DE4240900C2 - Verfahren zur Herstellung oxidischer Leuchtstoffe und deren Verwendung - Google Patents
Verfahren zur Herstellung oxidischer Leuchtstoffe und deren VerwendungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung oxidischer Leuchtstoffe,
insbesondere ein Seltenerdoxid oder -mischoxid, bei dem man wenigstens
ein Chlorid enthaltendes Oxid unter Zusatz eines Lithiumtetraborat (Li2B4O7)
enthaltenden Flußmittels glüht sowie die Verwendung des nach diesem Ver
fahren hergestellten Leuchtstoffs.
Spezieller betrifft die Erfindung die Herstellung von Seltenerdoxid-Rot
leuchtstoffen bei niedrigen Temperaturen aus entsprechenden Mischoxiden
bei Anwesenheit von größeren, bei herkömmlichen Verfahren störenden Ge
halten an Chlorid.
Leuchtstoffe der eingangs genannten Art finden Verwendung für die Her
stellung von Leuchtstofflampen. Insbesondere werden Leuchtstoffe mit der
Hauptkomponente (Y, Eu)2O3 als Rotkomponente in Leuchtstoffmischungen
für Dreibandenlampen eingesetzt.
Die Herstellung solcher Leuchtstoffe erfolgt durch Glühen der entsprechen
den Oxide bzw. Mischoxide. Bei Seltenerdoxiden erfolgt die Herstellung in
der Regel durch Glühen von Mischoxiden, die aus Zersetzungsreaktionen
entsprechender Oxalate erhalten wurden. Neben der meist unproblemati
schen, aber energie- und damit kostenaufwendigen Hochtemperaturglühung
im Bereich von 1600°C besteht die kostengünstigere Variante, die Glühung
bei tieferen Temperaturen im Bereich von etwa 1150 bis 1200°C durchzufüh
ren. In diesem Fall müssen als sogenannte "Flußmittel" geringe Mengen von
Stoffen zugesetzt werden, die geeignet sind, den schnellen und vollständigen
Verlauf der Bildungsreaktion zu fördern. Im Stand der Technik sind als
Flußmittel für solche Anwendungen, insbesondere Alkali- und Erdalkali
verbindungen, insbesondere Carbonate und Borate wie etwa Lithiumcarbo
nat und Lithiumtetraborat bekannt.
In der US 5 166 456 wird bereits ein Verfahren zur Herstellung eines oxidi
schen Leuchtstoffs beschrieben, bei dem ein Seltenerdmischoxid unter Zusatz
eines Lithiumtetraborat enthaltenden Flußmittels geglüht wird. Darüber hin
aus ist aus der DE-OS 19 45 204 bekannt, ein Seltenerdmischoxid in Gegen
wart von Lithiumcarbonat als Flußmittel zu glühen.
Die Wahl des Flußmittels hat gelegentlich starke Einflüsse auch auf die Ma
terialeigenschaften bei der Weiterverarbeitung des geglühten Leuchtstoffes.
So hat sich gezeigt, daß, wenn das Flußmittel von Lithiumcarbonat gebildet
wird, die aus dem geglühten Leuchtstoff auf Wasserbasis hergestellten
Leuchtstoffpasten keine langen Standzeiten haben und zu wenig vorherseh
baren starken Viskositätsänderungen neigen, die ihre Verarbeitbarkeit sehr
nachteilig beeinflussen.
Verwendet man statt dessen Lithiumtetraborat als Flußmittel, dann ergeben
sich keine Standzeitprobleme. Auch die anderen Parameter des Leuchtstoffes
werden nicht nachteilig beeinflußt.
Jedoch ergeben sich bei der Verwendung von Lithiumtetraborat als Flußmit
tel andere Probleme.
Das für die Glühung verwendete oxidische Ausgangsmaterial, also bei
spielsweise das Y, Eu-Mischoxid, wird üblicherweise aus dem entsprechen
den Mischoxalat durch Zersetzung bei oberhalb 800°C hergestellt. Für die
sen Zweck muß zunächst das Mischoxalat hergestellt werden, was üblicher
weise durch Oxalatfällung entweder aus salpetersaurer oder salzsaurer Lö
sung der Seltenerdoxide erfolgt.
Die Erzeugung des Mischoxids aus salzsaurer Lösung ist wirtschaftlich gün
stiger als die Erzeugung aus salpetersaurer Lösung. Jedoch enthält aus salz
saurer Lösung gefälltes Oxalat einen erheblichen Chloridgehalt, der auf An
teile von Verbindungen des Typs (SE, Eu)OCl (SE = Y, Gd etc. ) zurückgeführt
wird. Der Chloridgehalt liegt üblicherweise zwischen 200 und 2000 ppm Cl.
Es hat sich nun gezeigt, daß dieser Chloridgehalt bei der Glühung mit Lithi
umtetraborat als Flußmittel zu Problemen führt. Durch die Bildung von
flüchtigem Lithiumchlorid während der Glühung geht ein, dem Chloridge
halt entsprechender Anteil des Flußmittels für die Reaktion verloren. Nach
der Glühung zeigt das Material nicht die gewünschten physikalischen Eigen
schaften, beispielsweise hinsichtlich der Teilchengröße und -form, was letz
ten Endes eine verminderte Lichtausbeute bei der mit dem Leuchtstoff her
gestellten Lampe zur Folge hat.
Zur Überwindung dieser Schwierigkeiten könnte der Gehalt an Lithium
tetraborat in der Glühmischung, dem sogenannten "Ansatz", erhöht werden,
um, die Flußmittelverluste durch Verflüchtigung von LiCl auszugleichen.
Das führt jedoch zu ähnlichen Standzeitproblemen, wie sie sich schon bei der
Verwendung von Lithiumcarbonat als Flußmittel zeigten.
Eine Anhebung der Glühtemperatur führt nicht nur zu vergrößertem Ener
gieaufwand, sondern auch zu technischen Problemen, insbesondere Ofenstö
rungen.
Eine Vorbehandlung des Ausgangsmaterials zur Entfernung des Chloridge
haltes, durch Waschung, Glühung oder dergl. ist ebenfalls wirtschaftlich zu
aufwendig. Das Ausweichen auf alternative Flußmittel wie Calciumtetrabo
rat, Bariumtetraborat oder ein Zusatz von Ammoniumhydrogencarbonat
zum Glühansatz erwiesen sich als wirkungslos.
Es ist daher Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren der eingangs genannten
Art zu schaffen, das es ohne nennenswerten Mehraufwand ermöglicht, die
durch den Chloridgehalt im Glühansatz auftretenden Probleme zu überwin
den.
Zur Lösung dieser Aufgabe wird bei einem Verfahren der eingangs genann
ten Art erfindungsgemäß vorgesehen, daß das Flußmittel zusätzlich Lithi
umcarbonat enthält und der Lithiumcarbonat-Gehalt im Flußmittel so groß
ist, daß das Chlorid beim Glühen im wesentlichen ausgetrieben wird.
Dabei bildet das Lithiumtetraborat nach wie vor das eigentliche Flußmittel.
Der zusätzliche Gehalt an Lithiumcarbonat dient nur der Entfernung des
Chlors und entspricht vorzugsweise im wesentlichen gewichtsmäßig dem Chloridgehalt,
den es zu entfernen gilt.
Da das Molgewicht von Lithiumcarbonat fast genau doppelt so hoch ist wie
das Atomgewicht von Chlor und ein Molekül Lithiumcarbonat mit zwei
Chloratomen zu zwei Molekülen Lithiumchlorid reagiert, wird dem zu glü
henden Mischoxid insbesondere vorzugsweise die Gewichtsmenge Lithium
carbonat zugesetzt, die dem vorher ermittelten Chloridgehalt entspricht.
Bei dieser Ausgestaltung kann sich beim Glühen das im Flußmittel enthalte
ne Lithiumcarbonat praktisch quantitativ gemäß der Gleichung
2MOCl + Li2CO3 = < 2LiCI + M2O3 + CO2
zu Lithiumchlorid umsetzen, das bei der bevorzugten Glühtemperatur im
Bereich von generell zwischen 1100°C und 1350°C, insbesondere im Bereich
zwischen 1150°C und 1250°C, flüchtig ist. Das bei der Umsetzung freiwer
dende gasförmige Kohlendioxid entweicht ebenfalls. Das gewünschte Oxid
bleibt zurück. Das Lithiumtetraborat des Flußmittels kann voll zu seiner er
wünschten Wirkung kommen.
Die erfindungsgemäße Verfahrensweise ermöglicht es, auch Oxide mit, ins
besondere herstellungsbedingten, erheblichen Chloridgehalten ohne Stö
rungen bei den gewünschten niedrigen Temperaturen zu glühen. Der mit
dem Einsatz gezielt chloridfrei hergestellter Ausgangsmaterialien verbun
dene Aufwand wird vermieden, ohne daß die dazu nötigen Maßnahmen
Probleme bei der Weiterverarbeitung der Leuchtstoffe bewirken oder zu ver
ringerter Leistung der mit ihnen hergestellten Lampen führen.
Insbesondere bei der Herstellung von Dreibandenlampen, ganz besonders
bei Kompaktlampen, lassen sich bei unverändert guten Eigenschaften der
Lampe erfindungsgemäß ganz erhebliche Einsparungen im Aufwand erzie
len.
Im folgenden wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels näher
erläutert.
Für das Ausführungsbeispiel wurden verschiedene (Y, Eu)2O3 Rotleucht
stoffe aus den entsprechenden Y, Eu-Mischoxiden mit unterschiedlichen
Chloridgehalten (zwischen etwa 580 und etwa 1360 ppm Cl) hergestellt. Die
Mischoxide wurden mit einem Zusatz von etwa 0,12 Gew.-% Lithiumtetra
borat als Flußmittel vermischt. Zu Proben mit jeweils gleichem Chloridgehalt
wurden unterschiedliche Mengen Lithiumcarbonat zugesetzt. Bei einigen
Proben lag der Lithiumcarbonatgehalt deutlich unter, bei anderen Proben
gleichen Chloridgehalts deutlich über der Konzentration, die dem Chlorid
gehalt im Ansatz äquivalent war. Jeweils eine Probe hatte eine dem Chlorid
gehalt im wesentlichen äquivalente Konzentration an Lithiumcarbonat.
Nach dem Glühen wurden typische Meßdaten für die Leuchtstoffe an allen
Proben bestimmt, und zwar die relative Helligkeit des Leuchtstoffpulvers bei
Anregung mit UV-Strahlung einer Wellenlänge von 254 nm, das Remissi
onsvermögen für die anregende UV-Strahlung sowie der Lithiumgehalt.
Zum Vergleich wurde ein entsprechender Leuchtstoff aus einem Y, Eu-
Mischoxid hergestellt, das mittels salpetersaurer Oxalatfällung chloridfrei
erzeugt worden war. Auch bei diesem Vergleichsversuch wurden etwa
0,12 Gew.-% Lithiumtetraborat als Flußmittel zugesetzt. Dieser Vergleichsan
satz enthielt jedoch keinen Zusatz an Lithiumcarbonat.
Die Ergebnisse sind in der Tabelle 1 angegeben. Es zeigt sich, daß die erfin
dungsgemäßen Leuchtstoffe dem aus chloridfreiem Mischoxid hergestellten
Vergleichsleuchtstoff hinsichtlich relativer Helligkeit und Remissionsvermö
gen sogar überlegen sind, wenn der Lithiumcarbonatzusatz in der
Glühmischung dem Chloridgehalt möglichst genau äquivalent ist. Wird der
Äquivalentgehalt unterschritten, dann erreichen die Werte für die relative
Helligkeit und das Remissionsvermögen nicht die des Vergleichsleuchtstof
fes. Ist hingegen der Lithiumcarbonatzusatz überäquivalent, dann sind die
Werte für relative Helligkeit und Remissionsvermögen zwar günstig, jedoch
ist der Lithiumgehalt im geglühten Leuchtstoff recht hoch, was im Einzelfall
zu ungünstigeren Eigenschaften bei der Weiterverarbeitung führen könnte.
Es scheint also vorteilhaft zu sein, den Lithiumcarbonatzusatz zu der
Glühmischung möglichst genau äquivalent zum Gehalt an störendem Cl zu
wählen.
Die Ergebnisse der Tabelle 1 bestätigten sich bei einer Erprobung im Ferti
gungsmaßstab, wobei als Ausgangsmaterial ein Y, Eu-Mischoxid mit etwa
600 ppm Cl diente. Die Verarbeitung erfolgte durchgängig wie auch sonst,
bei Einsatz chloridfreier Ausgangsstoffe üblich, wobei nur beim Glühansatz
zusätzlich die dem Cl-Gehalt äquivalente Menge Li2CO3 eingewogen wurde.
Die Leuchtstoffprüfung bestätigte, daß sich die Versuchschargen hinsichtlich
Lichtausbeute, Remissionsvermögen, Kornverteilung und Restgehalt an
Lithium nicht vom herkömmlichen Fertigungsmaterial aus Cl-freiem
Mischoxid unterschieden.
Claims (6)
1. Verfahren zur Herstellung oxidischer Leuchtstoffe, insbesondere ein
Seltenerdoxid oder -mischoxid, bei dem man wenigstens ein Chlorid
enthaltendes Oxid unter Zusatz eines Lithiumtetraborat (Li2B4O7) ent
haltenden Flußmittels glüht, dadurch gekennzeichnet, daß das Flußmit
tel zusätzlich Lithiumcarbonat (Li2CO3) enthält und der Li2CO3-Gehalt
im Flußmittel so groß ist, daß das Chlorid beim Glühen im wesentli
chen ausgetrieben wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Li2CO3-
Gehalt im Flußmittel so gewählt wird, daß die Li2CO3-Menge im unge
glühten Ansatz dem Chloridgehalt gewichtsmäßig gleich ist.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeich
net, daß man ein SE-Oxid, insbesondere ein (SE, Eu)-Mischoxid mit
SE = Y, Gd einsetzt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß der Chlorid-Gehalt des ungeglühten Ansatzes bei wenigstens etwa
100 ppm, insbesondere bei 200 ppm und mehr, speziell bei etwa 200 bis
2000 ppm Cl liegt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Glühtemperatur im Bereich von 1100°C bis 1350°C, insbeson
dere im Bereich von 1150°C bis 1250°C, liegt.
6. Verwendung des nach dem Verfahren wenigstens eines der Ansprüche
1 bis 5 hergestellten Leuchtstoffs als Leuchtstoffmischungskomponente
für Dreibandenlampen, insbesondere Kompaktlampen.
Priority Applications (1)
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DE19924240900 DE4240900C2 (de) | 1992-12-04 | 1992-12-04 | Verfahren zur Herstellung oxidischer Leuchtstoffe und deren Verwendung |
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DE4240900A1 DE4240900A1 (de) | 1994-06-09 |
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DE19924240900 Expired - Fee Related DE4240900C2 (de) | 1992-12-04 | 1992-12-04 | Verfahren zur Herstellung oxidischer Leuchtstoffe und deren Verwendung |
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Country | Link |
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Families Citing this family (1)
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---|---|---|---|---|
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Citations (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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DE1945204A1 (de) * | 1968-09-11 | 1970-05-06 | Gen Electric | Verfahren zum Zuechten kubischer Gadoliniumoxydkristalle |
US5166456A (en) * | 1985-12-16 | 1992-11-24 | Kasei Optonix, Ltd. | Luminescent phosphor composition |
-
1992
- 1992-12-04 DE DE19924240900 patent/DE4240900C2/de not_active Expired - Fee Related
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DE1945204A1 (de) * | 1968-09-11 | 1970-05-06 | Gen Electric | Verfahren zum Zuechten kubischer Gadoliniumoxydkristalle |
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DE4240900A1 (de) | 1994-06-09 |
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