DE4031332A1 - Beschleunigungssensor - Google Patents
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf einen Beschleunigungssensor
insbesondere zur Verwendung in Kraftfahrzeugen zum Erkennen von
plötzlichen Geschwindigkeitsänderungen und zum Aktivieren eines
Insassen-Rückhaltesystems, beispielsweise eines Luftsacks. Ein
derartiger Beschleunigungssensor enthält ein Sensor-Element,
das bei einer plötzlichen Verzögerung in eine vorbestimmte
Stellung gelangt, um einen elektrischen Kontakt zu schließen,
wodurch das Rückhaltesystem aktiviert wird.
Studien haben ergeben, daß Verletzungen bei Unfällen mit Kraft
fahrzeugen, insbesondere bei hohen Geschwindigkeiten, durch
Verwendung von Insassen-Rückhaltesystemen beträchtlich verrin
gert oder vermieden werden können. Diese Systeme enthalten
häufig einen aufblasbaren Luftsack, der im Normalzustand im
Instrumentenbrett oder im Lenkrad untergebracht ist. Wenn das
Kraftfahrzeug einer plötzlichen Verzögerung unterworfen wird,
wird der Luftsack automatisch aufgeblasen, und er entfaltet
sich derart, daß er die Insassen abfängt, ihre Bewegung
begrenzt und einen Kontakt zwischen ihnen und Fahrzeugteilen,
wie der Windschutzscheibe, dem Lenkrad, der Instrumententafel
und dgl. vermeidet. Ein entscheidendes Element aller derartiger
Systeme ist der Beschleunigungssensor, der das Aufblasen und
Entfalten des Luftsacks auslöst. Die Bewegung des Kraftfahrzeu
ges muß sorgfältig und präzis überwacht werden, so daß die
Luftsäcke im Bedarfsfall sehr schnell entfaltet werden, bevor
die Insassen ernsthaft verletzt werden.
Ein bekannter Beschleunigungssensor (US-PS 43 29 549) weist ein
rohrförmiges Gehäuse auf, das eine metallische Hülse, eine
Metallkugel und einen Magneten enthält, dessen Magnetfeld be
strebt ist, die Kugel an einem ersten Ende der Hülse zu halten.
Am anderen Ende der Hülse befindet sich ein Paar elektrischer
Kontaktzungen. Der Sensor wird im Kraftfahrzeug derart ange
ordnet, daß dann, wenn das Kraftfahrzeug einer Verzögerung
unterworfen wird, die einen vorbestimmten Wert übersteigt, die
Kugel sich unter Überwindung der Rückhaltekraft des Permanent
magneten von dem ersten zu dem zweiten Ende der Hülse hin
bewegt und mit den beiden Kontaktzungen Kontakt macht. Da die
Zungen und die Kugel elektrisch leitend sind, wird eine elek
trische Verbindung zwischen den beiden Kontaktzungen herge
stellt, wenn die Kugel die Kontaktzungen berührt. Diese
elektrische Verbindung wird dazu benutzt, ein Signal für das
Entfalten der Luftsäcke zu erzeugen.
Da die Kontaktzungen federnd sein müssen, bestehen sie norma
lerweise aus Stahl, Kupfer oder einer entsprechenden Legierung,
während die Kugel meist goldplattiert ist, um einen guten elek
trischen Kontakt zwischen der Kugel und den Kontaktzungen
sicherzustellen. Aufgrund des Unterschiedes in der elektro
chemischen Aktivität zwischen diesen Metallen kann durch
Elektrolyse Korrosion entstehen, die eine Isolierschicht auf
der Kugel und/oder den Kontaktzungen bilden kann, wodurch der
Sensor ausfallen kann. Dieses Problem wird noch vergrößert,
wenn die die Kugel und die Kontaktzungen enthaltende Kammer
zur Atmosphäre hin offen ist, da Rauch und andere von der An
triebsmaschine herrührende Schadstoffe in die Kammer eindringen
und eine Verschmutzung der Kontaktelemente herbeiführen können.
Ein weiteres Problem des bekannten Sensors besteht darin, daß
die auf die Kugel wirkende Rückhaltekraft von einem Permanent
magneten erzeugt wird. Da dieser Magnet ein verhältnismäßig
starkes Magnetfeld erzeugen muß, ist er verhältnismäßig groß
und er beansprucht entsprechend viel Platz.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Beschleuni
gungssensor der gattungsgemäßen Art zu schaffen, der sich
gegenüber dem bekannten Beschleunigungssensor durch eine
größere Zuverlässigkeit, einen geringeren Platzbedarf und
niedrigere Herstellungskosten auszeichnet.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die im Kennzeichen des
Anspruchs 1 angegebenen Merkmale gelöst.
Durch die Verwendung einer Feder als die Rückhaltekraft auf das
Sensorelement erzeugendes Bauteil kommt der teuere und verhält
nismäßig viel Platz beanspruchende Permanentmagnet des bekann
ten Sensors in Fortfall.
Vorteilhafte Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Beschleuni
gungssensors ergeben sich aus den Unteransprüchen. So kann die
Rückhaltefeder für das Sensorelement von einer federnden
Kontaktzunge gebildet sein, so daß sich eine eigene Rückhalte
feder erübrigt. Wenn diese Kontaktzunge so angeordnet ist, daß
sie beim Auftreten einer bestimmten Geschwindigkeitsänderung
durch das Sensorelement in direkte Berührung mit dem anderen
Kontakt gebracht wird, kann auf eine teuere Beschichtung des
Sensorelements verzichtet werden.
Die Erfindung umfaßt auch ein Insassen-Rückhaltesystem für ein
Kraftfahrzeug, das bei Auftreten einer vorbestimmten Verzö
gerung des Kraftfahrzeuges durch einen erfindungsgemäßen
Beschleunigungssensor ausgelöst wird.
Zwei Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im folgenden
unter Bezugnahme auf die Zeichnungen beschrieben. Es zeigt
Fig. 1 eine Ansicht eines Beschleunigungssensors für ein
Insassen-Rückhaltesystem von unten,
Fig. 2 eine Seitenansicht des Beschleunigungssensors von
Fig. 1, wobei sich das Sensorelement in seiner Ruhestellung
befindet,
Fig. 3 eine Seitenansicht entsprechend Fig. 2 im Teilschnitt,
wobei sich das Sensorelement in einer Mittelstellung befindet,
Fig. 4 eine Ansicht entsprechend Fig. 3, wobei sich das Sensor
element in einer Endstellung befindet,
Fig. 5 einen Teil-Längsschnitt eines zweiten Ausführungs
beispiels, wobei sich das Sensorelement in einer ersten oder
Ruhestellung befindet, und
Fig. 6 den Sensor von Fig. 5, wobei das Sensorelement in seiner
zweiten Endstellung dargestellt ist.
In der folgenden Beschreibung beziehen sich solche Ausdrücke
wie "nach oben", "nach unten", "oberhalb", "unterhalb",
"senkrecht", "waagerecht" usw. auf die Darstellung des Sensors
in den Zeichnungen und nicht auf die tatsächliche Lage des
Sensors in einem Kraftfahrzeug.
Ein Beschleunigungs- oder Geschwindigkeitsänderungssensor 10 ist
normalerweise in einem Gehäuse angeordnet, das in dem nicht
dargestellten Kraftfahrzeug angebracht ist. Der Sensor ist
durch eine Leitung 12 mit mindestens zwei Adern 14, 16 mit
einem Steuergerät 142 zum Auslösen eines Luftsacks 144 (siehe
Fig. 3) verbunden.
Der Sensor hat ein im wesentlichen rohrförmiges Gehäuse 18 aus
nichtleitendem Material, beispielsweise Kunststoff, mit einer
zylindrischen Umfangswand 20. Innerhalb des Gehäuses sind zwei
Kontaktzungen 22, 24 vorgesehen, die im wesentlichen senkrecht
zur Umfangwand 20 verlaufende Fortsätze aufweisen. Die Kon
taktzunge 22 weist einen ersten Fortsatz 28 und einen zweiten
Fortsatz 30 auf, der gegenüber dem ersten Fortsatz durch einen
gebogenen Abschnitt 32 versetzt ist. Die Kontaktzungen 22 und 24
sind durch Stifte 38 am Boden 36 des Gehäuses befestigt.
Das Gehäuse 18 hat auch eine obere Wand 40, von welcher sich
eine Mehrzahl von Rippen 42 nach unten erstreckt. An ihre
unteren Enden weisen die Rippen 42 bogenförmige Abschnitte 44
auf. Zwischen den Rippen 42 liegt ein Sensorelement 46,
beispielsweise in Form einer Kugel aus Stahl oder anderem
relativ dichtem Material. Die Rippen 42 bilden eine in Fig. 3
und 4 senkrecht rohrförmige Führung für die Kugel 46.
Die Kontaktzungen 22, 24 bestehen aus federndem, elektrisch
leitendem Material, wie Stahl, Kupfer oder einer entsprechenden
Legierung. Wie in Fig. 2 gezeigt, ist die Kontaktzunge 22 so
angeordnet, daß sie eine Rückhaltekraft auf die Kugel 46
ausübt, um diese in ihrer dargestellten Ruhestellung zu halten.
Der Sensor ist im Kraftfahrzeug derart angeordnet, daß bei
einem Crash, der eine über einem bestimmten Wert liegende
Verzögerung zur Folge hat, die Kugel 46 die Rückhaltekraft der
Kontaktzunge 22 überwindet und beginnt, sich entlang des durch
die Rippen 42 bestimmten Weges nach unten zu bewegen. Bei
dieser Abwärtsbewegung biegt die Kugel 46 die Kontaktzunge 22,
bis diese in elektrischen Kontakt mit der Kontaktzunge 24
gelangt, wie dies in Fig. 3 dargestellt ist. Die Kontaktzungen
sind ein Teil des elektrischen Stromkreises zum Auslösen des
Luftsacks. Beispielsweise kann die Kontaktzunge 22 mit einer
Batterie 140 durch die Ader 14 und die Kontaktzunge 24 mit dem
Betätigungsmechanismus 142 durch die Ader 16 verbunden sein.
Wenn die beiden Kontaktzungen 22, 24 einander berühren, fließt
Strom von der Batterie 140 zu dem Steuergerät 142, um den
Luftsack 144 auszulösen und aufzublasen (Fig. 3).
Wenn nach erfolgtem Kontakt zwischen den beiden Kontaktzungen
die Verzögerung des Fahrzeuges groß genug ist, setzt die Kugel
ihre Abwärtsbewegung fort, wobei sie beide Kontaktzungen 22 und
24 biegt, bis sie durch die bogenförmigen Abschnitte 44 der
Rippen 42 angehalten wird. Dies ist in Fig. 4 dargestellt. Die
kombinierte Kraft der Kontaktzungen 22, 24 bremst die Kugel 46
in diesem letzten Bewegungsabschnitt ab, wodurch der Aufschlag
der Kugel 46 auf das Gehäuse bzw. auf die bogenförmigen Ab
schnitte 44 der Rippen 42 verringert wird. Wenn die Verzögerung
aufhört, kehrt die Kugel 46 mit Hilfe der Kontaktzungen in
ihre Ausgangsstellung gemäß Fig. 3 zurück.
Wenn der Sensor in einer relativ sauberen Atmosphäre, bei
spielsweise im Fahrgastraum des Fahrzeuges angeordnet ist,
braucht das Innere des Gehäuses nicht abgedichtet zu werden.
Daher kann der Sensor gemäß Fig. 1 bis 4 auf einfache Weise und
kostengünstig durch übliche Formtechniken hergestellt werden.
Eine alternative Ausführungsform ist in Fig. 5 und 6 darge
stellt. Dieser Beschleunigungssensor 110 weist zwei Kontakt
zungen 122 und 124 sowie eine Kugel 146 auf, die ähnlich wie
die Kontaktzungen 22, 24 und die Kugel 46 von Fig. 1 bis 4
ausgebildet sind. Bei diesem Ausführungsbeispiel ist die Kugel
146 jedoch in einer geschlossenen rohrförmigen Kammer 148 mit
einem schmalen seitlichen Schlitz 150 angeordnet. Die Kontakt
zungen 122, 124 erstrecken sich durch den Schlitz 150 hindurch
in die Kammer 148. Der Innendurchmesser der Kammer 148 ist
geringfügig größer als der Durchmesser der Kugel 146. Bei
dieser Ausführung wird die Bewegung der Kugel 146 zusätzlich
zur Wirkung der Kontaktzungen 122, 124 durch die in der Kammer
148 enthaltene Luft beeinflußt, die als Dämpfungsmittel wirkt.
Wenn der Sensor 110 in einem Kraftfahrzeug angeordnet ist, und
zwar vorzugsweise in der Knautschzone desselben, so bewegt sich
die Kugel 146 bei einer plötzlichen Verzögerung des Fahrzeuges
aus der Ruhestellung gemäß Fig. 5 nach unten in eine Zwischen
stellung, in welcher die Kontaktzunge 122 die Kontaktzunge 124
berührt, und schließlich in die in Fig. 6 gezeigte Endstellung.
Der Zeitraum von dem Moment ab, in welchem die Kugel 146 sich
zu bewegen beginnt, bis zu dem Moment, in dem sich die Kontakt
zungen 122, 124 berühren, ist geringfügig länger als bei dem
Sensor gemäß Fig. 1 bis 4, wodurch der Sensor etwas genauer und
fehlerfreier arbeitet.
Claims (10)
1. Beschleunigungssensor, insbesondere für ein Insassen-
Rückhaltesystem in einem Kraftfahrzeug, mit einem Gehäuse (18),
das ein Sensorelement (46; 146) enthält, welches innerhalb des
Gehäuses beweglich ist und bei einer bestimmten Verzögerung aus
einer ersten Stellung entgegen einer Rückhaltekraft in eine
zweite Stellung bewegbar ist, in der es elektrische Kontakte
(22, 24; 122, 124) schließt, dadurch gekenn
zeichnet, daß zur Erzeugung der Rückhaltekraft eine
Feder (22; 122) vorgesehen ist.
2. Beschleunigungssensor nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Feder eine Blattfeder ist.
3. Beschleunigungssensor nach den Ansprüchen 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet, daß einer der Kontakte eine federnde
Kontaktzunge (22; 122) ist, welche die Rückhaltefeder für das
Sensorelement (46; 146) bildet und beim Auftreten einer
bestimmten Verzögerung durch das Sensorelement (46; 146) gebogen
und in direkte Berührung mit dem anderen Kontakt (24; 124)
gebracht wird.
4. Beschleunigungssensor nach Anspruch 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß beide Kontakte (22, 24; 122, 124) als federnde
Kontaktzungen ausgebildet sind.
5. Beschleunigungssensor nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Gehäuse (18) eine
geschlossene Kammer (148) aufweist, in der das Sensorelement
(146) beweglich angeordnet ist.
6. Beschleunigungssensor nach Anspruch 5, dadurch
gekennzeichnet, daß die Kammer (148) ein Gas zum Dämpfen der
Bewegung des Sensorelementes (146) enthält.
7. Beschleunigungssensor nach Anspruch 5, dadurch ge
kennzeichnet, daß sich die Rückhaltefeder (122) durch einen
Schlitz (150) in die Kammer (148) erstreckt.
8. Beschleunigungssensor nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß im Inneren des Gehäuses
(18) Rippen (42) zur Führung des Sensorelementes (46) vorge
sehen sind.
9. Beschleunigungssensor nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Sensorelement
(46; 146) von einer Kugel gebildet ist.
10. Insassen-Rückhaltesystem in einem Kraftfahrzeug, mit
einem Luftsack (140) zum Zurückhalten eines Insassen, einer
Auslöseeinrichtung (144) zum Aufblasen des Luftsackes bei einer
über einem bestimmten Wert liegenden Verzögerung des Kraftfahr
zeuges und einem Beschleunigungssensor zum Feststellen der
Verzögerung und zum Aktivieren der Auslöseeinrichtung,
gekennzeichnet durch einen Beschleunigungssensor nach einem
oder mehreren der Ansprüche 1 bis 9.
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