DE4042030A1 - Verfahren zur abtrennung von platin - Google Patents
Verfahren zur abtrennung von platinInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Abtrennung von
Platin aus einer salpetersauren Lösung, die, neben ins
besondere Silber, Platin und Palladium enthält. Derartige
Lösungen entstehen bei der Gewinnung der Edelmetalle aus
Primär- und Sekundärrohstoffen und in besonderem Maße bei
der Aufarbeitung von Anodenschlämmen der Silberelektrolyse.
Es ist bekannt, daß bei der Verarbeitung von edelmetall
haltigen Primär- und Sekundärrohstoffen über den Kupfer-
oder Bleischmelzweg die Platinmetalle das Silber beglei
ten und sich schließlich im Anodenschlamm der Silberraf
finationselektrolyse ansammeln. Dieser Anodenschlamm ent
hält neben beträchtlichen Silberanteilen das vorlaufende
Gold und an Platinmetallen in erster Linie Palladium und
Platin. Es ist ferner bekannt, diesen Anodenschlamm zwecks
Herauslösen des Silbers und des Palladiums mit Salpeter
säure zu behandeln. Dabei verbleiben das gesamte Gold sowie
der Hauptteil des Platins im Rückstand. Aus der salpeter
sauren, edelmetallhaltigen Lösung wird nach einem bekannten
Verfahren das Silber durch Fallen mit Chloriden als schwer
lösliches Silberchlorid abgetrennt. Aus dem Filtrat dieser
Fällung werden anschließend das Platin mittels Ammonium
chlorid als schwerlösliches Diammonium-hexachloroplatinat(IV)
und danach das Palladium als Diammindichloropalladium(II) ge
fällt und die Fällprodukte durch Glühen zu metallischem Platin
bzw. Palladium umgesetzt (Gmelin: Handbook of Inorganic Chemi
stry, Pt, System No. 65, Supplement Vol. A1; Technology of
Platinium-Group Metals, Springer Verlag 1986).
Es zeigte sich, daß auf diesem Wege nur ein Teil des in
der Lösung enthaltenen Platins direkt gewonnen werden
kann, weil aus dem Filtrat der Silberchloridfällung Platin
mittels Ammoniumchlorid nicht vollständig ausfällt. Der
dabei nicht ausgefällte Platinanteil gelangt in die nach
folgende Palladiumfällstufe und ist letzten Endes in der
Restlösung zu finden. Während aus diesen Restlösungen das
Palladium vollständig reduktiv gefällt werden kann, z. B.
durch Zementation mittels Aluminium oder Eisen, können
größere Platinanteile ( 40% v.V.) im Abwasser verblei
ben und gehen verloren, wenn nicht zusätzliche, aufwendige
Schritte folgen.
Der Erfindung liegt das Problem zugrunde, die Abtrennung
von Platin aus einer salpetersauren Lösung, die neben Pla
tin insbesondere Silber und Palladium enthält, mit einer
hohen Selektivität und mit hohem Ausbringen zu gewährlei
sten.
Die Aufgabe wird dadurch gelöst, daß, nachdem aus einer
Silber, Palladium und Platin enthaltenden salpetersauren
Lösung zunächst in bekannter Weise Silber durch Zugabe
von Salzsäure als Silberchlorid gefällt und abgetrennt
wurde, aus der das Palladium und Platin enthaltenden Lö
sung durch Zusatz von Chlorid, vorzugsweise in Form von
Natriumchlorid, bei einem Cl-Gehalt von mindestens 65 g/l,
unter speziellen thermischen Bedingungen, die ein mehrstün
diges Erhitzen der Lösung am Siedepunkt unter Rückflußküh
lung mit anschließenden 2-3maligen Abdampfen unter Zusatz
von Salzsäure oder ein mehrmaliges Abdampfen unter Zusatz
von Salzsäure, Eindampfen bis zur Trockne und kurzzeitige
Überhitzung des Rückstandes und dessen Wiederaufnahme mit
Salzsäure beinhalten, sowie unter Zusatz einer geringen Menge
eines Oxydationsmittels während der thermischen Behandlung
Platin als Diammonium-hexachloroplatinat(IV) gefällt wird.
Als Oxydationsmittel wird bevorzugt Natriumchlorat oder
-bromat zugesetzt.
Der Niederschlag wird in bekannter Weise von der Lösung
getrennt, gewaschen und der Platinscheidung zur Gewinnung
des Platins zugeführt. Aus der weitgehend platinfreien,
palladiumhaltigen Lösung kann dann in bekannter Weise
durch Fällen und Umfällen von Diammindichloropalladium(II)
reines Palladium gewonnen werden.
Die Erfindung wird nachstehend an einem Ausführungsbeispiel
näher erläutert:
Eine Lösung (60 l), die durch Lösen von Anodenschlamm der
Silberelektrolyse in Salpetersäure erhalten, aus der durch
Zusatz von Salzsäure das Silber ausgefällt und die zur Vo
lumenverringerung eingedampft worden war, wies folgende Zu
sammensetzung auf (in g/l):
60,2 Pd; 1,11 Pt; 0,008 Ag; 12,2 freies Cl⁻. Damit betrug
der Platinanteil 1,89%, bezogen auf Palladium.
Nach Zusatz von 6 kg Natriumchlorid, so daß der Gehalt an
freiem Chlorid ca. 73 g/l betrug, wurde die Lösung 16 h
am Sieden unter Rückflußkühlung gehalten. Anschließend
wurde die Lösung in einem Vakuumverdampfer weitgehend einge
dampft, mit halbkonzentrierter Salzsäure aufgenommen und die
ser Vorgang 2x wiederholt.
Zum Schluß wurde mit Wasser bis zum Erreichen des Ausgangs
volumens aufgenommen. Danach wurden 11 l gesättigte Ammonium
chlorid-Lösung sowie 40 ml 15% Natriumchlorat-Lösung zuge
setzt und das Gemisch 25 min gerührt. Nach einer Absitzzeit
von ca. 2 h wurde der erhaltene Diammonium-hexachloroplatiat(IV)-
Niederschlag abfiltriert und mit 12,5% Ammoniumchlorid-
Lösung bis zum farblosen Ablauf gewaschen.
Das Waschwasser wurde der palladiumhaltigen Mutterlauge
zugeschlagen, und dieses Gemisch wurde bis zum annähern
den Erreichen des Ausgangsvolumens eingedampft. Nachdem
eine geringe Menge einer Nachfällung abgetrennt worden
war, wies die Lösung folgende Zusammensetzung auf (in g/l):
55,9 Pd; 0,028 Pt, d. h. der Platinanteil, bezogen auf
Palladium, betrug 0,05%. Diese Lösung wurde in bekannter
Weise auf Palladium aufgearbeitet. Die platinhaltigen Fäll
produkte verschiedener Chargen wurden gesammelt, verglüht
und in bekannter Weise durch Aufschluß mit Königswasser
und Fällung des Platins mit Ammoniumchlorid zu metallischem
Platin aufgearbeitet.
Claims (5)
1. Verfahren zur Abtrennung von Platin aus einer salpeter
sauren Lösung, die, neben insbesondere Silber, Platin
und Palladium enthält, indem zunächst Silber als Silber
chlorid gefällt wird und anschließend Platin als Diammo
nium-hexachloroplatinat(IV) und Palladium als Diammin
dichloropalladium(II) gefällt werden, dadurch gekennzeich
net, daß aus der nach der Silberfällung abgetrennten Pla
tin und Palladium enthaltenden Lösung in Gegenwart eines
Chloridionenüberschusses und unter speziellen thermischen
Bedingungen sowie unter Zusatz von Ammoniumchlorid und
eines Oxydationsmittels die Platinfällung erfolgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
als Oxydationsmittel Natriumchlorat oder -bromat einge
setzt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die speziellen thermischen Bedingungen ein mehrstündiges
Erhitzen nahe dem Siedepunkt unter Rückflußkühlung und
ein zwei- bis dreimaliges Abdampfen unter Zusatz von Salz
säure einschließen.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die vorlaufende salpetersaure Lösung aus der Laugestufe
einer Aufarbeitung von Anodenschlamm der Silberelektro
lyse stammt.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die speziellen thermischen Bedingungen ein mehrmaliges
Abdampfen unter Zusatz von Salzsäure, ein Eindampfen bis
zur Trockne und kurzzeitiges Überhitzen des Rückstandes
sowie dessen Wiederaufnahme mittels Salzsäure beinhalten.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19904042030 DE4042030C2 (de) | 1990-12-28 | 1990-12-28 | Verfahren zur Abtrennung von Platin |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19904042030 DE4042030C2 (de) | 1990-12-28 | 1990-12-28 | Verfahren zur Abtrennung von Platin |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
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DE4042030A1 true DE4042030A1 (de) | 1992-07-02 |
DE4042030C2 DE4042030C2 (de) | 1999-02-25 |
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ID=6421592
Family Applications (1)
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DE19904042030 Expired - Fee Related DE4042030C2 (de) | 1990-12-28 | 1990-12-28 | Verfahren zur Abtrennung von Platin |
Country Status (1)
Country | Link |
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DE (1) | DE4042030C2 (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP2787093A1 (de) * | 2013-03-05 | 2014-10-08 | Heraeus Precious Metals GmbH & Co. KG | Verfahren zur Herstellung hochreinen Platinpulvers sowie Platinpulver erhältlich nach diesem Verfahren und Verwendung |
RU2711762C1 (ru) * | 2019-09-04 | 2020-01-22 | Игорь Владимирович Федосеев | Способ извлечения платины из технической соли гексахлороплатината аммония |
Families Citing this family (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE10121952C2 (de) * | 2001-05-05 | 2003-03-27 | Heraeus Gmbh W C | Verfahren zur Abtrennung von Pd/Pt aus salpetersäurehaltigen Lösungen und Vorrichtung zur Ausführung des Verfahrens |
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DD138225A1 (de) * | 1978-08-30 | 1979-10-17 | Sigrid Herrmann | Verfahren zur abtrennung von rhodium von platin und/oder palladium |
EP0049169B1 (de) * | 1980-09-30 | 1985-01-30 | Inco Limited | Hydrometallurgisches Verfahren für Edelmetall enthaltende Materialien |
DD256808A3 (de) * | 1985-07-01 | 1988-05-25 | Mansfeld Kombinat W Pieck Veb | Verfahren zur abtrennung von platin und/oder palladium vom rhodium |
-
1990
- 1990-12-28 DE DE19904042030 patent/DE4042030C2/de not_active Expired - Fee Related
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DE4042030C2 (de) | 1999-02-25 |
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