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Kettengreifergetriebe für Druck- und andere bogenverarbeitende Maschinen.
Es sind Kettengreifergetriebe bekannt, mit denen die Geschwindigkeit der Bewegung
der Bogenauslegeketten während gewisser Zeiträume verschieden gestaltet wird, so
daß der Bogengreifer zur geeigneten Zeit zu einer langsamen und hierauf wieder zur
schnellen Bewegung gebracht wird. Bei diesen bekannten Getrieben findet die Bewegungsänderung
nicht nur in bestimmten Zeiträumen, sondern auch an bestimmten Stellen der Greiferbahn
statt. Die Unveränderbarkeit der Stelle des Eintrittes der Geschwindigkeitsänderung
schließt die Verwendung derartiger Getriebe für gewisse Zwecke aus.
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Durch die vorliegende Erfindung wird es nun ermöglicht, das Eintreten
der Geschwindigkeitsverzögerung für verschiedene Zeitabstände bei in gleichen Zeitabständen
stattfindenden Greifervorgängen einstellen zu können. Es wird hierdurch eine weiterreichende
Verwendungsmöglichkeit der mit dem Getriebe versehenen 'Maschine herbeiführt.
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Nach der Erfindung soll nun ein bereits in Bewegung befindlicher Bogen
von mit weit größerer Geschwindigkeit laufenden Greifern stets an der gleichen Stelle
erfaßt, weitergeleitet und schließlich an einer stillstehenden, aber an verschiedenen
Stellen einstellbaren Anlage abgegeben werden, und zwar derart, daß an die jeweilige
Bogenabgabestelle auch die Verzögerung der Greifergeschwindigkeit einstellbar ist,
während (las Erfassen des Bogens und die dazu erforderliche Verzögerung der Greifer
immer an gleicher Stelle erfolgen muß. Um ein sicheres Erfassen der Bogen durch
die mit weit größerer Geschwindigkeit umlaufenden Greifer zu ermöglichen, soll die
Geschwindigkeit derselben während der Zeitdauer des Erfassens auf die Hälfte der
ankommenden Bogengeschwindigkeit verrnindert, nach dem Erfassen wieder auf die regelrechte
Greifergeschwindigkeit gebracht und bei der Abgabe des Bogens an die stillstehende
Anlage abermals vermindert werden.
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Diese Aufgabe läßt sich nicht mit Hilfe elliptischer Räder lösen,
wie diese z. B. zum Antriebe der Bandleitung zwischen selbsttätigen Bogenanlegern
und den Anlegemarken von Schnellpressen verwendet werden, weil mit diesen Rädern
eine Verlegung der Verzögerung für die Bogenabgabe an eine andere Stelle selbsttätig
ein Verlegen der Verzögerung für das Erfassen der Bogen in gleichen Intervallen
nach sich zieht. Die Allwendung von elliptischen Rädern kommt deshalb im vorliegenden
Falle nicht in Betracht, denn, wie bereits gesagt, muß die Bogenabgabe an verschiedenen
Stellen möglich sein, bei immer an gleicher Stelle stattfindendem Erfassen der Bogen,
d. h. der Weg vom Erfassen des Bogens bis zu seiner Abgabe muß also verschieden
lang gehalten sein, die Verzögerung für die Abgabe also in verschiede-.en Zwischenräumen
gegenüber der Verzögerung für das Erfassen der Bogen erfolgen.
Die
Verstellung der Bogenabgabe bzw. der Verzögerung für diese ist beispielsweise bei
Bogenwendern für Liniermaschinen, die in einem Arbeitsgang kreuz und quer linieren,
aus dem Grunde erforderlich, weil auf diese Weise ein einseitiger Verschleiß der
zweiten Liniermaschine vermieden wird.
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Nach der Erfindung wird diese Bedingung durch ein aus Zahnrädern und
Zahnsegmenten bestehendes Rädervorgelege mit dazwischengeschalteten Kurven erreicht.
Das Räderv orgelege ist derartig ausgebildet, daß das übersetzungsverhältnis der
nacheinander in Eingriff kommenden Zahnsegmente und Zahnräder einen in Wechselbeziehungen
zueinander stehenden Wert darstellt. Dabei kommt ein Zahnsegment zur Anwendung,
das aus zwei gegeneinander verschiebbar angeordneten Scheiben besteht, um das Segment
in bezug auf die Zahl der Zähne bis zu einem gewissen Grade zu verlängern oder zu
verkürzen. Weiter sind noch Mittel vorgesehen, uin Stöße bei den Geschwindigkeitsänderungen
zu vermeiden, und zwar geschieht dies mit Hilfe von Beschleunigungskurven, die eine
Geschwindigkeitssteigerung von 1 :3 zulassen. Dagegen ist das Geschwindigkeitsgefälle
durch die Bauart des Rädervorgeleges unberücksichtigt gelassen.
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In der Zeichnung ist das Kettengreifergetriebe in einer beispielsweisen
Ausführungsform veranschaulicht, und zwar stellen dar: Abb. i eine Vorderansicht
mit der Stellung der Zahnsegmente und Kurven für die im Punkte g (Abb.4) einsetzende
Verzögerung für die Bogenabgabe, :4.1r8. 2 einen Längsschnitt, Abb. 3 die Stellung
der Zahnsegmente und Kurven unter Berücksichtigung der nach dem Punkte ä1 (Abb.4)
verlegten Verzögerung, und AN). .I ein Schema der verschiedenen Geschwindigkeitsphasen
der Greifer.
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Im Ausführungsbeispiel ist vorausgesetzt, daß die umlaufende Kette
in gleichen Abständen zwei Kettengreifer trägt. Das Schema der Abb. .I veranschaulicht
die verschiedenen Geschwindigkeitsphasen der Greifer. Die Greifer laufen in der
Pfeilrichtung mit einer gleichförmigen Geschwindigkeit von beispielsweise 6o m pro
Minute. Beien Punkt a fällt die Geschwindigkeit auf 2o ni und durchläuft mit dieser
Geschwindigkeit die Strecke h. Auf dieser Strecke findet das Erfassen der Bogen
statt. Vom Punkt c aus tritt eine beschleunigte Bewegung auf, die auf der Strecke
e die Geschwindigkeit wieder auf 6o m bringt. Mit dieser Geschwindigkeit durcheilen
die Greifer die Strecke f und f1, tun am Punkt g wieder auf 2o in zu fallen; die
Strecke 1i wird nun mit dieser geringen Geschwindigkeit zwecks guter und genauer
Abgabe der Bogen durchlaufen. Dann steigt die Geschwindigkeit auf der Strecke i
wieder auf 6o m. Die Strecke k wird mit dieser Geschwindigkeit zurückgelegt, um
beimPunktm, der dein Punkta entspricht, wieder abzufallen.
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Der Geschwindigkeitsabfall im Punkt g muß sich nun bis nach g" verschieben
lassen, und zwar derart, daß die Zeitdauer, die durch die Wegstrecke k ausgedrückt
ist, gleichbleibt, während sich die Strecke f und f l- um
f 1 vermindert und die Strecke k sich um 1i vergrößert.
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Zur Herbeiführung der verschiedenen, im Schema der Abb. 4. festgelegten
Geschwindigkeiten sitzt auf dein Bolzen i eine Mitnehmerscheibe 2, die durch Schrauben
3 mit dem Antriebsrad .I gekuppelt ist. Die Scheibe 2 trägt einen Stift 5, der in
das Segment i i greift und dieses mitnimmt. Auf der Nabe des Segmentes i i sitzt
fest das Segment i o, das durch einen unter Federwirkung stehenden Steckstift 8
mit dem Segment 7 verbunden ist. Dessen Nabe g geht durch das Segment i i hindurch
und trägt an ihrem anderen Ende das Segment 6. An dem Segment 7 sitzt eine Beschleunigungskurve
13 und am Seginent io eine Beschleunigungskurve 12. Den Segmenten 6 und i i, sowie
den Segmenten 7 und i o und den Kurven 12 und 13 gegenüber, sitzen auf dem Bolzen
14 die doppelt breiten Zahnräder 15 und 16 sowie die Kurve 17. Während diese lose
auf der Nabe 18 des Rades 16 sitzt, sind das Zahnrad 15 und ein Sperrad i 9 mit
der Nabe 18 des Zahnrades 16 starr verbunden. Die Kurve 17 trägt ein Auge 2o, in
dem der gefederte Sperrzahn 2i angeordnet ist, der in das Sperrad i9 greift. Die
Kurve 17 steht außerdem unter der Wirkung einer Zugfeder 22, durch die sie an dem
Anschlage 23 in ,ihrer Grundstellung festgehalten wird. Die Räder 2.1 und 25 sind
flbersetzungsräder. Das Rad 24. sitzt fest auf der Nabe 18 des Rades 16, während
das Rad 25 auf der Kettenwelle 26 der Greiferkette sitzt; auf der Welle 26 ist das
Handrad 27 angeordnet.
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Das Getriebe arbeitet in der nachfolgend beschriebenen Weise.
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Die Segmente 7 und io befinden sich mit ihren Zahnkranzstücken 71,
to' im Eingriff mit dem Zahnrad 16. Dabei wird die Strecke k mit höchster Geschwindigkeit
von den Kettengreifern zurückgelegt. Bei dem Punkt in bzw. a (Abb. q.) tritt der
Geschwindigkeitsabfall ruf, da das Zahnsegment i i in Eingriff mit dein Zahnrad
15 gekommen ist. Der Weg b wird hierbei mit der niedrigsten Geschwindigkeit zurückgelegt.
Am Punkt c tritt die Kurve 12 in Tätigkeit, die gegen die Kurve 17 läuft und die
Geschwindigkeit der
Kettengreifer auf dein Wege e beschleunigt,
bis die Teilkreisgeschwindigkeit des Zahnkranzes 7=', 102 der Segmente 7 und io
erreicht und somit ein stoßfreier Eingriff mit dem Zahnrade 16 ermöglicht ist. Beim
Arbeiten der beiden Kurven 12 und i7 nimmt der Sperrzahn 21 das Sperrad ig und damit
die Zahnräder 16, 15, 2.a. mit; nachdem die Kurve 17 von der Kurve 12 freigegeben
worden ist, wird die Kurve 17 von der Feder 22 in ihre Grundstellung zurückgezogen,
wobei der Sperrzahn 21 über die Zähne des Sperrades ig gleitet. Nach dem Ablauf
des Zahnkranzes 1o2, 7= der Segmente io und 7, wobei die Strecke f, fl zurückgelegt
worden ist, tritt wieder ein Geschwindigkeitsabfall am Punkte g auf, und zwar durch
Eingreifen des Segmentes 6 in das Zahnrad 15. Mit der dadurch verminderten Geschwindigkeit
wird der Weg h zurückgelegt. Nunmehr tritt die Beschleunigungskurve 13 .in Tätigkeit,
und zwar in der gleichen Weise wie die Kurve 12, bis die Teilkreisgeschwindigkeit
des Zahnkranzes 7', ioi erreicht ist.
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Wie schon erwähnt, findet auf der Strecke e (las Erfassen und auf
der Strecke /a die Abgabe des Bogens statt. Sollen nun die Bogen früher abgegeben
werden, so wird der Steckstift 8 mit den Zahnsegmenten 7 und 6 und der Kurve 13
entsprechend zurückgedreht, wodurch der Zahnkranz 102, 72 kleiner und der Zahnkranz
1o', 71 um ein gleiches Stück vergrößert wird (Abb. 3), d. h. die Wegstrecke
f + f 1 ist kleiner und die Strecke k ist größer geworden, die Verzögerung
für die Bogenabgabe ist also verlegt worden. Da nun von einem Zahn zum anderen gerückt
werden muß, damit immer Zahn auf Zahnlücke steht, sind die Löcher für den Steckstift
8 in Abständen der Zahnteilung entsprechend gebohrt; es kann die Verzögerung für
die Bogenab-t, von Zahn zu Zahn um die Strecke f 1 verlegt «-erden.