DE41125C - Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von. Ringen mit Stoffüberzug durch Pressung - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von. Ringen mit Stoffüberzug durch PressungInfo
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
KLASSE 44: Kdrzwaaren.
Patentirt im Deutschen Reiche vom 16. Juli 1886 ab.
Die in dem Besatzgewerbe zur Verzierung von Kleidungsstücken etc. bis jetzt zur Verwendung
gelangten Ringe bestehen in der Regel aus massiven Ringen von Holz, Metall oder anderem Material, die durch Umwickeln, Häkeln,
Stricken oder in anderer Weise von Fäden oder dergleichen umhüllt sind, oder entbehren auch
ganz des festen Ringes und werden nur durch entsprechende Arbeiten allein aus Fäden, mit
oder ohne Perlen etc., hergestellt.
Ringe mit festem Stoff- oder auch Lederüberzug, wie solche in der Sattlerei benutzt
werden, sind bisher nur in der Weise hergestellt worden, dafs ihre Hülle, der Ueberzugsstoff,
durch Kleben, Umwickeln mit Fäden oder durch Nähen um den massiven Ring herum festgehalten wird.
Auf der beiliegenden Zeichnung stellen die Abbildungen ι bis 7 die Einzelteile eines von
uns neu erfundenen Fabrikats in vergröfsertem Mafsstabe dar,, die Abbildungen 8 bis 14 die
zur Herstellung erforderliche Vorrichtung in verschiedenen Ansichten und Querschnitten, die
Abbildungen 15 bis 21 verschiedene Verwendungsarten
der neuen Stoffringe mit je nach der Anwendung verschiedener Ausrüstung.
Die von uns neu erfundenen Ringe mit Stoffüberzug, Fig. 1 und 2, bestehen in ihren Formtheilen
aus mindestens zwei entsprechend gebogenen Metall- oder anderen biegsamen Platten
(Ober- und Untertheil), Fig. 3 und 4, die nur durch Pressung so mit einander verbunden
werden, dafs entweder der Obertheil allein, Fig. 5, oder auch beide, Ober- und Untertheil,
mit Stoff überzogen sind, Fig. 6. Dieselben bilden in dieser Ausführung ein vollständig
neues, bisher unbekanntes Fabrikat, dem durch die vielen dabei möglichen Veränderungen in
der Form, der Zusammensetzung des Obertheils aus zwei oder mehreren Theilen, wie auch in
dem Ueberzugsstoffe eine aufserordentlich vielseitige Verwendung und Verwerthung in Aussicht
steht.
Die unerläfslichen und charakteristischen Eigenthümlichkeiten
der einzelnen Bestandtheile unserer neuen Stoffringe bestehen darin, dafs der Blechobertheil stets zwei vorstehende Ränder
hat, Fig. 3, von dem der äufsere α α in der
Richtung von aufsen nach innen, der innere b b von innen nach aufsen als Falz umgelegt werden
kann und beim Blechuntertheil, Fig. 4, in der trichterförmigen Erweiterung seiner Ränder
nach aufsen sowohl wie nach innen (Fig. 4, a! a!
b' b'), wodurch der Untertheil fähig wird, als Unterlage des äufseren und inneren Falzes zu
dienen und so die Verbindung von Ober- und Untertheil sowie das Ueberziehen und Festhalten
des oder der Stofflappen einfach durch Pressung zu ermöglichen. Für den Stofflappen,
Fig. 7, ist es unerlässlich, dafs er stets einen der Form und Lage des inneren Ringes entsprechenden,
nach dem Umfange zu strahlenförmig auslaufenden Ausschnitt haben mufs.
Die von uns zur Herstellung dieser Stoffringe neu erfundene Maschine, Fig. 8 bis 14, zerfällt
in drei Haupttheile: Untersatz, Mittelstück und Oberstempel.
Der Untersatz besteht aus einem Fufs A, der in seinem nach oben ringförmig hervortretenden
Zapfen B B die vertieft liegende obere Form des herzustellenden Stoffringes zeigt und
durch die ä'ufsere Wandung des Zapfens B die Führung der Röhre C C bildet, in seiner
Höhlung zwischen B B dagegen zur Aufnahme des Kolbens D dient, so dafs sich die Röhre C C
um B B, der Kolben D in B B senkrecht auf- und abbewegen läfst.
Die Röhre C C ruht auf einer zwischen ihrem Kragen c c und dem vorstehenden Rande
des Fufses A angebrachten Spiralfeder E E, der Kolben D entweder auf einer in dem freien
Raum F in der Höhlung zwischen B B untergebrachten Feder, oder er ist wie in der vorliegenden
Zeichnung durch den Stift G (der sich in einem durch den Zapfen B B seitwärts
gehenden Schlitz H frei auf- und abbewegen läfst) so fest mit der Röhre C C verbunden,
dafs er mit dieser zusammen stets genau dieselben Bewegungen machen mufs.
Das Mittelstück der Maschine besteht aus einer Röhre J J, die mit dem Herzstück K
durch den Stift L fest, und zwar so verbunden ist, dafs der zwischen JKJ freibleibende Raum
zur Aufnahme des ringförmigen Kolbens M gewonnen wird, der, von unten die Form des
Untertheilbodens, von oben die des Inneren vom Ringobertheil zeigend, seitwärts so durchschlitzt
ist, dafs er sich trotz des hindurchgehenden Stiftes L zwischen der Röhre J J
und dem Herzstück K frei auf- und abbewegen läfst, ohne jedoch seine Stellung dazwischen
verlassen zu können.
Der Oberstempel besteht aus dem Kern O, der oben in eine Schraube T endet, nach
unten dagegen in einen ringförmigen Zapfen PP ausläuft, dem an seiner unteren Kante die innere
Form des Blechobertheils gegeben ist, und aus der Röhre jR R, die so um den Kern O gelegt
wird, dafs sie sich durch Spannung oder Loslassen der zwischen ihrem Kragen und dem
vorstehenden Rande des Kernes ο ο angebrachten Spiralfeder S S auf- oder abwärts bewegen
müfs.
Die Herstellung der Stoffringe geschieht vermittelst dieser Maschine, Fig. 8 bis 14, in folgender
Weise:
Nachdem der Untersatz mit seinem Fufse A auf dem Boden, der Oberstempel mit seiner
Schraube unter dem Kolben einer geeigneten Presse befestigt, das Mittelstück dagegen einstweilen
zwischen beiden entfernt worden ist, wird der Stofflappen, Fig. 7, mit seinem Ausschnitt
um den vorstehenden Zapfen d des Kolbens D mit seiner äufseren Kante in den
Hals der Röhre C C zwischen c c und auf diesen Lappen concentrisch über B B der
Blechobertheil des Ringes mit seinem geschlossenen Rücken nach unten so gelegt, dafs
bei dem jetzt zu bewirkenden Niedergang des Oberstempels, dessen vorstehender ringförmiger
Zapfen P P Stofflappen und Blechobertheil zwingt, sich auf den Zapfen des Fufses B B
zwischen Röhre C C und Kolben D zu legen und in dieser Lage zu bleiben, während der
Oberstempel wieder zurückgeschnellt wird.
Soll ein Ring gemacht werden, an dem Ober- und Untertheil mit Stoff überzogen sind, so
wird nunmehr zuerst der Stofflappen des Untertheiles und dann der Untertheil selbst in das
Mittelstück der Maschine unter den ringförmigen Kolben M M zwischen die Röhre / J und das
Herzstück K gelegt, oder, wenn der Obertheil des Ringes allein mit Stoff überzogen, der
Untertheil dagegen ohne Ueberzug sein soll, der Untertheil allein, und zwar stets mit seinen
trichterförmig erweiterten Rändern nach unten in die Höhlung unter den Kolben M M gebracht
und jetzt das Mittelstück auf den Untersatz der Maschine gestellt.
Durch einen nun zu bewirkenden einmaligen festen Druck der Presse vollzieht sich die Fertigstellung
des ganzen Ringes wie folgt:
Die zunächst als Bewegung übertragendes Element wirkende stärkere Feder S S drängt
die auf der schwächeren Feder E E ruhende Röhre C C, sowie den damit durch Stift G verbundenen
Kolben D abwärts und zwingt dadurch zuerst die vorstehenden Aufsen- und Innenränder des Stofflappens u u, dann die des
Obertheiles ν ν, in die durch die unteren Enden der Röhre J J und das Herzstück K gebildete
trichterförmige Verengung des freien Raumes unter M M einzutreten und die Richtung der
Pfeile χ χ anzunehmen, während fast gleichzeitig durch den fortschreitenden Druck der
Presse die Spiralfeder S S allmälig geschlossen wird und dementsprechend der ringförmige
Zapfen P P in die Höhlung zwischen der Röhre J J und dem Herzstück K tiefer eindringen
mufs. Durch den dadurch auf den ringförmigen Kolben MAf ausgeübten Druck
werden zunächst die vorstehenden Aufsen- und Innenränder des Stoff kippens j^, Fig. 14, und
dann die des Untertheiles % ^ oder, wenn der Stofflappen des Untertheiles wegfällt, dieser
Blechtheil allein in den unten liegenden weiteren Obertheil hineingeschoben, hierbei der Umschlag
derStofflappenränderMM über die Blechränder ν ν
bewirkt und schliefslich das Umfalzen der nun mit Stoff überzogenen Blechränder ν ν über die
Ränder des jetzt ebenfalls mit Stoff bedeckten oder auch nackten Untertheiles % \ an der
äufseren wie inneren Seite des Ringes erzwungen.
Die Maschinentheile sind auf ihre wechselseitige Wirkung hin so abgestimmt, dafs, wenn
die Röhre C C und der Kolben D auf den
Fufs A, der Rand ο ο des Öberstempels O auf
die Röhre R R fest aufgeprefst sind, also die Spannung der Federn E 2? und S S durch den
Druck der Presse überwunden ist, der gewünschte Stoffring1 fertig in der Maschine liegt,
Fig. 8. ■■■■'■ "■ " · :; ;: :
Der überaus verschiedenartigen Verwendung unserer Stoffringe entsprechen die vielen verschiedenen
daran anzubringenden Vorrichtungen zum Befestigen derselben.
Um die Ringe einzeln auf Kleidungsstücken u. s. w. anbringen zu können, versehen wir dieselben
mit Henkel, Oesen von Draht, Schlingen von Fäden, Fig. 15, oder dergleichen, von
denen je nach Bedarf eine oder mehrere an dem Untertheil angebracht oder zwischen dem
Blech-Ober- und Untertheil eingeklemmt werden können; um aber aus unseren an und für sich
schon neuen Stoffringen wiederum ganz neue eigenartige Besatzartikel zu schaffen, bringen wir
in Fig. 16, 17, 18, 19, 20 und 21 verschiedene
ganz neue und eigenthUmliche Vorrichtungen zur Anschauung, durch welche es ermöglicht
wird, die einzelnen Ringe so zu Ketten zu verbinden, dafs sie sich einmal, wie in Fig. 16
und 17, nur an ihrem Umfange berühren, das andere Mal dagegen, wie in Fig. 18 und 19,
theilweise decken, in beiden Fällen aber eine solche Beweglichkeit seitwärts zeigen, dafs
mit diesen so hergestellten Ketten jede Figur, gerade oder krummlinig, zu legen ist, Fig. 16
und 18.
Die gewünschte seitliche Beweglichkeit der Ketten, in denen sich die Ringe nur berühren,
Fig. 16 und 17, erreichen wir dadurch, dafs wir
den Boden des Untertheiles an zwei einander gegenüberliegenden Stellen möglichst nahe
seinem Umfang jedesmal doppelt einschlitzen und den zwischen beiden Schlitzen liegenden Streifen
als Bügel so nach aufsen biegen, Fig. 21, dafs unter und über diesen Bügeln weg eine Verbindung
der Ringe unter einander durch Faden oder Drahtschlingen bewerkstelligt werden kann,
die bei richtig abgemessener Länge dieser Schlingen den Vortheil bietet, dafs dieselben
stets unter den Berührungspunkt der Ringe fallen und deshalb auf der Schauseite der Ketten
unsichtbar bleiben.
Die Ketten, bei denen sich die Ringe theilweise decken, Fig. 18 und 19, stellen wir in
der Weise her, dafs wir die Blech-Ober- und Untertheile an übereinstimmenden, im Durchmesser
des Ringes liegenden Stellen durchlochen, die Löcher durch den Ueberzugsstoff wieder verdecken und nun durch den Ueberzugsstoff
und die Löcher hindurch Niete, gespaltene Stifte, Nadeln oder Fäden ziehen, die auf der Rückseite des unten liegenden Ringes
vernietet [A, Fig. 20), aus einander gebogen (B, Fig. 20), zu Haken umgelegt (C, Fig. 20),
oder verknotet (D, Fig. 20) werden müssen, um" eine Verbindung der einzelnen Ringe zur
Kette'"zu bewirken.
Die Niete, Stifte, Nadeln, Haken etc. können
auch so angebracht sein, dafs sie, am Untertheil des oben liegenden Ringes befestigt (a' b' c',
Fig. 20), nur den unten liegenden Ring ganz durchdringen, den sichtbaren Theil des Ueberzuges
vom oben liegenden Ring dagegen ganz unverletzt lassen (a' b' c', Fig. 20). In diesem
Falle brauchen die Obertheile der Ringe also nur an einer Stelle durchlocht zu sein. Die Befestigungsart
(A B C, Fig. 20) bietet den Vortheil, dafs der auf der Schauseite der Ringe
liegende Kopf der Niete etc. zur Verzierung der Stoffringkette benutzt werden kann, Fig. 18,
während bei der Befestigungsart (a' b' c', Fig. 20) das Verbindungsmittel auf der rechten Seite
der Kette unsichtbar bleibt, Fig. 19.
Beide Arten der Verbindung gestatten, dafs die Ketten in jede beliebige gerad- oder krummlinige
Figur gelegt werden können, Fig. .16, 17, 18 und 19.
Es liegt die Möglichkeit vor, den gewebten und dann durch Aushauen ringförmig gestalteten
Stofflappen, Fig. 7, durch einen Lappen zu ersetzen, der, durch Häkeln, Stricken oder in
anderer Weise erzeugt, von Hause aus Ringform besitzt und die Neigung hat, sich der
Form der Blechtheile auch ohne strahlenförmiges Einschneiden anzuschmiegen. Die Verwendung
solcher Stofflappen würde nur das Aushauen und strahlenförmige Einschneiden derselben überflüssig machen, im übrigen aber
an der Herstellungsweise unserer Ringe nichts verändern.
Claims (2)
1. Die Anwendung des unter Patent No. 35074
geschützten Verfahrens auf die Herstellung von Ringen mit theilweisem oder vollständigem
Stoffüberzug durch Abbiegen und Umfalzen auch des inneren Randes derselben.
2. Die Vorrichtung zur Herstellung der unter i. bezeichneten Ringe (Fig. 8 bis 14), bestehend
aus:
a) einem Untersatz, der mit dem an seinem Fufse A angebrachten ringförmigen
Zapfen B B die Führung der darumgelegten Röhre C C und des in B B untergebrachten Kolbens D bildet
und bestimmt ist, in seinem freien Raum über B B zwischen CDC den
Ringobertheil und seinen Stofflappen aufzunehmen;
b) einem Mittelstück, das aus der Röhre//, dem Herzstück 'K und dem zwischen
JKJ sich vertical bewegenden ringförmigen Kolben MM besteht, in dem
freien Raum zwischen JKJ unter AfM
den Untertheil des Ringes mit oder ohne Stofflappen aufnimmt und an der unteren Seite von JKJ eine trichterförmige
Verengung zeigt;
einem Oberstempel, dessen nach unten in einen ringförmigen Zapfen PP auslaufender Kern O sich in der um ihn gelegten Röhre R R senkrecht auf- und abbewegen läfst.
einem Oberstempel, dessen nach unten in einen ringförmigen Zapfen PP auslaufender Kern O sich in der um ihn gelegten Röhre R R senkrecht auf- und abbewegen läfst.
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
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