DE4216243A1 - Vorrichtung zur Reinigung eines Zylinders - Google Patents
Vorrichtung zur Reinigung eines ZylindersInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Reinigung ei
nes Zylinders, insbesondere eines Gummituchzylinders ei
ner Rotations-Offsetdruckmaschine mit einer während des
Betriebs in sporadischen Abständen an die Zylinderfläche
anstellbaren Reinigungseinrichtung, die mittels einer An
stelleinrichtung betätigbar ist, und mit einer Steuerein
richtung, mittels der die Anstelleinrichtung bei jedem
Reinigungsvorgang in Abhängigkeit von einem wählbaren
Reinigungsprogramm ein- oder mehrmals betätigbar ist.
Bei den bekannten Gummituchwaschvorrichtungen eingangs
erwähnter Art wird die Reinigungseinrichtung bei jeder
Betätigung der Anstelleinrichtung eine fest vorgegebene
Zeitspanne an den zu reinigenden Gummituchzylinder ange
stellt. Die Folge davon ist, daß der zu reinigende Gummi
tuchzylinder bei hoher Zylindergeschwindigkeit öfter an
der Reinigungseinrichtung vorbeidreht als bei kleinerer
Zylindergeschwindigkeit. Die Anzahl der Zylinderdrehungen
pro Anstellung der Reinigungseinrichtung hängt dement
sprechend von der Druckgeschwindigkeit ab, die ihrerseits
von der Papierqualität, der Falzart, der Beschneideart
etc. abhängt. Um eine zuverlässige Reinigung zu gewähr
leisten ist die Reinigungszeit bisher auf den ungünstig
sten Fall abgestellt, d. h. auf eine sehr langsame Ge
schwindigkeit. Eine Anpassung der Reinigungszeit an höhe
re Geschwindigkeiten ist bisher nicht möglich. Da während
des Betriebs gereinigt wird, entsteht während des Reini
gungsvorgangs Makulatur. Bei den bekannten Anordnungen
ist der Makulaturanfall abhängig von der Druckgeschwin
digkeit. Bei höherer Druckgeschwindigkeit fällt mehr Ma
kulatur an als bei niedrigerer Druckgeschwindigkeit. Die
Produktion von Makulatur bedeutet jedoch nicht nur einen
hohen Materialverlust, sondern auch einen hohen Verlust
an effektiver Produktionszeit. Die bekannten Anordnungen
erweisen sich demnach als nicht wirtschaftlich genug.
Hiervon ausgehend ist es daher die Aufgabe der vorliegen
den Erfindung, eine Vorrichtung eingangs erwähnter Art so
zu verbessern, daß eine hohe Wirtschaftlichkeit erreicht
wird.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß
die Geschwindigkeit des zu reinigenden Zylinders aufnehm
bar ist und daß die Steuereinrichtung so programmiert
ist, daß die zeitliche Dauer desselben Reinigungsvorgangs
mit zunehmender Zylindergeschwindigkeit abnimmt.
Diese Maßnahmen ermöglichen in vorteilhafter Weise eine
Optimierung der nutzbaren Produktionszeiten und eine Mi
nimierung des Makulaturanfalls. Dennoch ist sicherge
stellt, daß sich bei allen Geschwindigkeiten eine zur
Durchführung eines bestimmten Reinigungsvorgangs erfor
derliche Anzahl von Zylinderumdrehungen ergibt, womit in
jedem Fall eine zuverlässige Reinigung gewährleistet ist.
Vorteilhafte Ausgestaltungen und zweckmäßige Fortbildun
gen der übergeordneten Maßnahmen sind in den Unteransprü
chen angegeben. So kann die Steuereinrichtung zweckmäßig
so programmiert sein, daß die zeitliche Dauer jeder Betä
tigung der Reinigungseinrichtung innerhalb eines Reini
gungsvorgangs mit zunehmender Zylindergeschwindigkeit ab
nimmt. Diese Maßnahmen stellen sicher, daß die Anzahl der
Betätigungen der Reinigungseinrichtung innerhalb dessel
ben Reinigungsvorgangs bei jeder Geschwindigkeit gleich
sein kann, was eine besonders einfache Programmierung er
möglicht.
Zur Gewährleistung besonders optimaler Verhältnisse kann
die Steuereinrichtung vorteilhaft so programmiert sein,
daß der zu reinigende Zylinder bei jeder Geschwindigkeit
innerhalb eines Reinigungsvorgangs und/oder einer Betäti
gung der Reinigungseinrichtung eine gleiche Anzahl von
Zylinderumdrehungen ausführt.
Die Geschwindigkeitsaufnahme kann zweckmäßig mittels ei
nes Winkelsignale abgebenden Encoders erfolgen. Es ist
daher in vorteilhafter Weise zusätzlich möglich, die Rei
nigungseinrichtung winkelabhängig zu verstellen. Zweck
mäßig kann daher die Steuereinrichtung so ausgebildet
sein, daß die Reinigungseinrichtung in Abhängigkeit vom
Grubendurchgang zumindest teilweise an- und abstellbar
ist. Diese Maßnahme ermöglicht insbesondere bei Bogenro
tationsdruckmaschinen mit großer Zylindergrube eine Redu
zierung des Gummituchverschleißes insbesondere im Be
reich der in Drehrichtung nachlaufenden Grubenkante.
Ebenso kann hierbei vorgesehen sein, daß eine mit Reini
gungsflüssigkeit beaufschlagte Sprüheinrichtung beim Gru
bendurchgang abgeschaltet wird, wodurch insbesondere bei
direkt auf den zu reinigenden Zylinder sprühenden Sprüh
einrichtungen einer Ansammlung von Reinigungsflüssigkeit
in der Grube entgegengewirkt werden kann.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen und zweckmäßige
Fortbildungen der übergeordneten Maßnahmen sind in den
restlichen Unteransprüchen angegeben.
Nachstehend wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung
anhand der Zeichnung näher erläutert. Die Zeichnung zeigt
eine schematische Seitenansicht einer erfindungsgemäßen
Gummituchwaschvorrichtung.
Der Zeichnung liegt eine Bogenrotationsdruck-Offsetdruck
maschine zugrunde, die durch ein Gestell 1 und einen
ihrer Gummituchzylinder 2 angedeutet ist. Dieser besitzt
eine vergleichsweise große Zylindergrube 3, in der die
Spannvorrichtungen für das Gummituch angeordnet sind. Zum
Waschen des Gummituchs ist jedem Gummituchzylinder 2 eine
auf Konsolen 4 des Maschinengestells 1 aufgenommene
Waschvorrichtung 5 zugeordnet, die eine in sporadischen
Abständen, d. h. bei Bedarf, an den Zylinderumfang an
stellbare Reinigungseinrichtung aufweist. Die Aktivierung
der Reinigungseinrichtung erfolgt während des Betriebs,
d. h. bei laufender Papierbahn.
Die Reinigungseinrichtung kann aus einer befeuchtbaren
Bürstenwalze etc. bestehen. Im dargestellten Ausführungs
beispiel besteht die Reinigungseinrichtung aus einem An
drückbalken 6, über den ein Tuch 7, beispielsweise in
Form eines Vlieses, geführt ist, das von einer Vorrats
rolle 8 ab- und auf eine Speicherrolle 9 aufwickelbar
ist. Der Andrückbalken 6 ist mittels eines Anstellorgans
10, hier in Form von über die Maschinenbreite gleichmäßig
verteilt angeordneten Zylinder-Kolbenaggregaten, vor
schieb- und zurückziehbar, d. h. von der mit durchgezoge
nen Linien gezeichneten Warteposition in die mit unter
brochenen Linien gezeichnete Arbeitsstellung bringbar und
umgekehrt. Beim Vorwärtshub ist die Speicherrolle 9 für
verbrauchtes Tuch blockiert, so daß frisches Tuch von der
Vorratsrolle 8 abgewickelt wird. Beim Rückwärtshub werden
die Speicherrolle 9 angetrieben und die Vorratsrolle 8
blockiert.
Zum Befeuchten des Tuchs 7 ist ein Düsenbalken 11 vorge
sehen, durch den das auf den Andrückbalken 6 auflaufende
Tuch 7 auf der ganzen Breite mit Waschflüssigkeit beauf
schlagbar ist. Der Düsenbalken 11 wird aktiviert, wenn
die Wascheinrichtung zur Durchführung einer Waschung an
gestellt wird. Auf eine oder mehrere Waschschritte können
ein oder mehrere Abtrocknungsschritte folgen. Dabei wird
trockenes Tuch an den Zylinderumfang angedrückt. Der Dü
senbalken 11 bleibt dabei außer Betrieb.
Zur Steuerung sämtlicher Funktionen der Waschvorrichtung
5, also des Vorschubaggregats 10, der Antriebe und Sper
ren der Vorratsrolle 8 und Speicherrolle 9 und des Düsen
balkens 11, ist eine Steuereinrichtung 12 vorgesehen, die
hier als programmierbare Mikroprozessorsteuerung ausge
bildet ist. ln diese können verschiedene Waschprogramme
einprogrammiert sein, die je nach Bedarf von Hand aus
wählbar sind, wie durch einen Wahlschalter 13 angedeutet
ist. Die verschiedenen Waschprogramme können sich durch
die Anzahl der während eines Waschvorgangs aufeinander
folgenden Wasch- und Abtrocknungsschritte unterscheiden.
Die aufeinander abrollenden Druckwerkszylinder werden je
nach Betriebsart, beispielsweise in Abhängigkeit vom ver
arbeiteten Papier, von der vorgesehenen Falzart etc. mit
untereinander gleicher, aber insgesamt variabler Ge
schwindigkeit angetrieben. Der Waschvorgang findet bei
voller Betriebsgeschwindigkeit statt. Um bei jeder Ge
schwindigkeit eine annähernd gleiche Waschintensität zu
erhalten, ist die Steuereinrichtung 12 so ausgebildet,
daß die zeitliche Dauer desselben Waschprogramms mit zu
nehmender Geschwindigkeit abnimmt. Auf diese Weise wird
erreicht, daß die Anzahl der Umdrehungen, die der Gummi
tuchzylinder 2 während eines Waschvorgangs ausführt, bei
jeder Geschwindigkeit annähernd gleich oder vollkommen
gleich ist. Im dargestellten Beispiel soll die Steuerein
richtung 12 so ausgebildet sein, daß bei Waschprogrammen
mit mehreren Schritten die einzelnen Schritte bei jeder
Geschwindigkeit über eine gleiche Anzahl von Umdrehungen
des Gummituchzylinders 2 sich erstrecken.
Hierzu wird die Geschwindigkeit des Gummituchzylinders 2
oder eines synchron hiermit drehenden Elements erfaßt und
als Führungsgröße in die Steuereinrichtung 12 eingegeben.
Zur Aufnahme der Geschwindigkeit findet eine Tachometer
anordnung Verwendung. Dabei kann es sich um einen Tacho
generator handeln, der ein der Geschwindigkeit analoges
Signal liefert. Im dargestellten Beispiel ist hierzu eine
hier mit dem Gummituchzylinder 2 antreibbare Inkremental
scheibe 14 vorgesehen, die mittels eines zugeordneten
Sensors 15 abgetastet wird, der am Eingang eines der
Steuereinrichtung 12 vorgeordneten Encoders 16 liegt. Der
Sensor 15 liefert digitale Signale, die durch den Encoder
16 in geeignete elektrische Signale umgeformt werden, die
innerhalb der Steuereinrichtung 12 verarbeitbar sind.
Bei Rollenrotationsdruckmaschinen mit vergleichsweise
kleinem Spannkanal genügt es, wenn die Inkrementalscheibe
14 so ausgebildet ist, daß pro Zylinderumdrehung ein Sig
nal erzeugt wird, wodurch die Drehzahl erkennbar ist. Im
dargestellten Beispiel, dem eine Bogenrotationsdruckma
schine mit eine vergleichsweise große Zylindergrube 3
aufweisenden Druckwerkszylinders zugrundeliegt, ist die
Inkrementalscheibe 14 so ausgebildet, daß nicht nur ein
Signal pro Zylinderumdrehung erzeugt wird, sondern mehre
re. Auf diese Weise läßt sich eine Winkelauflösung errei
chen. Es ist daher ohne weiteres möglich, den Durchgang
der Zylindergrube 3 durch den Kontaktbereich zwischen Zy
linderumfang und aktivierter Reinigungseinrichtung zu be
stimmen. Die Steuereinrichtung 12 ist dementsprechend so
ausgebildet, daß der Andrückbalken 6 beim Durchgang der
Zylindergrube 3 durch den genannten Kontaktbereich
zurückgezogen und anschließend wieder vorgeschoben oder
jedenfalls entlastet und anschließend wieder belastet
wird. Hierdurch wird einem schnellen Verschleiß des Gum
mituchs an der in Drehrichtung des Gummituchzylinders 2
nachlaufenden Kante 17 der Zylindergrube 3 wirksam vorge
beugt.
Im dargestellten Beispiel ist der Düsenbalken 11 hinter
dem Tuch 7 angeordnet, das die Reinigungsflüssigkeit auf
den zu reinigenden Zylinder überträgt. Bei einer Anord
nung dieser Art kann eine grubendurchgangsunabhängige Be
tätigung des Düsenbalkens 11 vorgesehen sein. Bei Anord
nungen, bei denen die Reinigungsflüssigkeit direkt auf
den zu reinigenden Zylinder aufgesprüht wird, kann die
Steuereinrichtung 12 so ausgebildet sein, daß die Sprüh
einrichtung beim Grubendurchgang nicht sprüht, was
infolge der vorgenommenen Winkelauflösung ohne weiteres
möglich ist.
In manchen Fällen kann es sich als angebracht erweisen,
die Waschprogramme geschwindigkeitsabhängig zu variieren,
beispielsweise bei hohen Geschwindigkeiten weniger Ab
trocknungsschritte und mehr Waschschritte durchzuführen
als für die gleiche Verschmutzung bei kleineren Geschwin
digkeiten. Infolge der Erfassung der Geschwindigkeit des
zu reinigenden Zylinders ist eine derartige Variation
ohne weiteres möglich. Hierzu ist lediglich die Steuer
einrichtung (12) entsprechend zu programmieren.
Claims (8)
1. Vorrichtung zur Reinigung eines Zylinders, insbe
sondere eines Gummituchzylinders (2) einer Rota
tions-Offsetdruckmaschine, mit einer während des Be
triebs in sporadischen Abständen an die Zylinderflä
che anstellbaren Reinigungseinrichtung (6, 7), die
mittels einer Anstelleinrichtung (10) betätigbar
ist, und mit einer Steuereinrichtung (12), mittels
der die Anstelleinrichtung (10) bei jedem Reini
gungsvorgang in Abhängigkeit von einem wählbaren
Reinigungsprogramm ein- oder mehrmals betätigbar
ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Geschwindigkeit
des zu reinigenden Zylinders (2) aufnehmbar ist und
daß die Steuereinrichtung (12) so programmiert ist,
daß die zeitliche Dauer desselben Reinigungsvorgangs
mit zunehmender Zylindergeschwindigkeit abnimmt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Steuereinrichtung (12) so programmiert ist,
daß die zeitliche Dauer jeder Betätigung der Reini
gungseinrichtung (6, 7) innerhalb eines Reinigungs
vorgangs mit zunehmender Zylindergeschwindigkeit ab
nimmt.
3. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Steuereinrichtung
(12) so programmierbar ist, daß der zu reinigende
Zylinder (2) bei jeder Zylindergeschwindigkeit
innerhalb eines Reinigungsvorgangs und/oder einer
Betätigung der Reinigungseinrichtung (6, 7) eine an
nähernd gleiche, vorzugsweise gleiche Anzahl von
Zylinderumdrehungen ausführt.
4. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Steuereinrichtung
(12) so ausgebildet ist, daß die Reinigungsprogramme
zumindest teilweise in Abhängigkeit von der Ge
schwindigkeit des zu reinigenden Zylinders (2) ver
änderbar sind.
5. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Steuereinrichtung
(12) insbesondere bei einer Bogenrotationsdruckma
schine so ausgebildet ist, daß die Reinigungsein
richtung (6, 7) in Abhängigkeit vom Grubendurchgang
zumindest teilweise ab- und anstellbar, vorzugsweise
ent- und belastbar ist.
6. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Steuereinrichtung
(12) insbesondere bei einer Bogenrotationsdruckma
schine mit direkt mit Reinigungsflüssigkeit beauf
schlagtem, zu reinigendem Zylinder so ausgebildet
ist, daß die Sprüheinrichtung beim Durchgang der Zy
lindergrube (3) passiviert ist.
7. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß dem zu reinigenden Zy
linder (2) und/oder einem synchron hierzu antreibba
ren Element ein vorzugsweise einen Encoder (16) ent
haltender, bei jeder Zylinderumdrehung wenigstens
ein Signal abgebender Tachometer zugeordnet ist, dem
die vorzugsweise als Mikroprozessorsteuerung ausge
bildete Steuereinrichtung (12) nachgeordnet ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet,
daß ein Winkelsignale abgebender Tachometer (14, 15)
vorgesehen ist.
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