-
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Reinigen mindestens eines Zylinders und/oder mindestens einer Walze einer Druckmaschine nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
-
Aus der Praxis der Drucktechnik ist es bereits bekannt, Zylinder und Walzen einer Druckmaschine zu reinigen. Beim Reinigen von Zylindern und Walzen einer Druckmaschine kann prinzipiell zwischen solchen Reinigungsverfahren unterschieden werden, die entweder zwischen zwei unterschiedlichen Druckauflagen bzw. Druckaufträgen oder innerhalb bzw. während ein und derselben Druckauflage bzw. ein und desselben Druckauftrags durchgeführt werden. Bei solchen Reinigungsverfahren, die zwischen zwei unterschiedlichen Druckauflagen bzw. Druckaufträgen durchgeführt werden, ist ein besonders gründliches Reinigen der Zylinder und Walzen der Druckmaschine erforderlich, da von allen farbführenden Oberflächen derselben Druckfarbe vollständig entfernt werden muss. Bei solchen Reinigungsverfahren, die innerhalb bzw. während ein und derselben Druckauflage bzw. innerhalb ein und desselben Druckauftrags durchgeführt werden, werden keine derart hohen Anforderungen an die Gründlichkeit der Reinigung gestellt, vielmehr müssen lediglich von Zeit zu Zeit sich während des Druckens auf farbführenden Bereichen der Druckmaschine in Form eines sogenannten Materialaufbaus ablagerndes Material, wie z. B. Papier, Druckfarbe oder Puder, entfernt werden. Einfluss auf den erforderlichen Reinigungsaufwand hat bei Bogendruckmaschinen insbesondere die seit der letzten Reinigung bedruckte Anzahl von Druckbogen, da sich Rückstände von z. B. Papier, Druckfarbe oder Puder langsam aufbauen und die Druckqualität beeinträchtigen.
-
Hierzu sind aus der
DE 44 43 357 A1 ein Verfahren und eine Anordnung zur Reinigung eines Zylinders einer Rotationsdruckmaschinen bekannt. Dort ist vorgesehen, die Zeit zwischen einem aktuellen und einem vorangegangenen Waschvorgang und die dabei bedruckten Bogen zu ermitteln. Abhängig davon werden Reinigungsmittel und Wasser zugeführt und die Anzahl von Waschvorgängen gesteuert.
-
Weiterhin ist aus der
JP 2002/210923 A ein Verfahren zum Reinigen einer Druckmaschine bekannt. Es ist vorgesehen die Häufigkeit der Reinigungszyklen in einer Siebdruckeinrichtung zu senken. Dazu wird die Standby-Frequenz der Reinigungseinrichtung niedriger angesetzt als die Arbeitsfrequenz der Siebdruckeinrichtung und die Reinigung wird nur aktiviert, wenn ein Reinigungszeitpunkt erreicht wurde.
-
Die hier vorliegende Erfindung betrifft nun ein Verfahren zum Reinigen mindestens eines Zylinders und/oder mindestens einer Walze einer Druckmaschine, insbesondere innerhalb bzw. während einer Druckauflage und damit innerhalb bzw. während eines Druckauftrags. Innerhalb bzw. während einer Druckauflage und damit innerhalb bzw. während eines Druckauftrags muss insbesondere der Übertragungszylinder, der auch als Gummizylinder bezeichnet wird, regelmäßig gereinigt werden, um Druckqualitätsschwankungen zu minimieren.
-
Bei aus der Praxis bekannten Verfahren zum Reinigen mindestens eines Zylinders und/oder mindestens einer Walze einer Druckmaschine innerhalb bzw. während einer Druckauflage bzw. eines Druckauftrags wird zum Reinigen der Auflagendruck gestoppt, ein Reinigungsprogramm gestartet und nach Beendigung der Reinigung der Auflagendruck fortgesetzt. Die einzelnen Schritte des Reinigungsprogramms werden hierbei bei gestopptem Auflagendruck durchgeführt, und zwar sämtliche Schritte des Reinigungsprogramms, die das eigentliche Reinigen vorbereiten, sämtliche Schritte des eigentlichen Reinigens und sämtliche Schritte, die sich an das eigentliche Reinigen anschließen. Hierbei ergeben sich bei aus der Praxis bekannten Verfahren Unterbrechungen des Auflagendrucks in einer Dauer zwischen zwei und vier Minuten. Es besteht ein Bedarf, diese Dauer der Produktionsunterbrechung, die sich beim Reinigen innerhalb bzw. während einer Druckauflage bzw. eines Druckauftrags einstellt, weiter zu reduzieren.
-
Hinsichtlich druckschriftlichen Standes der Technik sei auf die
DE 42 16 243 A1 sowie auf die
DE 44 43 357 A1 verwiesen, die jeweils Vorrichtungen und Verfahren zum Reinigen von Druckmaschinenzylindern offenbaren.
-
Hiervon ausgehend liegt der vorliegenden Erfindung das Problem zugrunde ein Verfahren zum Reinigen mindestens eines Zylinders und/oder mindestens einer Walze einer Druckmaschine zu schaffen.
-
Dieses Problem wird durch ein Verfahren zum Reinigen mindestens eines Zylinders und/oder mindestens einer Walze einer Druckmaschine gemäß Anspruch 1 gelöst.
-
Erfindungsgemäß werden das eigentliche Reinigen vorbereitende Schritte des Reinigungsprogramms bei laufenden Auflagendruck durchgeführt, wobei erst nach Beendigung der das eigentliche Reinigen vorbereitenden Schritte des Reinigungsprogramms der Auflagendruck unterbrochen oder beendet und der oder jeder Zylinder und/oder die oder jede Walze gereinigt wird, wobei unmittelbar nach Beendigung des eigentlichen Reinigens der Auflagendruck fortgesetzt oder das Rüsten ausgeführt wird, und wobei sich an das eigentliche Reinigen anschließende Schritte des Reinigungsprogramms bei wieder laufendem Auflagendruck oder während des Rüstens durchgeführt werden.
-
Im Sinne der hier vorliegenden Erfindung werden vorzugsweise sämtliche Schritte eines Reinigungsprogramms, die vor dem eigentlichen Reinigen erfolgen, während des laufenden Auflagendrucks durchgeführt. Ausschließlich für die das eigentliche Reinigen betreffenden Schritte des Reinigungsprogramms wird der Auflagendruck unterbrochen bzw. das Rüsten verschoben. Unmittelbar nach Beendigung des eigentlichen Reinigens wird der Auflagendruck fortgesetzt oder das Rüsten ausgeführt.
-
Die Produktionsunterbrechung beschränkt sich demnach bei unterbrochenem Auflagendruck ausschließlich auf das eigentliche Reinigen und damit Waschen des oder jedes Zylinders sowie der oder jeder Walze, wobei beim eigentlichen Reinigen ein Kontakt einer Reinigungsvorrichtung mit dem jeweiligen zu reinigenden Zylinder bzw. der jeweiligen zu reinigenden Walze besteht. Hierdurch kann die Dauer der Produktionsunterbrechung deutlich verringert werden. Stillstandszeiten der Druckmaschine, die sich negativ auf das Gesamtgleichgewicht in den Druckwerken auswirken, können eliminiert werden. Bei beendetem Auflagendruck kann eine Rüstzeitreduktion erzielt werden.
-
Bevorzugte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen und der nachfolgenden Beschreibung. Ausführungsbeispiele der Erfindung werden, ohne hierauf beschränkt zu sein, nachfolgend näher erläutert.
-
Die hier vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Reinigen mindestens eines Zylinders und/oder mindestens einer Walze einer Druckmaschine, insbesondere zum Reinigen des oder jedes Zylinders und/oder der oder jeder Walze innerhalb bzw. während einer Druckauflage und damit innerhalb bzw. während eines Druckauftrags. Hierbei muss insbesondere der sogenannte Übertragungszylinder gereinigt werden.
-
Für diese bevorzugte Anwendung des Reinigens innerhalb bzw. während einer Druckauflage und damit innerhalb bzw. während eines Druckauftrags wird die Erfindung nachfolgend in größerem Detail beschrieben.
-
Im Sinne der hier vorliegenden Erfindung werden das eigentliche Reinigen vorbereitende Schritte des Reinigungsprogramms bei laufendem Auflagendruck durchgeführt. Zu den das eigentliche Reinigen vorbereitenden Schritte des Reinigungsprogramms zählen insbesondere ein Druckaufbau im Reinigungsmittelversorgungssystem und/oder ein Überprüfen des Reinigungsmittelversorgungssystems und/oder ein Starten einer Reinigungsvorrichtung und/oder ein Anstellen der Reinigungsvorrichtung an den zu reinigenden Zylinder bzw. die zu reinigende Walze.
-
Das Reinigungsmittelversorgungssystem stellt zum Reinigen insbesondere Wasser und Waschmittel zur Verfügung. Bei der Reinigungsvorrichtung kann es sich insbesondere um ein als Reinigungsbürste ausgeführtes Reinigungselement handeln, das zum Vorbereiten des eigentlichen Reinigens mit Wasser und Waschmittel vorbefeuchtet werden muss.
-
Ebenso werden im Sinne der hier vorliegenden Erfindung solche Schritte des Reinigungsprogramms, die sich an das eigentliche Reinigen des jeweiligen Zylinders bzw. der jeweiligen Walze anschließen, bei wieder laufendem und damit wieder aufgenommenen Auflagendruck durchgeführt, wobei zu den Schritten des Reinigungsprogramms, die sich an das eigentliche Reinigen anschließen, insbesondere ein Druckabbau im Reinigungsmittelversorgungssystem und/oder ein Überprüfen des Reinigungsmittelversorgungssystems und/oder ein Reinigen der Reinigungsvorrichtung und/oder ein Stoppen der Reinigungsvorrichtung und/oder ein Abstellen der Reinigungsvorrichtung vom jeweiligen zu reinigenden Zylinder bzw. von der jeweiligen zu reinigenden Walze zählen.
-
Im Sinne der hier vorliegenden Erfindung wird demnach nur für die Schritte des Reinigungsprogramms, die das eigentliche Reinigen des jeweiligen Zylinders bzw. der jeweiligen Walze betreffen, der Auflagendruck unterbrochen. Das eigentliche Reinigen wird dabei durch solche Schritte des Reinigungsprogramms definiert, in welchen zwischen der Reinigungsvorrichtung und dem zu reinigenden Zylinder bzw. der zu reinigenden Walze ein Kontakt besteht.
-
Der Ablauf des gesamten erfindungsgemäßen Verfahrens, also sämtlicher Schritte desselben, erfolgt automatisiert. Vorzugsweise erfolgt auch die Auslösung bzw. Initiierung des Reinigungsprogramms automatisiert. Alternativ ist es auch möglich, das Reinigungsprogramm durch Eingabe eines Befehls an einem Bedienpult bzw. Leitstand einer Druckmaschine manuell auszulösen oder abzuwählen, z. B. bei einer kleinen Restauflage.
-
Dann, wenn die Auslösung des erfindungsgemäßen Verfahrens automatisiert bzw. automatisch erfolgt, kann während des Auflagendrucks eine sich ausbildende Druckqualität fortlaufend überwacht werden, wobei dann, wenn festgestellt wird, dass die Druckqualität unterhalb eines Grenzwerts absinkt, das Reinigungsprogramm automatisch ausgelöst wird.
-
Hierbei ist dann eine weitere Verbesserung des erfindungsgemäßen Verfahrens durch adaptive Prozesse möglich, d. h. Reinigungszyklen, Reinigungsparameter, Auslösungszeitpunkte des Reinigens usw. werden automatisch gelernt und auftragsbezogen gespeichert.
-
Alternativ ist es auch möglich, während des Auflagendrucks einen Verschmutzungszustand mindestens eines Zylinders oder mindestens einer Walze der Druckmaschine fortlaufend zu überwachen, wobei dann, wenn festgestellt wird, dass der Verschmutzungszustand oberhalb eines Grenzwerts liegt, das Reinigungsprogramm automatisch ausgelöst wird.
-
Ebenso ist es möglich, das Reinigungsprogramm dann automatisch auszulösen, wenn produktionsbedingt ohnehin die Druckmaschinengeschwindigkeit verringert werden muss. So ist es z. B. denkbar, das Reinigungsprogramm dann automatisch auszulösen, wenn zur Beseitigung und/oder zum Ausschleusen von Makulatur die Druckmaschinengeschwindigkeit verringert wird.
-
Auch ist es möglich, das Reinigungsprogramm dann automatisch auszulösen, wenn im Bereich eines automatisierten Anlegers ein automatischer Stapelwechsel und/oder im Bereich eines automatisierten Auslegers eine automatische Stapelvereinigung durchgeführt wird.
-
Es können auch mehrere der obigen Auslösungsereignisse zum automatischen Auszulösen des Reinigungsprogramms zum Einsatz kommen bzw. miteinander kombiniert werden.
-
Das erfindungsgemäße Verfahren kann auch dann zum Einsatz kommen, wenn zwischen zwei unterschiedlichen Druckauflagen bzw. Druckaufträgen gereinigt werden soll, wenn also der Auflagendruck nicht unterbrochen sondern beendet wird.
-
Auch in diesem Fall werden das eigentliche Reinigen vorbereitende Schritte des Reinigungsprogramms bei laufenden Auflagendruck durchgeführt, wobei erst nach Beendigung der das eigentliche Reinigen vorbereitenden Schritte des Reinigungsprogramms der Auflagendruck beendet und der oder jeder Zylinder und/oder die oder jede Walze gereinigt wird, wobei unmittelbar nach Beendigung des eigentlichen Reinigens das Rüsten aufgenommen wird, und wobei sich an das eigentliche Reinigen anschließende Schritte des Reinigungsprogramms während des Rüstens durchgeführt werden. Beim Rüsten kann es sich z. B. um einen Druckplattenwechsel oder dergleichen handeln.