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Verfahren zur Imprägnierung von Faserstoffen. Die Erfindung bezieht
sich auf ein Verfahren zur I-lerstellung von mit Kautschuk iiiiprägnierten Fasern,
Schnuren, Bändern, Geweben und ähnlichen und besteht darin, vor der Imprägnierung
reit Kautschukiate y: oder ähnlichen Emulsionen die Faser, Baumwolle und ähnliches
Pflanzenmaterial einer derartigen Behandlung zu unterwerfen, daß die Kapillarwirkungerhö
htwird. Durch dieseErhöhung der Kapillarwirkung wird die nachherige Imprägnierung
nicht nur erleichtert, sondern auch derartig verbessert, daß das Imprägnierungsmittel
sich viel intensiver in den zu behairlelnden Fasern verteilt.
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Das v#)rliegende '\-erfahren ist dadurch gekennzeichnet, (laß man
(las zu imprägnierende Material zuerst einer (las Absorptionsverniöge n erhöhenden
Behandlung mit geeigneten chemischen Stoffen, z. B. Alkali- o.ler Erdalkalihy(Iroxyden
oder -carbonaten bzw. Gemischen derselben, unterwirft und darauf in irgendeiner
Weise, z. B. durch Taucher., ß(:-spritzen, Bestäuben . Bestreichen mit Latex oder
einer ähnlichen Emulsion, l)eliati(lejt. Zur Erzielung eines besseren @rolu?;rr@
k@,cin man gegebenenfalls der Flüssigkeit bzw. (1,-ii zu imprägnierenden Material
die Vulkanisation herbeiführen(le bzw. beschleunigende Mittel, Füll- oller Farl#stoffe
usw. hinzufügen.
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Eine Atisführungsforin des neuen Verfahrens hesteht darin, daß die
obenerwähnte Vorhehan(Ilung mit Lösungen, Emulsionen oder Stispeiisionen von Hvdroxyden
bzw. Carbonaten (leg _Mkali- oder Er(lalkalimetalle bzw. mit Gennischen von o(12r
mehreren der geiiannte_i Stofie ausgeführt wird. In bestimmten Fällen hat es sich
al's vorteilhaft erwiesen, die Lösungen usw. vorher mit Seife, Seife von sulfonierten
Fettsäuren, emulgierten Kohlenivasserstoffen oder anderen Einulgiermitteln zu vermischen.
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Gegebenenfalls kann die Vorbehandlung auch unter Druck und in diesem
Falle in einem geschlossenen Apparat durchgeführt werden.
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Bei Prüfung des nach der Erfindung vorbehandelten und darauf mit Latex
imprägnierten Materials zeigte sich, daß der Kautschuk aus dem Latex bei der in
dieser Weise erzeugten intensiveren Durchdringung einen großen Teil der Luft aus
dem Material austreibt. Diesem Umstande ist es vielleicht zuzuschreiben, daß die
innere Reibung irn Material bedeutend herabgesetzt und die Beständigkeit gegen -Müdigkeitsproben
bedeutend erli«ht wird. Die Widerstandsfähigkeit gegen andere in der Praxis vorkommende
Belastungsmöglichkeiten wird ebenfalls erhöht.
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Diese günstigen Eigenschaften haben sich z. B. bei gezwirntem Baumwollgarn,
wie dieses l,ei der Herstellung von Kraftwagenreifen verwendet wird, gezeigt. Die
Beständigkeit gegen Müdigkeit (Ermüdung) war um (las Drei- bis Fünffache
erhöht worden. Eine derart große Erhöhung der Beständigkeit gegen Müdigkeitsproben
kann nach den bis jetzt hekannten Verfahren nicht erzeugt werden und auch nicht
durch einfaches Imprägnieren mit Latex oder Kautschuklösung ohne Vorbehandlung im-Sinne
der Erfindung.
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Des weiteren hat sich herausgestellt,- (laß (las nach (leg Urfindung
v:-)rl)ehan(lelte und
darauf mit Latex imprägnierte Materlial viel
kräftiger an einer vulkanisierten Kautschukschicht haftet, z. B. in Dampfrohren
oder Kraftwagenreifen, als ohne Verwendung des neuen Verfahrens möglich ist. Schließlich
entsteht durch die bessere Kautschukaufnahme zufolge der erhöhten Kapillaraktivität
der Gewebe eine außerordentliche Herabsetzung der Durchlässigkeit, z. B. für Wasser.
Man erzielt also drei bedeutende Änderungen: in den technischen Eigenschaften des
behandelten Materials. Die an sich bekannten günstigen technischen Eigenschaften,
welche durch einfache Imprägnierung mit Kautschuklatex zu erzeugen sind, werden
durch das neue Verfahren keineswegs unmöglich gemacht, sondern sogar erhöht.
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Die Verwendung des neuen Verfahrens ist bei allen Verfahren möglich,
bei denen bisher z. B. benzolische Kautschuklösungen oder Kautschuklatex verwendet
wurde, und auch in anderen bekannten Verfahren, die eine ungenügend intensive Imprägnierung
ergaben. Man kann auch gemäß der Erfindung dem Latex vor der Imprägnierung Schwefel
und auch Vulkanisationsmittel oder Füllstoffe zusetzen und diese Gemische darauf
von dem vorbehandelten Material aufnehmen lassen. Die Erfindung ist also nicht auf
die Vorbehandlung mit darauffolgender- Imprägnierung mit reinem Kautschuklatex beschränkt,
sondern dieselbe bezweckt, mittels einer geeigneten Vorbehandlung dem zu behandelnden
Material die intensivere Aufnahmefähigkeit zu erteilen, und nicht nur für Kautschuklatex,
sondern auch für technische Gemische, welche gegebenenfalls mit anderen Suspensionen
oder Emulsionen gemischt sein können.
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Die Vorbehandlung kann gegebenenfalls in einem geschlossenen Apparat
stattfinden, wobei auch unter Druck gearbeitet werden kann. Beispiel.
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Ein Gewebe aus Baumwolle wird in einem Autoklaven mit einer iprozentigen
Natriumhydroxydlösung und 0,3 Prozent Thioseife während 4 Stunden auf eine
Temperatur von 1a5° erhitzt. Darauf wird das Material mit Wasser ausgewaschen, mit
Säüre behandelt, aufs neue gewaschen und schließlich getrocknet.
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Man hat bereits zwecks Entfernung der Appretur wasserdicht zu machende
Baumwollgewebe mit Wasser, Lauge, Säure, Diastafo-und ähnlichen Stoffen behandelt,
worauf dann eine Behandlung mit Seifenlösung zwecks Bildung unlöslicher Niederschläge
mit Alaun u. dgl. stattfand. Vorliegend handelt es sich aber nicht darum; unlösliche
Niederschläge durch die verwendeten Stoffe hervorzurufen, vielmehr soll lediglich
eine Erhöhung der Kapillarität stattfinden, während weiter ein Imprägniermittel
verwendet wird, welches mit Seife o. dgl. nach seiner chemischen Beschaffenheit
keine unlöslichen Niederschläge in Form chemischer Verbindungen erzeugt. Deinentsprechenl
konnte man von dein bekannten Verfahren nicht auf das vorliegende kommen. Die gleichfalls
bekannte Entfettung des Baumwollgarns mit Wasser oder Sodalauge zwecks Bleichung
und Färbung konnte das vorliegende Verfahren gleichfalls nicht bekanntgeben, weil
die Wirkung bei Farbstoffen anders ist als bei Kautschuk. Das Verfahren erhöht die
Adsorptionskraft für Kautschuklatex, was sich durch Verminderung des Luftvolumens
zeigt; außerdem hat das Erzeugnis nach der vorliegenden Erfindung eine hchere Lebensdauer
als das ohne Vorbehandlung imprägnierte Gewebe.