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Mit einer inneren Schutzschicht überzogener Metallbehälter (Tube o.
dgl.). Bei der Verwendung vpn Taben aus Metall hat es sich herausgestellt, daß vielfach
eine chemische Wechselwirkung zwischen Tubeninhalt und Metalltube eintritt, wodurch
die Tube angegriffen und der Inhalt unbrauchbar wird. Um diesen L'belständen abzuhelfen,
hat man schon die Tuben innen mit einer Schutzschicht ausgekleidet. Zu diesem Zwecke
behandelte man z. B. die zur Verpackung von I-Iirschhornsalz bestimmten Tuben mehrere
Stunden lang mit einer stark schäumenden Schinierseifenlösung, wodurch das Hirschhorn
salz schön weiß blieb, während es sonst gelb und unansehnlich wurde. Indessen ist
dies Verfahren nicht auf Tuben anwendbar, deren Inhalt ein Lebens- oder Genußmittel
ist. Man überzog ferner auch das Tubenmetall mit einem anderen Metall, das eine
geringere Reaktionsfähigkeit besaß und ungiftig «-ar, erzielte damit jedoch meist
nur eine ungleiche und durchgängig zu dünne Schutzschicht; auch traten hier auf
elektrolytischen Vorgängen beruhende Zersetzungen und Zerstörungen der Metallschicht
ein. Ferner kleidete man die Tuben mit einer solchen Schutzschicht aus, die durch
Abkühlen und Erhärten einer geschmolzenen Masse oder dtircli Verdunsten des Lösungsmittels
einer löslichen Masse entstanden war. Dieser Schutz genügte aber nur da, wo die
Wandung der Tuben eine gewisse Rauheit und Festigkeit be=aL?, wie z. B. bei Aluminiumbehältern.
Dagegen hat dies Verfahren bei den innen sehr Matten Tuben aus Blei oder au; verzinntem
Blei völlig versagt, da die Schutzschicht hier beim geringsten Druck abbröckelt
oder abspringt. Insbesondere können auch die aus Lösungen niedergeschlagenen Schutzschichten
sich nachher wieder im Tubeninhalt lösen oder wenigstens quellen.
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Es ist nun ermittelt, daß allen diesen übelständen vorgebeugt wird,
wenn man zum Auskleiden der Tuben die im Handel befindliche, bereits zum Auskleiden
von Gegenständen aller Art gebräuchliche Azetylzellulose verwendet. Bringt man diese
Azetylzellulose; die zur Herstellung von Tuben ohne Metallmantel. bereits verwendet
ist, in einem geeigneten Mittel gelöst, in das Innere der Tuben, z. B. durch Aussprühen
oder durch Ausschwenken, so erhält man nach Verdunsten des Lösungsmittels eine geruch-
und geschmacklose Schicht, die z. B. gegen alle Stoffe, die in Zahnpasta enthalten
sind, völlig unempfindlich ist. Diese Schicht ist zähe und hält so fest zusammen,
daß sie auch nach stärkerer Beschädigung und sogar nach vollständiger Entfernung
des Tubenmaterials unversehrt bleibt und den Inhalt-völlig gegen Einwirkungen von
außen abschließt, ohne zu platzen. Eingefüllt werden können in so behandelten Tuben
oder andere so vorbereitete Behälter alle Stoffe, insbesondere solche zu medizinischen
und kosmetischen Zwecken, mit Ausnahme derer, die Azetylzellulose angreifen.
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Als- für die Ausführung des vorliegend beschriebenen Verfahrens in
Betracht kommende I.ö:;ungm;t;el dient eine Mischung aus Azeton
mit
einem Zusatz wasserlöslicher und nichtwasserlöslicher Stoffe, z. B.
5 Prozent Üethylalkohol, |
5-1o - Benzol, |
85-9o - Azeton |
oder
5 Prozent Essigäther, |
5-1o - Benzol, |
85-9o - Azeton. |
Allerdings könnte man die für die fragliche Arbeit benötigte günstigste Konsistenz
der in Azeton gelösten Azetylzellulose, die für die Auslauf- und Benetzungsbedingungen
der Tubenwand von Wichtigkeit ist, schon dadurch erreicht, daß man den Gehalt der
Lösung an Azetylzellulose oder Zellon so lange steigert, bis die gewünschte Konsistenz
erreicht ist. Dabei besteht aber die Gefahr, daß das Lösungsmittel nach dem Verdunsten
eine zu starke Zellonschicht hinterläßt, die sich mit der Zeit zusammenziehen und
die Widerstandsfähigkeit der Schutzschicht verringern würde.
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Verwendet man aber neben dem wasseranziehenden Azeton oder dem sich
ebenso verhaltenden Methylalkohol oder auch Essigäther noch ein wasserabstoßendes
Lösungsmittel, wie z. B. Benzol, so bewirkt man dadurch, -daß einerseits das Lösungsmittel
nicht so rasch verdunstet, was beim praktischen Arbeiten mit dem Lack von Vorteil
ist, anderseits aber, daß schon bei verhältnismäßig niedriger Konzentration eine
Verdickung der Lösung erfolgt, hervorgerufen durch beginnende kolloidale Ausscheidung.
Der beabsichtigte Zweck, der also sonst nur durch eine höhere Konzentration erreicht
wird, wird hier durch Zusatz des wasserabstoßenden Lösungsmittels erzielt. Allerdings
darf der Zusatz des wasserabstoßenden Mittels nicht zu groß sein, da dann Poren
in der Lackschicht entstehen können, -die natürlich unerwünscht sind.. Praktisch
wird man etwa 5 bis ro Prozent davon dem Lösungsmittel zusetzen. Daß die wasserabstoßenden
Lösungsmittel, ebenso wie die wasseranziehenden keinen Geruch hinterlassen dürfen,
ist selbstverständlich.