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Weichenstellvorrichtung für Rollbahnen. Bei den Rollbahnen, auf welchen
die Lasten sich durch ihr Gewicht verschieben, hat man bereits Weichenstellvorrichtungen
angeordnet, um eine einzige Zuführungsbahn mittels senkrecht beweglicher Verteilungsrahmen
mit zwei verschiedenen Fortleitungsbahnen zu verbinden.
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Die Erfindung betrifft eine derartige Weichenstellvorrichtung, bei
der jedoch die senkrechten Bewegungen der Verbindungsrahmen
durch
den Stoß der zu verteilenden Lasten selbsttätig derartig miteinander verbunden sind,
daß die Lasten, welche sich auf der einzigen Zuführungsbahn abwärts bewegen, abwechselnd
der einen oder der anderen Fortleitungsbahn zugeführt werden. Zur Erzielung dieser
Steuerung besteht die Erfindung im wesentlichen darin, die Einrichtung zum Heben
oder Senken der Verbindungsrahmen durch Pedale in Tätigkeit zu setzen, die auf jeder
Fortleitungsbahn so angeordnet sind, daß das Senken oder Verschwinden des einen
Pedals durch den Stoß einer Last das andere Pedal hochhebt und umgekehrt.
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Die Zeichnung zeigt eine Ausführungsform einer Weichenstellvorrichtung
gemäß der Erfindung.
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Es zeigen die Abb. i bis 3 einen Aufriß im senkrechten Schnitt, eine
Seitenansicht und eine Ansicht von oben, während die Abb. 4. bis 6 schematisch die
einzelnen Arbeitsstufen dieser Einrichtung darstellen.
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Die beiden Weichen, nämlich die gerade, 5, und die gekrümmte, i, sind
auf kleinen miteinander verbundenen Lenkern angeordnet, welche auf Achsen 9, 9'
montiert sind, die mit Rollen io ausgerüstet sind, welche auf festen Rahmen oder
Schienen i i laufen. Diese kleinen Lenker 8, 8' sind an ihrem anderen Ende an bewegliche
Rahmen angelenkt, welche hierdurch gezwungen werden, sich senkrecht oder angenähert
senkrecht zu verschieben, sei es mit Hilfe von Gleitstangen, oder, wie in der Zeichnung
dargestellt, mit Hilfe von Lenkern 12 und i2', die an eine feste Achse
13 angelenkt sind. Die verschiedenen Achsen 9 und 9' sind miteinander durch
einen Längsbalken verbunden, der einen Lenker 14 bildet. In der Zeichnung ist nur
ein einziger solcher Lenker dargestellt, aber man könnte auch zwei und drei anordnen.
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Wenn man diesem Lenker 14 eine Verschiebung erteilt, so verschiebt
man mittels der Rollen ro die unteren Achsen der Lenker 8, 8', was zur Wirkung hat,
daß ein Heben oder Senken der auf den kleinen Lenkern angeordneten Rahmen der Weiche
hervorgerufen wird. Die Anordnung ist hierbei so getroffen, daß ein Rahmen sich
hebt, während der andere sich senkt und umgekehrt (Abb.4 bis 6). Die Gewichte dieser
Rahmen sind gleich, so daß in der mittleren Lage (Abb. 5) die Druckwirkungen auf
den Lenker 14 ausgeglichen sind. Wenn man von der Stellung nach Abb.4 ausgeht und
den Rahmen 5 anheben will, so wird -beim Beginn der Verschiebung die Wirkung auf
den Lenker 14 nicht ausgeglichen, und letzterer muß im Sinne des Pfeiles
15 angetrieben werden. Hinter der Gleichgewichtsstellung nach Abb. 5 wird
das Gewicht des Rahmens i in Berücksichtigung der Lage seiner Lenker überwiegen,
und der Lenker 14 hat das Bestreben, von selbst die ihm erteilte Bewegung fortzusetzen,
etwa nach Art eines Gegengewichts, welches das tote Gewicht auf der einen oder anderen
Seite überschreitet und die Stabilität der beiden äußersten Stellungen hierdurch
sichert.
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Der Lenker oder die Lenker 14 werden von einer Stange 16 aus bewegt,
welche mit Hilfe eines Hebelsystems mit einem Pedal 17 verbunden ist, das bei dem
geraden Teil angeordnet ist, während ein Pedal 17' an dem gekrümmten Teil i9 mit
dem Lenker 14 durch einen Winkelhebel verbunden ist, der so angeordnet ist, daß
das Pedal 17 vortritt, während das Pedal 17' zurücktritt und umgekehrt.
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Ein Gut, welches über die gerade Weiche 5 gelangt ist, wird gegen
das Pedal 17 stoßen und durch seine lebendige Energie eine Verschiebung des Lenkers
14 im Sinne des Pfeiles 161 (Abb. i), also eine Senkung des Rahmens 5, ein Anheben
des Rahmens i und ein Hervortreten des Pedales iT, hervorrufen. Das folgende Gut
wird daher die gekrümmte Bahn i einnehmen, und sein Auftreffen gegen das Pedal 17'
wird eine Senkung von i und eine Hebung von 5 hervorrufen. Diese Anordnung ermöglicht
also die Verteilung der zugeführten Güter abwechselnd auf die eine Bahn 18 und die
andere Bahn i9.
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Diese Verteilung würde nicht regelmäßig eintreten, wenn die Güter
in einer ganz beliebigen Stellung zur Weiche hingelangten. Es ist zur Erzielung
einer guten Wirkungsweise unbedingt erforderlich, daß die Güter beim Eintritt in
die Weichen unbeweglich gemacht werden und daß sie nur eins nach dem anderen zugeführt
werden. Die Zuführung des folgenden Gutes darf aber nur dann stattfinden, wenn das
über die Weiche gelangte vorhergehende Gut die beweglichen Teile der Weiche bereits
verlassen hat und es deshalb bereits über das Pedal 17 oder i7' herausgelangt ist.
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Zu diesem Zwecke ist vor der Weiche ein Rahmen 2o mit mehreren Rollen
angeordnet, welcher um eine Achse 21 schwingt und durch ein Gegengewicht 22 derartig
ausgeglichen ist, daß er sich selbst in die Lage 23 einstellt, wenn er nicht belastet
ist, also in gerader Richtung mit der festen Rollbahn 24. Die Gelenkachse 2i liegt
in der Nähe des vorderen Teiles derartig, daß das Gewicht des Gutes, welches sich
auf dem Rahmen 2o verschiebt, ein Schwingen des letzteren hervorruft, wenn sein
Schwerpunkt die senkrechte Ebene, die die Achse 2i enthält, überschritten hat. Die
Vorrichtung ist derartig
eingerichtet, daß das Schwingen eintritt,
bevor die Vorderfläche 23 des folgenden Gutes bis zur Höhe eines Anschlages 26 gelangt
ist, der von dem Rahmen 2o getragen wird. In der dargestellten Schwingungslage (Abb.
i) wird der Rahmen 2o in seiner Lage durch einen Sperrhaken 27 gehalten, der in
eine entsprechende Hemmung des Rahmens 2o eingreift, wobei der Haken in der Verriegelungsstellung
des Rahmens 2o mittels einer Masse 28 gehalten wird, die ein Gegengewicht bildet.
Diese Masse 28 ruht mittels eines Führungsauges auf einem Lenker 29, der auf dem
Lenker 14 angeordnet ist. Die ganze Einrichtung ist so getroffen, daß in beiden
äußersten Stellungen des Lenkers 14 der Haken 27 in Eingriff kommen kann, während
in der mittleren Stellung des Lenkers 14 der Haken frei wird und den Rahmen 20 freigibt,
der alsdann seine Anfangsstellung wieder einnimmt.
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Wenn der Rahmen 2o sich in der voll ausgezogenen Lage (Abb. i) befindet,
wird das Gut 30, welches demjenigen Gute folgt, das soeben eine- Sperrung des Rahmens
2o herbeigeführt hatte, durch den Anschlag 28 festgehalten, während das Gut 3o',
das die Sperrung des Rahmens 20 veranlaßt hatte, auf der geraden Weiche oder auch
auf der gekrümmten Weiche weiterrollt, bis er gegen das Pedal 17 oder 17' stößt,
welches eine Umstellung der Weichen und gleichzeitig die Freigabe des Hakens 27
und die Rückkehr des Rahinens 20 in die Lage 23 gestattet (strichpunktierte Lage
nach Abb. i). In diesem Augenblick setzt sich das durch den Anschlag 26 zurückgehaltene
Gut 3o auf dem Rahmen 2o in Bewegung, der seinerseits eine Schwingbewegung ausführt,
wenn die Gleichgewichtslage überschritten ist; darauf setzt es seinen Weg auf dem
Rahmen der Weiche fort, um seinerseits das Pedal in Tätigkeit zu setzen und den
Sinn der Weichenstellung wieder zu ändern. Man erzielt so mit aller erforderlichen
Sicherheit eine selbsttätige Weichenstellung und die abwechselnde Zufuhr der Güter
nach beiden Richtungen.
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Es ist klar, daß die dargestellten Vorrichtungen, welche aus einem
geraden und einem gekrümmten Teile bestehen, auch in dem Falle angewendet werden
können, wo beide Bahnen der Weiche gekrümmt sind. Die Einrichtungen zur Herbeiführung
der selbsttätigen Umschaltung sind nur als Ausführungsbeispiel in Form einer Kombination
von Lenkern dargestellt; aber es ist selbstverständlich, daß auch andere Einrichtungen
dieselben Erfolge erzielen und, ohne den Rahmen der Erfindung zu verlassen, verwendet
werden können. Ferner beschränkt sich die Verriegelung des schwingenden Rahmens
2o nicht auf die besondere beschriebene Ausführungsform, bei welcher ein Hebel mit
Gegengewicht verwendet wird.