-
Zielfernrohr, das dazu bestimmt ist, an einem Träger von schwankender
Unterlage derart gelagert zu werden, daß es an Schwankungen des Trägers teilnimmt.
Die Erfindung betrifft ein Zielfernrohr, das dazu bestimmt ist, an einem Träger
von schwankender Unterlage derart gelagert zu werden, daß es an Schwankungen des
Trägers teilnimmt, und dessen Ziellinie mittels eines in einer Dämpfungsflüssigkeit
angeordneten Pendels in einer vorgeschriebenen Lage erhalten wird.
-
Nach der Erfindung werden diejenigen optischen Glieder des Fernrohres,
die mit dem Pendel verbunden sind, in der Dämpfungsflüssigkeit angeordnet und werden
ferner zur Vermittlung des Lichtdurchtritts durch die Flüssigkeit vorgesehene Abschlußfenster,
als welche gegebenenfalls solche optischen Glieder des Fernrohrs dienen können,
die durch das Pendel unbeeinflußt bleiben, so ausgebildet, daß die Ziellinie beim
Übertritt von Luft in Dämpfungsflüssigkeit, oder umgekehrt, praktisch keine Ablenkung
erfährt. Damit werden die lästigen Schwierigkeiten vermieden, die sich bei den bekannten
Ausführungsformen, bei denen sämtliche optischen Glieder des Fernrohrs außerhalb
derDämpfungsflüssigkeitliegen, durch den erforderlichen Abschluß der Flüssigkeit
von den optischen Gliedern ergaben.
-
Für die Erfindung ist es unwesentlich, ob zum Zwecke der Erhaltung
der Ziellinie in einer vorgeschriebenen Lage die Zielmarke des Fernrohrs oder sein
Objektiv oder ein dem Objektiv vorgeschalteter Spiegel _ mit dem Pendel verbunden
ist. Auch können mehrere dieser Glieder mit dem Pendel in Verbindung stehen. Im
Falle der Verbindung eines dem Objektiv vorgeschalteten Spiegels mit dem Pendel
muß durch ein Getriebe dafür gesorgt werden, daß der Spiegel nur halb so große Drehungen
wie das Pendel erfährt.
-
Ferner ist es unwesentlich, ob die Ziellinie zwischen der Zielmarke
und dem Objektiv ohne Knickung verläuft oder ob durch einen zwischengeschalteten
Spiegel eine. Knickung erfolgt. Auch mag das Pendel entweder nur um eine einzige
Achse drehbar oder kardanisch gelagert sein. Endlich soll auch der Fall eingeschlossen
sein, daß Luftraum und Flüssigkeitsraum mehrmals miteinander abwechseln.
-
Die Forderung, daß die Abschlußfenster die Ziellinie praktisch nicht
ablenken sollen, hat zur Folge, daß insbesondere der Ausbildung des vom ankommenden
Licht durchsetzten Fensters, des Eintrittfensters, Wert beigelegt werden muß. Auf
die besondere Ausbildung des Austrittsfensters kommt es praktisch nur dann an, wenn
das Austrittsfenster vor der Zielmarke des Fernrohrs liegt, «-as nur möglich ist,
wenn die Zielmarke an den Schwankungen des Fernrohrs teilnimmt und außerhalb der
Dämpfungsflüssigkeit angeordnet ist, wenn also mit dem Pendel das Objektiv
-des Fernrohrs oder ein diesem vorgeschalteter Spiegel verbunden ist. Stimmt
das Brechungsverhältnis des Fensterglases mit dem der Flüssigkeit überein, so kommt
es nur auf die besondere Ausbildung der an Luft grenzenden Flächen der Abschlußfenster
an.
-
Um eine Ablenkung der Ziellinie zu vermeiden, müssen die in Frage
kommenden Fensterflächen im Falle eines kardanisch gelagerten Pendels als Kugelflächen
ausgeführt werden, deren Mittelpunkt, eine innerhalb cler Dämpfungsflüssigkeit ungeknickte
Ziellinie vorausgesetzt, mit dem Drehpunkt des Pendels zusammenfällt. Erfährt die
Ziellinie durch einen in der Flüssigkeit angeordneten, an den Schwankungen des Fernrohres
teilnehmenden Spiegel eine Knickung, so muß der Mittelpunkt der Kugelflächen desjenigen
Abschlußfensters, das diesem Spiegel zugeordnet ist, mit dem Spiegelbild des Kardanmittelpunktes
in bezug auf
diesen Spiegel zusammenfallen. Dabei ist es unwesentlich,
ob der Spiegel vor oder hinter den mit dem Pendel verbundenen Gliedern liegt. Im
Falle eines um eine einzige Drehachse drehbaren Pendels empfiehlt es sich ebenfalls,
jene Fensterflächen als Kugelflächen auszuführen, und zwar so, daß sie, eine innerhalb
der Dämpfungsflüssigkeit ungeknickte Ziellinie vorausgesetzt, mit ihrem Mittelpunkt
im Schnittpunkt der Pendeldrehachse mit der Ziellinie liegen. In -diesem Falle ist
jedoch die Kugelfläche keine notwendige Bedingung, an ihre Stelle könnte auch irgendeine
andere Rotationsfläche treten, wenn 'nur dafür gesorgt wird, daß durch diese Rotationsfläche
etwa hervorgerufene astigmatische Fehler beseitigt werden.
-
Ist mit dem Pendel nur ein einziges optisches Glied des Fernrohres
verbunden, so ist die Anordnung vorteilhaft so zu treffen, daß die Abschlußfenster
diesem Glied benachbart liegen, daß also nur dünne Flüssigkeitsschichten von der
Ziellinie durchsetzt werden, zu dem Zwecke, daß eine mit einer Änderuug der Temperatur
verbundene Änderung des Brechungsverhältnisses der Flüssigkeit auf die Ablenkung
der Ziellinie praktisch ohne Einfluß bleibt.
-
Abb. i und 2 zeigen je in einem Ausführungsbeispiel den der Erfindung
entsprechenden Teil eines Zielfernrohrs in einem die Ziellinie enthaltenden Längsschnitt.
-
In Abb. = ist mit dem Gehäuse a eines Zielfernrohrs, von dessen optischen
Gliedern als hinterstes das Kollektiv a1 sichtbar ist, ein mit einer Dämpfungsflüssigkeit
gefüllter Behälter b verschraubt. An diesem Behälter sind das Objektiv b1 des Fernrohrs
und zwei die Ziellinie um einen rechten Winkel ablenkende Prismen b2 und b3 so befestigt,
daß sie von der Dämpfungsflüssigkeit abgeschlossen sind. Zu diesem Zwecke ist in
der Lichtrichtung hinter dem Prisma b3 ein Abschlußfenster b4 vorgesehen, das an
einem mit der Fassung des Prismas b3 verschraubten Rohrstutzen b5 befestigt ist
und dessen vordere und hintere Fläche Kugelflächen sind, die beide ihren Mittelpunkt
in demjenigen Punkt K° haben, in den der unter Berücksichtigung des Glas-und Flüssigkeitsweges
vom Objektiv bis zur Zielmarke des Fernrohrs bestimmte hintere Knotenpunkt k des
Objektivs b1 durch das Prisma b3 abgebildet wird. Der Punkt K° bildet zugleich den
Drehungsmittelpunkt eines in dem Behälter b kardanisch gelagerten Pendels c, das
mittels einer Gabel cl eine Glasplatte c'2 trägt, deren vordere und hintere Fläche
ebenfalls Kugelflächen mit dem Punkt KO als Mittelpunkt sind und die auf ihrer vorderen
Fläche mit der Zielmarke c° des Fernrohrs ausgestattet ist. Den Lichtdurchtritt
aus der Dämpfungsflüssigkeit in das Kollektiv a1 vermittelt ein zweites Abschlußfenster
b6, das an dem Deckel des Behälters b befestigt und so ausgebildet ist, daß seine
vordere und hintere Fläche Kugelflächen sind, die ihren Mittelpunkt im Drehungspunkt
K° des Pendels haben.
-
In Abb. 2 ist wiederum mit a das Gehäuse eines Zielfernrohrs bezeichnet,
von dessen optischen Gliedern als hinterstes das Kollektiv a1 sichtbar ist. An dem
Boden des mit dem Gehäuse a fest verbundenen, mit einer Dämpfungsflüssigkeit gefüllten
Behälters b ist das Objektiv b1 des Fernrohrs so angeordnet, daß seine optische
Achse mit derjenigen des Kollektivs a1 zusammenfällt. Das Objektiv b1 bildet dabei
das vordere Abschlußfenster des Behälters b. In dem Behälter ist ein eine Glasplatte
c2 mit der Zielmarke 'c° des Fernrohrs tragendes Pendel c kardanisch so gelagert,
daß sein Drehungsmittelpunkt mit dem hinteren Knotenpunkt K des von dem Objektiv
b1 und der Flüssigkeitssäule zwischen dem Objektiv und der Zielmarke c° gebildeten
optischen Systems zusammenfällt. Die vordere und die hintere Fläche der Glasplatte
c2 sind Kugelflächen, die ihren Mittelpunkt im Punkt K haben. Von dem Kollektiv
a1 wird die Dämpfungsflüssigkeit durch ein am oberen Teil des Behälters angeordnetes
Abschlußfenster b6 abgeschlossen, dessen vordere und hintere Fläche ebenfalls Kugelflächen
sind, deren Mittelpunkte mit dem Punkt K zusammenfallen.