DE400814C - Verfahren zur Herstellung von Zuendsaetzen - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von Zuendsaetzen

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DE400814C
DE400814C DER54181D DER0054181D DE400814C DE 400814 C DE400814 C DE 400814C DE R54181 D DER54181 D DE R54181D DE R0054181 D DER0054181 D DE R0054181D DE 400814 C DE400814 C DE 400814C
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tetrazene
diazotetrazole
explosive
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    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C06EXPLOSIVES; MATCHES
    • C06BEXPLOSIVES OR THERMIC COMPOSITIONS; MANUFACTURE THEREOF; USE OF SINGLE SUBSTANCES AS EXPLOSIVES
    • C06B43/00Compositions characterised by explosive or thermic constituents not provided for in groups C06B25/00 - C06B41/00

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  • Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Organic Chemistry (AREA)
  • Organic Low-Molecular-Weight Compounds And Preparation Thereof (AREA)
  • Adhesives Or Adhesive Processes (AREA)
  • Fireproofing Substances (AREA)

Description

  • Verfahren zur Herstellung von Zündsätzen. In dem Patent 362433 ist ein Verfahren zur Herstellung von Zündsätzen unter Verwendung von Tetrazenen, z. B. dem Einwirkungsprodukt von Natriumnitrit auf Amidoguanidinnitrat, beschrieben worden.
  • Es wurde nun die Beobachtung gemacht, daß sich eine ganze Anzahl weiterer Tetra zene für den gleichen Zweck ebensogut und teilweise noch besser eignet, z. B. das durchaus beständige Guanyltetrazyltetrazen; dasselbe wird hergestellt aus löslichen Diazotetrazolsalzen und Amidoguanidin in essigsaurer Lösung. .
  • Ferner eignet sich für Zündsätze das Diazotetrazolsemikarbazid, das man bei gewöhnlicher Temperatur aus salzsaurem Semikarbazid, Natriuma.Zetat und einer Diazotetrazollösung herstellt.
  • Auch Diazotetrazolbenzalaminoguanidin und seine schwerlöslichen Salze sowie Diazotetrazolphenylhydrazid, die man beide auf den entsprechenden Komponenten erhalten kann, ferner das Bisdiazotetrazolhydrazid, hergestellt aus Diazotetrazol mit salzsaurem Hydrazin und Natriumazetat, erwiesen sich als verwendungsfähig für Zündsätze.
  • Nachstehend ist eine Zusammenstellung einer größeren Anzahl der gemäß Anspruch zu verwendenden Tetrazene gegeben: i. Guanyldiazoguanyltetrazen bzw. Guanylnitrosaminoguanyltetrazen wird in einfachster Weise hergestellt aus Amidoguanidinnitrat und Natriumni.trit durch Zusammengeben ihrer Lösungen. Das. Tetrazen fällt nach mehreren Stunden fast quantitativ in ladefähiger Form aus. Formel: (HN=)(H2N)C#NH#NH#N = N . C (= HN) . N3H20. Es bildet farblose, scheinbar hexagonale Nadeln vom spez. Gewichte 1,65 bei i8°, ist zu o,02 Prozent bei 2a° löslich, normal empfindlich gegen Reibung, etwas empfindlicher gegen Schlag und Stoß als Knallquecksilber, verpufft bei etwa r35°, erzeugt bei der Zündung wie Knallquecksilber keinen hohen Gasdruck und gibt eine Bleiblockausbauchung entsprechend derjenigen von Bleiazid. Es ist auch unter erschwerenden Bedingungen, selbst bei der Feuchtwarmlagerung, außerordentlich lagerbeständig.
  • Seine Verbrennungsprodukte reagieren stark alkalisch. Unter seinen Spaltungsprodukten mit Natronlauge findet sich Tetrazylazoimid.
  • Mit Säuren, wie Salzsäure, Schwefelsäure, Salpetersäure, Chlorsäure, ferner mit Jod bildet es hochexplosive Stoffe, die schon in geringen Mengen auf Nitrokörper und ähnliche Brisanzsprengstoffe initiierend einwirken, aber äußerst empfindlich gegen Feuchtigkeit sind. Da sie schon vom Wasserdampf der Luft zerlegt werden, haben diese Initialkörper keine praktische Bedeutung.
  • 2. Guanyltetrazyltetrazen bzw. Diazotetr<<zolamidoguanidin wird aus den Komponenten Diazotetrazol und Amidoguanidin in esigsaurer Lösung erhalten. Formel: HN4C - N.2 - NH - NH - C (NH.,) (NH) -;- 11-1,0 Wie alle Diazohydrazide mit gerader Tetra-Z, ist auch dieser Körper durchaus beständig. Das Tetrazen bildet blaßgelbe, doppelbrechende Nadeln, die bei t4.2" verpuffen. In Wasser ist es etwas löslich und bildet ein charakteristisches explosives Perjodid.
  • 3. Diazotetrazolsemikarbazid wird hergestellt aus einer kalten Lösung von salzsaurem Semikarbazid, Natriumazetat und einer Diazotetralösung. Formel: HN4C . N, . NH . NH . CO . NH@ -i- 111,0. Es bildet farblose, doppelbrechende, sehr haltbare Kristalle vom Schmelzpunkt i22°. Es verpufft erst bei hohen Temperaturen. Seine Löslichkeit in Wasser ist gering. Von seinem chemischen Verhalten ist hervorzulieben, daß es nur schwer mit Laugen aufspaltbar ist. Beim Aufspalten mit Säuren liefert es Tetrazvlazoimid neben Harnstoff und dessen Spaltungsprodukten. -.l. Diazotetrazolbenzalaminoguanidin erhält man aus Benzalaminoguanidin in essigsaurer Lösung durch Versetzen mit Diazotetrazollösung. Formel: HN4C . N, . N (NC,Hg) . C(NHZ) (NH). Intensiv orangerote Nadeln, die unter normalen Bedingungen vollkommen haltbar sind. Bei 132' zersetzt es sich unter Verpuffung.
  • Charakteristisch ist für das Produkt, daß es von konzentrierter Natronlauge nicht aufgespalten wird, sondern ein orangerotes Natriuinsalz liefert.
  • 5. Diazotetrazolphenylhydrazid wird ebenso wie die vorerwähnten Tetrazene aus den Komponenten, in diesem Falle Diazotetrazol und Phenylhy drazin, erhalten. Formel HN4C . N@ . N(NHZ) - C,,HS. Es bildet orangegelbe Kristalle, insbesondere nach dem Umkristallisieien aus einer Mischung von Methylalkohol und Äther, ist sehr beständig bei mittleren Temperaturen und zersetzt sich beim Erhitzen auf ungefähr iq.o°.
  • 6. Bisdiazotetrazolhydrazid: Herstellung aus einer salzsauren Lösung von Diazotetrazol mit einer salzsauren Lösung von Hydrazin unter Zugabe von Natriutnazetat bei ausreichender Kühlung.
  • Dieses Tetrazen dürfte das bei weitem empfindlichste sein, da es bei der Zündung eine Papierunterlage glatt durchschlägt. Es verpufft bereits beim Erhitzen auf go' mit hellem Innall und ist ziemlich reibeempfindlich.
  • Sämtliche Tetrazene sind gegen Feuchtikeit und mittlere '\Värmegrade in nicht zu erwartendem :Maße beständi-, gegen Schla`.;-ausreichend empfindlich, wie es für die Verwendbarkeit in Gewehr- und Flobertziindhütchen erforderlich ist, und nur wenig oder sogar praktisch unlöslich in Wasser.
  • Die Herstellungsweise solcher Sprengstoli-e in der Kälte bedeutet einen technischen Vorteil.
  • Zufolge optisch-anisotropen Verhaltens der Tetrazene sind sie in hervorragendem Maße geeignet zur Bildung von doppelsalzartigen Mischkristallen, sowohl untereinander wie mit anderen explosiven und einschlägigen nichtexplosiven Körpern,- z. B. Sauerstoffträgern, wie Blei- oder Baryumnitrat u. dgl. Man kommt damit dem erstrebten Ziele der Einheitszündsätze näher, indem das i4Zischen der Einzelbestandteile, z. B. des Sprengstoffs mit dem Sauerstoffträger, teilweise erspart wird. Soweit nicht eigentliche Doppelsalzbildung eintritt, überziehen sich jedenfalls die Tetrazene nachweislich leicht mit anderen schwerlöslichen, aber dennoch feuchtl.agerbeständigen Kristallen, wie z. B. von Kaliumchlorat oder den obenerwähnten Nitraten, und bilden damit einheitliche Körper.
  • Als Beispiel sei angeführt die Herstellung eines Doppelsalzes von dem in der Hauptanmeldung besprochenen Guanyldiazoguanyltetrazen und Diazotetrazolsemikarbazid, indem die notwendigen Komponenten unter Zusatz von Natriumazetat zusammengegeben werden. Man erreicht dadurch eine bessere Ausnutzung und einen gewissen Ausgleich der sprengtechnischen Eigenschaften der Einzelbestandteile, in diesem Falle z. B. eine geringere Wärmeempfindlichkeit bzw. eine Erhöhung der Verpuffungstemperatur. Durch Zugabe einer fast übersättigten Lösung eines Sauerstoffträgers, wie Baryum- oder Bleinitrat, oder durch Behandeln des fertigen Tetrazens damit, kann man die Zahl der Einzelkomponenten auf drei oder auch mehr steigern.
  • Auch das Bisdiazotetrazolhydrazid wird für Zündsatzzwecke vorteilhaft in Form eines Doppelsalzes mit anderen Tetrazenen verwendet, weil dadurch seine Empfindlichkeit gegen Wärme und mechanische Einwirkungen, wie Schlag und Stoß, herabgemindert wird.
  • Die Herstellung von Zündsätzen mit Tetrazenen und den erwähnten doppelsalzartigen Mischkristallen untereinander und mit anderen Körpern ist neu und der technische Fortschritt in der Zündsatzbereitung, wie in dem Hauptpatent schon erwähnt, auf Grund der die Rostung von Gewehrläufen einschränkenden Wirkung ersichtlich.
  • Die Tetrazene können allein oder in Verbindung mit bekannten Sprengstoffen oder in Mischung miteinander mit oder ohne bekannte Zündsatzbestandteile oder in Form der erwähnten doppelsalzartigen Verbindungen in allen gebräuchlichen Ladeweisen für Gewehrzündhütchen, Flobertmunition oder als Rufladung für Sprengkapseln und ähnliche Munition, wie Sprengluftkapseln, Verwendung linden. -

Claims (1)

  1. PATENTANSPRUCH: Weitere Ausbildung des Verfahrens nach Patent 362433, dadurch gekennzeichnet, daß Tetrazene, wie Guanyltetrazyltetrazen, Diazotetrazolsenlikarbazid, Diazotetrazolbenzalaminoguanidin, Diazotetrazolphenylhydrazid, Bisdiazotetrazolhydrazid allein oder in Mischung untereinander oder den üblichen Zündsatzbestandieilen oder als doppelsalzartige Mischkristalle untereinander mit und ohne andere explosive oder nichtexplosive Körper, wie Sauerstoffträger usw., zum Laden der Munition verwendet werden.
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