DE4018923A1 - Verfahren und vorrichtung zum massenspektrometrischen nachweis von molekuelionen - Google Patents
Verfahren und vorrichtung zum massenspektrometrischen nachweis von molekuelionenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren bzw. eine Vor
richtung zum massenspektrometrischen Nachweis von Mole
külionen nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 bzw. 12.
Durch die sogenannte matrix-assistierte Laserdesorption
ist es möglich, vorzugsweise einfach positiv oder
negativ geladene Molekülionen von Peptiden, Proteinen,
aber auch Polynucleotiden aus geeigneten festen oder
flüssigen Matrices heraus zu erzeugen. Damit wird nicht
nur ein bisher unzugänglicher Massenbereich für die
Massenspektrometrie eröffnet, sondern es lassen sich
hiermit auch Stoffklassen, z. B. Proteine, Polynucleoti
de, von besonders zentraler Bedeutung in der Molekular
biologie massenspektrometrisch erfassen und charakteri
sieren.
Die massenspektrometrische Analyse extrem schwerer und
einfach geladener Teilchen erfolgt durch Flugzeit-
Massenspektrometrie, bei der die laserinduzierte Ionen
bildung gepulst erfolgt.
Während die Nachweisempfindlichkeit in den bisher be
kannt gewordenen Anordnungen zur matrix-assistierten
Laserdesorption von Proteinen und Polynucleotiden in
vielen Fällen bereits weit über dem für praktische Be
lange notwendigen Maß liegt (einige 10 fentomolar),
läßt die Massenauflösung noch zu wünschen übrig. Sie
liegt in günstigen Fällen bei Molekulargewichten von
M < 10 000 Dalton bei 400-500 M/ΔM, und erreicht -
insbesondere bei Ionenmassen über 50 000 Dalton - jedoch
typischerweise nur 20-40 M/ΔM. Die damit erreichbaren
Genauigkeiten etwa bei der Molekulargewichtsbestimmung
unbekannter Proteine übertrifft zwar bei weitem die mit
Standard-Verfahren der Proteinchemie erreichbaren Ge
nauigkeiten, bleibt aber weit hinter den auch für
Flugzeit-Massenspektrometrie mit Reflektron eigentlich
zu fordernden Massenauflösungen von 1000-2000 M/ΔM
zurück.
Messungen zur Anfangsenergieverteilung laserinduzierter
Ionen schwerer Masse haben zwar eine auffällig breite
Anfangsenergieverteilung von ca. 50-250 eV bei hohen
Energiedefiziten bis zu 600 eV, bezogen auf eine Be
schleunigungsenergie von 3 keV, ergeben, aber die Ver
wendung eines zweistufigen Reflektors zur Laufzeitkom
pensation von Ionen mit unterschiedlicher Anfangsener
gie bringt bei Ionen schwerer Masse jedoch so gut wie
keine Verbesserung der Peakhalbwertsbreite und damit
der Massenauflösung im Vergleich zu einem linearen
Flugzeit-Massenspektrometer im Geradeausbetrieb.
In den bisher bekanntgewordenen Anlagen zur Flugzeit-
Massenspektrometrie von Ionen wird zum Ionennachweis
ein Sekundärelektronen-Vervielfacher oder ein Mikro
kanalplatten-Tandem Detektor in Chevron-Anordnung ein
gesetzt. Die Ionen treffen jedoch im allgemeinen nicht
direkt auf die Frontseite (Kathode) des Detektors, wie
bei kleineren Ionenmassen üblich, sondern prallen zu
nächst auf eine vor dem Detektor angebrachte Konver
sionsdynode, die, je nach der benutzten Beschleunigungs
spannung gleichzeitig auch zur Nachbeschleunigung der
im allgemeinen positiven Ionen dient. Üblicherweise
läßt man die nachzuweisenden schweren Ionen mit einer
Kollisionsenergie von um die 20 keV auf die im allge
meinen auf negativem Potential liegende Konversions
dynode auftreffen. Dabei entstehen Sekundärelektronen.
Ist die Konversionsdynode wie üblich in Form einer
Reihe von sogenannten venetian-blind Lamellen ausgebil
det, so können die Sekundärelektronen bei geeigneten
Feldverhältnissen zum Detektor hin abgesogen und auf
eine für den Teilchennachweis ausreichende hohe kine
tische Energie (2-3 keV) beschleunigt werden.
Es ist fraglich, ob die trotz hoher Beschleunigungsspan
nung geringen Fluggeschwindigkeiten der schweren Ionen
überhaupt ausreichen, um an einer Konversionsdynode
Sekundärelektronen auszulösen. Es sollte nach allge
meinem Verständnis bei Aufprallgeschwindigkeiten unter
10 000 ms-1 (20 keV, Ionen mit Massen 20 000 Dalton) die
Sekundärelektronenausbeute gegen Null gehen.
Besonders schwere Molekülionen, z. B. über 20 000 Dalton,
können mit dem bekannten Verfahren nicht mit ausrei
chender Massenauflösung untersucht werden.
Derartige schwere Moleküle können bei dem praktisch
verwendbaren Beschleunigungsenergien von ca. 20 bis
30 keV auch nicht mit üblichen Ionendetektoren direkt
nachgewiesen werden, da ihre Geschwindigkeit zur Aus
lösung von Sekundärelektronen nicht ausreicht.
Die bisher bekanntgewordenen Anordnungen in Form
typischerweise sog. venetian-blind Dynoden besitzen den
Nachteil eines in Z-Achse ausgedehnten, inhomogenen
Extraktionsfeldes für die gebildeten Sekundärionen und
führen daher zu Zeitunschärfen im vom Detektor regi
strierten Signal. Dieses Phänomen in Verbindung mit den
unterschiedlichen Massen der gebildeten Sekundärionen
führt in der Flugzeit-Massenspektrometrie extrem schwe
rer Molekülionen zu der bekannt schlechten Massenauf
lösung.
Aus der US-PS 48 51 669 ist ein Tandem-Massenspektro
meter mit einer Ionenquelle, einem ersten Massenspek
trometer, einer Mikrokanal-Kollisionsplatte, einem
zweiten Massenspektrometer und einem Detektor bekannt.
Die Mikrokanal-Kollisionsplatte weist eine Matrix aus
zahlreichen Mikrokanälen auf, die im allgemeinen nahezu
parallel zu einem aus dem ersten Massenspektrometer
austretenden Primärionenstrahl verlaufen. Kollisionen
der Primärionen mit den inneren Oberflächen der Mikro
kanäle bewirken die Fragmentierung der Primärionen in
sekundäre Tochterionen. Das zweite Massenspektrometer
unterscheidet zwischen verschiedenen Massen der frag
mentierten Tochterionen, so daß über den Detektor eine
Identifizierung dieser fragmentierten Teilchen möglich
ist.
Die Mikrokanalplatte dient bei der bekannten Vorrich
tung als Kollisionselement für die Fragmentierung von
Primärionen (surface induced dissociation). Die Ionen
haben dabei eine verhältnismäßig geringe Kollisions
energie (0,1-2,0 keV), da die Erzeugung möglichst
großer Fragmentmoleküle erwünscht ist. Hierzu werden
die Primärionen vor Eintritt in die Mikrokanalplatte
abgebremst. Die Mikrokanalplatte wird als passives Kol
lisionselement zwischen zwei Massenspektrometern ohne
ein Potentialgefälle innerhalb der Kanäle betrieben.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein
Verfahren bzw. eine Vorrichtung zu schaffen, mit denen
die Massenauflösung für Molekülionen mit einem Moleku
largewicht von über 20 000 Dalton verbessert werden
kann.
Zur Lösung dieser Aufgabe dienen die Merkmale des An
spruchs 1 bzw. 12.
An der Elektrodenfläche einer Konversionselektrode wer
den beim Aufprall von Ionen schwerer Masse vorzugsweise
nicht Elektronen sondern sekundäre Sputterionen mit
Massen deutlich kleiner als die der auftreffenden Pri
märionen gebildet. Diese Sputterionen sind es dann, die
von der Rückseite einer Konversionselektrode abgesogen,
beschleunigt und auf dem Sekundärelektronen-Vervielfäl
tiger bzw. einem anderen Detektor zum Nachweis gelangen.
Es werden also erfindungsgemäß vor dem Detektor Ionen-
Konversionselektroden angebracht zur Bildung von
Sekundärionen, die ihrerseits beschleunigt auf dem
Detektor zum Nachweis gelangen.
Der wesentliche Gedanke der Erfindung besteht darin,
die Primärionen schwerer Masse mit hoher kinetischer
Energie auf die Konversionselektrode zu schießen, um
dadurch Sputterionen von der Oberfläche der Konver
sionselektrode zu erhalten. Dabei kommt es darauf an,
möglichst kleine Sputterionen zu erzeugen, die schnell
und mit der geringstmöglichen Zeitunschärfe auf den
unmittelbar danach angeordneten Detektor beschleunigt
werden können. Diese Sputterionen haben typischerweise
ein sehr geringes Molekulargewicht, z. B. im Bereich
zwischen ca. 1 und 250 Dalton.
Die Primärionen werden mit einer hohen Kollisionsener
gie von über 20 keV auf die Oberfläche der Konversions
elektrode geschossen, wodurch Sputterionen kleiner
Masse und großer Anzahl aus der Oberfläche herausgelöst
werden.
Dadurch, daß der Detektor unmittelbar hinter der Kon
versionselektrode angeordnet wird, ist die durch die
Sputterionen mögliche Zeitunschärfe auf Grund unter
schiedlicher Geschwindigkeiten und unterschiedlicher
Massen derart gering gehalten, daß sie für die Massen
auflösung bezüglich der Primärionen bedeutungslos sind.
Der Begriff Zeitunschärfe bedeutet hier die relative
Ungenauigkeit in der Zeitmessung auf Grund des zeitlich
unterschiedlichen Eintreffens der Sputterionen. Das
zeitlich unterschiedliche Auftreffen der Sputterionen
auf den Detektor ist wiederum darin begründet, daß die
Sputterionen an unterschiedlichen Stellen der Konver
sionselektrode herausgelöst werden und unterschiedli
chen Beschleunigungsstrecken ausgesetzt sind. Darüber
hinaus ist auch die Masse der Sputterionen innerhalb
gewisser Grenzen und in Abhängigkeit von der Oberflä
chenbelegung der Konversionselektrode verschieden, was
ebenfalls zu unterschiedlichen Flugzeiten der Sputter
ionen führt. Da allerdings der Abstand zwischen der
Konversionselektrode und dem Detektor möglichst kurz
gehalten wird, kann auch die auf Grund des unterschied
lichen Eintreffens der Sputterionen entstehende Zeit
unschärfe bezüglich der Flugzeitbestimmung für die
Primärionen äußerst gering gehalten werden.
Die Erfindung ermöglicht es, die Primärionen-Sputter
ionenkonversion möglichst einheitlich in einer ortho
gonal zur Flugrichtung der Primärionen verlaufenden
Ebene des Spektrometers durchzuführen. Durch die hohe
Aufprallenergie der Primärionen ist die Masse der ge
bildeten Sputterionen klein und in einem engen Massen
bereich. Die gebildeten Sputterionen werden nach dem
Ablösen von der Oberflächenschicht der Konversions
elektrode zusätzlich mit hoher Feldstärke beschleunigt
und über die kürzest mögliche Distanz zum Detektor ge
leitet.
Bei einem bevorzugten Ausführungsbeispiel ist vorgese
hen, daß die Konversionselektrode aus einer Mikrokanal
platte besteht. Die Mikrokanalplatte wird hier als
aktives Kollisionselement mit großem Beschleunigungs
potential für die von der Oberfläche der Mikrokanäle
herausgelösten Sputterionen verwendet.
Die Konversionselektrode ist vorzugsweise zur Verringe
rung der Sekundärelektrodenemission und zur Erhöhung
der Sputterionen-Emission beispielsweise mit Borsalzen
oder dgl. beschichtet.
Das Konversionselement kann zur Erhöhung der Sputter
ionen-Emission erhitzt werden. Die Erhöhung der Tempe
ratur auf mehrere hundert Grad Celsius führt zu einer
erheblichen Erhöhung der Sputterionenausbeute.
Die rückseitige Spannung der Mikrokanalplatte kann bei
einer Weiterbildung der Erfindung gepulst werden.
Als Konversionselektrode kann auch eine metallische
Feinwabenstruktur verwendet werden. Das Längen-/Öff
nungsverhältnis der Feinwabenstruktur bzw. der Mikro
kanäle einer Mikrokanalplatte beträgt vorzugsweise 25.
Bei einer Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen,
daß die Konversionselektrode um eine orthogonal zur
Flugrichtung verlaufende Achse schwenkbar ist. Außer
halb des Vakuums ist eine Drehvorrichtung vorgesehen,
die die Winkelstellung der Konversionselektrode im Be
zug auf die Flugrichtung der Primärionen ändern kann.
Je nach Stellung der Konversionselektrode können die
Primärteilchen mehr oder weniger tief bis zum Aufprall
auf die Wandstrukturen in die Elektrodenkanäle eindrin
gen, wobei die Konversionselektrode auch so eingestellt
werden kann, daß die Konversionselektrode zumindest für
einen Teil der Primärteilchen durchlässig wird.
Im folgenden wird unter Bezugnahme auf die Zeichnung
ein Ausführungsbeispiel der Erfindung näher erläutert.
Es zeigt:
Fig. 1 ein Flugzeitspektrometer mit hoher Massenauf
lösung für Ionen schwerer Masse.
Das in Fig. 1 gezeigte lineare Flugzeitspektrometer 1
weist eine Primärionenquelle 2 auf, in der laserindu
ziert Primärionen, nämlich Molekülionen im Massenbe
reich über 10 000 Dalton aus einem Probenmaterial herausge
löst werden. Die laserinduzierte Ionenbildung erfolgt
gepulst. Die Primärionen 15 werden mit einer Spannung
von über 20 keV über eine Flugstrecke 7 auf eine Kon
versionselektrode 4 geschossen, wobei je nach Stellung
der Konversionselektrode 4 relativ zur Flugrichtung
auch ein Teil der Primärionen 15 ohne Kollision mit den
Wänden der Kanalstruktur 6 weiterfliegt bis zu einem
Detektor 14. Im Falle der Kollision mit der Kanalstruk
tur 6 werden Sputterionen 16 aus der Oberfläche der
Konversionselektrode 4 herausgelöst. Außerdem können
negativ geladene Sekundärelektronen 18 entstehen, die
jedoch unerwünscht sind und deren Entstehung soweit wie
möglich verhindert werden soll. Die Sekundärelektronen
18 sind für die Flugzeitbestimmung von Primärionen
schwerer Masse irrelevant. Die Sputterionen 16 werden
mit Hilfe eines zwischen Vorder- und Rückseite der
Konversionselektrode 4 an den Anschlüssen 10 angelegten
Spannung von vorzugsweise 5 bis 10 keV, innerhalb der
Kanalstruktur 8 rasch auf eine möglichst hohe Geschwin
digkeit beschleunigt und treffen nach Durchlaufen der
sich anschließenden möglichst kurzen Driftstrecke 12
auf den Detektor 14 auf.
Das Sputterionensignal kann im Gegensatz zu dem Primär
ionensignal wegen der hohen Nachweisempfindlichkeit des
Detektors für Ionen kleiner Masse einwandfrei gemessen
werden. Die Driftstrecke 12 sollte so kurz wie möglich
gewählt werden, um die relative Unschärfe des Sputter
ionensignals infolge der unterschiedlichen Geschwin
digkeit der Sputterionen möglichst gering zu halten.
Mit einem orthogonal zur Flugrichtung der Primärionen
15 angeordneten Magnetfeld ist es darüber hinaus mög
lich, Sekundärionen außer Sputterionen eines bestimmten
Massenbereiches herauszufiltern, so daß nur Sputter
ionen des vorbestimmten Massenbereiches den Detektor 14
erreichen.
Bei den zum Nachweis kommenden Sekundärteilchen spielen
die Sekundärelektronen 18 keine Rolle, es werden viel
mehr Sputterionen 16 kleiner bis mittlerer Masse von
ca. 1-250 Dalton gebildet. Masseninhomogenität der
Sekundärteilchen sowie durch die Feldgeometrie an der
Konversionselektrode, z. B. einer venetian-blind Dynode,
bedingte Laufzeitinhomogenitäten bewirken, daß das Se
kundärteilchensignal am Detektor, z. B. im Falle des
Insulins, um etwa eine Größenordnung breiter ist als
das auslösende Primärionensignal. Hiermit wird die
Spektrometeranordnung zum limitierenden Faktor für die
Massenauflösung.
Das Ziel des beschriebenen Flugzeitspektrometers 1 und
seiner verschiedenen Varianten ist dementsprechend:
Die Unterschiede der Flugzeiten von an einer Konver sionselektrode 4 entstandenen Sputterionen 16 bis zum Auftreffen auf die Detektoroberfläche wird so gering wie möglich gehalten. Damit wird die bisher begrenzte Massenauflösung in der Flugzeit-Massenspektrometrie von Ionen schwerer Masse wesentlich verbessert.
Die Unterschiede der Flugzeiten von an einer Konver sionselektrode 4 entstandenen Sputterionen 16 bis zum Auftreffen auf die Detektoroberfläche wird so gering wie möglich gehalten. Damit wird die bisher begrenzte Massenauflösung in der Flugzeit-Massenspektrometrie von Ionen schwerer Masse wesentlich verbessert.
Dies wird beispielsweise durch eine sogenannte Mikro
kanalplattenstruktur als Konversionselektrode 4 er
reicht, wie sie typischerweise als Sekundärelektro
nendetektor in der Massenspektrometrie zum Einsatz
kommt.
Daß sich derartige Mikrokanalplatten-Anordnungen vor
teilhaft zur Fragmentierung (surface induced dissoci
ation) organischer Moleküle eignen, ist aus der US-PS
48 51 669 bekannt. Im Gegensatz zu der dort beschrie
benen Anordnung, wo die Mikrokanalplatte als passives
Element, d. h. ohne angelegtes Potential betrieben wird,
liegt in der beschriebenen Anordnung eine möglichst
hohe positive oder negative Potentialdifferenz, z. B. im
Bereich zwischen 1 und 5 kV, zwischen Vorder- und
Rückseite der Mikrokanalplatte an. Dies hat zur Folge,
daß die innerhalb eines einzelnen Kanals entstehenden
Sputterionen mit positiver oder negativer Ladung so
rasch auf hohe Geschwindigkeiten beschleunigt werden,
daß die verbleibende geringe Zeitverzögerung bzw.
Zeitunschärfe bis zum Austritt auf der Rückseite der
Mikrokanalplatte (Extraktionszeit) für die Massenauf
lösung bedeutungslos wird.
Nun dringen allerdings die zur Sputterionenbildung füh
renden Primärionen unterschiedlich tief in die einzel
nen Kanäle der Mikrokanalplatte ein. Dementsprechend
erfahren die entstehenden Sputterionen einen unter
schiedlichen Anteil des über der Kanallänge liegenden
Potentials und besitzen beim Austritt aus der Konver
sionselektrode unterschiedliche kinetische Energien.
Diesem an sich unerwünschten Effekt kann dadurch
entgegengewirkt werden, daß die Eindringtiefe durch
Neigung der Kanalachse gegenüber der Flugrichtung der
Primärteilchen begrenzt wird.
Die verbleibende Inhomogenität in der kinetischen
Energie der Sputterionen kann nun teilweise dadurch
kompensiert werden, daß früher entstehende Sputter-
Ionen bei geringer Eindringtiefe der Primärionen auf
höhere Geschwindigkeiten beschleunigt werden als solche
Sekundärteilchen, die bei großer Eindringtiefe der
Primärionen nur einen kleineren Teil des beschleuni
genden Feldes ausgesetzt sind. Entsprechend dem Prinzip
der zeitlichen Fokussierung werden die früher entste
henden schnelleren Sekundärteilchen (Sputterionen) den
Ortsvorsprung der später entstandenen langsameren
Sputterionen aufholen, vorausgesetzt, es handelt sich
um Teilchen gleicher Masse. Der so entstehende Zeit
fokus kann in Abhängigkeit von der Höhe des Beschleu
nigungsfeldes innerhalb der Mikrokanalplatte und der
nachfolgenden Beschleunigung zur Detektorfrontfläche so
eingestellt werden, daß er in etwa auf die Detektor
frontfläche zu liegen kommt.
Damit werden feld- und ortsbedingte Laufzeitinhomoge
nitäten der in der Konversionselektrode entstandenen
Sputterionen weitgehend eliminiert. Es verbleiben je
doch die durch unterschiedliche Massen bedingten
Laufzeitunterschiede der Sputterionen bestehen. Diese
können nun dadurch verringert werden, daß die Nachbe
schleunigung der Sekundärteilchen auf Grund der Poten
tialdifferenz zwischen der Austrittsseite der Mikro
kanalplatte und der Vorderseite des Detektors besonders
hoch, z. B. 5-10 kV und der Abstand zwischen beiden
Flächen besonders kurz, z. B. ca. 5-10 mm eingestellt
wird. Für Teilchenmassen zwischen 10 und 100 Dalton,
5 kV Extraktionsspannung an der Konversionselektrode und
5 kV Nachbeschleunigung zum Detektor bei 10 mm Abstand
läßt sich eine Zeitdispersion der Sekundärteilchen von
ca. 60-70 ns berechnen.
Da die Gesamtflugzeit von typischen schweren Primär
teilchen im Bereich von 20 000 bis 100 000 Dalton in
einem linearen Flugzeit-Spektrometer mit einer Länge
zwischen 1,5 und 2,5 m bei etwa 200-800 µs liegt,
wird die durch die Laufzeitunterschiede der Sputter
ionen bedingte Begrenzung der Massenauflösung nur noch
bei ca. 5000-10 000 M/ΔM liegen, d. h. nicht mehr zum
limitierenden Faktor für die praktisch erreichbare
Massenauflösung werden.
Claims (23)
1. Verfahren zum massenspektrometrischen Nachweis von
Molekülionen mit hohen Molekulargewichten durch
Erzeugen eines Primärionenstrahls aus einer Probe
und Messen der Flugzeit der Primärionen,
gekennzeichnet durch
- - das Erzeugen von Sputterionen aus Oberflä chenschichten einer Konversionselektrode durch Beschuß der Konversionselektrode mit Primärionen mit hoher Kollisionsenergie,
- - durch zusätzliches Beschleunigen der Sputter ionen innerhalb der Konversionselektrode und
- - durch Detektion des Sputterionensignals un mittelbar hinter der Konversionselektrode.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Sputterionen in einem in Flugrichtung eng
begrenzten Bereich erzeugt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Konversionselektrode zur Verrin
gerung der Sekundärelektronenemission und zur
gleichzeitigen Erhöhung der Sputterionen-Emission
von Sputterionen kleiner und weitgehend einheitli
cher Masse mit hierfür geeigneten Materialien,
z. B. Borsalzen oder dgl., beschichtet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Konversionselektrode zur Erhö
hung der Sputterionen-Emission erhitzt wird.
5. Verfahren nach Anpruch 1 bis 4, dadurch gekenn
zeichnet, daß als Konversionselektrode eine Mikro
kanalplatte verwendet wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
daß an der Mikrokanalplatte eine Beschleunigungs
spannung angelegt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,
daß die rückseitige Spannung der Mikrokanalplatte
gepulst wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, da
durch gekennzeichnet, daß als Konversionselektrode
eine metallische Feinwabenstruktur verwendet wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, da
durch gekennzeichnet, daß als Konversionselement
eine Mikrokanalplatte mit einem Längen-/Öffnungs
verhältnis von 25 verwendet wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, da
durch gekennzeichnet, daß als Konversionselektrode
eine in Sandwichform hintereinander angeordnete
Reihe von Feingittern verwendet wird.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeich
net, daß an den Feingittern unterschiedliche Poten
tiale angelegt werden.
12. Vorrichtung zum massenspektrometrischen Nachweis
von Molekülionen hoher Masse durch Messen der
Flugzeit, mit einer gepulsten Ionenquelle, einer
Konversionselektrode, einer Hochspannungsquelle,
einem Detektor zum Nachweis der an der Konversions
elektrode entstehenden Teilchen,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Konversionselektrode (4) aus nichtleitfä
higem Glas besteht und daß die Konversionselek
trode (4) bezogen auf die Flugrichtung der Primär
ionen eingangs- bzw. ausgangsseitig mit einer
elektrisch leitfähigen Schicht sehr geringer Sekun
därelektronen-Emissivität bedampft ist.
13. Vorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeich
net, daß der Detektor (14) nach einer möglichst
kurzen Beschleunigungsstrecke vorzugsweise von ca.
5 bis 10 mm in Flugrichtung der Primärionen hinter
der Konversionselektrode (4) angeordnet ist.
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 12 bis 13,
dadurch gekennzeichnet, daß die Konversionselek
trode (4) um eine orthogonal zur Flugrichtung ver
laufende Achse schwenkbar ist.
15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 12 bis 14,
dadurch gekennzeichnet, daß die Konversionselek
trode (4) beheizbar ist.
16. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 12 bis 15,
dadurch gekennzeichnet, daß zwischen Eingang und
Ausgang der Konversionselektrode (4) eine Poten
tialdifferenz angelegt ist.
17. Vorrichtung nach Anspruch 16, dadurch gekennzeich
net, daß die Potentialdifferenz ca. 3 bis 30 kV,
vorzugsweise 5 bis 10 kV beträgt.
18. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 12 bis 17,
dadurch gekennzeichnet, daß quer zur Flugrichtung
der Molekülionen ein Magnetfeld angeordnet ist,
das Sputterionen eines vorbestimmten Massenbe
reichs ausfiltert.
19. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 12 bis 18,
dadurch gekennzeichnet, daß die Konversionselek
trode aus einer metallischen, z. B. photolitogra
phisch geätzten Wabenstruktur besteht.
20. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 12 bis 18,
dadurch gekennzeichnet, daß die Konversionselek
trode aus einer Mikrokanalplatte besteht.
21. Vorrichtung nach Anspruch 19 oder 20, dadurch
gekennzeichnet, daß das Längen-/Öffnungsverhältnis
der Wabenstruktur bzw. der Mikrokanäle der Mikro
kanalplatte 25 ist.
22. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 21,
dadurch gekennzeichnet, daß die Konversionselek
trode (4) zur Erhöhung der Sputterionen-Emission
von Sputterionen (16) kleiner und weitgehend ein
heitlicher Masse mit geeigneten Materialien, z. B.
Borsalzen oder dgl., beschichtet ist.
23. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 12 bis 18,
dadurch gekennzeichnet, daß die Konversionselek
trode aus einer Anordnung mehrerer, hintereinander
geschalteter Gitterstrukturen besteht, die jeweils
an einem unterschiedlichen Potential liegen.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19904018923 DE4018923A1 (de) | 1990-06-13 | 1990-06-13 | Verfahren und vorrichtung zum massenspektrometrischen nachweis von molekuelionen |
Applications Claiming Priority (1)
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---|---|---|---|
DE19904018923 DE4018923A1 (de) | 1990-06-13 | 1990-06-13 | Verfahren und vorrichtung zum massenspektrometrischen nachweis von molekuelionen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4018923A1 true DE4018923A1 (de) | 1991-12-19 |
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ID=6408338
Family Applications (1)
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---|---|---|---|
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