraft durch zusammengeprefste Luft fortzuschleudern,
anderenteils Einrichtungen, um dieselben in verschiedenen Lagen, auch unter Wasser, in
Wirksamkeit zu setzen, und endlich Einrichtungen für die Aufspeicherung von zusammengeprefster
Luft für diese und andere Zwecke.
Die Erfindung soll vorzugsweise für Kanonen dienen, welche durch zusammengedrückte Luft
von hoher Spannung in Wirksamkeit gesetzt werden und geeignet sind, grofse, mit Sprengstoffen
von hoher Kraftwirkung gefüllte Geschosse zu schleudern; sie kann mit weitem
Spielraum hinsichtlich der Gröfsen und anderen Verhältnisse zur Ausführung gebracht werden,
auch mit anderen Gasen, als atmosphärische Luft, zur Anwendung, kommen; auch kann die
Spannung der Gase durch andere Mittel als durch mechanische Zusammenpressung bewirkt
werden. Die erstrebten Zwecke sind Einfachheit und Billigkeit der Construction, Zweckmäfsigkeit,
Sicherheit und Zuverlässigkeit beim Arbeiten.
' Die Erfindung beschränkt sich nicht auf die genaue Form und Anordnung der in den
Zeichnungen dargestellten Theile, da die Einzelheiten sich den Verhältnissen angemessen ändern
können. Einige Abänderungen werden weiter unten beschrieben werden.
Der erste Theil der Erfindung bezieht sich auf die Einrichtungen für die Anordnung; das
Laden und Handhaben von grofsen und verhältnifsmäfsig leichten Kanonen auf dem Lande
oder auf dem Wasser, mit dem damit verbundenen Luftbehälter in Form von grofsen, in
gleichlaufenden (parallelen) Gruppen angeordneten Röhren.
Es soll das Wort »Abfeuern« in seiner technischen Bedeutung angewendet werden, wie
dies im Kriegswesen Gebrauch ist, um die Thatsache des Abschiefsens der Kanone zu bezeichnen,
obschon in dieser Kanone eine Entzündung von Pulver oder einem anderen brennbaren Stoff nicht stattfindet. Es soll
ferner das Wort »Luft« angewendet werden, um die grofsen Gasmengen unter Druck zu
bezeichnen, welche für das Ausstofsen des Geschosses angewendet werden, und das Wort
»Oel« zur Bezeichnung der Flüssigkeit, welche in kleinen Mengen und mit etwas Ueberdruck
in den Dichtungen zur Anwendung kommt, obschon in der Praxis statt deren andere Gase
und verschiedene andere Flüssigkeiten, wie Wasser mit Glycerin,./angewendet werden
können.
Diejenige Ausführung der Erfindung, welche als die beste angesehen wird, ist nachstehend
beschrieben und in den Zeichnungen, welche einen Theil dieser Beschreibung bilden, dargestellt.
Die Fig. 1 bis .25 beziehen sich auf den ersten Theil der Erfindung.
Fig. ι stellt eine Seitenansicht der Kanone und des dieselbe in Wirksamkeit setzenden
Mechanismus dar, nebst dem Ladewagen in der für Einführung des Geschosses dienenden Stel-
lung. In dieser Figur steht die Kanone in einer Ebene mit den Luftbehältern.
Fig. 2 stellt einen Grundrifs des einen Theiles der Kanonenlaffete dar und zeigt eine Wasserdruckvorrichtung
zum Drehen der Kanone und den Prefskolben zum Hochbringen derselben.
Fig. 3 stellt eine Ansicht des Mechanismus dar, welcher vorgesehen ist, um die Kanone
mit der Hand hochzubringen, und zeigt auch die Einrichtung zum Drehen.
Fig. 4 zeigt die Kanone mit der Laffete, sowie den Ladewagen im Grundrifs. In dieser
Figur ist die Kanone in eine Ebene quer vor die Abfeuerungsbehälter gedreht.
Fig. 5 zeigt eine Seitenansicht der Kanonenlaffete, an welcher die Schildzapfenrichtklötze
auf einer hohlen Tragsäule angebracht sind, die zur centralen Verbindung für den Durchgang
des Luft- und Wasserdruckes von den feststehenden nach den beweglichen Theilen
des Systems dient. .
Fig. 6 zeigt die Behälter im Grundrifs in ihrer Lage zu einander und zum Mittelpunkt
der Kanone.
Fig. 7 stellt eine Ansicht und einen Schnitt der Laffete und der auf den hohlen Tragsäulen
lagernden Schildzapfen, Fig. 8 einen Grundrifs dieser Theile dar, wobei die Hälfte der oberen
Einrichtung hinweggenommen ist.
Fig. 9 ist ein senkrechter Schnitt durch eine Hälfte der Lager einer Tragsäule.
Fig. io ist ein entsprechender Schnitt durch eine Hälfte des Lagers eines Schildzapfens.
Fig. 11 zeigt einen Schnitt durch den Differentialcylinder
mit seinen beiden Kolben. Die Figuren zeigen auch Theile der Röhren, welche den Druck in diese Liderungen hinführen.
Fig. 12 zeigt einen Ausschnitt durch einen Theil des. bei der Liderung angewendeten
Doppelringes.
Fig. 13 zeigt theils eine Ansicht, theils einen
Schnitt des Verschlusses der Kanone und die Verbindung der Seitenröhren mit einer äufseren,
ringförmigen Kammer, genannt Druckgürtel. Der Schnitt zeigt aufserdem das ringförmige
Abfeuerungsventil und den Verschlufsblock, welcher hinweggenommen wird, wenn das Geschofs
in die Kanone eingeführt wird.
Fig. 14 ist ein entsprechender Schnitt durch einen Theil in einer anderen Ebene. Diese
Figur ist in einem gröfseren Mafsstabe ausgeführt und zeigt die Art der Anwendung des
Druckes bei der Liderung.
Fig. 15 ist theils eine Ansicht, theils ein Schnitt der beiden Hülfsventile, die dazu dienen,
das Haupt- oder Abfeuerungsventil in Wirksamkeit zu setzen, um die Oeffnungen rund
um den Verschlufs der Kanone mit der erforderlichen Schnelligkeit und Vollständigkeit
zu öffnen, dieselben während der erforderlichen kurzen Zeitdauer offen zu halten und sie selbstthätig
wieder zu schliefsen, ohne Verschwendung' des Luftvorrathes.
Fig. 16 ist ein waagrechter Durchschnitt der
Luftleitungsröhren, welche nach und von der Abfeuerungsventilkammer gehen und durch die
Hülfsventile bethätigt werden.
Fig. 17 ist ein senkrechter Durchschnitt der Einstellvorrichtung zum Bestimmen der Zeitdauer,
während welcher das Abfeuerungsventil offen bleiben soll.
Fig. 18 ist eine Seitenansicht eines in Fig. 15
dargestellten Theiles, welcher wichtige Functionen auszuüben hat.
Fig. 19 ist theils eine Ansicht, theils ein
Schnitt der Hülfsventile in ihrer offenen Stellung.
Fig. 20 zeigt die Form der Oeffnung, gegen welche der Regulatorabsperrhahn wirkt.
Fig. 21 ist ein senkrechter Durchschnitt durch
die Hülfsventile.
Fig. 22 ist ein senkrechter Durchschnitt des Kanonenverschlusses und zeigt die Art und
Weise, in welcher die Hülfsventile mit dem geschlossenen Abfeuerungsventil in Beziehung
stehen. . ,
Fig. 23 ist ein senkrechter Durchschnitt derselben Theile und zeigt das Abfeuerungsventil
während der Zeitdauer, in welcher es für den Augenblick geöffnet ist.
Fig. 24 ist eine Seitenansicht zum Theil in senkrechtem Durchschnitt und zeigt den Mechanismus
für das Drehen und Hochheben der Kanone.
Fig. 25 ist ein Grundrifs zum Theil in waagrechtem Durchschnitt desselben Mechanismus.
Die Fig. 26 bis' 29 beziehen sich auf den zweiten Theil der Erfindung.
Fig. 26 stellt einen Theil des Kanonenrohres im Grundrifs dar, mit zwei Abfeuerungsventilen
und den geeigneten Hülfsventilen.
Fig. 27 ist ein Grundrifs, zum Theil im Durchschnitt nach der Linie x-x der Fig. 28.
Fig. 28 zeigt einen senkrechten Durchschnitt nach der Linie y-y der Fig. 26.
Fig. 29 ist ein waagrechter Durchschnitt in gröfserem Mafsstabe und zeigt im Einzelnen
die Construction eines der verschiedenen Abfeuerungsventile.
Die Buchstaben bezeichnen in allen Figuren die gleichen Theile.
In den Fig. 1 bis 25 bezeichnet A die centrale
Tragsäule, welche durch Bolzen an einer starken Grundplatte sicher befestigt ist. Diese
Säule besteht aus einem einzigen hohlen Gufsstück mit zahlreichen Oeffnungen und besitzt
folgende Merkmale: Sie stellt erstens einen genügenden und festen Mittelpunkt dar, um welchen
das Geschütz sich dreht, und nimmt den Rückstofs der Kanone auf; sie dient zweitens
als Durchgang für die stark geprefste Luft, welche aus den Abfeuerungsbehältern nach dem
Rohr geht, und ist in dieser Beziehung so gebaut, dafs die von diesem Druck ausgehenden
Kraftwirkungen zurückgehalten werden, indem die Säule oben und unten geschlossen ist; sie
dient drittens auch für den Durchgang der bewegenden Flüssigkeit hin und zurück von den
feststehenden nach den beweglichen Theilen des Apparates. Die Luft tritt von den Abfeuerungsbehältern
durch zwei Stützend1 in die
Tragsäule ein und geht aus derselben durch eine Anzahl von Oeffnungen α wieder heraus;
da sich diese Oeffnungen auf dem Umfange der Säule befinden, so wird der Druck nach
allen Richtungen hin ausgeglichen. Zwecks Aufnahme des Rückstofses der Kanone ist die
Säule mit einem schweren Flantsch A^ ■ versehen,
der ringsum durch Rippen verstärkt ist.
Ein Gufsstück, genannt Joch B, das den oberen Theil dieser Säule umgiebt und auf
einem ringförmigen Flantsch b* desselben aufruht, trägt die Kanone und die Laffete. Die
Mittelöffnung dieses Stückes ist passend auf den Säulenhals ausgebohrt. Das Stück ist mit
einem Gürtel b versehen (Fig. 7), in welchen die Luft von der Säule her durch die Oeff-.
nungen α eintritt. Von diesem Gürtel geht die Luft durch zwei an entgegengesetzten Seiten
des Joches befindliche Stutzen B1 heraus, wodurch jene Theile von einem unausgeglichenen
Druck befreit werden. Das Joch ist mit Flantschen B2 versehen zwecks Befestigung an
dem Längsrahmen der Kanonenlaffete, welche aus zwei schweren C-Eisen B3, Fig. 1 und 5,
besteht. Das Joch mit seiner Last ist im Stande, sich in einem vollständigen Kreise
rund um die Säule zu drehen, wobei durch diese Bewegung der Luftstrom nicht-behindert
wird, da die Oeffnungen der Säule zu jeder Zeit in voller Verbindung mit dem Gürtel
stehen.
Die Ständer B4, Fig. 1, 5 und 7, sind mit
diesem Joch fest verschraubt. Jeder Ständer besteht hauptsächlich aus einer Röhre b1 von
geeignetem Durchmesser, der sich von dem Joch nach dem Kanonenschildzapfen erhebt
und von Rippen und Flantschen hinlänglich unterstützt wird, um dem Rückstofs zu widerstehen,
wenn die Kanone abgefeuert wird. Um die Schildzapfen der Kanone aufzunehmen,-sind
die Röhren erweitert und endigen in Kammern &2, welche passend ausgebohrt sind.
Eins der wichtigen Merkmale der Erfindung besteht in den Mitteln, welche angewendet
werden, um das Entweichen von Luft durch die Verbindungen der Säule und der Schildzapfen
zu verhindern. Gewöhnliche Lederdichtungen sind zwar unter hydraulischem Druck dicht; es hat sich aber hier als unmöglich
erwiesen, die Luft unter starkem Druck durch solche Liderung zurückzuhalten. Es sind nun Mittel erdacht, um solche Verbindungen
durchaus dicht herzustellen. Der Grundsatz, durch den dies ' erreicht wird, besteht
darin, dem Luftdruck durch einen gröfseren Druck von irgend einer dichten Flüssigkeit entgegenzuwirken,
wie etwa durch OeI, welches, wenn überhaupt, nicht so leicht durch das
Leder oder anderes biegsames Material hindurchgeht, welches in der Form von ungekehrtem
Dichtungsleder als Liderung für die Verbindung ■ zur Anwendung gebracht ist.
Für die Aufnahme der Liderung wird im Joch oberhalb und unterhalb des Gürtels
(Fig. 9) eine Höhlung ausgebohrt und mit der Liderung ausgefüllt. Dieselbe besteht aus einem
U-förmigen Dichtungsring C aus geeignetem biegsamen Stoff, wie Leder, der in die Höhlung
hineinpafst und sich rund um die Säule legt. C1 ist ein darin eingelegter Ring von Metall,
welcher zwischen den Ring C und einen anderen demselben ähnlichen U - förmigen Dichtungsring, der aber in umgekehrter Lage
angebracht ist, hineinpafst. Zwei in einem Stück gegossene Abstandsringe C2, die vermittelst
Verbindungsstangen c4, die über die
Oeffnungen hinweggehen, zusammenhängen, schliefsen die Dichtung ab. Zwei solcher
Stangen sind in Fig. 12 im Durchschnitt gezeigt. Nachdem auf diese Weise die eine Seite
der Oeffnung gedichtet ist, wird eine ähnliche Anordnung von U-förmigen Liderungsringen C
mit deren Einlagerungen C3 oben auf dem doppelten Abstandsring C2 angebracht. Um
alle diese Ringe in ihrer Lage zu sichern, wird ein metallener Deckel Bs in den übrigen Theil
der> Höhlung eingepafst; der Flantsch des Deckels wird durch Bolzen an dem Joch festgehalten,
und indem man diese Bolzen niederschraubt, kann man jede erforderliche Pressung auf das die Verbindung herstellende Liderungssystem ausüben.
Zwischen jedes Liderungspaar wird OeI oder -andere dichte Flüssigkeit unter einem gröfseren
Druck als der der zusammengeprefsten Luft beträgt, eingeführt. Die Einlageringe C1 C3
sind dünn, so dafs an jeder Seite derselben ein Raum frei bleibt, aufserdem ist jeder Ring mit
einer oder mehreren Durchbohrungen versehen, um eine Verbindung zwischen den so erhaltenen
Räumen zu gestatten.
Es sind Einrichtungen getroffen, so dafs das erforderliche Uebermafs von Druck in dem OeI
jederzeit das richtige ist.
Fig. 11 stellt einen Cylinder F von zwei
verschiedenen inneren Durchmessern dar und einen in jeden derselben hineinpassenden, aus
einem Stück bestehenden Kolben G.
Der Raum f1 oberhalb des Kolbens steht
durch Rohr/" mit dem Innern der Röhren A9,
Fig. 6, in Verbindung, so dafs die obere gröfsefe Fläche des Kolbens jederzeit unter
demselben Druck ist, als die in der Kanone
angewendete Luft, gleichviel, wie sehr dieser Druck auch schwanken mag.
Oberhalb dieses Kolbens wird, eine hinreichende Menge OeI erhalten, um eine Flüssigkeitsliderung
zu bilden. Der untere Theil f"1
des Cylinders F1 der einen geringeren Durchmesser
als der obere hat, ist mit OeI gefüllt und durch geeignete Röhren f3 mit dem Joch
verbunden, um das OeI durch die für diesen Zweck angebrachten Kanäle /4 nach den ■
Zwischenräumen zwischen jedem Paar der Liderungen C C zu leiten, dieselben auszufüllen
und durch die Löcher in den Einlageringen C1 C3 zu den beiden Seiten dieser
Ringe treten zu lassen. Durch Versuche ist festgestellt, dafs ein Ueberschufs von ungefähr
ίο pCt. des hydraulichen Druckes über den Luftdruck hinreichend ist, diese Liderungen
dicht zu machen, und werden infolge dessen die beiden Theile des Differentialcylinders von
solchem Durchmesser hergestellt, dafs der Flächenraum des Kolbens, welcher dem Druck
der Luft in der Säule ausgesetzt ist, um ungefähr ι ο pCt. den Flächenraum desjenigen Theiles
übersteigt, auf welchen das OeI in dem unteren und kleineren Theil des Cylinders drückt. Zur
Erklärung dieser Wirkung der Differentialkolben wird bemerkt, dafs,· wenn der normale
Luftdruck in den Abfeuerungsbehältern, der Säule und der .Luftdurchgänge der Kanone
ioo kg pro Quadratcentimeter beträgt, bevor die Kanone abgeschossen ist, der hydraulische
Druck für Abdichtung dieser Verbindungen ungefähr ι io kg pro Quadratcentimeter beträgt.
Fällt bei der Abfeuerung der Luftdruck in dem Behälter, der Säule u. s. w. auf z. B. 90 kg,
so wird der Oeldruck in der Dichtung dann ungefähr 99 kg betragen, mithin in beiden
Fällen hinreichend sein, um das Entweichen von Luft durchaus zu verhindern.
Die Liderungen um die Schildzapfen sind genau dieselben, wie die für die Tragsäulenverbindung
beschriebenen und in übereinstimmender Weise mit dem Differentialcylinder verbunden
(Fig. 10).
Eine Besonderheit der Construction liegt darin, die Schildzapfen E getrennt vom Rohr D,
Fig. 4, 7 und 8, herzustellen, wodurch die Herstellung erleichtert ist und weniger Materialfehler eintreten können. Die Schildzapfen sind
ebenso wie die Tragsäulentheile derartig gebaut, dafs beide Enden geschlossen und die
Druckwirkungen darin zurückgehalten werden, sowie dafs die Luft durch OefFnungen ringsum
am Umfange zugelassen wird. Jeder Schildzapfen ist mit einem nach demKanonenverschlufs
hin gerichteten Stutzen E1 versehen; von diesen Stutzen führt je ein grofses Rohr e', Fig. 4,
nach dem Abfeuerungsventilkasten. Die Schildzapfen sind mit schweren Flantschen E2 an die
Flantschen Z)2 des Rohres angeschlossen.
Das hintere Ende des Rohres ist dünn abgedreht und mit dem Verschlufstheilring D7,
Fig. 13, versehen, von welchem ein Theil cylindrisch
geformt ist und ein Stück des Rohres bildet. Derselbe besitzt Oeffnungen, welche
mit den Oeffnungen d zusammenfallen, und einen starken Flantsch, welcher einen Sitz für
das ringförmige Abfeuerungsventil abgiebt.
Die vordere Strecke des Rohres wird seitlich durch einen Träger gestützt, welcher aus zwei
C-Eisen Z)3, Fig. 1 (eine an jeder Seite des
Rohres) besteht; das eine Ende jedes E-Eisens ist mit je einem Flantsch E3, Fig. 4, die für
diesen Zweck an den Schildzapfen angebracht sind, verschraubt; die anderen beiden Enden
des Trägers sind durch starke Klammern Z)4, welche an diesem Punkte das Kanonenrohr
umschliefsen, mit einander verbunden. Aehnliche Klammern D5, die das Kanonenrohr umschliefsen,
verbinden die C-Eisenträger in etwa der Mitte ihrer Länge.
Der Abfeuerungsventilkasten Z)6 umfafst die Kanone beim Verschlufstheil und ist nebst dem
Verschlufsblockiian einen schweren Flantsch Z)1
der Kanone angeschraubt (Fig. 13).
Der VerschlufstheilringD7 umgiebt das Rohr Z)
und ist mit dessen Ende bündig; an diesem Ring ist der Verschlufsblock H befestigt.
Die Oeffnungen d, durch welche die Luft zwecks Vorwärtsbewegung des Geschosses eingelassen
wird, befinden sich nahe dem Ende des Rohres.
Der Abfeuerungsventilkasten Z)6 ist mit den
Schildzapfen durch zwei Seitenröhren e1 verbunden (Fig. 4 und 13). Dieser Kasten enthält
eine ringförmige Kammer oder einen Gürtel d1, welcher an den beiden Stellen, wo
die Luft aus den Röhren e1 eintritt, weit, jedoch oberhalb und unterhalb des Rohres eng
ist. In einer anderen ringförmigen Kammer d2
zwischen dem Gürtel dl und dem Rohr D ist
das ringförmige Abfeuerungsventil M eingepafst, welches zum Oeffnen und Schliefsen frei
hin- und hergleiten kann. . Dieses Ventil ist in der Stellung gegen seinen Sitz auf dem Verschlufstheilring
Z)7 in Fig. 13 und 22 und in der Stellung gegen seinen Sitz auf dem Flantsch Z)x
in Fig. 23 dargestellt. Steht das Ventil auf •seinem Sitz am Verschlufstheilringe, so ist es
in seiner geschlossenen Stellung, bedeckt die Oeffnungen in dem Verschlufstheilring und Rohr
und schliefst die Luft von dem Rohr ab. Steht das Ventil gegen den Sitz des Flantsches Z)1,
so ist es in seiner offenen Stellung, läfst. die Oeffnungen frei und gestattet den freien Zuflufs
der Luft aus dem Gürtel im Ventilkasten ins Rohr hinein.
Ist das Abfeuerungsventil geschlossen, so wird es auf seinem Sitz am Verschlufstheilring durch
den in der Kammer d2 gegen seine Rückseite
stattfindenden Druck festgehalten; dieser Druck
ist der gleiche, wie solcher in dem Gürtel dl
vorhanden ist, weil eine Verbindung zwischen diesen beiden Räumen besteht, welche weiter
unten noch beschrieben wird. Dieses gleichen Druckes halber findet kein Uebertreten der
Luft von dem einen Raum zum anderen statt, so lange das Ventil geschlossen ist. Jedoch
würde die Luft unter Druck rund um den inneren Umfang des Ventils längs des ä'ufseren
Umfanges des Rohres entweichen, wenn keine Liderung dagegen eingerichtet wäre.
Diese Liderung zwischen dem Ventil und dem Rohr ist in Fig. 13 und in vergröfsertem
Mafsstabe in Fig. 14, sowie auch in Fig. 22 gezeigt und besteht aus zwei U-förmigen biegsamen
Dichtungsringen, mit einem durchlöcherten Einlagering zwischen sich, ähnlich denjenigen rund um die Tragsäule und die
Schildzapfen. Um diese Liderungen durchaus dicht zu machen, wird der hydraulische Druck
von dem Differentialcylinder darauf wirken gelassen. Zwecks Leitung des Flüssigkeitsdruckes
zwischen diese Liderungen ist ein Kanal ds, Fig. 14, in der Wandung des Rohres, von der
Aufsenseite des Rohres nach dem gewünschten Punkt führend, angebracht und dieser Kanal
mit dem Differentialcylinder F, Fig. 11, verbunden.
Die bei dieser Liderung angewendete Flüssigkeit dient · zugleich dazu, die innere
Oberfläche des Ventils zu schmieren.
Da das Abfeuerungsventil in einer grofsen Kanone ein schweres Stück Metall ist und
durch einen enormen Druck an seinem Sitz festgehalten wird, so ist es nothwendig, Einrichtungen
für das Oeffnen und Schliefsen desselben zu treffen, welche Einrichtungen bei
gröfster Kraft und Schnelligkeit in der Wirkung zur Bethätigung des Ventils vollständig in der
Gewalt des Kanoniers sein müssen. Dies ist um so mehr nothwendig, weil, während der in
den Behältern unterhaltene Druck als ein gleichmäfsiger vorausgesetzt wird (in der Praxis ungefähr
75 kg pro Quadratcentimeter), es wünschenswerth und nothwendig ist, die Luftmenge,
welche in die Kanone hinter das Geschofs eingeführt wird, angemessen der Entfernung,
in welche das letztere geschleudert werden soll, zu verändern. Wird es z. B. gewünscht,
das Geschofs auf die gröfste Schufsweite zu schleudern, welche die Kanone haben kann, so wird das Ventil weit geöffnet und
bleibt offen, bis das Geschofs die Mündung erreicht. Ist es andererseits nothwendig, das
Geschofs nur auf eine kurze Entfernung zu werfen, so wird der Luftdruck durch das
Schliefsen des Ventils in einem solchen Zeitpunkt abgeschnitten, wie ihn die Erfahrung
für Erreichung der gewünschten Schufsweite gelehrt hat.
Die Kraft, welche zum Oeffnen und Schliefsen des Abfeuerungsventils angewendet wird, ist
der Druck der Luft in den Behältern und Röhren der Kanone, welcher Druck unvermindert
in der ringförmigen Kammer d2 des Abfeuerungsventilkastens vorhanden sein kann.
Die Art und Weise, nach welcher dieser Druck angewendet wird, kann in folgender Weise erklärt
werden: In der ringförmigen Kammer d2, in welcher das Ventil wirkt, ist, wie gesagt,
derselbe Druck vorhanden, wie in der Kammer dl und in den Röhren und Behältern.
Dieser Druck, auf die Rückseite des Ventils M wirkend, preist dasselbe gegen seinen Sitz.
Wäre die Verbindung zwischen der Kammer d2 und der Kammer dl abgeschnitten und der
Raum in der Kammer d2 für die Aufsenluft geöffnet, so. würde der Druck in d2 verschwinden.
Auf das Abfeuerungsventil würde dann durch den Behälterdruck auf den Ansatz des Ventils bei dem Punkt M* gewirkt werden,
wodurch dann das Ventil zurück in seine Kammer und gegen den Sitz auf Flantsch D1
geprefst würde, um dortselbst zu verbleiben; inzwischen würde der Luftdruck in das Kanonenrohr
einströmen, bis die Verbindung mit der Aufsenluft geschlossen und der Druck nach
der Kammer d2 wieder zugelassen wäre; dann würde die auf die Rückseite des Ventils wirkende
Kraft,, welche wegen der gröfseren Oberfläche dieser Rückseite die auf den Ansatz M*
und auf die Vorderseite des Ventils wirkende Kraft weit übertrifft, das Ventil mit einer Geschwindigkeit
schliefsen, die von der Schnelligkeit abhängen würde, mit welcher der Druck
in die Kammer d2 zurückgelangen könnte.
Um dies auszuführen, d. h. um den Druck auf den Rücken des Ventils M in Kammer d2
abwechselnd wegzunehmen und auszuüben, sind Hülfsventile angeordnet, die in verschiedenen
Formen und Gröfsen hergestellt werden; ein Beispiel derselben, welches in vollkommenster
Weise alle erforderlichen Bedingungen erfüllt, ist in den Fig. 15, 20 und 23
dargestellt. Diese Vorrichtung besteht zunächst aus einem Gufsstück D8, welches mit dem Abfeuerungsventilkasten
De, Fig. 23, verschraubt ist und zwei hohle Cylinder von verschiedenem
Durchmesser neben einander besitzt, in welchen je ein Kolbenventil arbeitet. Der gröfsere
Cylinder d3 ist an seinem hinteren Ende mit einem Deckel D9 geschlossen, dessen Befestigungsbolzen
in der Zeichnung nicht dargestellt sind. Das Ventil K selbst besteht aus einem Doppelkolben in einem Stück, dessen
kleinerer Kolben mit K2 und gröfserer mit ΚΛ
bezeichnet ist. Dieser Doppelkolben bewegt sich in seinem Cylinder folgendermafsen: Die
beiden Kolben schliefsen einen ringförmigen Raum ein, welcher eine freie Verbindung zwischen
den Durchgängen d3 d7 bildet, wovon
jeder in seiner Fortsetzung die Form einer runden Röhre d6 d1 annimmt, die mit einem
Flantsch D15 versehen sind, wie in Fig. 15 im
Grundrifs und in Fig. 21 im Schnitt dargestellt ist.
Die Vorderseite des Kolbens K2 ruht gegen
einen Liderungsring Du von Faserstoff, der durch einen Deckel Z)10 gehalten wird; letzterer
dient gleichzeitig als Führung der Kolbenstange Ks. Der Flantsch Z)15 ist an einer Verstärkung
befestigt, Fig. 22,-die an der oberen Seite des Abfeuerungsventilkastens angegossen
ist; diese Verstärkung enthält zwei Rohröffnungen , wovon die eine eine Fortsetzung
der Röhre de bildet und in die Abfeuerungsventilkammer
d2 führt, während die andere die Fortsetzung der Röhre d1 bildet und nach
dem Luftdurchgang d1 in dem Abfeuerungsventilkasten
führt, in welchem letzteren der Behälterluftdruck erhalten wird. Die Art und Weise der Befestigung des Hülfsventilkastens
Z)8 an dem Abfeuerungsventilkasten ist in Fig. 22 klar ersichtlich; in dieser Figur ist
jD° der Abfeuerungsventilkasten, d1 die ringförmige
Kammer, d2 die Abfeuerungsventilkammer, Z)20 die Verstärkung, an welcher der
Flantsch D15 angeschraubt ist (Schrauben sind nicht dargestellt), und d6 d7 sind die Fortsetzungen
der Röhren, welche in Fig. 1 5 ebenso bezeichnet sind. Es ist klar, dafs der Druck in
dem Luftdurchgang dl frei durch Röhre d7
hindurch in den ringförmigen Raum rund um Ventil K und von dort wieder zurück durch
Röhre de in die Abfeuerungsventilkammer d2
gehen kann. In dieser Stellung des Ventils würde jedoch der Luftdruck zwischen den
Kolben, infolge der gröfseren Oberfläche des Kolbens K1 gegenüber der Oberfläche des
Kolbens K2, das Ventil gegen die Klappe zurücktreiben, wie es auch beabsichtigt ist,
wenn die Kanone abgefeuert werden soll. Zu jeder' anderen Zeit ist aber das Ventil gegen
seinen Sitz durch den Behälterluftdruck festgehalten, welcher gegen den Rücken des Ventils
zwischen dem Kolben K1 und dem Deckel D9
wirkt. Im Falle dieser Druck aufhörte, würde der zwischen den Kolben bestehende Druck das Ventil K gleich gegen den Deckel
zurückstofsen, in welcher Richtung seine Bewegung durch einen Vorsprung D9* auf dem
Deckel begrenzt wird, welcher gegen einen Buffer von Faserstoff Ks im Ventil stöfst
(Fig. 15 und 19).
Der Theil des Cylinders D6, welcher die Durchgänge d1 d2 trennt, besitzt denselben
Durchmesser wie der Kolben K2, welch letzterer diesen Theil des Cylinders einnimmt,
wenn das Ventil gegen den Buffer K5 zurückgetrieben ist. In dieser Stellung ist eine vollständige
Absperrung derjenigen Luftdurchströmung gebildet, die von dem Durchgang d1
nach dem Durchgang d2 vermittelst Röhren d6 d7, Fig. ig, stattfindet; aufserdem steht der
Durchgang d2 durch die Röhre d6 in Verbindung
. mit der freien Luft. Der Behälterluftdruck ist durch den Kolben K2 abgeschnitten
und der bereits vorhandene Druck an der Rückseite des Abfeuerungsventils in der Kammer
d2 kann vermittelst der Röhre de durch
Deckel D10 entweichen; das Abfeuerungsventil wird, wie bereits beschrieben, durch den Behälterluftdruck,
welcher auf den ringförmigen Ansatz M* des Abfeuerungsventils wirkt, geöffnet.
Sollte, wenn die Abfeuerungsventilkammer d2 solcherart geleert und das Abfeuerungsventil
geöffnet ist, der Behälterluftdruck wieder gegen den Rücken des Ventils K zur
Anwendung kommen, so würde das Ventil zu seinem Sitz Dli zurückgeführt, die Verbindung
mit der freien Luft abgeschnitten und dem Behälterluftdruck gestattet werden, wieder durch
die Röhre d7 in da hinein und von dort in
die Abfeuerungsventilkammer d2 zu dringen; das Abfeuerungsventil würde dann auf seinen
Sitz in dem Verschlufstheilring zurückgedrängt und somit geschlossen werden. Die Verrichtung
des Oeffnens und Schliefsens des Abfeuerungsventils wird daher durch das Oeffnen und
Schliefsen des Ventils K ausgeführt; der Ueberschufs des Behälterluftdruckes wird gegen den
Rücken des Abfeuerungsventils gerichtet oder von demselben abgesperrt, um das Oeffnen oder
Schliefsen desselben durch die Wirksamkeit des Ventils K hervorzubringen. Wenn das Ventil
K klein genug wäre, so könnte es möglicherweise mit der Hand in Thätigkeit gesetzt
werden, aber der Raum d3 enthält eine grofse Menge Luft, und da die Verrichtung des
Oeffnens und Schliefsens des Abfeuerungsventils in einem kleinen Theil einer Secunde ausgeführt
werden mufs, und da ferner die Röhren,, welche nach dem Raum d2 führen und von
demselben abgehen, von einer solchen Gröfse sein müssen, um die Entleerung von seinem
Druck und Wiederfüllung mit einer Geschwindigkeit zu bewirken, die in der Wirklichkeit
eine augenblickliche ist, und da überdies das Ventil K, welches die Strömung regelt, entsprechend
grofs sein mufs und einen schweren Druck, gewöhnlich 75 kg pro Quadratcentimeter,
auszuhalten hat, so kann die wirksame Behandlung des Ventils K nicht wohl mittelst
der Hand ausgeführt werden. Es ist daher nothwendig, leicht mit der Hand zu regelnde
Verrichtungen anzuordnen, durch welche das Ventil K vorwärts und rückwärts geworfen
werden kann.
Dies wird durch das kleine Ventil J bewirkt, welches in dem Cylinder J4 des Ventilgufsstückes
D8 wirksam ist. Dieses Ventil J wirkt auf das Ventil K für Absperrung und Wiederzuführung
des Behälterluftdruckes in derselben Weise, wie das Ventil K selbst auf das Abfeuerungsventil
wirkt. Der Bau dieses Ventils J ist
in den Fig. 15 und 19 gezeigt; in denselben ist.
J1 eine Scheibe auf dem Ventil, welche genau, aber leicht zu dem mit d*. bezeichneten Theil
des Cylinders pafst und auf einem Sitz in dem Deckel D16 aufliegt, welcher letztere ebenfalls
als Führung für die Ventilspindel J3 dient. Das Ventil hat einen hohlen Theil von kleinerem
Durchmesser, welcher genau passend in einer Bohrung d* gleitet (Fig. 1 5 und 19). Derselbe
hat eine Anzahl Oeffnungen j, die in das Innere führen und sich in solcher Lage befinden,
dafs, wenn das Ventil auf seinem Sitz aufruht, die Oeffnungen sich aufserhalb der
Bohrung d* in dem ringförmigen Ventilkastenraum,
wie aus der Zeichnung ersichtlich ist, befinden, von wo eine Oeffnung ds nach dem
Cylinder dB an der Rückseite des Ventils K
führt. An die Bohrung d* schliefst ein knieförmiges
Rohrstück Dn an, welches mit einem Flantsch versehen ist (Fig. 1 5 und 17). Dieser
Flantsch ist an einer anderen Verstärkung an dem Obertheil des Abfeuerungsventilkastens angeschraubt,
ähnlich wie der Flantsch Dlb.
Das knieförmige Rohr findet seine Fortsetzung durch die mit d9 in den Fig. 17 und 22
bezeichnete Röhre. Da diese Röhre in denselben Luftkanal des Abfeuerungsventilkastens
hineinführt wie die Röhre d1, welche Behälterluftdruck
enthält, so ist klar, dafs, wenn das Ventil K sich in der in Fig. 15 dargestellten
Lage befindet, der Behälterluftdruck durch die Röhre d9 in das Innere des Ventils J und
durch die Löcher j und dann durch die Oeffnung ds zu dem Rücken des Ventils K dringen
kann, und ist dies die Art und Weise, in welcher der Druck an der Rückseite des Kolbens
K1 erhalten wird, um den daran befestigten Kolben K2 gegen seinen Sitz festzuhalten.
Am Ende der Ventilspindel J3 aufserhalb des Deckels D16 ist ein Vierkant N1 angebracht,
wie Fig. 15 zeigt, und auch in den Fig. ,1 und 4 in Verbindung mit einem Handhebel
N, auf einen Quadranten wirkend, dargestellt. Dieses Vierkantende der Ventilstange
hat ein rundes Loch, in welches die Ventilspindel J3 hineingleiten kann, und einen Schlitz,
um einen Winkelhebel O aufzunehmen, wie Fig. 15 und 18 zeigen. Der Winkelhebel O
hat einen kurzen Arm, dessen Ende sich gegen das Ende der Ventilspindel J3 legt, und einen
langen Arm, dessen Ende geschlitzt ist und die Ventilspindel K3 des Ventils K umfafst. Am
Ende der Ventilspindel K3 ist eine Muffe K4·
derart befestigt, dafs, wenn das Ventil K eine hinreichende Strecke von seinem Sitz zurückbewegt
ist, es den langen Arm des Hebels O trifft und bei Fortsetzung seiner Bewegung den
kurzen Arm des Hebels von der Ventilspindel J3 abzieht (Fig. 19). Kehrt das Ventil K
zu seinem Sitz zurück, so bringt die Feder O1
den Winkelhebel wieder in seine in Fig. 15 gezeigte Stellung zurück.·
Nachdem so alle Theile des Hülfsventils, sowie dessen Verbindungen einerseits mit dem
Abfeuerungsventil vermittelst dessen Röhren und andererseits mit der Hand des Kanoniers
vermittelst des Winkelhebels O, der. Ventilstange und des Handhebels beschrieben sind,
sollen nachstehend die Vorgänge beschrieben werden, welche auf die Bewegung des Handhebels
N von der in dem allgemeinen Plan (Fig. 4) gezeigten Stellung nach der Endstellung auf seinem Quadranten folgen, und was
alles, der Kanonier zu thun hat, wenn er den Befehl erhält, abzufeuern. Die dem langen
Ende des Hebels N ertheilte Bewegung ist durch das kurze Ende so verringert, dafs die
Ventilstange N1 mit ihrem Hebel O die Ventilspindel
J3 blos auf die Strecke bewegen wird, welche in Fig. 19, worin die Bewegung des
Hebels O dargestellt ist, gezeigt ist. Sobald das Ventil J sich bewegt, ist das erste Ergebnifs,
das Bedecken der Löcherreihe j durch die Bohrung d^ und demzufolge das Absperren
des Behälterluftdruckes von dem Ventilkasten von J und von dem Rücken des Ventils K.
Während das Ventil J sich weiter bewegt, geht, die Scheibe J1 aus dem Theil des Cylinders
heraus, in welchen sie bei d* eingepafst ist, und öffnet dadurch die Verbindung mit der
freien Luft durch Deckel D16 hindurch; damit
wird der Druck auf den Rücken des Ventils K augenblicklich aufgehoben. Der Ueberschufs von
Druck auf den gröfseren Kolben gegenüber dem Druck auf den kleineren Kolben K2 treibt
nun das Ventil K sofort gegen den Deckel zurück, wobei die Bewegung des Ventils durch
den Buffer Kh, Fig. 19, begrenzt wird, und
da der Luftkanal d2 und Röhre de auf diese
Weise für die freie Luft durch Deckel -D10 geöffnet sind, so ist der Druck in dem Raum d2
an der Rückseite des Abfeuerungsventils aufgehoben, so dafs sich dieses Ventil öffnet, um
der Behälterdruckluft zu gestatten, in den Verschlufstheil der Kanone einzuströmen und das
Geschofs herauszuschleudern. Indem das Ventil K diese Bewegung ausführt, hat es den
Hebel O in die Stellung gezogen, welche in Fig. 19 gezeigt ist, und löst somit die Ventilspindel
J8 von dem kurzen Arm des Hebels O ab. Der Behälterluftdruck, welcher
während dieser Zeit gegen das Ventil J durch die Röhre d 9 gewirkt hat, stöfst nun das Ventil
/ auf seinen Sitz zurück, wodurch zuerst die Verbindung mit der freien Luft, abgeschnitten
und dann der Behälterluftdruck durch die Löcher j wieder in dem Cylinder d3 und
gegen den Rücken des Ventils K hergestellt wird, welches letztere sich augenblicklich gegen
seinen Sitz schliefst, auf diese Weise die Verbindung mit der freien Luft durch Deckel D10
abschneidet und dem Behälterluftdruck im Gürtel· dl gestattet, durch die Röhren d7 d6
in die Kammer d2 des Abfeuerungsventilkastens einzudringen, worauf das Abfeuerungsventil M
sich schliefst und den Behälterluftdruck von dem Kanonenrohr abschneidet.
Nach dem Abfeuern kann der Kanonier zu jeder Zeit den Handhebel N in die Stellung
zurückführen, welche in Fig. 4 gezeigt ist, fertig für Wiederabfeuerung; es ist jedoch
gleichgültig, wann dies geschieht, da diese Handlung des Kanoniers auf das Ventil ohne
Wirkung bleibt. Denn es erfolgt dadurch nur das Zurückziehen der Ventilstange 2V1 von der
Ventilspindel J3 in die Stellung, welche in Fig. 15- gezeigt ist, und das Zurückdrücken des
Winkelhebels O durch Feder O1 in die ebenfalls
dort gezeigte Stellung, worauf dann das Ventil für eine neue Abfeuerung bereit ist.
Soll die Kanone abgefeuert werden, so ist es nothwendig, das Abfeuerungsventil so rasch
als möglich zu öffnen, um dem Luftdruck voll zu gestatten, ohne Hindernifs in den Verschlufstheil
der Kanone einzutreten; infolge dessen ist in Röhre d6 keinerlei Hinderung angebracht.
Der Durchgang des Luftdruckes von dem Rücken des Abfeuerungsventils durch den
Deckel D10 nach der freien tuft ist entweder
gänzlich verhindert, wie in Fig. 1 5 gezeigt ist, dadurch, dafs das Ventil K sich auf seinem
Sitz befindet oder völlig offen ist, wie bereits erklärt und in Fig. ig gezeigt ist. Anders ist
es jedoch mit der Rückkehr des Abfeuerungsventils in seine geschlossene Stellung. Es kann
wünschenswerth sein, das Abfeuerungsventil offen zu halten, um dem Behälterluftdruck zu
gestatten, dem Geschofs bis zur Mündung der Kanone zu folgen, oder, wenn die Kanone
für eine kurze Schufsweite abgefeuert werden soll, kann es nothwendig sein, den Luftdruck
sehr früh in der Vorwärtsbewegung des Geschosses abzuschneiden. Die Geschwindigkeit,
mit welcher das Abfeuerungsventil geschlossen wird, hängt von der Schnelligkeit ab, mit welcher
der Behälterluftdruck seinen Weg zurück in die Kammer d2 finden kann, nachdem das
Ventil K geschlossen ist. Um diesen Rücklauf des Druckes zu regeln, ist ein Absperrhahn
L angeordnet, welcher in Fig. 1 5 und 16
im Grundrifs und Schnitt dargestellt ist.
Aus Fig. 21 ist ersichtlich, dafs die Röhre d1
an dem Punkt zu einem gröfseren Durchmesser ausgebohrt ist, wo ihre waagrechte Richtung
in eine senkrechte übergeht. In diese gröfsere Ausbohrung ist ein Absperrhahn L eingeführt
mit Oeffnungen /, die im rechten Winkel zu einander stehen und den vollen Querschnitt
der Röhre besitzen. Das obere Ende dieses Absperrhahnes ist mit einer Spindel L* versehen.
Ein Gewindepfropfen Z)" dichtet den Hahn mittelst Liderungen XX1 gegen Luftentweichungen ab. An dem oberen Ende der
Spindel ist ein Quadrantengriff L1 angebracht, wie auch Fig. 15 im Grundrifs zeigt. Dieser
Quadrantengriff hat zw^i Schlitze; durch einen
derselben Z1 geht eine Stellschraube L2 hindurch,
durch welche der Griff an einem beliebigen Punkt zwischen vollständig offen und vollständig geschlossen auf der für diesen
Zweck angeordneten Stütze D18 festgestellt werden kann. Durch den anderen Schlitz P
ragt ein Zeiger, welcher die genaue Stellung des Absperrhahnes L gegenüber dem Bogen
auf dem Quadrantengriff anzeigt; der Bogen ist in Grade von ο bis 100 abgetheilt, welche die
Gröfse der Oeffnung anzeigen. Zeiger auf 0 bedeutet »geschlossen«, auf 100 vollständig
offen. In Fig. 15 deutet beispielsweise der Zeiger an, dafs der Absperrhahn weit offen ist;
die punktirten Linien der Röhre d7 zeigen die Oeffnung des Absperrhahnes als mit der Oeffnung
der Röhre zusammenfallend. Im Schnitt der Röhren d6 d\ Fig. 16, ist der Absperrhahn
als halb geschlossen dargestellt; eine Stellung, welche auf der Gradscala durch den
Zeiger auf 50 angezeigt wurde.
Es ist klar, dafs mit diesem Absperrhahn der Rücklauf des Luftdruckes, durch welchen
die Luft von dem Gürtel d1, Fig. 22, rund
herum durch das HUlfsventil K nach der Abfeuerungsventilkammer
d"2 hinter das Abfeuerungsventil geprefst wird, für jeden Grad geregelt
und auf einer Tabelle verzeichnet werden kann, so dafs jede beliebige Schufsweite,
die innerhalb der Erreichungsgrenzen der Kanone liegt, mit irgend einer Erhebung zu
erzielen ist. Ist der Absperrhahn L vollständig offen gestellt, wie in punktirten Linien in
Fig. ι 5 gezeigt ist, so hat der Behälterluftdruck
freien Zugang zu dem Kücken des Abfeuerungsventils und das letztere wird sich sehr
rasch schliefsen; wäre dagegen der Absperrhahn beinahe ganz geschlossen, so könnte das
Abfeuerungsventil M so lange offen bleiben, bis der gesammte Inhalt der Behälter Ae A1 sich
durch das Kanonenrohr D in die freie Luft entleert hätte.
Um die geeignete Regelung des Luftstromes durch den Stellhahn L zu erlangen, ist der
Oeffnung in dem Sitz eines solchen Hahnes eine annähernd dreieckige Form gegeben
zwecks Erzielung einer feineren Gradabtheilung der Durchströmung, wenn der Hahn beinahe
geschlossen ist. Die Gestalt der Oeffnung ist in Fig. 20 gezeigt. Die Röhre d9, welche Behälterdruckluft
nach der Rückseite des kleinen Ventils / führt, besitzt einen ähnlichen Absperrhahn
* in dem Knierohr JDU, Fig. 15
und 17. Abgesehen von der Gröfse, ist die Bauart dieses Absperrhahnes gleich derjenigen
des eben beschriebenen Absperrhahnes L, jedoch ist sein Zweck etwas verschieden, da er dazu
dient, die Schnelligkeit der Rückkehr des Ventils J zu seinem Sitz zu reguliren, wenn es
nothwendig befunden worden ist, dies zu thun, damit diese Rückkehr nicht als ein Schlagen
gegen den Sitz mit zerstörender Heftigkeit geschehe.
Die Behälter für die Luft und zum Abfeuern der Kanone, welche Abfeuerungsbehälter
genannt werden, sind meist' so nahe wie möglich bei der Kanone angeordnet. Dieselben
sind in zwei Gruppen A6A7 angeordnet, die
sich gerade gegenüber stehen und durch Verbindungsstücke As und geeignete Röhren A9
mit der Tragsäule verbunden sind. Sobald die Kanone abgefeuert ist, verringert sich der
Druck in allen Lufträumen augenblicklich; der Rückstofs wird von den ~äufseren Enden der
Luftbehälter A6 Ä1 aufgefangen; die Kraftwirkung,
obschon ausgeglichen, soweit sie sich auf die Tragsäule bezieht, hat das Bestreben, die
Verbindungen aus einander zu reifsen. Es werden daher die beiden Gruppen der Abfeuerungsbehälter
mit einander durch starke Ankerbolzen A10 verbunden, welche die Enden
der Verbindungsstücke As verkuppeln, was, wie gezeigt ist, in solcher Anordnung die vorteilhafteste
Stellung für dieselben ist. Diese Ankerbolzen nehmen den ganzen Rückstofs auf, welcher
von dem Nachlassen eines Theiles des Druckes in den Abfeuerungsbehältern herrührt,
und befreien die Tragsäule und die Röhren von den Kraftwirkungen, die infolge des Rückstofses
sonst auf sie ausgeübt würden.
Es können Verhältnisse stattfinden, in welchen die Anwendung von vier oder sechs
Gruppen von Abfeuerungsbehältern zweckmäfsig sein würde oder wobei die Kanone ganz von
Behältern mit zusammengedrückter Luft zu umgeben wäre. Aber in allen Fällen würde
der Rückstofs das Bestreben haben, die Verbindungen dieser Luftbehälter mit der Tragsäule
zu zerreifsen und die Anwendung von Ankerbolzen zur Verbindung der gegenüberstehenden
Behälter oder je nachdem der gegenüberstehenden Gruppen von Behältern nöthig machen, so dafs sie thatsächlich gegen übermäfsige
Kraftwirkungen auf den Apparat Schutz gewähren.
Der zweite Theil der Erfindung bezieht sich auf Einrichtungen für die Bethätigung mittelst
anderer Abfeuerungsventile, und zwar mittelst Doppelsitzventile, sowie für das gleichzeitige
Oeffnen und Schliefsen derselben.
Die Fig. 26 bis 29 beziehen sich auf diesen zweiten Theil der Erfindung.
In grofsen Kanonen ist es nämlich nicht leicht, die Luft in das Kanonenrohr durch ein ringförmiges
Abfeuerungsventil, wie oben beschrieben und gezeigt, ohne Gefahr einzulassen, weil ein solches Ventil ein zu grofses Gewicht
haben würde. Es werden deshalb für grofse Kanonen die nachstehend beschriebenen Doppelsitzventile
angewendet. '
Es sind zwei Abfeuerungsventile AiM vor- ·
handen, die im Kasten D12 angebracht sind, mit in rechtem Winkel zu einander, stehenden
Ein- und Auslafskanälen; diese Kanäle bilden die Verbindung zwischen den Seitenröhren e1
und den Oeffnungen D21 für den Einlafs der Luft in das Kanonenrohr. Sie sind so verbunden
und angeordnet, dafs sie durch ein Paar Hülfsventile in Thätigkeit gesetzt werden
können. Die Hülfsventile sind im wesentlichen den oben beschriebenen gleich, mit dem Unterschiede,
dafs jede Luftleitung, die von den .Luftdurchgängen kommt, anstatt nach der Seite
des Hülfsventilkastens D8 zu gehen, sich bei der gegenwärtigen Anordnung darunter befindet
und in Kasten zwischen D8 und dem Kanonenrohr mündet; diese Kasten sind durch
Röhren mit den eigentlichen Kammern der Abfeuerungsventile verbunden.
Der auf einem Quadranten D19 bewegliche Handhebel N setzt, wie zuvor, die Ventilstange
N1 in Bewegung.
Der Hub eines jeden Abfeuerungsventils M wird durch eine einstellbare Sperrvorrichtung
begrenzt j um einen Hub von jeder erforderlichen Höhe zu gestatten. Es sei hier eingeschaltet,
dafs die Praxis ergeben hat, dafs ein Abfeuerungsventil mit festem Sitz an der äufsersten
Grenze seines Hubes, wie das vorher beschriebene Ventil, sich selten weit genug öffnet, Um
gegen den Buffer zu stofsen, da es dem vom Hülfswerk eingelassenen rückkehrenden Luftdruck
begegnet, welcher wie eine elastische Sperrung den Hub des Abfeuerungsventils begrenzt.
Diese elastische Sperrung bringt Veränderungen in dem Hub des Ventils und infolge
dessen auch in der Luftmenge, die in das Kanonenrohr eingelassen, hervor. Es ist
daher zur Vermeidung der aus dieser Ursache entstehenden Unsicherheit in der Schufsweite
des Geschosses die dargestellte Einrichtung getroffen.
Die beiden oder auch in gröfserer Anzahl angewendeten Ventilkasten £>12 sind gleichgebaut.
Ein Rohrstutzen D21 führt in das. Kanonenrohr D und ein anderer Rohrstutzen D22
stellt die Verbindung mit dem Seitenrohr e1
her. Es werden doppelte Kolbenventile angewendet. Die auf dem Sitz D23 aufruhenden
Kolben sind von geringerem Durchmesser als die Kolben M2, welche dicht in die Kammer
D2i hineinschliefsen1; aufserdem verhindert
ein Dichtungsring jegliche Entweichung von Luft. In der Kammer Z)22 ist jederzeit Luftdruck
von den Abfeuerungsbehältern vorhanden, da derselbe durch das Rohr e1 zugeführt wird.
Da der Kolben M2 von gröfserem Durchmesser ist als der Kolben M1, so würde das
Ventil gegen den Deckel D25 zurückgetrieben
werden, wenn nicht auch der Luftdruck hinter
dem Kolben M2 in der Kammer jD24 vorhanden
wäre, zu welch letzterer der Luftdruck durch das Hülfsventil K in derselben Weise
Zutritt erhält, wie der Luftdruck in die Ventilkammer des oben beschriebenen Abfeuerungsventils
zugelassen wird. Die Wirksamkeit des Hülfsventils K auf die Abfeuerungsventile M M,
die hier zur Anwendung kommen, ist wesentlich dieselbe, wie diejenige des entsprechenden
Ventils K in früherer Form auf das dort gezeigte ringförmige Abfeuerungsventil und besteht
darin, augenblicklich den Druck in den Kammern D24 aufzuheben und- dann rasch
wieder herzustellen, um auf diese Weise die Abfeuerungsventile zu öffnen und zu schliefsen.
Die genauen Stellungen der Luftleitungen, welche in die Abfeuerungsventilkammern hineinführen,
sind durch, die beiden punktirten Kreise in den Fig. 26 und 29 gezeigt. Eine Oeffnung
G2 führt den Druck durch das Rohr g von der Kammer D22 nach dem Hülfsventil K,
und eine Oeffnung G1 stellt durch das Rohr gl
die Verbindung zwischen dem Hülfsventil und der Kammer D'2i her, wodurch der Druck
auf den Rücken des Kolbens M2 abwechselnd aufgehoben und wieder zugeführt werden kann.
Die nach und von den Abfeuerungsventilen MM führenden Röhren g g g1 gl gehen zu
einem Kasten -D26 auf dem Rohr D, auf welchen der Hülfsventilkasten -D8 aufgeschraubt
ist. '
Die Pfeile in den Fig. 26, 27 und 28 deuten die Richtung der Luftströmung durch die
Röhren g an, welche letztere von den Kammern D22, wo der starke Druck beständig vorhanden
ist, nach der Hülfsventilkammer d3 führen. Die Strömung in den mit G1 G1 verbundenen
Röhren g·' ist in den entgegengesetzten
Richtungen zwischen der Kammer ds und der Kammer D24 an der Rückseite des
Kolbens M2 eine abwechselnde, wie dies durch
die Handhabung des von dem Kanonier mittelst des Hebels N bewegten ersten Hülfsventils
J bedingt wird.
Wenn durch die Wirkung der durch das Hülfsventil K vertheilten Luft das Abfeuerungsventil
M1 M2 von seinem Sitz D23 gehoben
wird, so strömt die Luft in das Rohr D und die zugelassene Luftmenge hängt von dem
Ventilhub ab; dieser Hub wird durch einen stellbaren, in das Innere des Doppelkolbens
M1 M2 hineinreichenden Buffer Y begrenzt;
letzterer ist für diesen Zweck hohl gestaltet und mit einer Einlage von Faserstoff M3 versehen,
welcher sich gegen den .Buffer anlegt. Der Buffer ist wie eine Schraubenmutter auf
die Schraube Z aufgeschraubt, und durch die Arme Y1 am Drehen gehindert; die Arme F1
gleiten in Längsnuthenj' im Innern der Kammer D2i. Die Schraube Z kann vermittelst
der Spindel Z1 und aufgebrachten Schlüssels
gedreht werden. Es ist ersichtlich, dafs der Buffer Y vermittelst dieser Schraube Z zum
Ventil eingestellt werden kann, dafs letzteres seinen Sitz überhaupt nicht zu verlassen vermag
oder jede beliebige Gröfse der Oeffnung des Ventils gestattet; die Gröfse solcher Oeffnung
wird durch den Zeiger Z1 auf der Scala Z5 angezeigt und kann, wenn gewünscht,
zur Aufzeichnung gelangen.· Durch dieses Verfahren, den Hub des Abfeuerungsventils zu
regeln und dadurch die Zeitdauer, in welcher es offen bleibt, zu bestimmen, wird die Nothwendigkeit
vermieden, einen Absperrhahnregulator L*, wie oben beschrieben, anzuwenden;
der Hub ist eben vollständig geregelt und nicht blos bei seiner umgekehrten Bewegung durch
den. Stofs der von dem Hülfsventil einströmenden Luft, durch welche der Druck in der
Kammer D24 an der Rückseite des Kolbens M2 wieder hergestellt wird. Es kann jedoch auch
ein dem Hahn L* entsprechender Hahn in geeigneter Form (Fig. 17), wenn gewünscht, zur
Anwendung kommen.
Der kleine Regulirungsabsperrhahn *, Fig. 17,
ist indessen mit gleicher Bestimmung hier beibehalten. Vermittelst desselben kann die Zeit,
in welcher das Hülfsventil J nach seinem Sitz
zurückgeführt und die Abfeuerungsventile geschlossen werden, sehr genau abgepafst werden.
Er ist in dieser Anwendung in Fig. 26 gezeigt.
Es wurde gefunden, dafs die gewöhnliche Stopfbüchse und Deckel unfähig sind, das
Entweichen von Luft an den Ventilspindeln unter dem hohen Druck, wie solcher bei Luftausstofskanonen
nothwendig gebraucht wird, zu verhindern, und es wurde daher eine für'
die Dichtung solcher Theile besonders wirksame Anordnung getroffen, wie in Fig. 29
gezeigt ist, wobei dieselbe für die Liderung der Regulirschraube Z zur Anwendung gebracht ist. Diese Dichtung besteht aus einem
Ring von . Leder oder von einem anderen biegsamen Stoff ZB, welcher Ring zwischen
dem Kragen Z2 des Schraubenkörpers und der Aushöhlung, in welche der Kragen hineinpafst,
festgehalten wird. Der Druck der Luft im Innern der Kammer D24 preist den Kragen
dicht gegen den Ledersitz, dessen Poren mit Paraffin oder einem ähnlichen Mittel angefüllt
sind, so dafs eine durchaus dichte Verbindung gegen das Durchdringen von Luft geschaffen
ist.
Die Form des hier angewendeten Abfeuerungsventils bedarf keiner Wasserdruckliderung,
um Luftentweichung zu verhindern; der Stutzen D21 bildet die einzige Oeffnung, durch
welche Luft hindurchgehen kann; dieselbe ist vollständig dicht geschlossen, wenn der
Kolben M1 sich auf dem Sitz D23 befindet.
In dem zweiten Theil der Erfindung können
mehr als zwei Abfeuerungsventile zur Anwendung gebracht werden, es wird aber für wichtig
gehalten, die Anordnung so zu treffen, dafs, gleichviel welche Anzahl solcher Ventile auch
angewendet wird, jedem einzelnen durch ein oder mehrere Ventile an der entgegengesetzten
Seite des Rohres das Gleichgewicht gehalten werde, und dafs alle diese Ventile durch dasselbe
Hulfsventil oder dieselben Hülfsventile in Wirksamkeit gesetzt werden.
Claims (5)
1. Ein durch Druckluft oder Gas betriebenes Geschütz, bei welchem die gespannte Luft
bezw. das Gas aus Vorrathsbehältern (Ae) durch eine feststehende, das Geschütz tragende
hohle Tragsäule (A) mit im Kreise vertheilten Durchströmungsöffnungen (a) zu
Röhren (b1) des um die Tragsäule drehbaren Geschützgestelles (B B*), von da
durch die hohlen, mit im Kreise vertheilten Durchströmungsöffnungen (b2) versehenen
drehbaren Schildzapfen (E) und daran angeschlossenen Rohren (el) zur ringförmig
die Geschofskammer umschliefsenden Abfeuerungsventilkammer (D6) und vermittelst
eines vom Behälterdruck axial gesteuerten Ringventils (M) durch im Kreise vertheilte
Einströmungsöffnungen (d) der Geschofskammer hinter das abzufeuernde Geschofs
geleitet wird (Fig. i, 4 bis 10 und 13).
2. An dem unter Anspruch 1. gekennzeichneten Geschütz zur Steuerung des Ringventils
(M) ein Hulfsventil (Doppelkolben KK1K2), welches, je nachdem der Behälterdruck
gegen die äufsere (gröfsere) Kolbenfläche (K1) und die inneren Kolbenringflächen
(K1 K2) oder nur gegen die
letzteren wirkt, vermöge der gröfseren Kolbenfläche (K1) gegen seinen Sitz (D14,
Fig. 15) geprefst wird und durch den zwischen beiden Kolben (K1K2J befindlichen
Raum die Räume (dl d2) vor und hinter dem Ringventil (M) verbindet und
dasselbe durch den hierbei auf seine gröfsere Fläche (in d2) wirkenden Behälterdruck
schliefst oder vermöge der gröfseren Kolbenringfläche (K1 nach Entlastung der äufseren
Kolbenfläche K1) von seinem Sitz abgehoben wird (Fig. 19), den Raum (d2) mit
der Atmosphäre verbindet und das Ringventil (M) durch den (bei Λί*) wirkenden
Behälterdruck öffnet.
3. An dem unter Anspruch 1. gekennzeichneten Geschütz zur Steuerung des Hülfsventils
(Doppelkolbens KK1K2) ein hohles
Nebenhülfsventil (J), welches, von Hand gesteuert, in geschlossener Stellung (Fig. 15)
den Behälterdruck durch sein Inneres und Oeffnungen (j) gegen die äufsere Kolbenfläche
(K1) des Hülfsventils leitet, dagegen denselben in offener Stellung (Fig. r 9) absperrt
und die äufsere Kolbenfläche (K1) unter Atmosphärendruck bringt, wobei das
Hulfsventil (Doppelkolben KK1K2) mit
dem Nebenhülfsventil (J) bei allseitig wirkendem Behälterdruck durch einen Winkelhebel
(O) gekuppelt sein kann, derart, dafs nach Erreichung der Endstellung des
Hülfsventils (Fig. 19) und Abgabe des Schusses sich die Kupplung löst und dem
Behälterdruck gestattet, das Nebenhülfsventil und in der Folge das Hulfsventil, wie das
Steuerringventil in die Ruhelage zurückzudrücken.
4. An dem unter Anspruch 1. gekennzeichneten Geschütz die Abänderung, wonach
an Stelle des Ringventils (M) ein eventuell mehrere durch den Behälterdruck gesteuerte
Venfile (Doppelkolben MM1M2, Fig. 29)
treten, welche, je nachdem der Behälter-
. druck gegen die äufsere (gröfsere) Kolbenfläche (M2) und die inneren Kolbenringflächen
(M1M2) oder nur gegen die letzteren
wirkt, vermöge der gröfseren Kolbenfläche (M2) gegen ihren Sitz (D23) geprefst
werden und den Behälterdruck von der Geschofskammer des Geschützes absperren oder vermöge der gröfseren Kolbenringfläche
(M2) nach Entlastung der äufseren Kolbenfläche (M2) von ihrem Sitz (D23)
abgehoben werden und den Behälterdruck in die Geschofskammer hinter das abzufeuernde
Geschofs leiten, wobei der Behälterdruck hinter der Kolbenfläche (M2)
durch ein Hulfsventil gemäfs Anspruch 3. abwechselnd zugelassen und abgesperrt wird.
5. An dem unter Anspruch i. gekennzeichneten Geschütz die Benutzung des Behälterdruckes
bei den hydraulischen Liderungen (der Tragsäule, Schildzapfen, des Ringventils etc., Fig. 9, 10, 13 und 14) in der
Weise, dafs die Wirkung des Behälterdruckes · mittelst der Uebersetzung von der gröfseren Fläche eines Doppelkolbens
(G, Fig. 11) auf die kleinere, gegen die
Flüssigkeit hinter den Dichtungsringen (C C) pressende Fläche verstärkt wird. ■
Hierzu 4 Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE55408C true DE55408C (de) |
Family
ID=329938
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DENDAT55408D Expired - Lifetime DE55408C (de) | Durch Druckluft oder Gas betriebenes Geschütz |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE55408C (de) |
-
0
- DE DENDAT55408D patent/DE55408C/de not_active Expired - Lifetime
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