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Vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb einer Druckmaschine, wobei zwischen einem vorhergehenden Druckprozess und einem nachfolgenden Druckprozess ein Rüstprozess erfolgt, nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Druckmaschinen haben Zuführtische mit Förderbändern zum Transportieren der Bogen. Für Rüstprozesse sind Unterbrechungen des Druckbetriebs notwendig. Um danach den Druckbetrieb wieder aufnehmen zu können, muss der Zuführtisch erst wieder mit Bogen in einer Schuppenformation bestückt werden. Dadurch verzögert sich der nachfolgende Druckprozess.
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Dieses Problem wird durch
DE 10 2008 012 039 B4 nicht gelöst, worin ein Reinigungsverfahren beschrieben ist. Bei diesem wird ein Reinigungsprogramm automatisch ausgelöst, wenn im Bereich eines Anlegers ein automatischer Stapelwechsel durchgeführt wird. Nach Beendigung des eigentlichen Reinigens wird das Rüsten aufgenommen, wobei sich an das eigentliche Reinigen anschließende Schritte des Reinigungsprogramms während des Rüstens durchgeführt werden. Beim Rüsten kann es sich um einen Druckplattenwechsel handeln.
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Das angesprochene Problem wird auch durch
EP 0 733 479 B4 nicht gelöst, worin ein Verfahren zur Steuerung der Bogenzufuhr beim Anfahren einer Bogendruckmaschine beschrieben ist.
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Aufgabe der Erfindung ist, für eine Bogendruckmaschine ein Betriebsverfahren mit erhöhter Produktivität anzugeben.
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Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
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Das erfindungsgemäße Verfahren zum Betrieb einer Druckmaschine, wobei zwischen einem vorhergehenden Druckprozess und einem nachfolgenden Druckprozess ein Rüstprozess erfolgt, ist dadurch gekennzeichnet, dass sich während des Rüstprozesses eine Schuppenformation auf einem Zuführtisch befindet.
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Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens ist, dass die aus dem Rüstprozess resultierende Unterbrechung der Produktion minimiert wird. Eine Neubestückung des Zuführtisches wird entweder ganz vermieden oder erfolgt zeitoptimiert, parallel mit dem Rüstprozess.
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Gemäß einer Weiterbildung kann beim Rüstprozess ein Bogenformatwechsel erfolgen. Hierbei wird die Schuppenformation nach Abschluss des Bogenformatwechsels und während des Rüstprozesses aufgebaut.
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Bei einer anderen Weiterbildung erfolgt beim Rüstprozess kein Bogenformatwechsel. Beim Rüstprozess wird also das Bogenformat beibehalten. Hierbei ist es vorgesehen, dass die Schuppenformation aus dem vorhergehenden Druckprozess stammt und während des Rüstprozesses beibehalten wird. Die Schuppenformation kann für den nachfolgenden Druckprozess verwendet werden.
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Vorteilhafte Weiterbildungen ergeben sich auch aus der folgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen und der zugehörigen Zeichnung, worin zeigt:
- 1 eine Druckmaschine zur Durchführung des Verfahrens,
- 2 einen Ablaufplan des Verfahrens ohne Formatwechsel und
- 3 einen Ablaufplan des Verfahrens mit Formatwechsel.
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1 zeigt eine Druckmaschine mit mindestens einem Druckwerk 1 und mit einem Anleger 2 und einem Ausleger 3. Das Druckwerk 1 ist ein Offsetdruckwerk. Der Anleger 2 hat einen Saugkopf 4 zum Vereinzeln von Bogen 5 von einem Stapel 6. Zwischen dem Saugkopf 4 und dem Druckwerk 1 befindet sich ein Zuführtisch 7 mit einem Förderband 8.
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Beim Drucken transportiert der Zuführtisch 7 die Bogen 5 zum Druckwerk 1. Dabei bilden die Bogen 5 auf dem Zuführtisch 7 eine Schuppenformation 9, in der sich die Bogen 5 überlappen.
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Das Druckwerk 1 wird von einem elektrischen Motor 10 angetrieben. Der Motor 10 ist der Hauptmotor und treibt auch den Ausleger 3 an. Der Zuführtisch 7 bzw. sein Förderband 8 wird von einer Antriebseinrichtung 11 angetrieben. Die Antriebseinrichtung 11 ist ein elektrischer Separatmotor. Der Motor 10 und die Antriebseinrichtung 11 werden von einer elektronischen Steuerung 12 in Abstimmung angesteuert. Die Steuerung 12 hat einen Rechner, in welchem ein Programm implementiert ist. Das Programm beinhaltet Schritte, welche die Prozesse steuern, die in den 2 und 3 abgebildet sind und nachfolgend erläutert werden.
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2 und 3 zeigen jeweils einen Ablauf von Prozessen mit einer Zeitachse von links nach rechts. Bei beiden Verfahrensvarianten werden mit der Druckmaschine aus 1 ein Druckprozess A und ein Druckprozess B durchgeführt. Zwischen dem Druckprozess A und dem Druckprozess B erfolgt kein weiterer Druckprozess. Im Druckprozess A wird ein erster Druckjob bedruckt und im Druckprozess B ein zweiter Druckjob. Zwischen dem Druckprozess A und dem Druckprozess B wird während einer Druckunterbrechung ein Rüstprozess R durchgeführt. Bei dem Rüstprozess R wird die Druckmaschine von dem Druckprozess A auf den Druckprozess B umgerüstet. Dabei wird eine Druckplatte in dem Druckwerk 1 gewechselt. Außerdem kann in dem Rüstprozess R das Waschen eines Farbwerks oder eines Zylinders des Druckwerks 1 erfolgen. Bei beiden Verfahrensvarianten befindet sich während des Rüstprozesses R die Schuppenformation 9 auf dem Zuführtisch 7. Dies wird durch eine entsprechende Ansteuerung der Antriebseinrichtung 11 durch die Steuerung 12 bewirkt. Die Steuerung 12 steuert auch den Saugkopf 4 dementsprechend an.
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Nachfolgend werden die Unterschiede der beiden Verfahrensvarianten beschrieben.
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Bei der Variante in 2 werden beim Druckprozess B die bezüglich Format und Material gleichen Bogen 5 wie im Druckprozess A bedruckt. Beim Rüstprozess R erfolgt somit kein Wechsel des Stapels 6. Am Ende des Druckprozesses A wird die Schuppenformation 9 auf dem Zuführtisch 7 aufgebaut, ohne in das Druckwerk 1 weitertransportiert zu werden. Dies geschieht, während die letzten Bogen 5 des ersten Druckjobs im Druckwerk 1 bedruckt und danach vom Ausleger 3 ausgelegt werden. Während des Rüstprozesses R ruht die Schuppenformation 9 auf dem Zuführtisch 7, dessen Förderband 8 dabei von der Steuerung 12 im Stillstand gehalten wird. Da sich die Schuppenformation 9 bereits vor Start des Druckprozesses B auf dem Zuführtisch 7 befindet, wird nach dem Start des Druckprozesses B keine Zeit für die Neubestückung des Zuführtisches 7 mit Bogen 5 verloren. Die aus dem Druckprozess A stammende Bestückung des Zuführtisches 7 wird für den Druckprozess B verwendet. Mit dem Start des Druckprozesses B aktiviert die Steuerung 12 die Antriebseinrichtung 11 und werden die auf dem Zuführtisch 7 bereits „wartenden“ Bogen 5 sofort in das Druckwerk 1 gefördert.
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Bei der Variante in 3 werden beim Druckprozess B bezüglich Format und gegebenenfalls auch bezüglich Material andere Bogen 5 als im Druckprozess A bedruckt. Deshalb erfolgt beim Rüstprozess R eine Formateinstellung im Anleger 2 und Ausleger 3. Außerdem erfolgt beim Rüstprozess R ein Wechsel des Stapels 6. Der Stapel 6 mit dem Bogenformat für Druckprozess A wird durch einen Stapel 6 mit einem anderen Bogenformat für Druckprozess B ersetzt. Während die letzten Bogen des ersten Druckjobs im Druckwerk 1 bedruckt und danach vom Ausleger 3 ausgelegt werden, wird der Zuführtisch 7 bzw. sein Förderband 8 von der Steuerung 12 schon im Stillstand gehalten. Hierbei ist der Zuführtisch 7 bereits leer, also ohne Schuppenformation 9 bzw. Bogenbestückung. Der Stapelwechsel ist weit vor Ende des Rüstprozesses R abgeschlossen, wobei z. B. das Waschen und/oder der Plattenwechsel weiterlaufen oder noch gar nicht begonnen haben. Zu diesem Zeitpunkt aktiviert die Steuerung 12 die Antriebseinrichtung 11 und wird der Zuführtisch 7 in Betrieb gesetzt, um diesen schon vor Start des Druckprozesses B mit den dafür vorgesehenen Bogen 5 vom eingesetzten neuen Stapel 6 zu bestücken. Dadurch wird während des noch laufenden Rüstprozesses R und vor Start des Druckprozesses B bereits eine Schuppenformation 9 auf dem Zuführtisch 7 aufgebaut. Dieser Schuppenbildungsprozess ist im Ablaufplan mit „S“ bezeichnet. Der Zuführtisch 7 ist bereits voll, also mit Bogen 5 bestückt, wenn der Druckprozess B beginnt.
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Die in der Schuppenformation 9 „wartenden“ Bogen 5 werden mit dem Start des Druckprozesses B ohne Zeitverlust ins Druckwerk 1 gefördert.
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Folgende Modifikationen sind möglich:
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Das Druckwerk 1 kann ein Digitaldruckwerk sein, z. B. für Inkjetdruck. Hierbei kann im Rüstprozess R nach 2 oder 3 ein Druckkopf gereinigt oder gewechselt werden.
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Wenn die Druckmaschine ein Perfektor ist und eine Wendeeinrichtung zum Wenden der Bogen 5 hat, kann im Rüstprozess R nach 3 eine Formatumstellung der Wendeeinrichtung erfolgen.
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Die Antriebseinrichtung 11 kann eine Schaltkupplung sein, die von der Steuerung 12 geschaltet wird. Hierbei wird der Zuführtisch 7 über die Schaltkupplung - wenn diese geschlossen ist - von einem Motor angetrieben. Dieser Motor kann der Hauptmotor der Druckmaschine, ein Hilfsmotor (z. B. für die Formatumstellung der Wendeeinrichtung) oder ein Einzelmotor des Druckwerks 1 sein, z. B. wenn die Druckmaschine mehrere Druckwerke umfasst und jedes Druckwerk einen eigenen Einzelmotor hat.
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Das Verfahren - insbesondere die Variante nach 2 ohne Bogenformatwechsel - kann auch bei einem Rüstprozess R innerhalb eines Druckjobs angewendet werden, z. B. wenn der Rüstprozess R ein Zwischenwaschen des Farbwerks ist. Hierbei sind die Druckprozesse A, B Produktionsabschnitte ein und desselben Druckjobs.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Druckwerk
- 2
- Anleger
- 3
- Ausleger
- 4
- Saugkopf
- 5
- Bogen
- 6
- Stapel
- 7
- Zuführtisch
- 8
- Förderband
- 9
- Schuppenformation
- 10
- Motor
- 11
- Antriebseinrichtung
- 12
- Steuerung
- A
- Druckprozess
- B
- Druckprozess
- R
- Rüstprozess
- S
- Schuppenbildungsprozess
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102008012039 B4 [0003]
- EP 0733479 B4 [0004]