DE4210217C2 - Verfahren zum Bau einer optimierten Magnetspulenanordnung - Google Patents
Verfahren zum Bau einer optimierten MagnetspulenanordnungInfo
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- DE4210217C2 DE4210217C2 DE4210217A DE4210217A DE4210217C2 DE 4210217 C2 DE4210217 C2 DE 4210217C2 DE 4210217 A DE4210217 A DE 4210217A DE 4210217 A DE4210217 A DE 4210217A DE 4210217 C2 DE4210217 C2 DE 4210217C2
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer
Magnetspulenanordnung mit einer oder mehreren strom
durchflossenen Magnetspulen, welche elektrisch leitende Ab
schnitte aufweisen, wobei die elektrisch leitenden Abschnitte
auf einem oder mehreren koaxialen Zylindern oder parallelen
Flächen angeordnet sind, wo sie eine quasi-kontinuierliche
Verteilung der Stromdichte j und dadurch in einem innerhalb
der Magnetspulenanordnung befindlichen Meßvolumen ein Magnet
feld B mit vorgegebener Feldverteilung erzeugen können, und
wobei die Magnetspulenanordnung verglichen mit allen möglichen
Spulenanordnungen auf den koaxialen Zylindern bzw. Flächen zur
Erzeugung dieser Feldverteilung eine minimale Induktivität L
besitzt.
Ein solches Verfahren ist beispielsweise aus der EP 03 20 285
A1 bekannt.
Magnetspulenanordnungen der genannten Art finden in immer
stärkerem Maße auf dem Gebiet der Kernspinresonanz (NMR)-Tech
nik zur Erzeugung von Magnetfeldern oder magnetischen Gradien
tenfeldern Anwendung. Sie können aber auch in anderen Gebieten
der Technik eingesetzt werden. Eine der Hauptforderungen an
die Eigenschaften dieser Magnetspulenanordnungen besteht da
rin, daß mit der Magnetspulenanordnung möglichst genau eine
vorgegebene Magnetfeldverteilung erzeugt werden soll, wobei
die Induktivität L der Magnetspulen möglichst klein sein soll
und wobei auch noch andere technische Randbedingungen, wie
beispielsweise eine optimale Abschirmung des Außenraumes gegen
das in der Magnetspulenanordnung erzeugte Magnetfeld und eine
möglichst geringe Oszillation der von den stromdurchflossenen
Magnetspulen erzeugten Stromdichteverteilung eingehalten wer
den sollen.
In der genannten Druckschrift EP 03 20 285 A1 ist ein Algo
rithmus zur Berechnung der Geometriedaten einer solchen Mag
netspulenanordnung beschrieben, der es gestattet, bei Vorgabe
der gewünschten Magnetfeldverteilung, die hier allerdings nur
unscharf durch die Vorgabe singulärer Feldpunkte definiert
ist, die Stromdichte für Haupt- und Abschirmspule so zu be
rechnen, daß bei perfektem Abschirmeffekt die Induktivität L
minimal ist. Der offenbarte Algorithmus ist nicht auf
Gradientensysteme beschränkt, sondern prinzipiell auf alle
Spulensysteme anwendbar. Außerhalb der eingangs festgelegten
Feldpunkte kann allerdings das von dem Magnetspulensystem er
zeugte resultierende Feld an jedem Ort erst nach Berechnung
der Stromdichten ausgerechnet und damit dann auch der ent
sprechende Feldfehler bestimmt werden.
Durch die Vorgabe lediglich singulärer Feldpunkte ist bei
dieser Vorgehensweise der damit verbundene globale Feldfehler
a priori in keiner Weise definiert. Zwischen den singulären
Feldpunkten kann das Magnetfeld oszillieren. Eine an
fängliche Definition des gewünschten Magnetfeldes inklusive
definierter zulässiger Feldfehler wäre nur durch Vorgabe des
globalen Feldes, oder aber durch ein intelligentes, gezieltes
Auswahlsystem geometrisch genau definierter Feldpunkte, deren
relationale Geometrie auf den Einzelfall anzupassen wäre, mög
lich. Ein solches Auswahlsystem ist aber in der genannten
Druckschrift EP 03 20 285 A1 nicht beschrieben. Nach den An
gaben der Beschreibung kann das offenbarte Verfahren bezüglich
der anzustrebenden Magnetfeldverteilung mit definiert zuläs
sigen maximalen Fehlern nur als "Trial and Error"-Verfahren
bezeichnet werden.
Bedingt durch den geschilderten "Einbahnstraßen"-Algorithmus
besteht nach dem bekannten Verfahren keine unmittelbare Ein
flußmöglichkeit auf die Variation der Stromdichteverteilung.
Gegen eine allzu stark ozillierende Stromdichteverteilung mit
mehrfacher Stromumkehr, also mehrfachem Vorzeichenwechsel der
Windungsrichtungen innerhalb der Spule, soll gemäß dem bekann
ten Verfahren eine Glättungsfunktion ("apodising function")
angewendet werden. Diese vorsichtige Glättung funktioniert
allerdings nur außerhalb des in der Druckschrift angeführten
Algorithmus für minimale Induktivität etc. Ebenso wie der
oben angesprochene Feldfehler kann bei diesem Verfahren eine
technisch realisierbare Stromdichteverteilung auch wieder nur
durch "Trial and Error" gefunden werden. Explizit beschrieben
wird ein solches Verfahren oder ein entsprechender Parameter
satz für geglättete Abschirm-Spulen mit minimaler Induktivität
in der genannten Druckschrift allerdings nicht. Andererseits
bedeutet aber jede vom oszillierenden, theoretisch gewonnenen
Ergebnis abweichende Stromdichteverteilung rückwirkend auch
eine nur ungenügende Realisierung der Feldverteilung des vor
gegebenen Zielfeldes, des Abschirmeffekts und der minimalen
Induktivität.
Aus alledem ergibt sich, daß dem bekannten Verfahren jegliche
Möglichkeit einer unmittelbaren Kopplung von global zulässigen
Feldfehlern und den restlichen Eigenschaften der zu berechnen
den Magnetspulenanordnung fehlt. Damit gibt es auch keine
praktikable Möglichkeit, jedes gewünschte Magnetspulensystem
auf die eine Konfiguration minimaler Fehler zu optimieren.
Außerdem sind die nach dem bekannten Verfahren berechneten,
stark oszillierenden Stromdichteverteilungen entweder gar
nicht oder nur bedingt technisch realisierbar. Damit sind aber
auch die mathematisch an die jeweilige Stromdichteverteilung
(mit oder ohne Oszillationen) gekoppelten Eigenschaften wie
minimale Induktivität, maximale Abschirmung etc. ebenfalls nur
bedingt realisierbar.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Verfahren der eingangs
genannten Art vorzustellen, das technisch möglichst einfach
umzusetzende Ergebnisse liefert, wobei zusätzlich zur ge
forderten Minimierung der Induktivität L unter vorgebbaren
Randbedingungen auch zusätzliche technisch relevante Parameter
der Magnetspulenanordnung unabhängig voneinander optimiert
werden können.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß
die Anordnung der elektrisch leitenden Abschnitte so gewählt
wird, daß sich bei Stromfluß durch die Magnetspulen eine be
stimmte Stromverteilung ergibt, die durch folgende Schritte
ermittelt wird:
- a) Entwicklung der Feldverteilung der z-Komponente Bz des Magnetfeldes B in eine Reihe mit den Koeffizien ten Cn,m;
- b) Definition eines maximalen zulässigen Feldfehlers ΔBmax innerhalb des Meßvolumens oder eines Teilvolumens als Funktion f1 der Koeffizienten Cn,m;
- c) Festlegung eines zulässigen Wertebereiches (Lmin, Lmax) für die Induktivität L;
- d) Definition mindestens eines weiteren technisch relevanten Parameters der Magnetspulenanordnung als Funktion f2, f3, . . . usw. der Koeffizienten Cn,m;
- e) Festlegung eines zulässigen Wertebereiches (f2 min, f2 max), (f3 min, f3 max), . . . usw. für den mindestens einen weiteren Parameter f2, f3, . . . .;
- f) Setzen von vorgebbaren Werten für einen Teil der Koeffizienten Cn,m;
- g) Berechnung von kontinuierlichen Stromdichten j auf den koaxialen Zylindern bzw. Flächen mit diesen Werten;
- h) Berechnung der Induktivität L mit diesen Werten;
- i) Berechnung einer endlichen Anzahl weiterer Koeffizienten Cn,m mit steigenden Indizes n,m;
- j) Berechnung der Feldverteilung des Magnetfeldes B im Meßvolumen oder einem Teilvolumen und Bestimmung des Feldfehlers ΔB = f1 (Cn,m);
- k) Berechnung des mindestens einen weiteren Parameters f2 (Cn,m), f3 (Cn,m), . . . usw. mit diesen Werten;
- l) Vergleich des berechneten Feldfehlers ΔBz mit dem zulässigen Maximalwert ΔBz max, der berechneten Induk tivität L mit den Bereichsgrenzen des zulässigen Wertebereiches (Lmin, Lmax) und der berechneten weite ren Parameter f2, f3, . . . usw. mit den Bereichsgren zen der zulässigen Wertebereiche (f2 min, f2 max), (f3 min, f3 max), . . . usw.;
- m) bei Einhaltung aller zulässigen Grenzwerte:
entweder
- m1) Akzeptieren des Ergebnisses und Umsetzung der kontinuierlichen Strom dichten j in eine technisch reali sierbare quasi-kontinuierliche Strom verteilung; oder
- m2) Wiederholung der Schritte a) bis l) mit eingeschränkten zulässigen Grenz werten und/oder einem erweiterten Satz von gesetzten Koeffizienten Cn,m nach f);
- n) bei Überschreiten von mindestens einem zulässigen
Grenzwert:
- n1) Setzen neuer Werte für die vorgegebenen Koeffizienten Cn,m von Hand oder mit Hilfe eines an sich bekannten Optimierungsalgorithmus unter Berücksichtigung der Abweichungen der berechne ten Werte von den zulässigen Grenzwerten;
- n2) Wiederholung der Schritte g) bis m), ggf. bis n).
Mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens gelingt es, die
optimalen Geometriedaten für eine Magnetspulenanordnung die
eine bestimmte gewünschte Magnetfeldverteilung erzeugen kann,
wobei andere wichtige Parameter wie z. B. Induktivität, Strom
dichteoszillationen, Abschirmeffekt etc. ebenfalls optimiert
werden, zu berechnen und technisch umzusetzen. Hauptvorteil
des erfindungsgemäßen Verfahrens ist die hohe Flexibilität,
die der Anwender des Verfahrens durch die Möglichkeit einer
a-priori-Definition von Schranken für technisch relevante
Parameter, deren Variation im Verfahrensablauf und die an
fängliche Vorgabe der angestrebten Induktivität gewinnt. Das
Ergebnis der Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist in
jedem Fall eine technisch besonders einfach zu realisierende
Magnetspulenanordnung, die die theoretisch möglichen Optima
(Maxima bzw. Minima) innerhalb des mehrdimensionalen Problems
sucht und berechnet, z. B. den theoretisch kleinstmöglichen
Linearitätsfehler bei Fixierung aller anderen Parameter.
Ausgehend von einem akzeptierten Ergebnis des erfindungsge
mäßen Verfahrens werden bei einer Ausführungsform im Schritt
m2) die zulässigen Grenzwerte so oft eingeschränkt und/oder
der Satz von berücksichtigten Koeffizienten Cn,m so oft er
weitert, bis sich die Ergebnisse bei weiterer Einschränkung
der Grenzwerte nicht mehr signifikant ändern. Dadurch wird das
erzielte Ergebnis mit vertretbarem Aufwand nochmals wesentlich
verbessert.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform wird der Feldfehler ΔBz,
die Induktivität L oder einer der weiteren technisch rele
vanten Parameter durch sukzessive Einschränkung der zulässigen
Grenzwerte für diesen Parameter in Schritt m2) so oft, bis
sich keine Lösung mehr ergibt, gezielt optimiert.
Vorzugsweise werden in Schritt f) zwischen 4 und 6 Koeffizien
ten Cn,m fest vorgegeben, insbesondere die Koeffizienten C1,0
oder C1,1. Der Koeffizient C1,0 ist in der Nomenklatur der Reihen
entwicklung der Feldverteilung des Magnetfeldes nichts anderes
als die Stärke eines magnetischen Gradientenfeldes in z-Rich
tung. Der Koeffizient C1,1 gibt die Gradientenstärke in
x- bzw. y-Richtung an.
Um Rechenaufwand zu sparen werden bei einer bevorzugten Aus
führungsform in Schritt i) weniger als 10 weitere Koeffizien
ten Cn,m berechnet. Dies reicht in der Regel aus, um einen Feld
verlauf zu erhalten, der an den realen weitestgehend angenä
hert ist.
Besonders bevorzugt ist eine Ausführungsform des erfindungs
gemäßen Verfahrens, bei der in Schritt a) die Feldverteilung
des Magnetfeldes B nach Kugelflächenfunktionen entwickelt
wird. Überraschenderweise hat sich gerade die Reihenent
wicklung nach Kugelflächenfunktionen als besonders wirksam und
mathematisch einfach erwiesen, obwohl doch die Symmetrie der
Spulenanordnung eher zylindrisch ist, so daß man zunächst an
die Verwendung von Zylinderkoordinaten als einfachste mathema
tische Beschreibung des Systems denken würde.
Um einen maximalen Abschirmeffekt zu erhalten, wird bei einer
weiteren bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens in den Schritten a) bzw. b) die Stärke des Magnet
feldes B radial außerhalb des äußersten Zylinders bzw. außer
halb der jeweils äußersten parallelen Fläche auf Null gesetzt.
Üblicherweise werden abgeschirmte Magnetspulensysteme durch
zwei ineinander verschachtelte, koaxial angeordnete Magnet
spulen realisiert. Demzufolge werden bei einer weiteren Aus
führungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens die elektrisch
leitenden Abschnitte der Magnetspulen auf zwei koaxialen
Zylindern mit den Radien a bzw. b angeordnet.
Bevorzugt ist weiterhin eine Ausführungsform des erfindungs
gemäßen Verfahrens, bei der in Schritt d) als weiterer Para
meter eine zu den räumlichen Oszillationen der Stromdichte j
proportionale Größe, insbesondere der Betrag der zweiten
Ableitung der Stromdichte j nach dem Ort in z-Richtung
| d2j/dz2 | gewählt wird.
Bevorzugt ist auch eine Ausführungsform, bei der im Schritt d)
als weiterer Parameter eine von der axialen Länge l der Mag
netspulenanordnung in z-Richtung abhängige Größe, insbesondere
das Integral des Betrages der Stromdichte j vom Magnetspulen
ende bei l bis z = ∞:
gewählt wird.
Fertigungstechnisch besonders einfach ist eine Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens, bei der die elektrisch lei
tenden Abschnitte aus flächigem, leitfähigem Material geringer
Dicke, insbesondere aus Blech gefertigt werden. Die aus
flächigem, leitfähigem Material hergestellten Spulenteile
können die angestrebte oszillationsarme Stromdichteverteilung
im Gegensatz zu einer aus Drähten bestehenden Leiteranordnung
wesentlich besser realisieren.
Vorzugsweise werden die elektrisch leitenden Abschnitte ent
lang vorberechneter Positionen durch Nuten konstanter und im
Vergleich zu den leitenden Abschnitten geringer Breite ge
trennt.
Das Ausschneiden der entsprechenden Magnetspulenteile aus dem
flächigen Material geschieht am einfachsten bei einer Variante
des Verfahrens, bei der die elektrisch leitenden Abschnitte
aus plattenförmigem Material, insbesondere aus Kupferblech,
gefertigt, insbesondere in Wasserstrahltechnik geschnitten
werden. Falls die leitenden Abschnitte auf Zylinderflächen
liegen sollten, müssen die ausgeschnittenen Blechteile an
schließend auf den gewünschten Radius gebogen werden. Damit
ist für die Einzelspule eine optimale Reproduktion der berech
neten Stromdichteverteilung gewährleistet.
X- bzw. Y-Gradientenspulensysteme bestehen jedoch i.a. aus
jeweils vier identischen Einzelspulen, die axial und azimutal
symmetrisch angeordnet sind. Um die erforderliche hohe Ge
nauigkeit der Reproduktion der Symmetrie dieser Spulensysteme
einzuhalten, werden bei einer bevorzugten Variante des er
findungsgemäßen Verfahrens die elektrisch leitenden Abschnitte
aus röhrenförmigem Material, insbesondere aus zylindrischen
Kupferrohren, gefertigt.
Vorzugsweise werden die Abschnitte in Laserstrahltechnik aus
den Rohren geschnitten, wobei insbesondere mehrere Magnet
spulen der Anordnung, vorzugsweise zwei oder vier, gleich
zeitig aus einem Rohr gefertigt werden.
Um eine Fixierung der Form der ausgeschnittenen Spulenteile zu
erreichen, sowie zum Zwecke der elektrischen Isolation werden
bei einer Ausführungsform die elektrisch leitenden Abschnitte,
nachdem sie aus dem flächigen, leitfähigen Material heraus
geschnitten worden sind, verharzt.
In den Rahmen der Erfindung fällt auch eine Magnetspulen
anordnung, die nach einem der oben beschriebenen erfindungsge
mäßen Verfahren hergestellt worden ist.
Insbesondere für einlagige Magnetspulen ist die Anwendung der
erfindungsgemäßen Verfahrensvarianten besonders günstig, weil
damit im Gegensatz zu mehrlagigen Magnetspulen kontinuierliche
Stromdichteverteilungen optimal angenähert werden können.
Bevorzugt sind Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Magnet
spulenanordnung, bei denen die Magnetspulen Gradientenspulen
zur Erzeugung eines magnetischen Gradientenfeldes sind.
Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform sind die
Magnetspulen abgeschirmte Gradientenspulen, insbesondere für
supraleitende Magnete für die Kernspinresonanz (NMR)-Tomo
graphie.
Die Erfindung wird im folgenden anhand der in der Zeichnung
dargestellten Ausführungsbeispiele näher beschrieben und er
läutert. Die der Beschreibung und der Zeichnung zu entnehmen
den Merkmale können bei anderen Ausführungsformen der Er
findung einzeln, für sich oder zu mehreren in beliebiger Kom
bination Anwendung finden. Es zeigen:
Fig. 1 Φ-Komponenten der Stromdichteamplituden über der
Raumrichtung z berechnet nach Formel 7
a) C1,1; b) C3,1; c) C5,1; d) C7,1;
Fig. 2 den Zusammenhang zwischen integrierter Stromdichte
und zugehöriger Leiteranordnung über der Raum
koordinate z;
Fig. 3 die wahren Stromdichte-Amplituden bei Φ = 0 über der
Raumkoordinate z für
- a) ein klassisches System mit C3,1 = C5,1 = 0, wobei die ersten aus Symmetriegründen nicht-verschwindenden Beiträge extern zu Null gesetzt sind;
- b) ein System, das mit einem gegenüber dem Verfahren nach der EP 03 20 285 A1 verbesserten Rechenver fahren berechnet wurde, und das unter allen mög lichen Kombinationen Cn,m mit identischer Induktivität L den geringsten Feldfehler ΔBz aufweist;
- c) ein nach dem erfindungsgemäßen Verfahren berech netes System mit geglätteter Stromdichtekurve;
Fig. 4a-c die zu den Stromdichteamplituden der Fig. 3a-c kor
respondierenden Gradientenspulen, genauer, die Lage
der stromdurchflossenen Leiterelemente;
Fig. 5a-c die zu den Stromdichteamplituden der Fig. 3a-c kor
respondierenden Abbildungen eines Strichgitters
durch Spulen der Formen von Fig. 4a-c;
Fig. 6 für jeweils eine Gradientenspule bzw. eine Abschirm
spule die Amplituden bei Φ = 0 der Φ-Komponenten
- a) der in z-Richtung integrierten Stromdichten;
- b) der nicht-integrierten Stromdichten über der z-Richtung.
Fig. 7 die über der z-Richtung aufgetragene Umfangslage der
stromdurchflossenen Leiter für
- a) eine x-Gradientenspule
- b) die zugehörige Abschirmspule; und
Fig. 8 die Abbildung eines Strichgitters in z-Richtung bei
einer NMR-Aufnahme mit einer erfindungsgemäßen Mag
netspule (x-Gradientenspule).
Das der Erfindung zugrunde liegende Entwicklungsziel ist eine
Magnetspulenanordnung, die im konkreten Fall aus zwei ko
axialen, einlagigen zylindrischen Spulen, einer inneren Haupt
spule und einer äußeren Abschirmspule mit definierten Spulen
raten a <b besteht und die folgenden Eigenschaften aufweist:
- 1. Die Spulenanordnung soll eine definierte "monochroma tische" Feldverteilung mit minimalen Feldfehlern in einem definierten, inneren, zentralen Volumen erzeugen. Bezogen auf die unten diskutierte Entwicklung der Feldverteilung nach Kugelflächenfunktionen (Gleichung 1) bedeutet mono chromatisch, daß im wesentlichen ein einziger, beliebiger Koeffizient Cn,m das Zielfeld bestimmt. Alle anderen Feld anteile sind unerwünschte Feldfehler und daher zu mini mieren.
- 2. Als Ergebnis soll eine vollständige Abschirmung des Spu lenfeldes im Außenbereich und damit eine Eliminierung orts- und zeitabhängiger Störfelder aufgrund von Wirbel strömen erzielt werden. Störfelder werden von den zeit lich veränderlichen Feldern der Spulen in metallischen Strukturen, die die Spulen umschließen, beispielsweise Strahlungsschilde bei supraleitenden Spulenanordnungen, induziert.
- 3. Die gewünschte Magnetspulenanordnung soll eine minimale Induktivität L aufweisen und damit hohe potentielle Schaltgeschwindigkeiten von elektromagnetischen Wechsel feldern ermöglichen.
- 4. Außerdem ist ein minimaler lokaler ohm′scher Widerstand der Spulenanordnung und damit eine lediglich geringe, durch die ohm′schen Verluste hervorgerufene lokale Er wärmung des Systems erwünscht.
- 5. Eine weitere Anforderung an die erfindungsgemäße Magnet
spulenanordnung besteht in dem Merkmal einer möglichst
geringen Oszillation der Stromdichte in den Spulen.
Mathematische Feldformulierungen gestatten lediglich die
optimierte Berechnung einer stetig-differenzierbaren
Ortsfunktion der Stromdichteverteilung, nicht jedoch die
Berechnung der technisch allein realisierbaren diskreten
Einzeldraht-Stromportionierung. Ein Entwicklungsziel auf
dem Weg zur vorliegenden Erfindung war daher die Berech
nung einer "diskretisierbaren", auf Einzeldrähte über
tragbaren Stromdichteverteilung, die lediglich Strom
dichteoszillationen erzeugt, welche wesentlich lang
welliger sind als der Abstand zweier benachbarter Leiter.
Ein grundlegendes Unterscheidungsmerkmal der im folgenden beschriebenen "STREAMLINE"-Spulen von klassischen Spulen ist eine möglichst flächige Verteilung der Stromdichte. Mathematisch bedeutet dies eine beliebige Erhöhung der Orts-Freiheitsgrade der Stromdichte, z. B. gegenüber klas sischen Sattelspulen, die nun durch Variation der mit diesen Freiheitsgraden gekoppelten Geometrie eine paral lele Optimierung von mehreren Eigenschaften wie Indukti vität L, Widerstand R, Feldfehler ΔBz usw. erlauben. Ande rerseits führt in praktisch jedem Fall eine rein mathema tische Optimierung ("Minimierung zu Null" im Unterschied zu "kleiner als eine vorgegebene Schranke") zwar zu ma thematisch exakten Ergebnisfunktionen, aber nur selten zu technisch realisierbaren Modellen. Analytisch können in der Regel nur Gleichungssysteme, nicht jedoch Unglei chungssysteme exakt gelöst werden. Im Fall der "STREAM LINE"-Spulen führt die Minimierung der Induktivität allein, also ohne "bremsende" Randbedingungen, zu starken Oszillationen der Stromdichte, wie sie beispielsweise auch in der EP 03 20 285 A1 beschrieben sind. Solche wild oszillierenden Stromdichten sind aber nur sehr bedingt mit diskreten Einzelleitern zu reproduzieren. - 6. Daher sollte schließlich bei der erfindungsgemäßen
Magnetspulenanordnung die Stromdichteverteilung durch
flächige Einzelleiter diskretisiert werden. Gegenüber
einer Draht-Diskretisierung, die einer Näherung durch
Treppenfunktionen entspricht, ist eine flächige Vertei
lung der flächigen Stromdichte die bessere technische
Näherung. Nicht Draht von konstantem Querschnitt wird in
die STREAMLINE-Position gebracht, sondern flächige
Kupferplatten werden entlang der STREAMLINE-Positionen in
Leiterbahnen getrennt. Unter der hier sicherlich gültigen
Annahme einer weitgehend konstanten Stromdichteverteilung
innerhalb jedes diskreten Einzelleiters ist die Näherung
einer mathematisch berechneten, kontinuierlichen Strom
dichteverteilung auch durch diskrete, flächige Einzel
leiter nahezu perfekt, wenn die Stromdichteoszillationen
schlimmstenfalls langwellig auftreten.
Bei annähernd konstanter Stromdichteverteilung ist die flächige Diskretisierung nicht nur hinsichtlich der besten Übereinstimmung mit dem theoretischen Modell opti mal, sondern auch hinsichtlich einer Minimierung des lokalen ohm′schen Widerstandes. Bei ungleichmäßiger Leiterverteilung (entsprechend einer variablen Strom dichte) gibt es Gebiete mit überdurchschnittlich breiten Leiterbahnen und überdurchschnittlich schmalen Leiter bahnen, die daher einen hohen lokalen Widerstand aufwei sen und somit bei Stromfluß überdurchschnittlich stark lokal erhitzt werden. Dieses Problem entfällt bei einer gleichmäßigen Verteilung der Stromdichte.
Im folgenden werden die physikalischen Grundlagen der Formeln
für die Stromdichte j, die Induktivität L und das Magnetfeld Bz
diskutiert, die zu einer Reihe von Gleichungen führen, welche
in dem erfindungsgemäßen Verfahren zur Herstellung einer
Magnetspulenanordnung Anwendung finden.
In einem quellfreien Volumen vom Radius R kann jedes beliebige
Magnetfeld durch die folgende Reihenentwicklung nach Kugel
flächenfunktionen beschrieben werden:
Dabei sind Pn,m (cos (R)) die Legendre-Funktionen, wobei
R <a <b und a bzw. b die Radien zweier koaxialer, ein
lagiger, zylindrischer Spulen bedeuten.
Die Koeffizienten Cn,m charakterisieren das Feld zusammen mit
den Phasenwinkeln αm vollständig.
Durch freie Wahl einer beliebigen, endlichen Zahl N von Ko
effizienten
Cn(s),m (2)
mit s = 1, 2, . . ., N fortlaufend und m = mset fest
können parallel und unabhängig voneinander die diesen Ko
effizienten zugeordneten Φ-Komponenten jΦ (Φ, z) (A/m) der Spu
lenstromdichte in Abhängigkeit von Φ und z, die Induktivität L
und alle restlichen, nicht gesetzten Koeffizienten Cm,m berech
net werden.
Die Formeln gewährleisten für jeden beliebigen Satz von Ko
effizienten, daß die zugeordnete Induktivität minimal ist und
außerhalb der Abschirmspule im Radius b das von der Spulen
anordung erzeugte Magnetfeld vollständig verschwindet. Mit b→ ∞
wird das unabgeschirmte System definiert.
Als Hilfsvariable wird die auf den diskreten Spulenstrom I (A)
normierte Stromdichte fΦ (Φ, z) (m-1) definiert:
fΦ (Φ, z) = jΦ (Φ, z)/I.
Für die innere Spule mit dem Radius a (m) gilt dann:
Für die äußere Abschirmspule mit dem Radius b (m) gilt:
Die Induktivität L der Spulenanordnung bestimmt sich dann zu
Für alle Feldkoeffizienten, gesetzte wie berechnete, gilt:
Mit den Normstromdichten
und
sowie folgenden Abkürzungen:
mit den Elementen einer symmetrischen N×N Matrix (µ)
Für den Zielkoeffizienten C1,1, der einen monochromen X- bzw. Y-
Gradienten beschreibt, sind in Fig. 1 einige der relevanten
Norm-Stromdichten, nämlich die Φ-Komponenten der Stromdichte
amplituden über z, zugeordnet den gesetzten Koeffizienten C1,1;
C3,1; C5,1 und C7,1 dargestellt. Die Summen-Stromdichten der beiden
Spulen mit Radien a und b erhält man als Superposition nach
Gleichung (3) bzw. (4). Beiträge zu den Stromdichten liefern
allein die gesetzten Koeffizienten.
Die Stromdichten schließen sowohl eine Abschirmung des Magnet
feldes B nach außen als auch die minimale, nicht nur geringe
Induktivität L der Spulenanordnung ein. Im Unterschied zu den
obengenannten Verfahren nach dem Stand der Technik können ne
ben minimaler Induktivität auch zusätzliche Randbedingungen
analytisch eingeführt werden, vorzugsweise der minimale Feld
fehler ΔB und eine oszillationsarme Stromdichte.
Die einfachen Formeln der Gleichungen (2) bis (6) sind be
sonders gut geeignet für schnelle numerische Optimierungs
routinen. Ein wesentlicher Fortschritt der Erfindung gegenüber
Verfahren nach dem Stand der Technik wird durch das im Anhang
gezeigte Optimierungsdiagramm deutlich. Danach werden in einem
ersten Schritt die gewünschten Randbedingungen, wie Induktivi
tät L, Feldverteilung des Magnetfeldes Bz, Stromdichte
oszillationen und Spulenlänge l eingegeben. In einem zweiten
Schritt werden dann die Koeffizienten nach Gleichung (2) ein
gegeben. Sodann erfolgt eine parallele Berechnung der Strom
dichte j nach den Gleichungen (3) und (4), der Induktivität L
nach Gleichung (5) sowie des Magnetfeldes Bz nach den Glei
chungen (1) und (6). Schließlich werden die errechneten Werte
mit den vorgegebenen Randbedingungen für Feldfehler, Induk
tivität, Stromdichteverteilung, Oszillationen und Spulenlänge
verglichen. Erfüllen die erhaltenen Lösungen die Randbe
dingungen, so endet das Programm; werden die Randbedingungen
nicht erfüllt, so kann ein neuer Programmlauf im zweiten
Schritt bei der Eingabe der Koeffizientenmenge erfolgen.
Im folgenden soll auf die Definition des Feldfehlers ΔBz näher
eingegangen werden:
Nach Gleichung (1) ist das Feld B vollständig definiert; mit
den Kugelkoordinaten (R, R, Φ) und kartesischen Koordinaten
(x, y, z) gilt
x = R · sin (R) · cos (Φ).
Ein idealer monochromatischer X-Gradient ist definiert durch
Bz (R, R, Φ) = C1,1 · x
Nach Gleichung (1) entspricht dies dem Term n = m = 1 und
αm = 0:
b = C1,1 · R1 · P1 1 [cos (R)] · cos (Φ)
= C1,1 · R1 · sin (R) · cos (Φ)
= C1,1 · x.
= C1,1 · R1 · sin (R) · cos (Φ)
= C1,1 · x.
Demzufolge liefern alle anderen Cn,m Fehlerbeiträge. Der Ko
effizient C1,1 erzeugt also den X-Gradienten dBz/dx (bzw. den
Y-Gradienten dBz/dy). Alle anderen Cn,m wie beispielsweise der
Koeffizient C3,1, der den Dritte-Ordnung-Gradienten d3Bz/dx3 er
zeugt, tragen zum Feldfehler ΔB bei.
Durch eine geeignete Auswahl der Spulensymmetrie fallen alle
geraden Ordnungen der Koeffizienten Cn,m in n heraus, so daß nur
Terme mit m = 1 und n = ungerade übrig bleiben.
Spulensysteme dieses Grundtyps bestehen im allgemeinen aus
vier symmetrisch angeordneten, identischen Einzelspulen. Sie
sind axial symmetrisch bezüglich z = 0 und azimutal antisym
metrisch bezüglich Φ = 180°. Für das Gesamtsystem verschwinden
wegen des zu cos (Φ) proportionalen azimutalen Stromdichtever
laufes alle Koeffizienten mit m ≠ 1 und alle Koeffizienten mit
geraden n infolge der gewählten axialen und azimutalen Symme
trie.
Allein aus Symmetriegründen existieren daher nur folgende
Feldbeiträge: B1,1, B3,1, B5,1, . . . etc.
B1,1 ist der Zielbeitrag während alle anderen Beiträge
unerwünschte Fehler sind.
Der Gesamtfehler ist für dieses System an jedem Ort (R, R, Φ)
definiert durch
ΔBz (R, R, Φ) = Σn=3,5, . . Cn,1 · Rn · Pn 1 [cos (R)] · cos (Φ).
Sowohl das Zielfeld B1,1 als auch der Gesamtabsolutfehler ΔBz
variieren mit cos (Φ). Es genügt daher, die Fehlerbeiträge in
der Ebene (R, Φ, R = 0) zu untersuchen, da sie den relativen
Fehler im gesamten Volumen repräsentieren.
Als Randbedingungen des numerischen Optimierungsverfahrens ist
für den tolerablen Fehlerbeitrag im interessierenden Feld
volumen (= Meßvolumen) eine Zahl (und keine Funktion!) vorzu
geben. Dies kann z. B. das Volumenintegral der Feldfehler in
Relation zum Volumenintegral des linearen Gradienten sein, was
allerdings eine numerisch zeitraubende Operation ergibt, die
für praktische Zwecke ungeeignet ist.
Falls das interessierende Meßvolumen eine Kugel mit Radius R
ist, genügt die Berechnung der Feldfehler auf der Kugelober
fläche bzw. entlang dem Kreisumfang mit Radius R in der Ebene
Φ = 0. Als numerisches Maß für den Fehler genügt in vielen
Fällen die Peak-Peak-Differenz.
Es sei aber ausdrücklich betont, daß für jede spezifische An
wendung des zu optimierenden Spulensystems, welches durch
Zielfeld, interessierendes Feldvolumen (Kugel, Zylinder,
Scheibe etc.) und spezifischer dreidimensionaler Fehlerfunk
tion definiert ist, eine geeignete Randbedingung für den Feld
fehler formuliert werden kann, so daß das berechnete Spulen
system den Vorgaben optimal folgt.
Als Beispiel für die Randbedingung eines numerischen Feld
fehlers F (Peak-Peak) kann daher
F = Max [f (R)] - Min [f(R)] mit
f (R) = Σn=3,5, . . Cn,1 · Rn · Pn 1 [cos (R)]
f (R) = Σn=3,5, . . Cn,1 · Rn · Pn 1 [cos (R)]
angegeben werden.
Die Stromdichten j und die daraus gebildeten Hilfsfunktionen
fΦ (Φ, z) sind nach den Gleichungen (3) und (4) definiert. Ein
Maß für Stromdichteoszillationen in der z-Richtung und damit
über die Kontinuitätsgleichung auch in Φ-Richtung sind die
Amplituden der zweiten Ableitungen von Gleichung (3) und (4)
nach z. Als numerisches Maß, das als Randbedingung für die
numerische Optimierung geeignet ist, kann z. B. wiederum die
Peak-Peak-Differenz der zweiten Ableitung gewählt werden.
Als numerische Randbedingung für eine maximal zulässige
Spulenlänge l wählt man zweckmäßiger eine geeignete obere
Schranke für das Integral der Stromdichte von 1 bis
"unendlich".
Wie aus der obigen Diskussion deutlich wird, ist eine oszilla
tionsarme Stromdichteverteilung jeder stark oszillierenden
Verteilung überlegen. Die beste flächige Reproduktion der
flächigen Stromverteilung ist dadurch zu erzielen, daß aus
Kupferplatten CNC-gesteuert Nuten konstanter Breite so
geschnitten werden, daß die streamline-förmigen Leiter übrig
bleiben.
Fig. 2 verdeutlicht den Zusammenhang zwischen integrierter
Stromdichte und entsprechender Leiteranordnung, falls die
Stromdichte azimutal mit cos Φ variiert. Nach oben aufgetragen
ist dabei das z-Integral der Φ-Komponente der Stromdichte bei
Φ = 0 über der z-Achse, während nach unten die entsprechenden
Windungen der felderzeugenden Spule (eigentlich Halbspule)
aufgetragen sind, wobei die Windungsabstände jeweils 5 Strom
einheiten auf der nach oben aufgetragenen Strom-Skala entspre
chen.
Die Hilfsformel zur Berechnung der in Fig. 2 nach unten aufge
tragenen Nutenpositionen = Spulenradius * Φn (z) der n-ten Nut
lautet:
Da die Nuten zur Sicherheit gegen Kurzschlüsse ein Minimum von
etwa 1 mm nicht unterschreiten sollten, ist gerade bei den in
teressantesten Systemen aus Spulen mit vielen, dann aber
schmalen Leiterbahnen (starkes Feld) wesentlich, daß die Lei
terverteilung homogen ist. Das bedeutet, daß die Stromdichte
konstant sein muß, da sonst die schmalen Leiterbahnen aus
ohm′schen Gründen nicht mehr zu realisieren sind. Es sollte
also ein maximaler Packfaktor erzielt werden. Der zunächst
denkbare Ausweg, dieses Problem durch stärkere Kupferplatten,
also radiale Verstärkung der Spulen zu lösen, funktioniert
deswegen nicht, weil dadurch implizit das Radienverhältnis a/b
der koaxialen Spulen steigt und die Systemeigenschaften sich
mit hohen Potenzen dieses Verhältnisses dramatisch
verschlechtert.
Das Entwicklungsziel einer Maximierung des minimalen Leiter
querschnitts der Spulen bei gleichzeitig bestmöglicher Repro
duktion der berechneten Stromdichte und radial möglichst ge
ringer Ausdehnung der Spulen wird durch mehrere, unabhängige
Schritte und Verfahren gelöst: Rechnerische Reduktion der
Stromdichteoszillation in z-Richtung als Vorraussetzung äqui
distant breiter Leiterbahnen in z-Richtung; flächige Reproduk
tion der Stromdichte mit möglichst schmalen Isolationsnuten
zwischen möglichst äquidistanten Leiterbahnen durch CNC-
Schneideverfahren aus flächigem Vollmaterial; blasenfreie und
rißfreie elektrische Isolierung benachbarter Leiterbahnen,
flächige Formstabilisierung der Leiterbahn-Nut-Spiralen,
sowie Formstabilisierung der zu rundenden Platten in radialer
Richtung durch (radial) möglichst dünne Isolationsschichten
(2/10 mm) per Vakuumverguß und Heißpreßverfahren geeigneter
Harzkombinationen, die sowohl elektrisch isolieren, als auch
durch angepaßte, mechanische Belastbarkeit dachziegelartige,
radiale Verdickungen der Leiter-Nut-Platten während des
Rundungsverfahrens zu Zylindern unterbinden.
Nach dem Schneiden der Nuten werden die Platten verharzt und
anschließend auf den gewünschten Radius gebogen. Damit ist für
die Einzelspule eine optimale Reproduktion der gewünschten
Stromdichteverteilung gewährleistet.
X- bzw. Y-Gradientenspulensysteme bestehen i.a. aus vier bzw.
zwei identischen Einzelspulen, die axial und azimutal symme
trisch angeordnet sind. Neben der Reproduktion der Strom
dichteverteilung in der Einzelspule ist hier auch die genaue
Reproduktion der Symmetrie von mindestens gleicher Bedeutung.
Bei kleineren 4-Spulen-Systemen werden daher von vorn
herein jeweils zwei axial symmetrische Spulen gleichzeitig
aus einer Kupferplatte geschnitten. Damit ist diese Symmetrie
von vornherein CNC-genau. Die Spulen können im allgemeinen mit
der bekannten Wasserstrahltechnik aus den Kupferplatten ge
schnitten werden.
Optimal ist ein CNC-Schnitt aller vier Einzelspulen eines
Systems, nämlich der jeweils vier Einzelspulen für die innere
Gradientenspule und der vier Einzelspulen für die äußere Ab
schirmspule, aus einem einzigen Kupferhohlzylinder. Dann
bleibt nur noch die koaxiale und die axiale Symmetrie der bei
den Zylinder extern zu justieren. In diesem Falle empfiehlt
sich die Technik des LASER-Schneidens.
In Fig. 3a bis c werden die wahren Stromdichteverteilungen
über der Z-Richtung von drei Magnetspulensystemen für einen
tesseralen, abgeschirmten Gradienten verglichen. Die Spulen
systeme haben jeweils identische Gradientenstärken, identische
Abmessungen und identische, bezüglich der Randbedingungen
minimale Induktivität.
Fig. 3a zeigt die Ergebnisse für ein klassisches System mit
C3,1 = C5,1 = 0. Die ersten aus Symmetriegründen nicht ver
schwindenden Beiträge wurden extern zu Null gesetzt. Man er
kennt extrem starke Schwankungen der Stromdichteamplituden im
interessierenden Feldbereich innerhalb des Meßvolumens.
Die in Fig. 3b gezeigten Ergebnisse stammen aus einem Rechen
verfahren, das ausgehend von dem in der EP 03 20 285 A1 be
schriebenen Verfahren noch Verbesserungen aufweist, so daß
unter all den möglichen Kombinationen Cn,m mit identischer In
duktivität L und identischen anderen Randbedingungen eine
Spulenanordnung mit minimalem Fehler herauskommt. Die sich da
durch ergebenden Stromdichteoszillationen sind bereits deut
lich geringer als die in der Lösung nach Fig. 3a.
In Fig. 3c schließlich ist das Ergebnis aus dem erfindungsge
mäßen Optimierungsverfahren mit nahezu glatter Stromdichte
kurve aufgetragen. Bei identischer Induktivität L und identi
schen übrigen Randbedingungen wird eine gegenüber den anderen
Verfahren wesentlich bessere Glättung der Stromdichte erzielt,
während der Linearitätsfehler nur unbedeutend anwächst.
In Fig. 4a bis c werden die zu den Stromdichteamplituden der
Fig. 3a bis c korrespondierenden Gradientenspulen, genauer,
die Lage der stromdurchflossenen Leiterelemente gezeigt.
In Fig. 5a bis c werden die zu den Stromdichteamplituden der
Fig. 3a bis c korrespondierenden Abbildungen eines Strich
gitters durch Spulen der Formen von Fig. 4a bis c gezeigt.
Im folgenden wird ein vollständiger und typischer Datensatz
für die Berechnung eines abgeschirmten tesseralen Gradienten
systemes (X bzw. Y) mit "oszillationsarmer" Stromdichte, mini
malem Linearitätsfehler bei gegebener Induktivität L, die un
ter Berücksichtigung aller Randbedingungen selbst minimal ist,
und ohne Längenbegrenzung der Spulen angegeben:
DATENSATZ:
- - Radius der Gradientenspule a = 0,4 m
- - Radius der Abschirmspule b = 0,6 m
- - Gradientenstärke C1,1 = 5mGauss/(m * A)
- - Induktivität L = 0,512 mH
- - Linearitätsfehler (Peak-Peak) von 8,6 % auf einer Kugel oberfläche mit Radius r = (2/3) * a
- - Gesetzte Koeffizienten:
C01,1 = +.5000E-04 T/(m1 * A)
C03,1 = -.1638E-04 T/(m3 * A)
C05,1 = -.6487E-04 T/(m5 * A)
C07,1 = +.8384E-04 T/(m7 * A)
C09,1 = -.1348E-03 T/(m9 * A)
C11,1 = +.6056E-03 T/(m11 * A)
C13,1 = -.8313E-03 T/(m13 * A)
C15,1 = -.4535E-02 T/(m15 * A)
C17,1 = +.3578E-01 T/(m17 * A).
Die Ergebnisse der Rechnungen sind graphisch in Fig. 6 bis
Fig. 8 dargestellt.
Fig. 6a zeigt die Amplituden der Φ-Komponenten der in z-Rich
tung integrierten Stromdichten der Gradientenspule (G) bzw.
der Abschirmspule (A) während Fig. 6b die entsprechenden
Stromdichten selbst zeigt, also die Ableitungen der in Fig. 6a
dargestellten Kurven nach z.
In Fig. 7 ist die berechnete NMR-Abbildung eines Strich
gitters mit einem Strichabstand von 2,5 cm durch
die berechnete erfindungsgemäße x-Gradientenspule gezeigt.
Fig. 8a zeigt die Lage der stromdurchflossenen Leiterelemente
einer Gradientenspule, genauer gesagt den Umfang U eines ab
gewickelten Zylinderabschnittes einer Halbspule mit Radius
a = 0,4 m über der z-Richtung. Fig. 8b schließlich zeigt ent
sprechend die Lage der stromdurchflossenen Leiterelemente der
dazugehörigen Abschirmspule mit Radius b = 0,6 m.
Claims (23)
1. Verfahren zur Herstellung einer Magnetspulenanordnung mit
einer oder mehreren stromdurchflossenen Magnetspulen,
welche elektrisch leitende Abschnitte aufweisen, wobei
die elektrisch leitenden Abschnitte auf einem oder mehreren
koaxialen Zylindern oder parallelen Flächen angeordnet
sind, wo sie eine quasi-kontinuierliche Verteilung
der Stromdichte j und dadurch in einem innerhalb der Magnetspulenanordnung
befindlichen Meßvolumen ein Magnetfeld
B mit vorgegebener Feldverteilung erzeugen können, und
wobei die Magnetspulenanordnung verglichen mit allen möglichen
Spulenanordnungen auf den koaxialen Zylindern bzw.
Flächen zur Erzeugung dieser Feldverteilung eine
minimale Induktivität L besitzt,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Anordnung der elektrisch leitenden Abschnitte so gewählt wird, daß sich bei Stromfluß durch die Magnetspulen eine bestimmte Stromverteilung ergibt, die durch folgende Schritte ermittelt wird:
dadurch gekennzeichnet,
daß die Anordnung der elektrisch leitenden Abschnitte so gewählt wird, daß sich bei Stromfluß durch die Magnetspulen eine bestimmte Stromverteilung ergibt, die durch folgende Schritte ermittelt wird:
- a) Entwicklung der Feldverteilung der z-Komponente Bz des Magnetfeldes B in eine Reihe mit den Koeffizienten Cn,m;
- b) Definition eines maximalen zulässigen Feldfehlers ΔBz max innerhalb des Meßvolumens oder eines Teilvolumens als Funktion f1 der Koeffizienten Cn,m;
- c) Festlegung eines zulässigen Wertebereiches (Lmin, Lmax) für die Induktivität L;
- d) ggf. Definition eines oder mehrerer weiterer technisch relevanter Parameter der Magnetspulenanordnung als Funktion f2, f3, . . . usw. der Koeffizienten Cn,m;
- e) Festlegung zulässiger Wertebereiche (f2 min, f2 max), (f3 min, f3 max), . . . usw. für die weiteren Parameter f2, f3, . . .;
- f) Setzen von vorgebbaren festen Werten für einen Teil der Koeffizienten Cn,m;
- g) Berechnung von kontinuierlichen Stromdichten j auf den koaxialen Zylindern bzw. Flächen mit diesen Werten;
- h) Berechnung der Induktivität L mit diesen Werten;
- i) Berechnung einer endlichen Anzahl weiterer Koeffizienten Cn,m mit steigenden Indizes n,m;
- j) Berechnung der Feldverteilung des Magnetfeldes Bz im Meßvolumen oder einem Teilvolumen und Bestimmung des Feldfehlers ΔBz = f1 (Cn,m);
- k) ggf. Berechnung der weiteren Parameter f2 (Cn,m), f3 (Cn,m), . . . usw. mit diesen Werten;
- l) Vergleich des berechneten Feldfehlers ΔBz mit dem zulässigen Maximalwert ΔBz max, der berechneten Induktivität L mit den Bereichsgrenzen des zulässigen Wertebereiches (Lmin, Lmax) und der berechneten weiteren Parameter f2, f3, . . . usw. mit den Bereichsgrenzen der zulässigen Wertebereiche (f2 min, f2 max), (f3 min, f3 max), . . . usw.;
- m) bei Einhaltung aller zulässigen Grenzwerte:
entweder:
- m1) Akzeptieren des Ergebnisses und Umsetzung der kontinuierlichen Stromdichten j in eine technisch realisierbare quasi-kontinuierliche Stromverteilung; oder
- m2) Wiederholung der Schritte a) bis l) mit eingeschränkten zulässigen Grenzwerten und/oder einem erweiterten Satz von gesetzten Koeffizienten Cn,m nach f);
- n) bei Überschreitung von mindestens einem zulässigen
Grenzwert:
- n1) Setzen neuer Werte für die vorgegebenen Koeffizienten Cn,m von Hand oder mit Hilfe eines an sich bekannten Optimierungsalgorithmus unter Berücksichtigung der Abweichungen der berechneten Werte von den zulässigen Grenzwerten;
- n2) Wiederholung der Schritte g) bis m), ggf. bis n).
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
in Schritt m2) die zulässigen Grenzwerte so oft eingeschränkt
werden und/oder der Satz von berücksichtigten
Koeffizienten Cn,m so oft erweitert wird, bis sich die
Ergebnisse bei weiterer Einschränkung der Grenzwerte
nicht mehr signifikant ändern.
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß der Feldfehler ΔBz, die Induktivität
L oder einer der weiteren technisch relevanten
Parameter durch sukzessive Einschränkung der zulässigen
Grenzwerte für diesen Parameter in Schritt m2) so oft,
bis sich keine Lösung mehr ergibt, gezielt optimiert
wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß in Schritt f) zwischen 4 und 6
Koeffizienten Cn,m fest vorgegeben werden.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß in Schritt f) die Koeffizienten
C1,0 oder C1,1 fest vorgegeben werden.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß in Schritt i) weniger als 10
weitere Koeffizienten Cn,m berechnet werden.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß in Schritt a) die Feldverteilung
des Magnetfeldes Bz nach Kugelflächenfunktionen
entwickelt wird.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß in den Schritten a) bzw. b) die
Stärke des Magnetfeldes Bz radial außerhalb des äußersten
Zylinders bzw. außerhalb der jeweils äußersten parallelen
Fläche auf Null gesetzt wird.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die elektrisch leitenden Abschnitte
der Magnetspulen auf zwei koaxialen Zylindern
mit den Radien a bzw. b angeordnet werden.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß in Schritt d) als weiterer
Parameter eine zu den räumlichen Oszillationen der Stromdichte
j proportionale Größe gewählt wird.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß
als weiterer Parameter der Betrag der zweiten Ableitung
der Stromdichte j nach dem Ort in z-Richtung | d2j/dz2 |
gewählt wird.
12. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß in Schritt d) als weiterer
Parameter eine von der axialen Länge l der Magnetspulenanordnung
in z-Richtung abhängige Größe gewählt wird.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß
als weiterer Parameter das Integral des Betrages der
Stromdichte j vom Magnetspulenende bei l bis z = ∞:
gewählt wird.
14. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die elektrisch leitenden Abschnitte
aus flächigem, leitfähigem Material geringer
Dicke, insbesondere aus Blech gefertigt werden.
15. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die elektrisch
leitenden Abschnitte entlang vorberechneter Positionen
durch Nuten konstanter und im Vergleich zu den leitenden
Abschnitten geringer Breite getrennt werden.
16. Verfahren nach Anspruch 14 oder 15, dadurch gekennzeichnet,
daß die elektrisch leitenden Abschnitte aus plattenförmigem
Material, insbesondere aus Kupferblech gefertigt,
insbesondere in Wasserstrahltechnik geschnitten
werden.
17. Verfahren nach Anspruch 14 oder 15, dadurch gekennzeichnet,
daß die elektrisch leitenden Abschnitte aus röhrenförmigem
Material, insbesondere aus zylindrischen Kupferrohren
gefertigt, insbesondere in Laserstrahltechnik
geschnitten werden.
18. Verfahren nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, daß
mehrere Magnetspulen der Anordnung, vorzugsweise zwei
oder vier, gleichzeitig aus einem Rohr gefertigt werden.
19. Verfahren nach einem der Ansprüche 15 bis 18, dadurch
gekennzeichnet, daß die elektrisch leitenden Abschnitte,
nachdem sie aus dem flächigen, leitfähigen Material herausgeschnitten
worden sind, verharzt werden.
20. Magnetspulenanordnung, hergestellt nach einem Verfahren
gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche.
21. Magnetspulenanordnung nach Anspruch 20, dadurch gekennzeichnet,
daß die Magnetspulen einlagig sind.
22. Magnetspulenanordnung nach einem der Ansprüche 20 oder
21, dadurch gekennzeichnet, daß die Magnetspulen Gradientenspulen
zur Erzeugung eines magnetischen Gradientenfeldes
sind.
23. Magnetspulenanordnung nach Anspruch 22, dadurch gekennzeichnet,
daß die Magnetspulen abgeschirmte Gradientenspulen,
insbesondere für supraleitende Magneten für die
Kernspinresonanz (NMR)-Tomographie sind.
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