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Läutemaschine für Kirchenglocken. Die Erfindung bezieht sich auf eine
Antriebsvorrichtung für pendelnd aufgehängte, hin und her schwingende Kirchenglocken.
Es sind solche Antriebsvorrichtungen bekannt, bei denen die Drehbewegung einer mit
gleichförmiger Geschwindigkeit umlaufenden Motorwelle mittels eines Kurbelgetriebes
in eine hin und her gehende Bewegung einer an der Glocke angreifenden Stange umgewandelt
wird. Da die Umdrehungen der Motorwelle mit den der Glocke eigenen Schwingungen
nicht dauernd in Übereinstimmung gehalten werden können, sind Ausgleichvorrichtungen
vorgeschlagen worden, welche bei Unterschieden in den Schwingungen der Glocke und
denjenigen des hin und her gehenden, die Glocke antreibenden Organs der Glocke ihre
Eigenschwingungen belassen, dafür aber dem antreibenden Element einen Leerweg gestatten.
Es sind z. B. Rutschkupplungen vorgeschlagen worden.
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Urn den Ausgleich vollkommener und zwangläufig zu erreichen, wird
gemäß vorliegender Erfindung von der schwingenden Glocke aus der Motorantrieb des
Kurbelzapfens selbsttätig ausgeschaltet, sobald die Umdrehungszahl des Motors bzw.
des motorisch angetriebenen Antriebselementes der Glocke der Schwingungszahl der
Glocke voreilt. Durch geeignete Wahl des übersetzungsverhältnisses zwischen Motorwelle
und Kurbel ist dafür gesorgt, daß auch ein Nacheilen nie eintreten kann. Mit der
Glocke ist eine Stange verbunden, die mit der Glocke hin und her geht und die in
den Weg eines motorisch angetriebenen kreisenden Zapfens tritt, sobald die Umdrehungszahl
der Kurbel größer wird als die Schwingungszahl der Glocke. Der motorisch angetriebene
Zapfen verstellt dann die Stange und rückt mittels dieser auch den Motorantrieb
des Kurbelzapfens aus.
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In der beiliegenden Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel schematisch
dargestellt, und zwar zeigt Abb. i eine Seitenansicht der Vorrichtung. Abb. a zeigt
die Vorrichtung zur Verhütung von Differenzen zwischen der Tourenzahl der Scheibe
und der natürlichen Schwingungszahl der Glocke schematisch.
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In der Zeichnung zeigt 2 eine Welle, die in Lagern drehbar gelagert
ist. Auf der Welle sitzt eine Scheibe 3, auf welcher ein Riemen ¢ läuft. Letzterer
ist über eine Antriebsscheibe geführt, die von einem Motor, z. B. einem Elektromotor,
angetrieben wird. Auf der Scheibe 3 sitzt ein Kurbelzapfen 6, welcher durch einen
Schlitz 7 eines Hebels 8 ragt, der auf einem Zapfen z 1 am Oberteil 9 einer Glocke
io drehbar gelagert ist. Auf dem Kurbelzapfen 6 sitzen zwei Scheiben 12, 13, die
mittels einer Feder 1 4. gegen die Seitenwände des Hebels 8 gepreßt werden. Die
Stärke der Feder 14 kann mittels einer Mutter 15 geregelt werden. Beim Drehen der
Scheibe 3 wird dann die Stange 8 durch die Reibung der Platten 12 , 13 an der Stange
8 mitgenommen.
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Beim Drehen der Scheibe 3 kann die Stange 8 infolge der Massenträgheit
der
Glocke vorerst nur sehr wenig mitgenommen werden, sondern es
gleiten, infolge der Kurbelbewegung, die Platten 12 und 13 in der Längsrichtung
der Stange 8 hin und her, wobei die Stange 8 eine oszillierende Bewegung ausführt,
indem sie um den Drehpunkt 21 auf und nieder schwenkt. Durch die Reibung der Platten
12 und 13 auf der Stange 8 wird nun die Glocke allmählich mitgenommen und kommt
mit immer größer werdendem Schwingungsweg in Bewegung. Der Schwingungsweg nimmt
so lange zu, bis seine Länge dem Kurbelhub des Zapfens 6 entspricht, der sich immer
mehr in die Mitte des Schlitzes 7 bewegt , wobei das Gleiten der Platten 12 und
13 nach und nach aufhört und das Getriebe schließlich zum starren Kurbelantrieb
wird. Beim Abstellen des Motors bleibt die Scheibe 3 mit dem Zapfen 6 in irgendwelcher
Lage stehen, während die ausschwingende Glocke die Stange 8 zwischen den bremsenden
Platten 12 und 13 hindurch zieht bzw. stößt.
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Weil die Schwingungshöhe der Glocke durch die )Vabl des Kurbelradius
von Zapfen 6 ein für allemal festgelegt ist, kann ein überschwingen nicht eintreten.
Um Differenzen, die zwischen der natürlichen Anzahl Schwingungen der Glocke und
der Umdrehungszahl der Scheibe 3, z. B. infolge Tourenschwankungen des Motors, eintreten
könnten, zu verhüten, ist eine Regelvorrichtung nach Abb.2 vorgesehen. Umdrehungszahl
der Scheibe und Schwingungszahl der Glocke müssen genau miteinander übereinstimmen,
da bei einem mit jeder Umdrehung wachsenden Fehler das Getriebe schließlich der
Glocke entgegenwirken würde.
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Auf der Welle 2 ist ein U'inkelhebel 16 sch« en ktai angeordnet. Der
Hebel 16 zrüi#t an einem Arm eine Spannrolle 17, die an dem Riemen ¢ angreift. Ein
an einem zweiten Arm des `Vinkelhebels 16 einstellbares Gewicht 18 hält die Spannrolle
1; in Berührung mit dem Riemen 4.. Auf einem dritten Arm des Winkelhebels 16 ist
erfindungsgemäß ein Zapfen 1g vorgesehen, auf welchem eine Stange 2p ruht. Letztere
ist am Zapfen 21 der Stange 8 angelenkt und verschiebt sich beim Schwingen der Glocke
i o auf dem Zapfen i g. Wird die Glocke io zu weit ausgeschwungen, so wird die Stange
2o so weit gegen die VVelle 2 bewegt, daß das vordere Ende der Stange 2o in die
Bahn eines an der Scheibe 3 befestigten Zapfens 22 kommt. Der Zapfen 22 drückt dann
auf die Stange 2o und damit auf den Winkelhebel 16, der aus der in Abb. 2 dargestellten
Lage entgegen der Wirkung des Gegengewichtes 18 gebracht wird. Die Spannrolle
17 wird dabei vom Riemen .1 abgehoben. Letzterer läuft nun lose auf der Scheibe
3, ohne letztere mitzunehmen.
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Durch entsprechende Wahl des Übersetzungsverhältnisses zwischen Motorscheibe
5 und Scheibe 3 ist dafür gesorgt, daß die letztere nie zu langsam, sondern immer
eher zu schnell sich dreht. Der Voreilungswinkel des Bolzens 22 zum Kurbelzapfen
6 ist so gewählt, daß Bolzen 22 dann das Ende der Stange 2o passiert, wenn die Glocke
in der Vertikallage ist. Ist nun die Umdrehungszahl der Scheibe 3 zu groß, so kommt
der Bolzen 22 zu früh zur Stange 20, also schon bevor die Glocke die Vertikallage
erreicht hat. Die Stange 2o ist entsprechend der Glockenstellung noch nach links
verschoben, wie Abb.2 zeigt. Sie will den Bolzen 22 nicht durchlassen und wird von
demselben niedergedrückt, so lange, bis sie von der nachkommenden Glocke weggezogen
wird. Durch dieses Niederdrücken wird die Rolle 17 abgehoben, und der Riemen ist
lose. Kurbelzapfen 6 muß warten, bis die Glocke in die seiner momentanen Stellung
entsprechende Lage nachgekommen ist, wobei der durch die zu hohe Umdrehungszahl
entstandene Fehler korrigiert ist. Es wird mit jedem Umgang der Kurbel wieder ein
neuer Fehler entstehen, der dann eben wieder auf gleiche Weise behoben wird, bevor
er einen schädlichen Einfluß auf die Funktion des Apparates auszuüben vermag.