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Abnehmbare Ventilvorrichtung für Druckmittelbremsapparate. Die Erfindung
betrifft eine abnehmbare Ventilvorrichtung für Druckmittelbremsapparate, die an
den üblichen Kupplungskopf der Hauptleitung an einem Ende eines Zuges. oder Wagens
anschließbar ist, um durch Herstellung einer Verbindung zwischen Hauptbremsleitung
und Atmosphäre eine Anstellung der Bremsen zu bewirken. Die bekannten Vorrichtungen
dieser Art bestehen aus einer vollständigen Luftdruckbremsenanlage mit Führerbremsventil,
Behältern und Druckanzeigern, die sich nur dadurch von der permanenten Lokomotivausrüstung
unterscheidet, daß sie abnehmbar ist und an jedem beliebigen Wagen des Zuges angebracht
werden kann.
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Gemäß der Erfindung besteht die abnehmbare Vorrichtung aus einem Ausströmventil
von einfacher Form, welches eine Öffnung von einem vom Ventil entfernten Punkte
aus durch Handbedienung einer Kette o. dgl. gestattet. Diese Einrichtung nach der
Erfindung ermöglicht, ohne Anwendung eines Führerbremsventils oder einer besonderen
Bremssteuerungsausrüstung eine abgestufte Anziehung der Bremsen zu bewirken. Diese
im wesentlichen nur aus einem Auslaßventil und einer Schlauchkupplung nebst einer
Kette o. dgl. bestehende einfache Vorrichtung ist viel leichter tragbar als die
bekannte Einrichtung und kann schnell während der Reise eines Zuges angebracht und
an jedem Punkte, wo eine Steuerung der Bremsen von einem beliebigen Wagen aus nötig
werden sollte, während der Fahrt sofort in Betrieb genommen werden. Sie eignet sich
besonders für gewisse Zugigattungen, z. B. Güterzüge, die teilweise ganz aus Pferde-
oder Viehtransportwagen bestehen und bei denen es oft wünschenswert ist, daß die
Bremsen eines Wagens oder einer Gruppe von Wagen, die vom Zuge oder der Lokomotive
getrennt sind, angezogen werden können, und zwar nicht nur durch völligen Auslaß
der Leitungsluft mit Notbremsungen, sondern auch mit mäßiger und abgestufter Kraft,
so daß die betreffenden Fahrzeuge an beliebigen Orten angehalten werden können.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt,
und zwar zeigt: Abb. i einen Querschnitt durch das Ventil und Abb. z einen Querschnitt
nach Linie X-X der Abb. i.
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Der Erfindungsgegenstand enthält ein Kupplungsgehäuse i, das so eingerichtet
ist, daß es in bekannter Weise durch eine Drehbewegung mit einem entsprechend geformten
Mundstück der Schlauchkupplung eines Fahrzeuges verbunden werden kann. Das Gehäuse
i enthält einen Dichtungsring 2, der den luftdichten Abschluß beim Kuppeln sichert.
Ferner eine Aushöhlung 3, in die der Vorsprung am Kupplungsmundstück der nicht gezeichneten
Schlauchkupplung des Fahrzeuges beim Kuppeln eingreift.
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Das Kupplungsgehäuse besitzt einen zylindrischen Ansatz q. mit einer
Anzahl von Längsnuten oder Vertiefungen 5. In der Zeichnung sind vier solche Nuten
gezeichnet, die in gleichen Abständen angeordnet sind und in denen je eine Feder
6 gelagert ist, die durch einen Ring 7, der in einer kreisförmigen Vertiefung 7a
liegt, mit dem Zylinder q. zusamrmengehalten werden. Jede Feder 6 hat einen vergrößerten
Kopf 6a, wodurch ein Befestigungsmittel für die Ventileinrichtung gebildet wird,
das nachstehend noch näher beschrieben werden wird.
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Das Kupplungsgehäuse i ist außerdem mit
einem Ventilgehäuse
8 versehen, worin sich ein Ventil 9 befindet, welches die Verbindung zwischen dem
Innern des Kupplungskopfes und der Außenluft herstellt. Das Ventilgehäuse 8 ist
mit dem Kupplungskopfgehäuse durch ein Gewindestück 9a verbunden, das mit dem Gewindeansatz
i o verschraubt wird. Zwischen dem Gewindestück 9a und dem Dichtungsring 2 liegt
ein kreisförmiger Ringhalter i i, durch den der Ring 2 luftdicht auf seinen Sitz
gepreßt wird. Das Ventil 9 wird gewöhnlich durch die Feder 13 auf seinen Sitz i
2 gedrückt, hat eine obere Führung 1 4. und eine untere 15.
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Die Kammer 16 steht in freier Verbindung mit dem Kupplungskopf, und
unterhalb des Ventils 9 befinden sich Bohrungen 17, die ins Freie führen. Das untere
Ende der Stange 18 des Ventils 9 befindet sich bei geschlossenem Ventil nahe an
dem Hebel i g, der durch den Bolzen 2o drehbar mit dem Gehäuse verbunden ist, während
an seinem anderen Ende eine Kette 21 angebracht ist, die anderseits mit dem Federbügel
22 verbunden ist, mit dem sie an irgendeinen passenden Teil des Fahrzeugs angehängt
werden kann.
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Die ganze Vorrichtung ist so eingerichtet, daß sie an irgendeinem
geeigneten Teile des Fahrzeugs befestigt werden kann. Eine passende Anordnung bildet
die Befestigung an den vorhandenen Aussparungen der selbsttätigen Kupplungen, die
auf Abb.2 bei 23 angedeutet _ sind.
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Nachdem der Kupplungskopf eingekuppelt ist, wird der Ansatz 4. von
unten her in die Öffnung der automatischen Zugstangenkupplung eingeführt und so
weit gehoben, bis die Federköpfe 6" aus der Öffnung herausgetreten sind,
während die unteren Enden der Federn an den Wänden der Öffnung anliegen und dadurch
die Federköpfe 6,1 in ihrer Lage erbalten. Zur Lösung der Verbindung ist es dann
nötig, die Federköpfe 6a zusammenzudrücken, so daß die ganze Vorrichtung wieder
aus der Öffnung herausgezogen werden kann.
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Zum Betriebe der Ventileinrichtung wird diese mit der freien Schlauchkupplung
an einem Fahrzeugende oder am Ende einer Fahrzeuggruppe verbunden und dann mit dem
Zugstangenkuppler verbunden, wie vorstehend beschrieben. Dann wird das obere Ende
der Leine oder Kette 21 in geeigneter Weise aufgehängt. Sollen dann die Bremsen
angezogen werden, so wird durch Ziehen an der Kette 21 der Hebel 19 gehoben, wobei
er die Stange 18 des Ventils 9 mitbewegt und dieses Ventil von seinem Sitz abhebt,
wodurch eine freie Verbindung zwischen dem Raume 16 und der Außenluft durch die
"Kanäle 17 hergestellt wird. Dadurch kann Druckluft aus der Hauptbremsleitung in
beliebigen Abstufungen ausgelassen werden, und dieser Luftauslaß kann jederzeit
unterbrochen oder wiederholt werden, um jede gewünschte Bremswirkung hervorzurufen.
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Die ganze Vorrichtung kann also beliebig an einem Fahrzeuge angebracht
und wieder davon abgenommen werden in gleicher Weise, wie man die Schlauchkupplungen
verbinden oder entkuppeln kann.
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Die Erfindung ist nicht auf die beschriebene besondere Ausführungsform
beschränkt, sondern kann in vielfach verschiedener Weise a=ngewandt werden, ohne
aus dem Rahmen des Patentschutzes zu fallen. Z. B. kann anstatt der vier Federklammern
eine einzigeentsprechende Vorrichtung verwendet werden, und die Art der Befestigungsweise
an den Fahrzeugen kann beliebig den an den Betriebsmitteln vorhandenen Einrichtungen
angepaßt werden, wobei stets vorauszusetzen ist, daß die Ventileinrichtung mit den
Kupplungsköpfen der Schlauchkupplungen an den Fahrzeugen verbunden werden, und daß,
wenn diese Verbindung hergestellt ist, eine abstufbare Entlüftung der Hauptleitung
erzielt werden kann.