DE4021984A1 - Lastaufnahmefahrzeug mit kippsicherung - Google Patents
Lastaufnahmefahrzeug mit kippsicherungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Lastaufnahmefahrzeug, insbeson
dere Gapelstapler, umfassend einen Fahrzeugrahmen mit einer
Vorderachse und mit einer eine lenkbare Hinterachse aufwei
senden Hinterachsbaugruppe, wobei mindestens ein Rad der
Vorderachse oder/und der Hinterachsbaugruppe antreibbar ist,
eine vorderachsnah an dem Fahrzeugrahmen oder der Vorder
achse angeordnete Lastaufnahme, wenigstens ein an dieser
Lastaufnahme angreifendes, die Größe eines Lastmoments be
einflussendes Kraftgerät, eine Antriebs- und Steuereinrich
tung für dieses Kraftgerät und eine Sicherheitseinrichtung gegen Kippen
um die Vorderachse, die in Wirkverbindung mit der Antriebs- und Steuer
einrichtung für das Kraftgerät und/oder einem Warnsignalgeber steht.
Während des Betriebs derartiger Lastaufnahmefahrzeuge ist
es nicht auszuschließen, daß Lasten so aufgenommen werden,
daß die zulässigen Lastmomente überschritten und ein
Kippen des Fahrzeugs über die Vorderachse eingeleitet
wird. Das Kippen kann dabei zum einen durch das Gewicht
einer Last oder zum anderen durch eine Veränderung des
Schwerpunktabstandes der Last zu der Vorderachse hervor
gerufen werden. Im Grenzbereich zum Kippen kann darüber
hinaus die Lenkachsbaugruppe des Fahrzeugs so entlastet
werden, daß ein für eine sichere Lenkung ausreichender
Raddruck der Hinterachsbaugruppe nicht mehr vorhanden ist.
Aus der DE-OS 21 32 842 ist es bekannt, in einen für die
Betätigung des hydraulisch wirkenden Kraftgeräts vorgese
henen Hydraulikkreis Sensoren so anzuordnen, daß bei
Überschreitung festeingestellter Grenzdrücke die Drehzahl
eines zum Antrieb des Kraftgerätes dienenden Pumpenmotors
reduziert wird bzw. dieser Motor ganz abgeschaltet wird.
Die Absicherung des Hydraulikkreises bietet jedoch nur
eine bedingte Absicherung des Fahrzeugs gegen Kippen, da
durch den möglichen variablen Schwerpunktabstand der
aufgenommenen Last bereits ein unzulässiges Kippmoment
entstehen kann, obwohl das Gewicht der aufgenommenen Last
noch unter der zulässigen Tragfähigkeit liegt. Insbeson
dere bei einem als Gabelstapler mit einem Freihub- bzw.
Dreistufenhub-Gerüst ausgeführten Lastaufnahmefahrzeug
kann in der ersten Hubstufe erheblich mehr Last als
zulässig aufgenommen werden, da aufgrund der festgelegten
Ausfahrfolge des Hubgerüstes mindestens zwei Druckstufen
vorhanden sind, von denen in der Regel nur die höhere
durch den Sicherheitssensor abgesichert ist. Weiterhin
besteht bei solchen Lastaufnahmefahrzeugen, je nach
Ausgestaltung des Fahrzeugs, erhebliche Kippgefahr, wenn
bei hochgehobener Last das Hubgerüst nach vorne geneigt
wird und sich der Schwerpunktabstand ändert.
Aus der DE-PS 29 46 931 geht des weiteren ein Gabelstapler
hervor, bei dem neben den Drucksensoren in dem Hydraulik
kreis auch Sensoren für die Erfassung der Neigung des
Hubgerüstes und für die Erfassung der Gabelhöhe in das
Sicherungssystem gegen Kippen miteinbezogen werden. Ein
solches System erfüllt zwar weitestgehend das Sicherungs
bedürfnis, aber es erfordert komplizierte technische
Einrichtungen und Auswertprogramme für die Steuerung der
Ventile bzw. Aggregate, was nicht nur hohe Kosten infolge
der Vielzahl von teilweise hochwertigen Bauteilen zur
Folge hat sondern auch einen sehr hohen Montageaufwand.
Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Lastauf
nahmefahrzeug der eingangs genannten Art zu schaffen, bei
dem ein Kippen um die Vorderachse auf einfache Weise
zuverlässig verhindert wird.
Vorstehende Aufgabe wird dadurch gelöst, daß der Fahr
zeugrahmen gegenüber der Hinterachsbaugruppe bei Über
schreiten eines Nennlastmoments begrenzt anhebbar ist und
daß die Sicherheitseinrichtung eine Sensoreinrichtung zum
Erfassen der Relativbewegung zwischen dem Fahrzeugrahmen
und der Hinterachsbaugruppe aufweist.
Im Gegensatz zu den bekannten, gegen Kippen gesicherten
Lastaufnahmefahrzeugen ermöglicht die vorgeschlagene
Lösung, daß die Kippbewegung auf einfache Weise selbst
und unmittelbar erfaßt wird. Ein Eingreifen der Sicher
heitseinrichtung erfolgt somit einerseits bereits zu
Beginn jeder Kippbewegung, andererseits erfolgt das Ein
greifen der Sicherheitseinrichtung nur bei erfaßten Kipp
bewegungen. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, den
infolge der Kippbewegung zurückgelegten Weg des Fahr
zeugrahmens als Steuergröße zu verwenden. Hierdurch
kann beispielsweise bei einem beginnenden Kippen die
Antriebsleistung soweit verringert werden, daß ein
weiteres Kippen ausgeschlossen ist. Auch kann das Kipp
moment durch Absenken der Last reduziert werden, was
ohne hydraulische Leistung möglich ist. Insgesamt weist
das erfindungsgemäße Lastaufnahmefahrzeug dabei einen
einfachen Aufbau auf.
Um während des normalen Fahrbetriebs dem Fahrzeug eine
stabile Fahrlage zu verleihen, kann der Fahrzeugrahmen
in Ruhestellung durch Anschläge gegenüber der Hinter
achsbaugruppe abgestützt sein. Das Lastaufnahmefahrzeug
erhält dadurch eine Fahrcharakteristik, wie sie bei
gleichartigen Fahrzeugen ohne die erfindungsgemäße Aus
gestaltung vorliegt.
Zwischen dem Fahrzeugrahmen und der Hinterachsbaugruppe
kann eine Federung vorgesehen sein, welche zumindest in
der Ruhelage, d. h. bei nicht gekipptem Fahrzeugrahmen,
unter Vorspannung steht und sich bei einem Kippen des
Fahrzeugrahmens teilweise oder vollständig entspannt.
Die Hauptaufgabe einer solchen Forderung besteht darin,
daß bei Erreichen des Nennlastmoments, dann also, wenn
das Kippen beginnt, ein ausreichender Lenkachsdruck an
der Hinterachsbaugruppe zur Verfügung steht. Im Augen
blick des Beginns des Kippens ist der Lenkachsdruck dann
bestimmt zum einen durch die Eigenmasse der Hinterachs
baugruppe und zum anderen durch die Vorspannung der
Federung. Ist die Eigenmasse der bewegten Lenkachsteile
größer oder gleich dem erforderlichen Lenkachsdruck, so
kann die Federung entfallen. Natürlich kann die Fede
rung auch evtl. entsprechende Reibungshemmungen in der
Führung 28 überwinden helfen, was allerdings bei den
vorherrschenden Massen- und Kräfteverhältnissen kaum
erforderlich sein wird. Die Federung bringt den großen
Vorteil, daß bei Beginn des Kippens des Fahrzeugrahmens
der Lenkachsdruck langsam abgebaut wird entsprechend der
Abnahme der Federvorspannung, während gleichzeitig die
Sensoreinrichtung durch das beginnende Kippen des Fahr
zeugrahmens aktiviert wird. Damit kann sichergestellt
werden, daß der erforderliche Mindestlenkachsdruck er
halten bleibt, bis die Sensoreinrichtung die notwendi
gen Maßnahmen veranlaßt hat, um ein weiteres Kippen des
Fahrzeugs zu unterbinden.
Für eine die Relativbewegung gestattende Verbindung
zwischen dem Fahrzeugrahmen und der Hinterachsbaugruppe
können die verschiedensten Lösungen vorgesehen werden.
So besteht beispielsweise die Möglichkeit, daß die Hinter
achsbaugruppe durch eine annähernd vertikal verlaufende
Schlittenführung gegenüber dem Fahrzeugrahmen geführt ist.
Alternativ kann hierzu vorgesehen werden, daß die Hinter
achsbaugruppe als Schwinge ausgebildet wird, die um eine
Horizontalachse schwenkbar an dem Fahrzeugrahmen gelagert
ist. Beide alternativen Ausführungsformen zeichnen sich
durch einen besonders einfachen aber zuverlässigen Aufbau
aus.
Für die Sensoreinrichtung können die unterschiedlichsten
Bauelemente vorgesehen werden. So besteht die Möglichkeit,
daß die Sensoreinrichtung als Ja/Nein-Sensor, insbesondere
als Schalter, ausgebildet ist. Hierbei handelt es sich um
eine besonders einfache, kostengünstige Sensoreinrichtung,
die bei Feststellen einer Kippbewegung den Antrieb für das
Kraftgerät stillsetzt, wobei aber beispielsweise noch ein
Absenken der Last infolge ihres Eigengewichts möglich sein
kann.
Da es möglicheweise zu Beginn einer Kippbewegung noch
notwendig sein kann, die Lastaufnahme in eine einer
weiteren Kippbewegung entgegenwirkende Lage bringen zu
können, kann die Sensoreinrichtung auch als Analogsensor
einrichtung ausgebildet sein, welche ein in Abhängigkeit
vom Anhebeweg variables Signal liefert. Somit kann der
Antrieb des Kraftgerätes in der Weise gesteuert werden,
daß mit zunehmender Kippbewegung die Antriebsleistung des
Antriebs reduziert wird, bis schließlich ein Endwert
erreicht ist, bei welchem der Antrieb für das Kraftgerät
stillgesetzt wird. Auch hier kann dann beispielsweise ein
Absenken der Last infolge ihres Eigengewichts möglich
sein.
Für die Analogsensoreinrichtung können wiederum die
unterschiedlichsten Bauelemente vorgesehen werden. Vor
zugsweise kann die Analogsensoreinrichtung ein Schiebewi
derstand, insbesondere Potentiometer, sein.
Ist als Kraftgerät ein hydraulisch wirkendes Kraftgerät
vorgesehen, so kann die Sensoreinrichtung mit einer
Steuerung zur Drehzahlregelung eines Antriebsmotors,
vorzugsweise eines E-Motors, für eine Hydraulikpumpe
verbunden sein.
Das Lastaufnahmefahrzeug kann beispielsweise ein
Frontlader oder aber ein Gabelstapler mit einem Hubgerüst
sein. In dem zuletzt genannten Fall besteht die Möglich
keit, daß das Kraftgerät ein Hubgerät, insbesondere ein
Hubzylinder, für ein längs des Hubgerüstes höhenverstell
baren Lastträger ist. Hierbei kann der Lastträger bei
spielsweise eine Lasttraggabel sein.
Das Kraftgerät kann hierzu alternativ ein Neigungsver
stellungskraftgerät, insbesondere Neigungsverstellungszy
linder, zur Neigungsverstellung eines Hubgerüstes der
Lastaufnahme sein. Selbstverständlich kann auch vorgesehen
werden, daß der Gabelstapler sowohl ein Kraftgerät zur
Höhenverstellbarkeit des Lastträgers als auch zur Nei
gungsverstellung des Hubgerüstes aufweist. In einem
solchen Fall ist es besonders vorteilhaft, wenn die
Sensoreinrichtung durch eine Analogsensoreinrichtung
gebildet ist, die ein die Drehzahl der Antriebseinrichtung
langsam verringerndes Signal erzeugt. Bei Beginn der
Kippbewegung kann nämlich dann zunächst ein weiteres
Anheben der Last verhindert werden. Gleichzeitig kann aber
dem weiteren Kippen durch eine Neigungsverstellung des
Hubgerüstes in der Weise entgegengewirkt werden, daß das
Hubgerüst in Richtung auf den Fahrzeugrahmen geschwenkt
wird, wodurch sich der Abstand des Schwerpunktes der
aufgenommenen Last zu der Drehachse der Kippbewegung, d. h.
zu der Vorderachse des Gabelstaplers verändert. Hierfür
ist aber eine gewisse Antriebsleistung notwendig, die
durch die in ihrer Leistung verringerte Antriebseinrich
tung noch erbracht werden kann.
Kurzfristige Entlastungen der Lenkachsbaugruppe und daraus
folgende ungewollte Schaltvorgänge durch die Sensorein
richtung während des Fahrbetriebs, z. B. bei ruckartiger
Lastaufnahme oder beim Befahren unebener Flächen (die
Lenkachse neigt dann zum Springen) können weitestgehend
dadurch vermieden werden, daß zwischen der Hinterachsbau
gruppe und dem Fahrzeugrahmen ein Stoßdämpfer, vorzugs
weise ein hydraulischer Stoßdämpfer, im wesentlichen
vertikal eingebaut ist.
Neben der Beeinflussung des antreibbaren Kraftgerätes kann
weiterhin vorgesehen werden, daß der mit der Sensorein
richtung verbundene Warnsignalgeber ein optisches und/oder
akustisches Warnsignal für die Bedienperson bzw. den
Fahrer des Lastaufnahmefahrzeugs erzeugt.
Die Relativbewegungsmöglichkeit zwischen dem Fahrzeugrahmen
und der Hinterachsbaugruppe sollte grundsätzlich so klein
wie möglich gehalten werden. Die Mindestgröße dieser Rela
tivbeweglichkeit wird primär vom Auflösungsbereich der
Sensoreinrichtung, also etwa eines Potentiometers bestimmt.
Bei herkömmlichen Potentiometern ist mit einem Relativweg
von 10-20 mm auszukommen. Im übrigen hängt der Relativ
weg auch von der Fahrzeuggröße ab.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen sowie ein Ausfüh
rungsbeispiel werden an Hand der Zeichnung nachstehend
erläutert. Es zeigt:
Fig. 1 eine teilweise aufgebrochene Seitenansicht eines
erfindungsgemäßen Lastaufnahmefahrzeuges;
Fig. 2 ein den Zusammenhang zwischen Lenkachsdruck und
Lastmoment darstellendes Diagramm; und
Fig. 3 einen hydraulischen Schaltplan für das
erfindungsgemäße Lastaufnahmefahrzeug gemäß
Fig. 1.
In Fig. 1 ist als Lastaufnahmefahrzeug ein Gabelstapler 10
mit einem Fahrzeugrahmen 12 gezeigt. An dem Fahrzeugrahmen
12 ist eine antreibbare Vorderachse 14 und mit dem Achs
abstand y eine eine lenkbare Hinterachse 16 aufweisende
Hinterachsbaugruppe 18 angeordnet. Vorderachsnah ist an
dem Fahrzeugrahmen 12 ein um eine Achse 12a des Fahrzeug
rahmens 12 schwenkbares Hubgerüst 20 angebracht. Dieses
Hubgerust 20 weist vertikal verlaufende Führungen 20a auf,
in welchen ein eine Lastaufnahme bildender Lastträger 22
mittels eines hydraulisch wirkenden Hubzylinders 24 und
nicht weiter dargestellter Kettentriebe höhenverstellbar
geführt ist. Je nach erforderliche Hubhöhe kann das
Hubgerüst 20 als Teleskophubgerüst ausgebildet sein. Dem
Hubgerüst 20 gegenüberliegend weist der Gabelstapler 10 im
Bereich der Hinterachsbaugruppe 18 ein masseergänzendes
Gegengewicht 26 auf, welches einem Kippmoment um die
Vorderachse 14 infolge einer auf dem Lastträger 22 ange
ordneten Last Q entgegenwirkt.
Die Hinterachsbaugruppe 18 ist als Drehschemellenkanord
nung ausgeführt, wie sie in der für den gleichen Anmelder
eingereichten deutschen Patentanmeldung mit dem Aktenzei
chen P 40 04 753.3-21 hervorgeht. Auf diese Anmeldung wird
Bezug genommen. Die Hinterachsbaugruppe 18 ist über eine
Schlittenführung 28 mit dem Fahrzeugrahmen 12 in der Weise
verbunden, daß der Fahrzeugrahmen 12 gegenüber der Hinterachs
baugruppe 18 eine annähernd vertikale Relativbewegung ausführen kann.
Der dabei von dem Fahrzeugrahmen maximal zurücklegbare Weg
beträgt ca. 20 mm. In der Ruhestellung ist der Fahrzeug
rahmen 12 gegenüber der Hinterachsbaugruppe 18 durch nicht
weiter dargestellte Anschläge abgestützt. Zwischen der
Hinterachsbaugruppe 18 und dem Fahrzeugrahmen 12 ist eine
vorgespannte, dem Schwerkraftmoment des Gabelstaplers 10
entgegenwirkende und eine Federung bildende Schraubenfeder
30 angeordnet, die zum einen dafür sorgt, daß die Hinter
achsbaugruppe 18 noch mit einem ausreichenden Raddruck
auf dem Fahrboden aufsteht, wenn die Kippbewegung des
Fahrzeugrahmens beginnt; zum anderen sorgt die Federung
dafür, daß exakt nach Überschreiten des zulässigen Last
moments die Relativbewegung zwischen dem Fahrzeugrahmen
und der Hinterachsbaugruppe einsetzt.
Zur Erfassung der Kippbewegung ist ebenfalls zwischen
der Hinterachsbaugruppe 18 und dem Fahrzeugrahmen 12,
parallel zu der Schlittenführung 28 und vorzugsweise
mit dem größtmöglichen Abstand zu der Vorderachse 14
die Sensoreinrichtung 32 angeordnet. In dem vorliegen
den Fall ist die Sensoreinrichtung 32 ein analog arbei
tendes Potentiometer, welches in Abhängigkeit des
zurückgelegten Anhebewegs des Fahrzeugrahmens 12 ein
Steuersignal zur Steuerung eines Antriebsmotors für
den Hubzylinder 24 erzeugt.
Beginnt der Gabelstapler 10 infolge einer zu großen
Last Q oder eines zu großen Abstandes s des Schwer
punktes S der Last Q zu der Vorderachse 14 des Gabel
staplers 10 zu kippen, wird der Fahrzeugrahmen 12
gegenüber der Hinterachsbaugruppe 18 angehoben. Die
diese Anhebebewegung erfassende Sensoreinrichtung 32
führt daraufhin der Steuerung des Antriebsmotors für
den Hubzylinder 24 ein Signal zu. Dieses Signal bewirkt
eine Reduzierung der Antriebsleistung des Antriebs
motors, wodurch beispielsweise ein weiteres Anheben
der Last Q nicht mehr möglich ist. Die reduzierte An
triebsleistung kann aber dafür ausreichend sein, das
Hubgerüst 20, sofern dieses in seiner Neigung gegenüber
dem Fahrzeugrahmen 12 verstellbar ist, in der Weise zu
verschwenken, daß sich der Abstand s des Schwerpunk
tes S der Last Q gegenüber der Vorderachse 14 verrin
gert. Einem weiteren Kippen des Gabelstaplers 10 wird
hierdurch entgegengewirkt. Durch die Verringerung des
Abstandes s wird erreicht, daß das der Kippbewegung
entgegenwirkende Eigengewichtsmoment des Gabel
staplers 10 diesen wieder in seine ungekippte Aus
gangsstellung zurückführt. Das Erreichen der Ausgangs
stellung wird von der Sensoreinrichtung 32 ebenfalls
erfaßt, wobei diese dann ein Signal an die Steuerein
richtung sendet, welche die Reduzierung der Antriebs
leistung aufhebt. Anschließend kann die Last Q weiter
angehoben werden.
Zwischen der Hinterachsbaugruppe 18 und dem Fahrzeug
rahmen 12 ist weiterhin noch ein hydraulischer Stoß
dämpfer 34 angeordnet.
Der Zusammenhang zwischen einem ausreichenden Lenkachs
druck und dem Lastmoment ist in dem Diagramm gemäß
Fig. 2 am Beispiel eines Staplers mit 1,6 t Nenntrag
fähigkeit dargestellt, wobei auf der Abszisse der Lenk
achsdruck m in Kilogramm und auf der Ordinate das Last
moment M als Produkt aus der durch die Last Q hervor
gerufenen Gewichtskraft und dem Abstand s des Schwer
punkts S der Last Q zu der Vorderachse 14 in Newton
meter (Nm) aufgetragen ist. Dabei ergibt sich der Ab
stand s aus dem horizontalen Abstand zwischen der Vor
derachse 14 und der Hubgerüstschwenkachse 12a und aus
dem horizontalen Abstand des Schwerpunkts S von der
Hubgerüstachse 12a. Hat der Gabelstapler 10 noch keine
Last Q auf seinem Lastträger 22 aufgenommen, so beträgt
der Lenkachsdruck 1500 kg. Sobald sich auf dem Last
träger 22 eine Förderlast Q mit dem Schwerpunktab
stand s zu der Vorderachse 14 befindet, reduziert sich
der Lenkachsdruck entsprechend, wobei zwischen dem Last
moment und dem Lenkachsdruck ein linearer Zusammenhang
besteht (Linie K). Bei einem Nennlastmoment in Höhe
von 1360 Nm beginnt eine Kippbewegung um die Vorder
achse 14, wobei der Lenkachsdruck infolge der Vorspan
nung der Feder 30 und infolge des Eigengewichts der
Hinterachsbaugruppe 18 noch 500 kg beträgt. Wächst das
Lastmoment infolge der Vergrößerung der Last Q oder
infolge einer Veränderung des Abstandes s noch weiter,
so beginnt im Punkt A das Kippen, und die Feder 30 ent
spannt sich vom Punkt A bis zum Punkt B. Der Bereich A-B
entspricht dem Verschiebebereich des Potentiometers.
Bei Erreichen des Punktes B ist die Vorspannung der
Feder 30 zu Null geworden, und der Lenkachsdruck ist
auf 300 kg abgesunken entsprechend dem Eigengewicht der
Hinterachsbaugruppe 18. Bei einsetzender Kippbewegung
hat gleichzeitig die Drehzahlreduzierung für den An
triebsmotor des Hubzylinders 24 eingesetzt und ist bei
spielsweise mit linearer Absenkung spätestens bei einem
Lenkachsdruck von 300 kg auf Null abgesunken. Die ver
bleibende Sicherheitsreserve R für das Lastmoment bzw.
für den Lenkachsdruck dient dazu, beispielsweise eine
nach Abstellen des Antriebsmotors infolge der Massen
kräfte erfolgende weitere Kippbewegung auffangen zu
können.
In Fig. 3 ist ein Hydraulik- und Elektrikschaltplan für
den Gabelstapler 10 gemäß Fig. 1 gezeigt. Zum Antrieb des
Hubzylinders 24 ist eine über einen E-Motor 36 antreibbare
Hydraulikpumpe 38 vorgesehen. Die Hydraulikpumpe 38
fördert Hydraulik- bzw. Druckfluid durch eine Leitung 40
aus einem Vorratstank 42 über einen Filter 44 zu einem
ersten solenoid gesteuerten Wegeventil 46. Je nach ge
wünschter Verfahrrichtung des Hubzylinders 24 wird dabei
das Wegeventil 46 so gestellt, daß über die zwischen dem
Wegeventil 46 und dem Hubzylinder 24 bestehende Leitungs
verbindung 48 Hydraulikfluid zu dem Hubzylinder 24 geführt
oder aber von diesem evakuiert werden kann. Vor dem
Hubzylinder 24 ist in die Verbindungsleitung 48 noch ein Senkbrems
ventil 50 eingebaut. Soll der Hubzylinder 24 ausgefahren
werden, so wird das Wegeventil 46 in Fig. 3 nach links
verschoben. Soll dagegen der Hubzylinder 24 eingefahren
und damit der Lastträger 22 abgesenkt werden, so wird das
Wegeventil 46 nach rechts verschoben, wodurch über die
Leitung 48 und über eine Leitung 49 Hydraulikfluid von dem
Hubzylinder 24 zu dem Tank 42 fließen kann.
Das Hubgerüst 20 kann auch so ausgebildet sein, daß es
zusätzlich um eine Achse 12a des Fahrzeugrahmens 12
verschwenkbar ist. Hierfür kann wenigstens ein Neigzylin
der 52 vorgesehen sein (vgl. Fig. 1 und 3). Der Neigzy
linder 52 kann ebenfalls durch die Hydraulikpumpe 38 über
ein zweites solenoid betätigbares Wegeventil 54 mit
Hydraulikfluid aus dem Vorratstank 42 beaufschlagt werden.
Je nachdem in welche Richtung das Hubgerüst 20 verschwenkt
werden soll, wird hierbei das Wegeventil 54 geschaltet.
Soll beispielsweise der Neigzylinder 52 ausgefahren
werden, so wird das Wegeventil 54 in Fig. 3 nach rechts
verschoben. Hierdurch kann dann Hydraulikfluid von dem
Wegeventil 54 über eine Leitung 55a zu dem Neigzylinder 52
gelangen. Demgegenüber erfolgt bei einer Verschiebung des
Wegeventils 54 in Fig. 3 nach links ein Einfahren des
Neigzylinders 52, wobei das hierfür notwendige
Hydraulikfluid über eine Leitung 55b zu dem Neigzylinder
52 gelangt. Durch die Leitungen 55a, 55b wird dabei jeweils
wechselseitig das aus dem Neigzylinder 52 zu evakuierende
Hydraulikfluid über das Wegeventil 54 zu der mit dem
Vorratstank 42 verbundenen Leitung 49 geführt.
Zur Steuerung dieser Funktionen des Hubzylinders 24 und
des Neigzylinders 52 können im Fahrerstand des Gabelstap
lers 10 Steuerelemente vorgesehen sein, die in Fig. 3
allgemein mit 56 bezeichnet sind.
Zur Steuerung des Motors 36 der Hydraulikpumpe 38 ist eine
Steuervorrichtung 58 vorgesehen, auf welche die Steuer
elemente 56 und die Sensoreinrichtung 32 einwirken. Wird
durch die Sensoreinrichtung 32 eine Kippbewegung zwischen
dem Fahreugrahmen 12 und der Hinterachsbaugruppe 18
festgestellt, so sendet diese Sensoreinrichtung 32 in
Abhängigkeit des zurückgelegten Weges über eine Steuer
leitung 60 ein Signal an die Steuerung 58. Die Steuerung
58 reduziert daraufhin die Drehzahl des Motors 36 solange,
bis das Ende der Schlittenführung 28 und damit das Ende
der Kippbewegung erreicht ist. Zur Stromversorgung der
Steuerung 58 ist eine Batterie 62 vorgesehen.
Zu dem Hydraulikkreis ist noch zu bemerken, daß ein
Überdruckventil 64 zur Absicherung des Hydraulikkreises
und ein Druckmeßanschluß 66 vorgesehen sind.
Im Fahrstand weist der Gabelstapler 10 neben den Steuer
elementen 56 noch einen Fahrersitz 68 und ein Lenkrad 70
auf.
Claims (15)
1. Lastaufnahmefahrzeug, insbesondere Gabelstapler,
umfassend einen Fahrzeugrahmen (12) mit einer
Vorderachse (14) und mit einer eine lenkbare
Hinterachse (16) aufweisenden Hinterachsbau
gruppe (18), wobei mindestens ein Rad der Vorder
achse (14) oder/und der Hinterachsbaugruppe (16)
antreibbar ist, eine vorderachsnah an dem Fahr
zeugrahmen (12) oder der Vorderachse angeordnete
Lastaufnahme (22), wenigstens ein an dieser Last
aufnahme (22) angreifendes, die Größe eines Last
moments beeinflussendes Kraftgerät (24, 52),
eine Antriebs- und Steuereinrichtung (36, 38, 58) für
das Kraftgerät (24, 52), und eine Sicherheitseinrich
tung (32) gegen Kippen um die Vorderachse (14), die
in Wirkverbindung mit der Antriebs- und Steuerein
richtung (36, 38, 58) für das Kraftgerät (24, 52)
und/oder einem Warnsignalgeber steht, dadurch ge
kennzeichnet, daß der Fahrzeugrahmen (12) gegenüber
der Hinterachsbaugruppe (18) bei Überschreiten eines
Nennlastmoments begrenzt anhebbar ist und daß die
Sicherheitseinrichtung (32) eine Sensoreinrichtung
zum Erfassen der Relativbewegung zwischen dem Fahr
zeugrahmen (12) und der Hinterachsbaugruppe (18)
aufweist.
2. Lastaufnahmefahrzeug nach Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, daß der Fahrzeugrahmen (12) in Ruhe
stellung durch Anschläge gegenüber der Hinterachs
baugruppe (18) abgestützt ist.
3. Lastaufnahmefahrzeug nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß zwischen dem Fahrzeugrahmen (12)
und der Hinterachsbaugruppe (18) eine in Ruhestellung
vorgespannte Federung (30) vorgesehen ist, welche dem
Schwerkraftmoment des Fahrzeugrahmens (12) entgegen
wirkt.
4. Lastaufnahmefahrzeug nach Anspruch 3, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Federung (30) und/oder das
Eigengewicht der Hinterachsbaugruppe (18) derart
bemessen sind, daß bei ansprechender Sensoreinrich
tung (32) noch ein ausreichender Raddruck der Hin
terachsbaugruppe (18) vorhanden ist.
5. Lastaufnahmefahrzeug nach einem der Ansprüche 1-4,
dadurch gekennzeichnet, daß die Hinterachsbaugruppe
(18) durch eine annähernd vertikal verlaufende
Schlittenführung (28) gegenüber dem Fahrzeugrahmen
(12) geführt ist.
6. Lastaufnahmefahrzeug nach einem der Ansprüche 1-4,
dadurch gekennzeichnet, daß die Hinterachsbaugruppe
(18) als Schwinge ausgebildet ist, die um eine
Horizontalachse schwenkbar an dem Fahrzeugrahmen (12)
gelagert ist.
7. Lastaufnahmefahrzeug nach einem der Ansprüche 1-6,
dadurch gekennzeichnet, daß die Sensoreinrichtung
(32) ein Ja/Nein-Sensor, insbesondere Schalter, ist.
8. Lastaufnahmefahrzeug nach einem der Ansprüche 1-6,
dadurch gekennzeichnet, daß die Sensoreinrichtung
(32) eine Analogsensoreinrichtung ist, welche ein in
Abhängigkeit vom Anhebeweg variables Signal liefert.
9. Lastaufnahmefahrzeug nach Anspruch 8, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Analogsensoreinrichtung (32)
ein Schiebewiderstand, insbesondere Potentiometer,
ist.
10. Lastaufnahmefahrzeug nach einem der Ansprüche 1-9,
dadurch gekennzeichnet, daß die Sensoreinrichtung
(32) mit einer Steuerung zur Drehzahlregelung eines
Antriebsmotors (36) einer Hydraulikpumpe (38)
verbunden ist, welche das hydraulisch wirkende
Kraftgerät (24, 52) versorgt.
11. Lastaufnahmefahrzeug nach einem der Ansprüche 1-10,
dadurch gekennzeichnet, daß das Kraftgerät (24) ein
Hubkraftgerät, insbesondere Hubzylinder, für einen
längs eines Hubgerüstes (20) höhenverstellbaren
Lastträger (22) ist.
12. Lastaufnahmefahrzeug nach einem der Ansprüche 1-11,
dadurch gekennzeichnet, daß das Kraftgerät (52) ein
Neigungsverstellkraftgerät, insbesondere Neigungs
verstellzylinder, zur Neigungsverstellung eines
Hubgerüstes (20) der Lastaufnahme (22) ist.
13. Lastaufnahmefahrzeug nach einem der Ansprüche 1-12,
dadurch gekennzeichnet, daß zwischem der Hinterachs
baugruppe (18) und dem Fahrzeugrahmen (12) ein im
wesentlichen vertikal, vorzugsweise hydraulisch
wirkender Stoßdämpfer (34) angeordnet ist.
14. Lastaufnahmefahrzeug nach einem der Ansprüche 1-13,
dadurch gekennzeichnet, daß der mit der Sensorein
richtung (32) verbundene Warnsignalgeber ein aku
stisches und/oder optisches Warnsignal erzeugt.
15. Lastaufnahmefahrzeug nach einem der Ansprüche 1-14,
dadurch gekennzeichnet, daß der Anhebeweg des Fahr
zeugrahmens (12) so klein wie möglich ist und insbe
sondere im Bereich von 10-20 mm liegt.
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