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Greif ersteuerung für kinematographische Apparate Die Erfindung bezieht
sich auf eine Greifersteuerung für kinematographische Apparate mit mehreren in Filmfortschaltrichtunghintereinanderliegenden
Greiferzähnen.
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Das Bestreben, der Stillstandszeit des einzelnen Filmbildchens einen
möglichst großen Anteil an der auf einen Bildwechsel entfallenden Gesamtzeit einzuräumen,
um bei Aufnahmeapparaten die Belichtungszeit; bei Wiedergabeapparaten die Zeit der
Durchleuchtung und damit die Bildhelligkeit zu steigern, hat besonders bei Wiedergabeapparaten
dazu geführt, das Schaltverhältnis immer mehr zu verkleinern. Unter Schaltverhältnis
versteht man dabei das Verhältnis der auf die Filmbewegung entfallenden Zeit zu
der auf einen Bildwechsel (Filmbewegung) und einen Filmstillstand entfallenden Gesamtzeit.
Bei neuzeitlichen Apparaten werden häufig Werte von z : 8 für das Schaltverhältnis
erreicht. Setzt man dabei die für Tonfilmzwecke festgesetzte Bildwechselzahl von
vierundzwanzig Bildern pro Sekunde voraus, so entfällt beim Schaltverhältnis z :
8 auf eine Filmbewegung die Zeit von nur s/192 Sekunde: Das Auftreten verhältnismäßig
starker Geräusche und Abnutzungserscheinungen bei Greifern mit derartig hohen Schaltgeschwindigkeiten
hat nun Anlaß geboten, den Ursachen dieser Erscheinungen nachzugehen, um sie
möglichst
für die Zukunft zu beheben. Dabei hat sich herausgestellt, daß hauptsächlich die
für die Beschleunigung üblicher Greifer aufzuwendenden hohen Drücke als Ursachen
des Geräusches und der Abnutzung in Betracht kommen. Diese Drücke erreichen weit
höhere Werte als die Kräfte, die der Film selbst seiner raschen Bewegung entgegensetzt.
Durch die Erfindung ist ein Weg aufgedeckt worden, auf dem es gelingt, diese bisher
unvermeidlich erscheinenden -Nachteile auszuschalten. Die höchste Geschwindigkeit
ist bei der Bewegung eines Greifers dann erforderlich, wenn er sich abwärts bewegt,
um den Film fortzuschalten. Es muß deshalb vorteilhaft sein, an der Greiferabwärtsbewegung
möglichst wenige Teile zu beteiligen und die unbedingt notwendigen Teile mit möglichst
geringem Gewicht auszuführen. Das wird durch die vorliegende Erfindung in besonders
vorteilhafter Weise erreicht.
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Für die Bewegungen des Greifers in Richtung auf den Film zu und von
diesem fort (In-bzw. Außereingriffbringen des Greifers) steht bedeutend mehr Zeit
bei kleineren Wegen als für die Abwärtsbewegung der Greiferspitzen zur V erfügung,
so daß die hieran beteiligten Teile größere 'lasse und damit höheres Gewicht aufweisen
dürfen, ohne deshalb gleich hohe Beschleunigungsdrücke zu erfordern.
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Die Erfindung besteht darin, daß die Greiferzähne von einem möglichst
leicht aus- i geführten Gebilde getragen «-erden, das sich in Filmfortschaltrichtung
erstreckt, dessen größte Ausdehnung im wesentlichen gleich dem Abstand der Greiferzähne
voneinander ist, das von einer Führung umschlossen und in dieser i in Filmfortschaltrichtung
verschiebbar ist, i -und daß das die Greiferzähne tragende Gebilde unmittelbar von
einer Kurve bewegt wird, während eine Feder dieses Gebilde mit der Kurre in Berührung
hält.
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Bekannt ist eine Greifersteuerung für Kinematographen, bei der mehrere
nebeneinanderliegende Greiferzähne, die somit in beide Lochreihen eines Films eingreifen,
an einem winkelartig ausgebildeten Bauteil angebracht sind, der auch einen die Antriebskurve
für die Aufundabbewegungen umschließenden Rahmen und besondere, eine Leiste umschließende
Führungen für diese Bewegungen enthält. Die Abmessungen dieses Bauteils werden infolgedessen
in der Hauptsache durch diese Antriebskurve und die genannten Führungen sowie durch
die gegenseitige Lage von Antriebskurve und Film bestimmt. Auf die erwähnte, in
Filmlauf richtung sich erstreckende Leiste wird bei der bekannten Greifersteuerung
nur die Eingriffbewegung übertragen, und zwar von einer Kurve aus, die auf der gleichen
Achse sitzt wie die als Herzexzenter ausgebildete Kure für die Aufundabbewegungen
des Greifers. Die bewegten 'Massen sind daher größer als nach der Erfindung.
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-Nach einer zweckmäßigen weiteren Ausgestaltung des Erfindungsgegenstands
wird der Tragteil der Greiferzähne zylindrisch ausgebildet. Hieraus ergibt sich
eine besonders vorteilhafte Herstellung sowohl für den Tragteil der Greiferzähne
als auch für seine Führung. Zur weiteren Herabsetzung des Gewichts des Tragteils
der Greiferzähne kann dieser rohrförmig ausgeführt werden. Die Führung für den Tragteil
der Greiferzähne besteht zweckmäßig im wesentlichen aus einer Hülse mit einem Längsschlitz
für das Hindurchtreten der Greiferzähne.
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Der Führungsteil für den Tragteil der Greiferzähne kann in einer weiteren
Führung parallel verschiebbar gelagert werden. Einfacher erscheint es jedoch, ihn
in Richtung auf den Film schwenkbar zu lagern. Dabei ergibt sich eine besonders
einfache Ausführung dann, wenn an Stelle eines Gelenks zur Ermöglichung der Schwenkung
eine Blattfeder vorgesehen ist. Eine besonders sichere Befestigung für die Führung
des Tragteils der Greiferspitzen erhält man dann, trenn man die Blattfeder U-förmig
oder rahmenförmig um das Bildfenster herumgreifen läßt.
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Die Filmfortschaltbewegung wird von einer über dem Tragteil der Greiferzähne
liegenden Kurve unmittelbar abgeleitet. Hierdurch werden alle weiteren übertragungsteile
zwischen dem Antriebsmittel und den Greiferzähnen vermieden und damit zusätzliche
Geräuschquellen sowie jedes den Bildstand beeinträchtigende Spiel (toter Gang) ausgeschlossen.
Der weiteren Herabsetzung des Geräuschs und damit der Abnutzung dient auch die Maßnahme,
den Tragteil der Greiferzähne durch eine Feder ständig in kraftschlüssiger Verbindung
mit seiner Antriebskurve zu halten. Weitere 'Merkmale der Erfindung ergeben sich
aus der Beschreibung des Ausführungsbeispiels und den Patentansprüchen.
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In der Zeichnung ist Fig. i ein lotrecht geführter Schnitt durch den
Tragteil der Greiferzähne, seine Führung und die Teile zu deren Antrieb, Fig. 2
ein weiterer Schnitt durch die gleichen Teile in anderer Stellung, Fig. 3 eine Ansicht
der Filmführungsplatte mit den Greiferzähnen, Fig. q. eine Vorderansicht der gesamten
Greifersteuerung, Fig. 5 ein Zeit-'#'G`eg-Diagramin für die Bewegung des Tragteils
der Greiferzähne.
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An einer Filmführungsplatte i, die das Bildfenster oder wenigstens
eine Strahlendurchgangsöffnung 1a enthält, ist eine
U-förmige Blattfeder
2 nahe den Enden ihrer Schenkel befestigt. Sie umschließt das Bildfenster. Am Verbindungssteg
der beiden Schenkel dieser Feder .2 ist ein Führungsteil 3 befestigt, der im wesentlichen
die Form einer zylindrischen Hülse aufweist. In der Bohrung des Teils 3 ist ein
Tragteil 4 der Greiferzähne 5 verschiebbar gelagert. Zwischen dem unteren Ende des
Tragteils 4 und dem Boden des Führungsteils 3 befindet sich eine zylindrische Schraubenfeder
6, die den Teil 4 stets nach oben zu schieben bestrebt ist. Die Greiferzähne 5 ragen
durch einen Schlitz 7 des Führungsteils 3 hindurch und verhindern damit gleichzeitig,
daß sich die Teile 4 und 3 gegeneinander verdrehen. Um das Gewicht des Tragteils
4 der Greiferzähne 5 so weit wie möglich herabzusetzen, ist dieser Teil hohl ausgeführt.
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Die Eingriffsbewegung und die Filmfortschaltbewegung des Greifers
werden von einem Kurvensatz abgeleitet, der lose drehbar auf einer an der Plätte
i befestigten Achse 8 sitzt. Er Besteht aus einer radial wirkenden Kurve 9, die
die Bewegung- des Teils 4 mit den Greiferzähnen 5 innerhalb des Führungsteils 3
steuert und aus einer axial wirkenden Kurve io; mit der ein Ansatz i i am Führungsteil
3 zusammenwirkt, um die Eingriffsbewegung des Greifers hervorzubringen. Zur Bewegungsübertragung
auf die Kurven 9 und io kann mit diesen ein Zahnrad 1.2 fest verbunden sein.
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Wie Fig. 4 erkennen läßt, ist der Drehpunkt der Kurvenscheiben 9 und
io seitlich gegenüber der Mittellinie des Greifertragteils 4 versetzt. Durch diese
Maßnahme gelingt es, bei der Abwärtsbewegung des Tragteils 4 der Greiferzähne 5
die seitwärts wirkende Kraftkomponente erheblich kleiner zu halten als es ohne diese
seitliche Versetzung der Fall wäre.
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Der durch den Greifer fortzuschaltende Film ist in Fig. r durch die
gestrichelte Linie 13 angedeutet. Er wird in bekannter Weise durch eine Vorwickelzahntrommel
14 von einer nicht dargestellten Vorratsrolle abgezogen und bildet zwischen dieser
Zahntrommel und der Filmführung zunächst eine Schleife. Die Filmführung besteht
aus der bereits erwähnten Führungsplatte i und einer weiteren federnd angedrückten
Führungsplatte 15, die z. B. am Träger des Objektivs: 16 angebracht sein kann. Nach
dem Verlassen der Filmführung bildet der Film in bekannter Weise die untere Filmschleife
und gelangt schließlich über die Nachwickelzahntrommel 17 auf die nicht dargestellte
Filmaufwickelspule.
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Außer den eingangs erwähnten Vorteilen bietet der beschriebene Greifer
die Möglichkeit, den Angriffspunkt des Schaltwerks in die unmittelbare Nähe des
Bildfensters zu legen. Hierdurch werden die Unregelmäßigkeiten in der Filmfortschaltung
vermieden, die sich aus verschieden stark erfolgter Schrumpfung des Films oder beim
Durchlaufen von Klebestellen durch den Filmkanal dann ergeben, wenn der Angriffspunkt
des Filmfort-I schaltwerkes auf den Film um einen größeren Betrag vom Bildfenster-
entfernt liegt.
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Die Wirkungsweise der beschriebenen Greifersteuerung ist folgendermaßen:
Bei der Betrachtung der einzelnen. Bewegungen soll von der Stellung ausgegangen
werden, in der die Greiferzähne für einen Filmfortschaltvorgang bereit stehen. Die
Kurve 9 ist so geformt, daß sich folgende Bewegungen ergeben: Während einer Drehung
der Kurve 9 um 45° erfolgt die Abwärtsbewegung des Trägers 4 der Greiferzähne 5
nach dem Sinusgesetz. Die Filmfortschaltung setzt also mit steigender Geschwindigkeit
allmählich ein und kommt nach Überschreiten einer Höchstgeschwindigkeit allmählich
wieder zur Ruhe (Kurve A in Fig. 5). Während etwa 3° Drehung der Scheibe 9 verbleiben
dann die Greiferzähne 5 in ihrer tiefsten Stellung. ,Während der Drehung um weitere
io° kann die Feder 6 den Tragteil 4 der Greiferzähne um einen geringen Betrag anheben,
damit die Zähne 5 von den Kanten der Filmlochung freikommen. Nun setzt die Schwenkung
der Führung 3 ein (Kurve B in Fig. 5), die von der Kurve io gesteuert wird und die
die Greiferzähne 5 aus der Filmlochung herausbewegt. Hierfür steht ein verhältnismäßig
großer Drehwinkel des Kurvenscheibensatzes 9, io zur Verfügung, der im Diagramm
mit ioo° angegeben ist. Die dabei eintretende Geschwindigkeit bleibt weit unterhalb
der beim Senken des Teils 4 erreichten Geschwindigkeit.
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Sobald die Verschwenkung der Führung 4 nach links (Fig: i) beendet
ist, gestattet die Kurve 9 die Rückbewegung des Trägers 4 der Greiferzähne 5 nach
oben. Diese Bewegung verteilt sich über einen Drehwinkel des Kurvenscheibensatzes
von 9o°. Anschließend gibt die Kurve io im Verlauf weiterer ioo° den Ansatz i i
der Führung 2 allmählich frei, so ,daß die Zähne 5 wieder in die Fortschaltlochung
des Films eintreten können. Hierbei erfolgt noch keine Berührung zwischen Greiferzähnen
und Film; da der Teil 4 beim Zurückgehen nach oben einen gewissen Überweg ausführt.
Dieser Überweg wird im Laufe weiterer io° der Kurvenscheibendrehung allmählich beseitigt,
so daß die Greiferzähne 5 stoßfrei mit den Kanten der Filmlochung in Verbindung
treten. Hierdurch wird es möglich, die Filmfortschaltung selbst tatsächlich sinusförmig
verlaufen zu lassen und Geräusche
sowie Abnutzungen der Filmlochung,
die sonst durch das schlagartige Auftreffen der Zähne auf die Filmlochkanten entstehen,
völlig zu vermeiden. Auch in dieser Hinsicht ist die Greifersteuerung gemäß der
Erfindung bekannten Konstruktionen gegenüber, die häufig z. B. mittels Herzexzenters
angetrieben werden, erheblich überlegen. Da das dargestellte Ausführungsbeispiel
auch keinerlei Gelenkverbindungen starrer Teile aufweist, an denen durch ungenaue
Bearbeitung oder Abnutzung Spiel entstehen könnte, bietet sie alle Voraussetzungen
für einen dauernd zu erhaltenden einwandfreien Bildstand.
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Während der letzten 2° einer vollen Umdrehung der Kurvenscheibe 9
verbleibt der Träger 4. der Greiferzähne 5 in Ruhe.