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Verfahren zur Herstellung von Zündsätzen. Die in letzter Zeit vorgeschlagenen
zahlreichen Ersatzmittel für das Knallquecksilber und Bleiacid in Sprengkapseln
und Zündhütchen können nicht als vollwertiger Ersatz dieser beiden vorzüglichen
Zündmittel gelten.
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Es wurde nun gefunden, daß die Metallsalze der als Isonitramine, Nitrosohydroxylamine
oder Bisnitrosylsäuren bezeichneten Körperklasse ganz ausgezeichnete Ersatzmittel
für diese beiden Initialsprengstotie darstellen.
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Die wichtigsten Vertreter dieser Körperklasse, die auch am geeignetsten
für den vorliegenden Zweck sind, sind das llethylendiisonitramin, das Äthylidendiisonitramin,
die ?sonitrarninfettsäuren und die Isonitramindcrivate der Nitroparaffine. Alle
diese Stoffe entstehen in guter Ausbeute durch Behandeln der zugehörigen Ketone
und Nitroparaffine in alkoholischer Lösung bei Gegenwart von Natriumäthylat mit
Stickstoffoxyd (s. Ann. d. Ch. goo, S.81): So entsteht das Methylendüsonitramin
bei dieser Reaktion aus dem Aceton. Die bei diesem Verfahren resultierenden, wenig
explosiven Natriumsalze werden in bekannter Weise in die Schwcrnletallsalze umgesetzt,
von denen besonders die Blcisalzc, und zwar sowohl die neutralen als auch die ein-
und mehrbasischen, gute Eignung besitzen.
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Während die freien Isonitraminverbindungen äußerst zersetzliche Substanzen
sind, zeichnen sich die Salze durch große Beständigkeit aus, was sie für vorliegenden
Zweck besonders geeignet macht.
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Das Verhalten des wichtigsten dieser Salze, des Bleisalzes des Methylendiisonitramins,
ist in explosivtechnischer Hinsicht ganz eigenartig. An freier Luft entzündet, verbrennt
es mit nur schwacher Verpuffung. In eine Sprengkapselhülse eingepreßt, zischt es
nur aus oder explodiert nur mit ganz schwacher @Ä%irkung. Die Auslösegeschwindigkeit
der Detonation ist also nur gering. Fügt man aber etwas Bleitrinitroresorcinat zu,
sei es als Aufladung oder Beimischung, so detoniert das Salz mit ausgezeichneter
Wirkung. In gleicher Weise wirkt der Zusatz von Salzen des Hexanitrodiresorcins,
Trinitrophloroglucins, Hexanitrodiphenylamins, Dinitrodinitrosobenzols, basischer
Nitrokörpersalze, wie ein- und wehrbasisches Bleipikrat- und Dinitrophenolat und
Salze ähnlicher Nitrokörper. Das Bleisalz des Methylendiisonitramins wird also gewissermaßen
durch diese verhältnismäßig schwach wirkenden Salze initiiert. Natürlich kann man
dazu auch Knallquecksilber und Bleiacid verwenden, doch bietet dies selbstverständlich
keinen Vorteil.
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Genau so verhalten sich die Salze der übrigen Isonitramine; doch ist
die Leistung infolge der ungünstigeren Sauerstoffbilanz nicht ganz so gut.
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Für die praktische Verwendung kommt hauptsächlich das Bleisalz des
Methylendiisonitramins, daneben auch das des Äthylidendiisonitramins in Betracht.
Günstig ist die gemeinsame Verwendung dieser beiden Körper, da sie sich hinsichtlich
ihres Sauerstoffgehaltes gut ergänzen.
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Der Aufbau einer Sprengkapsel auf dieser @lrundlage würde sich so
gestalten, daß entweder in der Sprengkapselhülse auf eine gewisse
Menge
dieser Bleisalze etwa o, i g Bleitrinitroresorcinat.oder der anderen Körper aufgeladen
wird öder eine@einheitliche Ladung aus einer Mischung- mit 50-bis 25 Prozent
der genannten Körper benutzt wird. Selbstverständlich können die Sprengkapseln auch
nach dem Kombinationsprinzip hergestellt werden, indem beispielsweise auf die sekundäre
Tet@'1 oder Trinitrotoluolladung 0,3 bis o,¢ g der Isonitraminsalze und hierauf
etwa o, i g der genannten Nitrokörpersalze aufgeladen werden, oder noch vorteilhafter,
indem ein Initialaufsatz aus Mischungen der Isonitraminsalze mit den Nitrokörpersalzen
Verwendung findet, z. B. 0,49 einer 50- bis 75prozentigen Mischung von Bleimethylendiisonitramin
mit Bleitrinitroresorcinat. Noch wirksamer als bloße mechanische Mischungen sind
Mischsalze, erhalten entweder durch gemeinsame gleichzeitige Fällung der Isonitramiti-
mit den Nitrokörpersalzen oder Ausfällung eines der Komponenten -auf den anderen;
bereits ausgefällten und im Fällungsmedium suspendierten. Infolge der gleichmäßigen
Verteilung und innigen Mischung der Komponenten in diesen Mischsalzen, die zum Teil
ausgesproehene Komplexverbindungen darstellen, ist die Geschwindigkeit der explosiven
Umsetzung und damit auch die Initiierfähigkeit bedeutend größer,, und überschreitet
letztere in vielen Fällen diejenige des Knallquecksilbers. Die Grenzladungen eines
7o,'3oprozentigen Mischsalzes aus Bleimethylendiisonitramin und Bleitrinitroresorcinat
sind beispielsweise für Tetryl o,oc) g und für Trinitrotoluol o, 1 5
g. Da alle diese *Salze# eine gute Schlagempfindlichkeit besitzen, ohne dabei aber
überempfindlich zu sein, eignen sie sich auch in hervorragender Weise zur Herstellung
von Zündsätzen für Zündhütchen, zumal _sie auch ein sehr gutes Zündvermögen zeigen.'-Verwendet
werden die Salze dabei in üblicher ZVeise für sich allein oder in Verbindung mit
den üblichen'- Zündsatzkomponentezi;,. zweckmäßig auch in Gemeinschaft mit den Salzen
von Nitrokörpern, besonders in Form gemeinsam gefällter Mischsalze.
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Der Hauptvorteil dieser neuen Salze liegt in der außerordentlich leichten
Zugänglichkeit und daher niedrigem Preise dieser Salze-