DE4443357A1 - Verfahren und Anordnung zur Reinigung eines Zylinders einer Rotationsdruckmaschine - Google Patents

Verfahren und Anordnung zur Reinigung eines Zylinders einer Rotationsdruckmaschine

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Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Anordnung zur Reini­ gung eines Zylinder einer Rotationsdruckmaschine. Die Erfindung eignet sich insbesondere zur Reinigung von Gummituchzylindern, Gegendruckzylindern sowie von Plattenzylindern oder Formzylindern, beispielsweise in einer Lackiereinheit.
Aus der DE-AS 11 50 098 ist eine Waschvorrichtung mit einer Wasch­ walze bekannt, die der Reinigung der Mantelfläche eines Druck­ zylinders dient. Gemäß der EP 0 004 605 A1 ist eine in einem Drehgelenk gelagerte Waschvorrichtung mit einer Waschwalze bekannt, die im Bereich der Greifer des Druckzylinders eine Steuerkurve aufweist. Über diese Steuerkurve wird die an den Druckzylinder angestellte Waschwalze von der Mantelfläche des Zylinders in einem definierten Winkel abgehoben, damit die Waschwalze nicht mit den Greifer kollidiert.
Nachteilig ist es, daß die Waschmittelmenge unkontrolliert in den Waschzyklus eingebracht wird. Dies führt zur Überfeuchtung der Waschwalzen mit Waschmittel oder die Waschwalze ist zu trocken bei zu geringer Waschmittelzufuhr. Bei Überfeuchtung wird unnötig viel Waschmittel verbraucht und die Trockenzeiten der Zylindermantel­ fläche sind hoch oder aber der Zylindermantel ist nicht ausreichend trocken. Dies führt zu unterschiedlichen Waschergebnissen, die sich negativ auf die Druckqualität nachfolgender Bogen auswirkt.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren und eine Anordnung zu entwickeln, die durch eine gesteuerte Waschmittelzufuhr stets einen annähernd gleichen Feuchtigkeitsgrad bei einer Waschwalze oder einem Waschtuch zu Waschbeginn gewährleistet. Gelöst wird dies durch den kennzeichnenden Teil der Patentansprüche 1 und 4. Weiterbildungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
Mit der erfindungsgemäßen Lösung wird eine optimale Waschwirkung bei minimalem Waschmittel- und Wasserverbrauch erzielt. Zu Beginn eines Waschvorganges wird die Zeit und/oder die Anzahl der be­ druckten Bogen zum vorherigen Waschvorgang ermittelt. Abhängig von der vergangenen Zeit bzw. der Anzahl der vorher bedruckten Bogen wird von einer Steuerung die Menge an Waschmittel und/oder Wasser bestimmt, mit der ein einheitlicher, vorherbestimmter Feuchtig­ keitsgrad der Waschwalze oder des Waschtuches vor dem Anstellen an die Zylindermantelfläche in der Phase des Vorfeuchtens erzielt wird. Beim Anstellen von Waschwalze/Waschtuch an den zu reinigenden Zylinder erfolgt dann jeder Waschvorgang mit dem gleichen Feuchtig­ keitsgrad von Waschwalze bzw. Waschtuch. Dies reduziert den Wasch­ mittel- und Wasserverbrauch. Das bisher bekannte Austrocknen der Waschwalze/Waschtuch aufgrund unterschiedlich langer Pausen zwischen den Waschvorgängen, in denen Verdunstung eintritt, ist dadurch beseitigt. Die Steuerung kann zeitabhängig und/oder auch abhängig von der Anzahl bedruckten Bogen die Länge des Waschvor­ ganges festlegen. So wird nach Einrichten der Druckmaschine oder bei geringer Auflagenanzahl ein zeitlich kürzerer Waschvorgang gewählt. Anschließend an hohe Auflagenzahlen wird ein zeitlich längerer Waschvorgang gewählt.
Die Erfindung soll an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert werden. Dabei zeigt
Fig. 1 ein Druckwerk einer Rotationsdruckmaschine gekoppelt mit einer Steuerung.
In Fig. 1 ist ein Druckwerk einer Mehrfarben-Rotationsdruckmaschine schematisch dargestellt. Es besteht im Wesentlichen aus einem Druckzylinder 1, dem in Bogenlaufrichtung eine Transfertrommel 3 vorgeordnet ist. In an sich bekannter Weise ist dem Druckzylinder 1 ein Gummituchzylinder 4 benachbart, der mit einem Plattenzylinder 5 in Kontakt steht. Der Plattenzylinder 5 besitzt ein Feuchtwerk und ein Farbwerk, welche hier nicht gezeigt sind. Dem Gummituchzylinder 4 und dem Druckzylinder 1 ist je eine Waschvorrichtung 2 zugeord­ net. Die Waschvorrichtung 2 erstreckt sich über die jeweilige Breite der Zylinder 1, 4 und besteht im Wesentlichen aus einem Gehäuse, welches eine Waschwalze, z. B. eine Waschbürste drehbar aufnimmt. Im Gehäuse sind zur gesteuerten Zufuhr von Waschmittel und Wasser Sprüheinrichtungen angeordnet. Die Sprüheinrichtungen sind schaltungstechnisch mit einer Steuerung gekoppelt. Diese Steuerung ist wiederum schaltungstechnisch mit einer Zeitermittlung und einem Bogenzähler gekoppelt. Die Waschwalze besitzt einen separaten Antrieb und steht mit einem Rakel ständig im Eingriff. Am tiefsten Punkt des Gehäuses ist ein Ablauf für das Fluid aus Waschmittel und Wasser vorgesehen. Die Waschvorrichtung 2 besitzt zum An- und Abstellen sowie zum Abheben der Vorrichtung von einem Zylinderkanal bzw. von einer Greiferbrücke zwei gestellseitig angelenkte Arbeitszylinder. Als Waschmittel werden vorzugsweise biologische Waschmittel auf Basis von Pflanzenölestern eingesetzt.
Die Wirkungsweise ist wie folgt:
Normalerweise befindet sich jede Waschvorrichtung 2 in abgestellter Position. Es wird lediglich eine Vorrichtung 2 am Gummituchzylinder 4 betrachtet. Die Arbeitsweise der Vorrichtung 2 am Druckzylinder ist dazu analog. Zu Beginn eines Waschvorganges wird von der elektronischen Steuerung der Zeitermittler und der Bogenzähler abgefragt. Der Zeitermittler gibt die Zeit vom vorangegangenen Waschvorgang an. Der Bogenzähler gibt die Anzahl der seit dem vorangegangenen Waschvorgang bedruckten Bogen an. Beide Werte werden von der Steuerung verarbeitet und dementsprechend wird die erforderliche Menge an Waschmittel und Wasser zum Vorfeuchten der Waschvorrichtung 2 zugeführt. Über das Kriterium der Zeit läßt sich der Grad der Verdunstung von Waschmittel und Wasser aus der Wasch­ vorrichtung 2 beurteilen und somit auch der Feuchtigkeitsgrad der Waschwalze. Ist die zeitliche Differenz zwischen letztem Waschvorgang und dem beginnenden Waschvorgang relativ groß, so wird die Waschvorrichtung 2, hier die Waschwalze, mit mehr Waschmittel und Wasser vorgefeuchtet. Ist die zeitliche Differenz zwischen letztem Waschvorgang und dem beginnenden Waschvorgang kleiner, so wird die Waschvorrichtung 2, hier die Waschwalze, mit weniger Waschmittel und Wasser vorgefeuchtet. Über das Kriterium der Bogenanzahl läßt sich der Grad der Verschmutzung des jeweils zu reinigen Zylinders, hier des Gummituchzylinders 4, beurteilen. Ist die Anzahl an bedruckten Bogen hoch, so wird der Ablauf des fest­ gelegten Waschvorganges mehrfach wiederholt. Ist die Anzahl an bedruckten Bogen gering, z. B. beim Einrichten, so wird ein zeitlich kürzerer Waschvorgang durchgeführt. Die Steuerung kann auch nur nach einem der Kriterien arbeiten. So ist es möglich, nur den Zeitermittler zu Beginn eines Waschvorganges zwecks Steuerung der Waschmittel- und Wasserzuführung abzufragen. Andererseits kann die Anzahl der Waschvorgänge bei Abfragen des Bogenzählers für die Waschmittel- und Wasserzuführung ausreichend sein. Jeder Wasch­ vorgang beginnt somit stets mit einem gleichen Feuchtigkeitsgehalt der Waschwalze bei Abfrage des Zeitermittlers. Der Waschmittel- und Wasserverbrauch kann damit reduziert werden und die Gefahr des trockenen Anlaufens der Waschvorrichtung bei Anstellung an einen Gummituchzylinder 4 wird vermieden.
Bezugszeichenliste
1 Druckzylinder
2 Waschvorrichtung
3 Transfertrommel
4 Gummituchzylinder
5 Plattenzylinder

Claims (6)

1. Verfahren zur Reinigung eines Zylinders einer Rotationsdruck­ maschine, mit einer eine Waschwalze oder ein Waschtuch auf­ weisenden Vorrichtung, die sich über die Zylinderbreite erstreckt, an- und abstellbar und im Bereich eines Zylinder­ kanales oder einer Greiferbrücke abhebbar ist und Mittel zur Zuführung eines Reingungsfluids aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß zu Beginn eines Waschvorganges die zwischen dem vorange­ gangenen Waschvorgang liegende Zeit und die Anzahl der vorher bedruckten Bogen ermittelt und abhängig davon die Menge des Reinigungsfluids in Form von Waschmittel und Wasser, gesteuert der Waschvorrichtung zugeführt und die Anzahl der Waschvor­ gänge gesteuert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zu Beginn des Waschvorganges ausschließlich die zwischen dem vorangegangenen Waschvorgang liegende Zeit ermittelt und abhängig davon die Menge des Reinigungsfluids gesteuert der Waschvorrichtung zugeführt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zu Beginn des Waschvorganges ausschließlich die Anzahl der vorher bedruckten Bogen ermittelt und abhängig davon die Anzahl der Waschvorgänge gesteuert wird.
4. Anordnung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Waschvorrichtung (2) mit einer elektronischen Steue­ rung gekoppelt ist, die mit einem Zeitermittler und einem Bogenzähler verbunden ist.
5. Anordnung nach den Ansprüchen 1, 2 und 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Waschvorrichtung (2) mit der Steuerung und ausschließ­ lich mit einem Zeitermittler verbunden ist.
6. Anordnung nach den Ansprüchen 1, 3 und 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Waschvorrichtung (2) mit der Steuerung und ausschließ­ lich mit einem Bogenzähler verbunden ist.
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