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Hilfsfahrwerk für Wasserflugzeuge. Zum Anlandbringen von Wasserflugzeugen
werden im allgemeinen Bootswagen mit einer Plattform oder einem dem Bootsquerschnitt
angepaßten Rahmen benutzt, die unter die Schwimmer oder das Boot geschoben werden,
worauf das Flugzeug, auf den Bootswagen ruhend, an Land gezogen wird. Hierbei ist
es aber erforderlich, -daß unter den Schwimmern bzw. unter dem Bootskörper des Flugzeuges
genügend freie Tiefe zum Unterschieben des Wagens vorhanden ist. Bei einem flachen
Strand muß das Flugzeug sich also weit vom Land entfernt halten und kann infolgedessen
bei abgestelltem Motor leicht vom Wind oder von der Strömung abgetrieben werden.
Bei Zweischwimmerflugzeugen,welche zwei derartige Wagen zum Anlandbringen erfordern,
tritt die Schwierigkeit hinzu, daß ein gleichmäßiges Aufsitzen der beiden Schwimmer
auf den zwei Wagen nicht leicht zu erreichen ist. Zum Abheben des Flugzeuges von
den Bootswagen muß, falls diese weiterhin verwendungsbereit sein sollen, an Land
ein Kran oder Winden zur Verfügung stehen.
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Es ist auch bereits für Schwimmerfluh zeuge vorgeschlagen worden,
auf die Schwimmer für sich schwimmfähige Radsätze zu schieben, die an den Schwimmer
oder am Schwimmergestell befestigt werden. Hierbei
sind aber für
jeden Schwimmer mindestens zwei derartige Radsätze notwendig. Die Befestigung dieser
Radsätze an dem schwimmenden Flugzeug erfordert auch hier wieder eine gewisse freie
Tiefe unter den Schwimmern oder dem Bootskörper des Flugzeuges, während der An-
und Abbau an Land wieder besondere Hebe- oder Stützvorrichtungen für das Flugzeug
nötig macht.
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Aufgabe der Erfindung ist es, ein Hilfsfahrwerk für Wasserflugzeuge
zu schaffen, .das einfach, in kurzer Zeit, in flachem und in tiefem Wasser an dem
schwimmenden Flugzeug anzubringen ist, das es gestattet, das Flugzeug aus dem Wasser
und auf dem Lande , zu rollen, das ferner eine Verwendung von Kranen oder Winden
zum Abheben des Flugzeuges unnötig macht und das endlich auch selbst als Hebezeug,
z. B. beim An- und Abbauen der Schwimmer oder beim Umbau eines Schwimmerflugzeuges
in ein Landflugzeug oder umgekehrt, benutzbar ist.
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Erreicht wird dies dadurch, daß das Hilfsfahrwerk, aus einem an der
Flugzeugzelle selbst ansetzbaren, mit Rädern versehenen Strebengerüst besteht, dessen
Streben vorteilhaft auf der oder den Achsen der Räder gelenkig befestigt und in
ihrer Länge veränderlich sind. Um die Vorrichtung auch in tiefem Wasser benutzen
zu kennen und am Untersinken zu verhindern, sind an dem Strebengerüst zweckmäßig
Schwimmkörper angebracht, deren Gesamtvolumen so bemessen ist, daß das Hilfsfahrzeug
als Ganzes schwimmfähig ist und leicht von den Schwimmern oder dem Flugboot aus
zu handhaben ist.
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In den Zeichnungen sind zwei Ausführungsbeispiele dei Erfindung
dargestellt.
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Die Abb. i und 2 zeigen die Anordnung bei einem Zweischwimmerflugzeug;
dabei ist Abb. i eine Vorderansicht des Hilfsfahrwerks in Gebrauchsstellung, Abb.
2 eine Seitenansicht zu Abb. i von der Mitte zwischen den Schwimmern aus gesehen.
Abb.3 stellt ein Hilfsfahrwerk für ein Flugboot dar, und zwar in Vorderansicht.
Die Abb. i und 2 zeigen ein Hilfsfahrwerk für ein Schwimmerflugzeug mit zwei Schwimmern
i, i, die in beliebiger Art durch Streben :2 am Flugzeugrumpf oder auch am Flügel
befestigt und durch horizontale Streb°113 gegeneinander abgestützt sind. Das Hilfsfahrwerk
besitzt eine mit zwei Rädern 5 ; --ersehene Achse 4., an der je zwei Hauptstreben
6, 7 in der Längsrichtung des Flugzeuges schwenkbar gelagert sind. Die vier Hauptstreben
6, 6, 7, 7 sind bei .dem dargestellten Ausführungsbeispiel an vier Punkten des Flugzeugrumpfes
leicht lösbar angelenkt. Bei Flugzeugen, die wechselweise sowohl als Wasserflugzeuge
als auch als Landflugzeuge verwendet werden, können dabei für die Befestigung der
Hauptstreben 6, 7 .die Anschlußpunkte des Landfahrgestells dienen. Es können aber
auch noch besondere Anschlußpunkte für das Hilfsfahrwerk vorgesehen sein; :n letzterem
Falle vollzieht sich der Umbau vom Land- zum Wasserflugzeug und umgekehrt unter
Benutzung des Hilfsfahrwerks als Stützvorrichtung besonders bequem: Die Hauptstreben
können mittels je einer Schraubenspindel und Schraubenhülse 8 in ihrer Länge verändert
werden. Die Hauptstreben 7 sind am unteren Ende .durch eine Horizontalstrebe g gegenseitig
abgestützt und durch Diagonalkabel io ausgekreuzt, die mit Spannschlössern i i und
einer leicht lösbaren Verbindung 12, versehen sind, zu den Rumpfanschlußpunkten
der Hauptstreben 7 führen und in gespanntem Zustande die seitliche Stabilität .der
ganzen Anordnung sichern. Um die Vorrichtung schwimmfähig zu machen, ist an jeder
der Hauptstreben 6, 7 ein Schwimmkörper 13 a:igebracht. Schutzpolster 1q.
an den En#len der Achse q. dienen dazu, die Schwimmer i des Flugzeuges vor Beschädigung
zu bewahren.
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Das Anbringen -des Hilfsfahrwerks geschieht auf folgende Weise: An
einem flachen Strand gleitet das Flugzeug zweckmäßig so nahe an das Ufer heran,
bis die Schwimmer auf dem Boden aufsitzen. Sodann bringt man das vermöge der schwenkbaren
Lagerung der Hauptstreben 6, 7 zu einem ebenem Gebilde zusammenklappbare Hilfsfahrwerk
in das Wasser und zwischen die Schwimmer, wobei der Motor des Flugzeuges nicht abgestellt
zu werden braucht und -die Handhabung leicht von den Schwimmern aus geschehen -
- kann. Die Hauptstreben 6, 7 sowie die Diagonalkabel io werden unter den horizontalen
AbstÜtzungen 3 der Schwimmer i hindurchgeführt und sodann an den Anschlußpunkten
der Flugzeugzelle befestigt. Durch Drehen der Schraubenhülse 8 werden nun die Streben
so lange verlängert, bis sich die Schwimmer von dem Boden abgehoben haben und das
Flugzeug nur noch auf den Rädern ruht. Durch Spannen der Diagonälkabel io wird die
Seitensteifigkeit der Anordnung gesichert. Zweckmäßig wird .die Länge der Diagonal-Kabel
io durch die Spannschlösser 1i ein für allemal so eingestellt, daß sie allein durch
Betätigung der Schraubenhülsen 8 - gespannt sind, wenn infolge der Verlängerung
.der Hauptstreben 6, 7 die Schwimmer i sich vom Boden abgehoben haben und das Flugzeug
nur noch auf den Rädern 5. steht. -Nunmehr kann das Flugzeug aus dem Wasser an Land
gerollt werden und hat hier, sofern man -für eine Unterstützung des Schwanzes sorgt,
eine Bewegungsmöglichkeit wie ein Landflugzeug
mit regelrechtem
Fahrgestell. An Orten, wo ein steil abfallendes Ufer vorhanden ist, wird das Hilfsfahrwerk
schwimmend zwischen die Schwimmer i gebracht, die Hauptstreben 6, 7 werden wieder
an ihre Anschlußpunkte angeschlossen, und man braucht, um das Hilfsfahrwerk in gebrauchsfertige
Stellung zu bringen, bei richtiger Einstellung der Diagonalkabel io dir Schraubenhülsen
8 nur bis zur vollen Spannung der Diagonalkabel io zu betätigen. Ist, wie bei dem
in den Abb. i und 2 dargestellten Ausführungsbeispiel, die freie Schwimmlage des
Hilfsfahrwerks eine solche, daß sich idie Radachse d. unter Wasser befindet, so
werden zur Erleichterung des zum Befestigen der Streben 6, 7 an der Tragzelle nötigen
Hebens des ganzen Hilfsfahrwerks die Strebenpaare 6, 7 zweckmäßig nacheinander angeschlossen.
Die Schwimmkörper 13 können aber auch an anderen Stellen, beispielsweise in der
Nähe,der Radachse q., vorgesehen sein, so daß sie dauernd im Wasser verbleiben und
zum Befestigen der Strebenpaare 6, 7 an der Tragzelle nur ,deren Gewicht zu lieben
ist. Infolge der Schwimmfähigke:t des Hilfsfahrwerks ist man hierbei an keine bestimmte
Tiefe gebunden.
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Auf dem Lande kann man das Flugzeug, ohne einen Kran oder Winden zu
Hilfe nehnien zu müssen, durch Zurückschrauben der Schraubenhülsen 8 auf die Schwimmer
i setzen und hat nunmehr das Hilfsfahrwerk nach Lösen der Hauptstreben 6, 7 vom
Flugzeug zur weiteren Verfügung.
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Weiterhin kann man das Hilfsfahrwerk auf dem Lande als Hebezeug benutzen,
um die Schwimmer an- oder abzubauen oder um Wasserflugzeuge in Landflugzeuge oder
umgekehrt umzubauen, ohne daß es dazu eines Kranes o. dgl. bedürfte.
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Abb. 3 zeigt die Anordnung bei einem Flugboot. Hier besteht das Hilfsfahrwerk
aus zwei Teilen, von denen jeder aus einem die Räder 16 tragenden Achsstummel 15
besteht, um welche wiederum Streben 17, 18 schwenkbar gelagert sind. Diese Streben
17, 18 können wie bei der Ausführung nach den Abb. i und 2 durch Schraubenhülsen
ig verlängert werden und besitzen je einen Schwimmkörper 2o. Die Streben 17, 18
werden an geeigneten Punkten des Bootskörpers 21 oder des Flügels 22 leicht lösbar
angelenkt, bei der dargestellten Ausführung beispielsweise einerseits an dem oberen
Längsträger des Bootskörpers 21, andererseits an den Flügelanschlußpunkten 23 der
den Flügel 22 und den Bootskörper 2 1 verbindenden Stützstreben. Die auftretenden
seitlichen Kräfte werden hierbei von den Teile eines Dreieckverbandes bildenden
Streben 17, 18 selbst aufgenommen, während die Längssteifigkeit durch ein ähnliches,
in der Längsrichtung des Flugzeuges gelegenes Strebendreieck oder durch eine geeignete
Verspannung mittels Zugkabeln erreicht wird, die, wie bei dem Ausführungsbeispiel
der Abb. i und 2, durch Betätigung der Schraubenhülsen ig gespannt werden. Kann
das Flugboot (bei flachem Strande) bis zum Aufsitzen auf Grund au das Land herangleiten,
so werden die Schraubenhülsen ig zum Heben ides Flugzeuges benutzt, bei größerer
Tiefe dagegen können die Streben 17, 18 nach Anbringen .des Hilfsfahrwerks ohne
weiteres bis zu der zum Rollen erforderlichen Länge, die durch Strichiriarken an
den Schraubenhülsen besonders gekennzeichnet sein kann, verlängert werden.