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Verfahren zur Herstellung eines leitfähigen Initialsprengstoffes Die
Erfindung betrifft die Herstellung von Initialsprengstoffen, die geeignet sind,
auch bei niedrigen Energiebeträgen, wie z. B. 0,1 - 10-g W/sec, sicher anzusprechen.
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Für die Herstellung von elektrischen Zündern, die kein Glühdrähtchen
besitzen und bei denen die Stromleitung durch den Zündsatz selbst erfolgt, z. B.
Spaltzündern, werden bisher die dazu notwendigen Initialsprengstoffe mit leitfähigen
Stoffen, z. B. Metallpulver oder Graphit, vermischt.
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Wesentlich für die gute Wirksamkeit dieser Initialsätze ist die Feinverteilung
der Bestandteile des Satzgemisches, wobei die gegenseitige »gute Lagerung« von Initialsprengstoff
und leitfähiger Substanz von großer Bedeutung ist. Die Verfahren zur Herstellung
eierartiger Zündsätze bestehen z. B. in besonderer Zerkleinerung durch Zermahlen
der leitfähigen Substanzen mit anschließender intensiver Vermischung mit den Zündstoffen
des Satzes.
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Es werden z. B. Zünd- oder Initialsätze in der Weise hergestellt,
daß man die Satzbestandteile trokken vermischt und dann in gepreßtem Zustand anwendet,
oder aber man kann die einzelnen Kornkomponenten des Satzes durch Anreiben oder
Anteigen in feuchtem Zustand mit Verdickungs- oder Klebemitteln verarbeiten. Ebenso
ist bekannt, die leitfähige Substanz durch elektrolytisches oder kolloidales Fällen
vor der Beimischung in einen besonders feinen Verteilungsgrad zu bringen oder aus
einer Silbernitratlösung in Gegenwart eines Initialsprengstoffes metallisches Silber
mit Hilfe eines Metallstabes (z. B. Messing) auszufällen, wodurch eine feine Verteilung
zwischen Initialsprengstoff und leitfähiger Substanz erreicht werden soll.
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Es sind auch Verfahren bekanntgeworden, bei denen man die als Zündstoffe
bekannten Bleisalze des Nitroresorcins nach dem Absieben mit Gummiarabikum körnt
und die auf diese Weise erhaltenen Körner durch Mischen mit Graphitpulver behandelt,
wodurch ein vollständiges Überziehen mit leitfähiger Substanz erzielt werden soll.
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Alle diese Verfahren erlauben nur die Herstellung von Zünd- bzw. Initialsätzen,
die entweder eine bestimmte nicht überschreitbare Empfindlichkeit aufweisen oder
aber zur Entmischung neigen.
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Es wurde nun gefunden, daß es möglich ist, leitfähige Initialsprengstoffe
und mit ihnen Zündsätze herzustellen, die dem idealen Zustand gleichkommen, und
zwar dadurch, daß als Initialsprengstoff dienende Metallsalze, insbesondere Silber-
und Bleisalze, z. B. Acetylensilber, Silberazid, Bleiazid, Bleitrinitroresorcinat,
zweckmäßig in angefeuchtetem Zustand oder in einer wässerigen Lösung, mit gasförmigen,
flüssigen oder festen Reduktionsmitteln, wie Hydroxylamin od. dgl. oder organischen
Reduktionsmitteln, oberflächlich metallisiert werden.
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Dadurch wird erreicht, daß die Initialsprengstoffe eine ganz oder
teilweise metallisierte Oberfläche besitzen, wodurch sie selbstleitend werden. Das
Vermischen zwischen der leitfähigen Substanz und dem Initialsprengstoff ist gemäß
der vorliegenden Erfindung nicht mehr erforderlich.
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Bei dem stattfindenden Reduktionsvorgang scheidet sich der Metallbelag
direkt auf der Oberfläche des Initialsprengstoffes ab, wodurch er selbstleitende
Eigenschaften erhält. Durch das »Metallisieren« des Initialsprengstoffes wird immer
eine sichere und kurzzeitige Zündeinleitung gewährleistet, die, wie Versuche gezeigt
haben, auch bei niedriger Energie von 50 V und 0,08 #tF Reaktionszeiten von 3 bis
d .sec ergibt. Ausführungsbeispiele 1. In eine 5o/oige Lösung von Silbernitrat wird
so lange gereinigtes Acetylengas eingeleitet, bis die überstehende Flüssigkeit keine
Fällung mehr ergibt. Nach dem Absitzen wird dekantiert und neutral gewaschen. Der
in Wasser aufgeschlämmte Niederschlag wird unter heftigem Rühren tropfenweise mit
verdünnter Hydrazinlösung versetzt bis zur beginnenden Reduktion, die durch Schwarzfärbung
erkenntlich ist. Der Grad der Reduktion richtet sich danach, wie groß die abzuscheidende
Silbermenge sein soll.
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2. Nach in der Literatur bekannten Methoden wird aus Silbernitrat
und Natriumazid Silberazid ausgefällt. Der entstandene Niederschlag wird mit Wasser
ausgewaschen.,
bis alles überschüssige lösliche Silbersalz entfernt ist.
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Das noch feuchte Silberazid wird in Wasser aufgeschlämmt, und es wird
unter Rühren so lange verdünnte Hydrazinlösung tropfenweise hinzugefügt, bis der
gewünschte Reduktionsgrad erreicht ist. Die auf diese Weise erhaltenen leitfähigen
Initialsprengstoffe werden mit Wasser gewaschen, bis keine Spur Reduktionsmittel
mehr nachweisbar ist. Sie werden anschließend getrocknet. Die Ohmwerte liegen zwischen
2 Ohm bis 50 kOhm. Die Initialsprengstoffe können für die Herstellung von elektrischen
Zündern ohne Beimischung von Metallpulver oder Graphit verwendet werden. Zünder,
die mit Hilfe dieser selbstleitenden Zündstoffe hergestellt wurden, zeichneten sich
durch ihre schnelle Reaktionszeit aus und ergaben Verzögerungszeiten in der Größenordnung
von 3 bis 4#tsec bei etwa 1 - 10-4 Wattsec. PATENTANSPRUCH: Verfahren zur Herstellung
eines leitfähigen Initialsprengstoffes, dadurch gekennzeichnet, daß ein als Initialsprengstoff
dienendes Metallsalz, zweckmäßig in angefeuchtetem Zustand oder in wässeriger Suspension,
mittels gasförmiger, fleissiger oder fester Reduktionsmittel oberflächlich metallisiert
wird. In Betracht gezogene Druckschriften: Deutsche Patentschrift Nr. 377 191; britische
Patentschrift Nr. 578 300.