DE42516C - Ansteckbares Patronenmagazin für Mehrlade-Gewehre - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

KLASSE 72: Schusswaffen und Geschosse.

RICHARD MORRIS in LONDON. Ansteckbares Patronen-Magazin für Mehrlade-Gewehre.

Patentirt im Deutschen Reiche vom 28. August 1887 ab.

Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf diejenige Art von Patronen - Magazinen für Handfeuerwaffen, bei welcher die Patronen durch eine Feder von unten nach oben durch den Kopf des Magazins hinter den Lauf gehoben werden. Diese Magazine bieten den Uebelstand, dafs das Wiedereinfüllen von Patronen durch die obere Oeffnung gegen den Widerstand der beregten Feder geschehen mufs. Um diese Operation seitwärts vorzunehmen, treffe ich folgende Anordnung. Die vordere Seite des Magazins wird als Schieber so eingerichtet, dafs sie nach unten herausgezogen werden kann, um das Magazin zu öffnen. Hierbei drückt derselbe einen Stift nach unten und zieht dieser den losen Boden nach, auf welchem die Patronen aufgeschichtet liegen und welcher von der Magazinfeder beim jedesmaligen Laden um die Höhe einer Patrone gehoben wird. In seiner untersten Lage fängt sich der lose Boden mit einer Klinke im Boden des Magazins und wird so festgehalten, so dafs das Einfüllen der Patronen anstandslos geschehen kann. Bewegt man darauf den Schieber zum Schlufs des Magazins wieder zurück nach oben, so löst er im letzten Theil seiner Bewegung die Klinke vom Boden des Magazins aus, so dafs die Magazinfeder wieder zur Wirkung gelangen und Patronen nach dem Lauf heben kann.

Die Erfindung ist auf der beiliegenden Zeichnung in Verbindung mit einem Gewehr dargestellt, bei welchem die hinter den Lauf gehobene Patrone durch den von Hand zu bewirkenden Vorstofs eines Verschlufscylinders in ersteren eingeschoben und nach abgefeuertem Schufs die leere Patronenhülse durch das Zurückziehen dieses Verschlusses aus dem Lauf gezogen und abgeworfen wird.

Fig. ι ist die Seitenansicht des Gewehres mit angehängtem Magazin,

Fig. 2 ist der verticale Längsschnitt,
Fig. 3 der verticale Querschnitt und
Fig. 4 der Horizontalschnitt nachjr-y_} Fig. 2, durch das abgenommene leere Magazin.

Das Patronen-Magazin A besteht aus einem Blechgehäuse von rechteckigem Querschnitt, welches an den beiden Schmalseiten und auf der Rückseite geschlossen ist, dagegen auf der Vorderseite (gegen die rechte Hand hin) mittelst des dieselbe bildenden Schiebers B geöffnet werden kann. Um letzteren bei seinen Bewegungen immer vertical zu führen, ist ein an ihm fester und den Angriff bildender Arm b unter den Boden des Magazins nach der Rückseite und auf dieser vertical aufwärts gebogen, so dafs die Führungsstange M entsteht. Um Starrheit mit Leichtigkeit und Sicherheit zu verbinden, ist die Stange M hohl gebogen und von einer Führung N umschlossen. Auf der Hohlseite ist an M eine Feder m befestigt, welche unten mit einer Nase m¹ durch Schlitze in M und N fafst, wenn das Magazin geschlossen ist, und aufserdem in einen rauhflächigen Vorsprung m² endet. Will man das Magazin öffnen, so erfafst man den Angriff b und drückt mit dem Zeigefinger auf m², wodurch die Nase m^l ausgelöst und M von N frei wird.

Innerhalb des Magazins liegen die Patronen C auf einem losen Boden D, welchen eine aufgerollte Feder d beständig nach oben zu heben

strebt, so dafs die jeweilig oberste Patrone, wenn sie keinen Gegendruck empfängt, durch die Oeffnung im Kopf des Magazins in die Kammer hinter den Lauf und vor den Verschlufs E gehoben wird. Die Magazinöffnung ist so geformt, dafs das Geschofsende der Patrone, wie in Fig. ι veranschaulicht, sich hindurchheben kann, jedoch nicht so das hintere Ende. Wird der Verschlufs E vorgeschoben, so schiebt er die Patrone zunächst im Magazinschlitz weiter vor, bis sich schliefslich die Patrone auch mit dem hinteren Ende aus demselben heben kann, während sie vorn in den Lauf eingeschoben wird.

Aus der Mitte des losen Bodens D fafst ein Stift dⁱ durch einen langen verticalen Schlitze?³ im Schieber B und mit einem Stift d²' durch einen ebensolchen Schlitz dⁱ in der Rückseite des Magazins. Ferner springt aus der Mitte von D nach unten ein in eine Nase endender Arm d^& vor, und ist unterhalb dieses Armes im Magazinboden ein Schlitz a} vorgesehen. Wird der Schieber B nach unten gezogen, so bewegt er sich so lange, ohne den Boden D mitzunehmen, bis er mit dem oberen Ende des Schlitzes d³ gegen den Stift d¹ stöfst. Dann nimmt er D mit, bis die Nase des Armes ά*> durch den Schlitz α¹ tritt und sich unter der Wirkung der Feder d unter dessen Kante fängt. Bewegt man jetzt den Schieber B zurück, so bleibt der Stift d¹ im Schlitz d^s frei stehen und der Boden D bleibt so lange unten festgehalten, bis der mit entsprechend abgeschrägter Seite versehene Schlitz b^l im Schieberangriff b die Nase von d^b von der Kante des Schlitzes a¹ in diesen zurückgezogen hat. Hiermit ist der Boden D ausgelöst, so dafs er dem Druck der Feder d nachgeben und Patrone nach Patrone hinter den Lauf gehoben werden kann. .

Infolge dieser Einrichtung kann das Patronen-Magazin immer am Gewehr befestigt sein. Indefs ziehe ich vor, dasselbe abnehmbar zu machen, so dafs der mit mehreren Magazinen ausgerüstete Schütze das verschossene Magazin leicht durch ein geladenes ersetzen kann. Zu diesem Zwecke befestige ich an der Vorderseite des Magazins ein keilförmiges Stück F, welches in ein entsprechendes Loch des den Riemenring haltenden Metallstückes / eintreten kann, und ordne ich auf der hinteren Schmalseite des Magazins eine Nase G an, unter welche die Nase g eines im Schaft gelagerten federnden Abzuges g¹ schnappt. Durch Zurück'drücken des letzteren wird die Nase G frei und kann das Magazin aus dem Schaft herausgezogen werden.

Claims (1)

1. Patent-Anspruch:

   Ein unterhalb der Feuerwaffe anzuhängendes Patronen-Magazin mit der Austrittsöffnung auf der Oberseite, bestehend in der Verbindung des von einer Feder d gehobenen und sich mit Stiften d¹ d² in der Vorder- und Rückseite führenden, sowie mit einer Klinke d^s im Boden des Magazins sich fangenden losen Bodens D mit dem die Vorderseite des Magazins bildenden und mit der durch Nase m ¹ feststellbaren Führungsstange M starr verbundenen Schieber B, welcher mit dem Schlitz d³ zum Nachziehen des Stiftes d¹, sowie dem Schlitz b^l zum Auslösen der Klinke d^ versehen ist, Fig. ι bis 4.

   Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.