DE4041948A1 - Verfahren zur stabilisierung von technisch hergestellten celluloseestern, insbesondere cellulosenitraten sowie vorrichtung zur durchfuehrung des verfahrens - Google Patents
Verfahren zur stabilisierung von technisch hergestellten celluloseestern, insbesondere cellulosenitraten sowie vorrichtung zur durchfuehrung des verfahrensInfo
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- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C08—ORGANIC MACROMOLECULAR COMPOUNDS; THEIR PREPARATION OR CHEMICAL WORKING-UP; COMPOSITIONS BASED THEREON
- C08B—POLYSACCHARIDES; DERIVATIVES THEREOF
- C08B5/00—Preparation of cellulose esters of inorganic acids, e.g. phosphates
- C08B5/02—Cellulose nitrate, i.e. nitrocellulose
- C08B5/04—Post-esterification treatments, e.g. densification of powders, including purification
- C08B5/08—Stabilisation ; Post-treatment, e.g. phlegmatisation
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Stabilisierung von
technisch hergestellten Celluloseestern, insbesondere Cellu
losenitraten.
Cellulosenitrat entsteht aus der Veresterung von Cellulose
und Salpetersäure. Häufig auch als Nitrocellulose bezeichnet,
besitzt dieser Celluloseester bis heute große wirtschaftliche
Bedeutung. Cellulosenitrat wird in verschiedenen Vereste
rungs- und Polymerisationsgraden als Rohstoff zur Herstellung
von Sprengstoffen, Treibstoffen, Celluloid und Lacken ver
wendet.
Die technische Herstellung von Cellulosenitrat beruht auf der
Veresterung von Baumwoll- Linters und Holzcellulosen mit
Nitriersäure, einem Gemisch aus Salpetersäure, Schwefelsäure
und Wasser. Sowohl beim Chargenverfahren als auch beim kon
tinuierlichen Verfahren besteht jedoch der Nachteil, daß die
dem gebildeten Cellulosenitrat anhaftenden Säuren wieder zu
einer Verseifung des gebildeten Esters führen und daher mög
lichst schnell beseitigt werden müssen. Besonders problema
tisch sind hierbei die während des Nitrierverfahrens ent
stehenden Schwefelsäure-Mischester, die von Natur aus in
stabil sind. Diese und ihre Abbauprodukte führen sehr schnell
zu einer Instabilisierung der gebildeten Cellulosenitrate.
Zur Stabilisierung der Cellulose werden diese Mischester
daher durch Kochen in schwach saurem Wasser hydrolysiert und
anschließend unter Verwendung erheblicher Wassermengen ent
fernt. Dieses Reinigungsverfahren ist aber nicht nur durch
den hohen Wasserverbrauch unwirtschaftlich, sondern erfordert
vor allem lange Einwirkungszeiten von bis zu 40 Stunden, die
durch die fibrilläre Struktur der Cellulose bzw. ihrer Ester
bedingt sind. Der Reinigungsvorgang läßt sich zwar durch
Druckkochen bei einer Temperatur von 130 bis 150°C beschleu
nigen. Es werden hierbei aber glukosidische Bindungen zer
stört, so daß sich der Polymerisationsgrad der Celluloseni
trate erniedrigt. Darüber hinaus bleibt ein hoher Aufwand an
Raum, Wasser, Dampf und Strom bestehen.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, ein
Verfahren der eingangs genannten Art und eine Vorrichtung zu
dessen Durchführung aufzuzeigen, mit dem die genannten Nach
teile bei der technischen Herstellung von Celluloseestern,
insbesondere Cellulosenitraten beseitigt werden.
Erfindungsgemäß erfolgt die Lösung der Aufgabe dadurch, daß
die in wässriger Pulpe vorliegenden Cellulosenitrate während
oder nach der Nitrierung Schwingungen ausgesetzt werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren läßt sich kontinuierlich oder
im Chargenbetrieb durchführen. Für das Chargenverfahren
können herkömmliche Nitrierapparaturen verwendet werden, die
z. B. einen Rührkessel aufweisen, in den die Nitriersäure
gelangt. Die Nitriersäure wird allgemein über eine Pumpe der
Cellulose zu dosiert. Bei einem Säureüberschuß von ca. 900 kg
Nitriersäure gegenüber 20 kg Linters entsteht so die wäßrige
Pulpe bei einer Nitriertemperatur im bevorzugten Bereich von
10°C bis 36°C.
Überraschenderweise hat sich nun gezeigt, daß durch erzeugte
Schwingungen schon während des Nitrierprozesses oder nach
erfolgter Reaktion eine Instabilität des Cellulosenitrates
weitgehend vermeidbar ist. Als vorteilhaft erwies sich ins
besondere eine Frequenz von 105 Hertz, wobei auch niedrigere
Frequenzen von z. B. 48 Hertz einen Stabilisierungseffekt
zeigten. Eine Viskositätserniedrigung oder eine Verminderung
des Stickstoffgehaltes konnten zwar bei niedrigeren Frequen
zen nicht beobachtet werden, bei hohen Frequenzen, speziell
bei Ultraschallwellen sind sie aber nicht auszuschließen,
wenn gleich auch hier ein Stabilisierungseffekt im Versuch
nicht beobachtet werden konnte.
Seinen besonderen Vorteil gegenüber herkömmlichen Nitrier
prozessen erlangt das erfindungsgemäße Verfahren vor allem
durch die Vermeidung der zeit- und kostenintensiven Nachbe
handlung zur Stabilisierung und Depolymerisation. Langes
Kochen und aufwendiges Autoklavieren bei hohen Drucken ent
fällt ebenso wie der große Aufwand an Wasser, der nötig ist,
um die an dem Cellulosenitrat anhaftenden Säure zu entfernen.
Schon durch verhältnismäßig kurzes Beschallen der Pulpe wird
mit dem erfindungsgemäßen Verfahren eine Stabilisierung des
Cellulosenitrats erreicht, wie in herkömmlichen Verfahren
erst nach langer Hitzebehandlung vor z. B. 40 Stunden.
Das Ergebnis eines durchgeführten Stablisierungsversuches
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren zeigt die folgende Ta
belle:
Man erkennt, daß bereits eine Beschallungsdauer von 2 Stunden
ausreicht, um eine Abspaltung von nur 1,6 ml Stickstoff
monoxid (NO) pro Gramm Cellulose zu erreichen. Bei einer
Beschallungsdauer von 4,5 Stunden wird mit 0,8 ml NO sogar
ein Wert erreicht, der deutlich unter den Vergleichswerten
für herkömmliche Verfahren liegt. Der aufgetretene pH-Wert-
Anstieg ist darauf zurückzuführen, daß das im Wasser gelöste
CO2 durch die vorgenommene Beschallung ausgetrieben wurde.
Das erfindungsgemäße Verfahren zeichnet sich besonders durch
seine Anwendungsbreite aus und ist generell zur Stabili
sierung von Celluloseestern geeignet. Im kontinuierlichen
Betrieb kann eine Beschallung beispielsweise im letzten Glied
einer Kaskade nach der Trocknung und Wägung der Cellulose
durchgeführt werden. Darüber hinaus ist es möglich, die Be
schallung auch in Rohrleitungen mit einem oder mehreren nach
einander angeordneten Frequenzerzeugern vorzunehmen. Die Fre
quenzerzeuger können hierbei unmittelbar mit der Pulpe in
Berührung stehen oder von außen auf die Rohrleitungen ein
wirken, so daß sich die Schwingungen auf die Pulpe
übertragen.
Ebenso ist eine Anwendung auch bei anderen Nitrierverfahren
durchführbar, beispielsweise bei Veresterungsverfahren ohne
Schwefelsäure. Auch bei Verwendung von Nitriergemischen aus
Salpetersäure/Phosphorsäure/Phosphorsäureanhydrid oder Sal
petersäure/Essigsäure/Essigsäureanhydrid ist eine Stabi
lisierung erforderlich. Diese Stabilisierung ist zwar all
gemein weniger aufwendig als bei Reaktionen mit Schwefel
säure, beim Auswaschen mit Wasser könnten wirtschaftliche
Verbesserungen aber auch hier erreicht werden.
Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens können
grundsätzlich alle zur Aufnahme der wäßrigen Pulpe geeig
neten Behälter dienen. Als vorteilhaft hat sich allerdings
die Ausbildung eines Behälters 7 erwiesen, bei dem ein Fre
quenzerzeuger 2 unmittelbar in die Pulpe 1 eintaucht. Der
Frequenzerzeuger 2 weist hierzu ein stabförmiges Element 3
auf, an dessen freiem Ende 4 eine plattenförmige Erweiterung
ausgebildet ist. Mit dem Frequenzerzeuger 2 kann eine Meß
und Regeleinrichtung 6 verbunden sein, über die die
gewünschte Frequenz steuerbar ist. Der Frequenzerzeuger 2 er
zeugt Schwingungen in der Pulpe 1 über Longitudinalwellen in
der Flüssigkeit.
Claims (8)
1. Verfahren zur Stabilisierung von technisch hergestellten
Celluloseestern, insbesondere Cellulosenitraten, dadurch
gekennzeichnet, daß die in wäßriger Pulpe vorliegenden
Cellulosenitrate schon während oder nach der Nitrierung
Schwingungen ausgesetzt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß von
einem Frequenzerzeuger in der Pulpe Schwingungen in Form
von Longitudinalwellen erzeugt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß niederfrequente Longitudinalwellen erzeugt werden.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß
Longitudinalwellen im Frequenzbereich von 10 Hertz bis
1000 Hertz erzeugt werden.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß
Longitudinalwellen im Frequenzbereich von 45 Hertz bis 105
Hertz erzeugt werden.
6. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der
Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß zur Aus
bildung von Longitudinalwellen ein Frequenzerzeuger (2) in
die wäßrige Pulpe (1) eingetaucht ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß
der Frequenzerzeuger (2) als Vibrator ausgebildet ist und
ein stabförmiges Element (3) aufweist, an dessen freiem
Ende (4) eine plattenförmige Erweiterung (5) ausgebildet
ist, die in die Pulpe (1) eintaucht.
8. Vorrichtung nach Anspruch 6 und 7, dadurch gekennzeich
net, daß der Frequenzerzeuger (2) mit einer Meß- und Re
geleinrichtung (6) verbunden ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19904041948 DE4041948A1 (de) | 1990-12-27 | 1990-12-27 | Verfahren zur stabilisierung von technisch hergestellten celluloseestern, insbesondere cellulosenitraten sowie vorrichtung zur durchfuehrung des verfahrens |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19904041948 DE4041948A1 (de) | 1990-12-27 | 1990-12-27 | Verfahren zur stabilisierung von technisch hergestellten celluloseestern, insbesondere cellulosenitraten sowie vorrichtung zur durchfuehrung des verfahrens |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4041948A1 true DE4041948A1 (de) | 1992-07-02 |
Family
ID=6421534
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19904041948 Withdrawn DE4041948A1 (de) | 1990-12-27 | 1990-12-27 | Verfahren zur stabilisierung von technisch hergestellten celluloseestern, insbesondere cellulosenitraten sowie vorrichtung zur durchfuehrung des verfahrens |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4041948A1 (de) |
Citations (7)
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1990
- 1990-12-27 DE DE19904041948 patent/DE4041948A1/de not_active Withdrawn
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Legal Events
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