DE4021272C2 - Doppeldraht-Zwirnspindel mit einer oberhalb der Fadenspeicherscheibe im Bereich der Spindelhohlachse angeordneten Fadenbremse - Google Patents
Doppeldraht-Zwirnspindel mit einer oberhalb der Fadenspeicherscheibe im Bereich der Spindelhohlachse angeordneten FadenbremseInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Doppeldraht-Zwirnspindel mit
einer oberhalb der Fadenspeicherscheibe im Bereich der
Spindelhohlachse angeordneten Fadenbremse, welche die
Merkmale aus dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1 aufweist.
Derartige Doppeldraht-Zwirnspindeln mit Fadenbremsen sind
beispielsweise in der US-PS 4 281 508 und der DE 29 14 656 A1
beschrieben. Bei diesen bekannten Kapselfadenbremsen ist
jeweils der untere Bremsflächenring axial verschiebbar,
damit die Fadenbremse während des Einfädelvorgangs soweit
gelöst werden kann, daß der Faden durchteten kann.
Bei einer Doppeldraht-Zwirnspindel stellt die Faden
speicherung im Bereich der Fadenspeicherscheibe ein
notwendiges wichtiges Betriebskriterium für den exakt
ablaufenden Zwirnprozeß da. Bei einer Doppeldraht-
Zwirnspindel ist die Fadenumschlingung auf der Faden
speicherscheibe zum Aufbau einer zusätzlichen Fadenzugkraft
für das Gleichgewicht zwischen den inneren Fadenzugkräften
und der Ballonzugkraft unbedingt notwendig.
Der Umschlingungswinkel des Fadens um die Faden
speicherscheibe wird als Speicherung bezeichnet. Eine
Über- und Unterspeicherung führt zu negativen Folgeerscheinungen,
die letztlich in Fadenbrüchen enden. Die
Speicherung muß individuell auf den Garntiter, die
Spindelgeometrie und die Spindeldrehlzahl sowie auf die
Abzuggeschwindigkeit abgestimmt werden.
Die Speicherung wirkt wie eine fast massenlose und damit
trägheitslose Fadenbremse, deren Gesetzmäßigkeit
unter Berücksichtigung der Fliehkraft der Seilreibungsformel
entspricht. Wird bei gleicher Innenbremsung ein
Parameter des Fadenballons verändert, z. B. die Spindel
geometrie (Durchmesser, Höhe), der Garntiter oder die
Spindeldrehzahl, so ändert sich auch die Speicherung.
Bei der in der Praxis häufig vorkommenden Veränderung
der Spindeldrehzahl ist daher eine Korrektur der Ein
zugskraft, der Fadenspeicherung vor der Speicherscheibe
durch die Verstellung der Innenbremsung notwendig.
Diese ist je nach Drehzahlveränderung stärker oder
schwächer einzustellen. Dies kann aber in der Regel nur
dann geschehen, wenn die Spindel abgestellt wird, um
die üblicherweise im Bereich der Spindelhohlachse be
findliche Fadenbremse neu einzustellen. Der notwendige
Eingriff bei stehender Spindel ist nachteilig, da
dieser Vorgang den Maschinennutzeffekt wegen hoher
Rüstzeiten herabsetzt.
Es ist bekannt, daß bei einer Doppeldraht-Zwirnspindel im
Bereich der Spindelhohlachse beim Lauf der Spindel ein
Unterdruck dadurch entsteht, daß die rotierende Fadenspeicherscheibe
aufgrund ihres radial gerichteten Fadenleitkanals
wie eine Zentrifugalpumpe arbeitet, wodurch
ein Teil der Luft aus dem Hohlachsenbereich der Spindel
herausgeschleudert wird. In der US-PS 2 662 364 ist eine
Doppeldraht-Zwirnspindel beschrieben, bei welcher der
vom Saugluftstrom der rotierenden Spindel erzeugte Unterdruck
auf die Bremsfläche einer außen auf die Fadeneintrittsöffnung
der Spindel aufgesetzte Bremsscheibe einwirkt,
so daß bei steigender Drehzahl diese Bremsscheibe mit einem
stärkeren Andruck aufgepreßt wird und der einlaufende
Faden einer verstärkten Bremswirkung ausgesetzt ist. Der
Unterdruck kann durch Öffnen oder Schließen von Nebenluft-Eintrittsöffnungen,
die durch Schrauben geöffnet oder verschlossen
werden können, eingestellt werden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Doppeldraht-Zwirnspindel
mit den Merkmalen aus dem Oberbegriff
des Patentanspruchs 1 so zu gestalten, daß die Bremskraft
sich automatisch bei Veränderung der Betriebsdrehzahl
der Spindel ohne zusätzlichen Eingriff von außen her so
verändert, daß trotz veränderter Betiebsverhältnisse
der Speicherwinkel unverändert oder nahezu unverändert
bleibt.
Zur Lösung dieser Aufgabe geschieht erfindungsgemäß mit
den Merkmalen aus dem kennzeichnenden Teil des Patentanspruchs
1. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung
sind in den Unteransprüchen beschrieben.
Bei der erfindungsgemäßen Lösung wirkt der erzeugte
Unterdruck auf den oberen Bremsflächenring der Kapselfadenbremse
ein, was zur Folge hat, daß die obere
Bremsfläche bei ansteigender oder abnehmender Drehzahl
der Spindel mit größer oder kleiner werdendem Anpreßdruck
gegen den Bremskörper zur Anlage gebracht wird.
Um die wirksame Unterdruckkraft an die sonstigen Betriebsparameter
der Doppeldraht-Zwirnspindel, wie
Spulengeometrie und Garntiter, anpassen zu können, ist
es vorteilhaft, in den zwischen dem inneren Ende des
Fadenleitkanals und der Fadenbremse sich aufbauenden
Unterdruckraum Neben- bzw. Falschluftöffnungen einmünden zu
lassen, deren Öffnungsquerschnitt veränderlich ist. Auf diese
Weise besteht die Möglichkeit, den sich in diesem Unterdruckraum
aufbauenden Unterdruck in Abhängigkeit von den vorhandenen
Betriebsparametern und dem gewünschten Zwirnergebnis
veränderlich zu gestalten.
Im folgenden wird anhand der Zeichnung ein
Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Einrichtung
näher erläutert.
In den Zeichnungen zeigt
Fig. 1 in einer stark schematisierten, verkleinerten
Teildarstellung die für die Erfindung wesentlichen
Teile einer Doppeldraht-Zwirnspindel;
Fig. 2 in einer gegenüber Fig. 1 vergrößerten Dar
stellung den Fadenverlauf durch eine Doppeldraht-
Zwirnspindel nach Fig. 1 mit einer üblichen
Fadenbremse;
Fig. 3 in vergrößerter Darstellung einer Schnitt
ansicht einer erfindungsgemäß gestalteten
Doppel-Zwirnspindel.
Fig. 1 zeigt die wesentlichen Teile einer Doppeldraht-
Zwirnspindel bekannter Bauart, nämlich den Wirtel 1,
den Drehteller 2 mit darunter angeordneter Fadenspeicherscheibe
2.1, den Spulenträger 3 mit dem Schutztopfboden
3.1 und das Fadeneinlaufrohr 4. Der Spulenträger
3 ist im Betrieb der Spindel gegenüber dem
im wesentlichen den Wirtel 1, den Drehteller 2 und die
Fadenspeicherscheibe 2.1 umfassenden Spindelrotor in
Ruhe gehalten.
Während des Spindelbetriebes wird der Faden F von der
Spule 5 nach oben abgezogen, in das Fadeneinlaufrohr
4 eingeführt und durch die Spindelhohlachse nach unten
geführt. Unterhalb des Drehtellers 2 wird der Faden
um 90° umgelenkt und durch den Fadenleitkanal 2.2
der Fadenspeicherscheibe 2.1 nach außen zur Ballonbildung
geführt. Dabei umschlingt der Faden F in der in
Fig. 2 schematisch dargestellten Weise zum Zwecke der
Fadenspeicherung die nicht dargestellte Fadenspeicherscheibe
2.1. Der Umschlingungswinkel des Fadens ist in
Fig. 2 mit bezeichnet und beträgt dort ca. 360°.
Je nach der gewünschten Speicherung kann dieser Faden
speicherwinkel Werte von 0° bis über 360° annehmen,
wobei ein Speicherwinkel von 0° bedeutet,
daß der Faden nach dem Austritt aus dem Fadenleitkanal
2.1 lediglich um 90° umgelenkt und radial nach
außen bzw. oben in den Fadenballon geführt wird.
Der nach dem Verlassen der Fadenspeicherscheibe 2.1
von dem Faden F gebildete Fadenballon wird in seinem
Scheitel durch die Fadenführungsöse 10 begrenzt, von
der aus der Faden in üblicher Weise zu einer nicht
dargestellten Aufwickeleinrichtung weitergeführt wird.
Der Fadenspeicherwinkel wird unter anderem, einerseits
wesentlich durch die Spindeldrehzahl (Drehzahl
des Spindelrotors) und andererseits auch durch die Ein
stellung der Fadenbremse bestimmt, die im Inneren der
vom Faden F durchlaufenen Spindelhohlachse angeordnet
und in Fig. 2 in üblicher Bauart und in Fig. 3 in
erfindungsgemäßer Bauart dargestellt ist.
Gemäß den Fig. 2 und 3 ist eine durch eine Druckfeder
belastete, als Kapselbremse ausgebildete Fadenbremse
verwendet. Diese Fadenbremse umfaßt als
wesentliche Bestandteile obere und untere Bremsringe
6 bzw. 9, zwischen denen als Bremskörper die Bremskapsel
7 abgestützt ist, die teleskopartig aus einem
Unterteil 7.2 und einem Oberteil 7.1 besteht und in der
eine Druckfeder 8 angeordnet ist.
Gemäß Fig. 3 ist der Spulenträger 3 mittels Lagern 11
gelagert; zu diesem Zweck schließt sich an den Schutztopfboden
3.1 eine innere Schutztopfnabe 3.2 an. Auf
die Schutztopfnabe 3.2 ist ein Rotationskörper 12
aufgeschoben, der einen unteren Zylinderabschnitt 12.1
größeren Durchmessers, einen kegelstumpfförmigen Gehäuse-
Zwischenabschnitt 12.2 und einen oberen
Zylinderabschnitt 12.3 mit gegenüber dem Abschnitt 12.1
kleinerem Durchmesser aufweist. Der Zwischenabschnitt
12.2 ist mit Öffnungen 12.21 versehen, deren Öffnungs
querschnitt mittels eines auf den Zwischenabschnitt
12.2 aufgesetzten Drehringes 15 veränderbar ist, der in
dargestellter Weise Öffnungen aufweist, die mit den
Öffnungen 12.21 in Gegenüberstellung bringbar sind.
An das obere Ende des oberen Zylinderabschnittes 12.3
schließt sich ein nach innen gerichteter Nabenabschnitt
12.4 an, in den zentrisch der untere Bremsring
9 eingesetzt ist. Der Nabenabschnitt 12.4 ist mit
seitlich an dem unteren Bremsring 9 vorbeigeführten
Durchlässen 12.41 versehen.
Auf den oberen Zylinderabschnitt 12.3 ist ein zylin
drisches Bremsengehäuse 13 aufgesetzt, in dessen Oberteil
das Fadeneinlaufrohr 4 eingesetzt ist.
In dem Bremsengehäuse 13 ist ein axial verschiebbarer
Kolben 14 untergebracht, der eine zentrale Öffnung aufweist,
in die der die obere Bremsfläche bildende Bremsring
6 eingesetzt ist.
Bei umlaufender Spindel wirkt die Fadenspeicherscheibe
mit ihrem Fadenleitkanal 2.2 wie eine Zentrifugalpumpe,
derart, daß innerhalb der Spindelhohlachse
zwischen dem inneren Ende des Fadenleitkanals 2.2 und
dem Kolben 14 durch Zentrifugalkraft eine in Pfeil
richtung f2 wirkende Saugluftströmung mit der Tendenz
aufgebaut wird, daß bei ansteigender Drehzahl der
Spindel bzw. der Fadenspeicherscheibe der Kolben 14
nach unten gezogen und dadurch die Bremskraft zwischen
der Bremskapsel 7 und den Bremsringen 6 bzw. 9 erhöht
wird. Dadurch wird erreicht, daß die von der Fadenbremse
aufgebrachte innere Bremskraft und die Fadenspeicherung
gemäß der eingangs beschriebenen Gesetzmäßigkeit
in dem gewünschten Gleichgewicht zu den
Kräften des Fadensballons stehen.
Der Unterdruck steigt ebenfalls quadratisch mit der
Drehzahl an. Die daraus resultierende veränderte Bremskraft
der Innenbremse steigt deshalb auch in etwa quadratisch
an.
Damit auch auf grundlegende Veränderungen der Betriebs
parameter der Doppeldraht-Zwirnspindel reagiert werden
kann, z. B. bei Änderung der Garnnummer des Fadens F
oder bei Änderung des Reibwertes des Fadenmaterials infolge
Hinzufügens von Textil-Gleitmitteln oder dergleichen,
kann dem im Bereich der Spindelhohlachse
liegenden Unterdruckraum Neben- bzw. Falschluft durch
die Öffnungen 12.21 in Richtung des Pfeiles F3 zu
geführt werden. Die Menge dieser durch die Öffnungen
12.21 zugeführten Fremd- bzw. Falschluft kann durch
Verstellen des Drehringes 15 reguliert werden. Durch
mehr oder weniger Fremdluft wird die Höhe des Unterdruckes
im Hohlraum verändert.
Claims (4)
1. Doppeldraht-Zwirnspindel mit einer oberhalb der
Fadenspeicherscheibe im Bereich der Spindelhohlachse
angeordneten Fadenbremse, die eine
zwischen einem unteren und einem oberen Bremsflächenring
abgestützte Bremskapsel aufweist,
welche aus einem Oberteil und einem Unterteil
besteht, die teleskopartig ineinander angeordnet
sind und zwischen denen eine Druckfeder
angeordnet ist, dadurch gekennzeichnet,
daß der obere Bremsflächenring (6) einen Teil
eines in dem Bremsengehäuse (13) in axialer
Richtung verschiebbaren Kolbens (14) bildet,
der die Oberseite einer an die zentrale Öffnung
des Fadenleitkanals (2.2) der Fadenspeicherscheibe
(2.1) anschließenden Unterdruck-Kammer
begrenzt.
2. Doppeldraht-Zwirnspindel nach Anspruch 1,
gekennzeichnet durch in die Unterdruck-Kammer
mündende Nebenluft-Eintrittsöffnungen (12.21),
deren Öffnungsquerschnitt veränderbar ist.
3. Doppeldraht-Zwirnspindel nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die Nebenluft-Eintrittsöffnungen
(12.21) am Umfang eines
zur Spindelhohlachse konzentrischen und einen
Teil der Unterdruck-Kammer umschließenden
Gehäuse-Zwischenabschnittes (12.2) angeordnet
sind, auf dem ein Drehring (15) gelagert ist,
der Öffnungen aufweist, die mit den Nebenluft-Eintrittsöffnungen
(12.21) in Gegenüberstellung
bringbar sind.
4. Doppeldraht-Zwirnspindel nach einem der
Ansprüche 1 bis 3, gekennzeichnet durch an dem
unteren Bremsflächenring (9) seitlich vorbeigeführte
Durchlässe (12.41).
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