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Beschreibung
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Die vorliegende Erfindung betrifft gelartige Sprengstoffzusammensetzungen,
die anorganische Oxydationsmittel, Wasser, eingeschlossene Luft und gelbildende
Mittel enthalten. Ferner betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung dieser
Sprengstoffzusammensetzungen.
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Moderne Sprengkapseln aus wasserhaltigen, gelartigen, empfindlichen
Sprengstoffzusammensetzungen werden in einigen Fällen durch den Zusatz bestimmter
Alkyl- oder Alkanolaminnitrate sensibilisiert. Beispielsweise hat man bisher Methylaminnitrat
als Alkylaminnitratkomponente in relativ großen Mengen in wasserhaltige, gelartige
Sprengstoffzusammensetzungen eingearbeitet, um deren Empfindlichkeit genügend zu
erhöhen.
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Zur Herstellung von empfindlichen, wasserhaltigen, gelartigen Sprengstoffkapseln
war es bisher im allgemeinen erforderlich, mindestens 30 bis 40 Gew.% Methylaminnitrat
oder ähnliche Aminnitrate einzuarbeiten. Ferner mußte man eingeschlossene Luft in
Form von Einschlüssen oder Bläschen hinzufügen, um die gewünschte Empfindlichkeit
des Sprengstoffs zu erreichen. Aber selbst wenn man große Mengen Methylaminnitrat
einsetzt, ist es schwierig, eine bei niedrigen Temperaturen, etwa unter 4 bis loOC,
explodierbare Mischung zu erhalten. Sprengstoffe mit guten Explosionseigenschaften
auch bei niedrigen Temperaturen
werden auf zahlreichen Gebieten
gebraucht, z.B. im Bergbau unter Tage oder bei Bodenarbeiten in kalten Klimazonen.
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Darüber hinaus ist es schwierig, wasserhaltige, gelartige Sprenystoffe
zu erhalten, die die standardisierte "Luftspalt"-Testmethode (auf die weiter unten
näher eingegangen wird) erfüllen, so daß sie als zugelassene Sprengstoffe im Bergbau
eingesetzt werden können, auch wenn relativ große Mengen Aminnitrat-Sensibilisatoren
angewandt werden Damit eine geeignete Menge an Aminnitrat in der Sprengstoffzusammensetzung
vorliegt, muß man von hoch konzentrierten wäßrigen Lösungen der Aminnitratkomponente
ausgehen. Kürzlich erfolgte Untersuchungen haben ergeben, daß konzentrierte wäßrige
Lösungen, die mehr als etwa 65 Gew.% der Aminnitratkomponente enthalten, außerordentlich
empfindlich gegen mechanische Einwirkungen sind und schon bei relativ geringen mechanischen
Stößen explodieren. Daher ist die Herstellung von Sprengkapseln aus wasserhaltigen,
gelartigen Sprengstoffzusammensetzungen, die nur durch große Mengen der Aminnitratkomponente
empfindlich gemacht wurden, außerordentlich gefährlich, wenn sie nicht mit Sorgfalt
durchgeführt wird. In der US-PS 3 431 155 werden solche wasserhaltigen, gelartigen
Sprengstoffe mit relativ großen Mengen Aminnitraten beschrieben.
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Sprengkapseln aus wasserhaltigen, gelartigen, empfindlichen Sprengstoff
zusammensetzungen sind auch schon mit anderen Materialien, z.B. mit klassiertem
Aluminium, empfindlich gemacht worden. Solche Gele enthalten oft etwa 3 bis 6 Gew.%
klassiertes Aluminium, das ein sehr wirksamer Sensibilisator sein kann, der aber
wegen der auftretenden Staubprobleme schwierig zu handhaben ist. Es wurden daher
nicht-staubende Sorten von klassiertem Aluminium entwickelt, durch die diese Probleme
der Handhabung teilweise gemildert werden konnten. Man erreicht damit aber nur eine
begrenzte maximale Sensibilisierung, so daß Sprengstoffzusammensetzungen mit klassiertem
Aluminium für bestimmte wichtige Anwendungsgebiete keine ausreichende Empfindlichkeit
aufweisen. In diesem Zusammenhang ist es ferner schwierig, hinreichend empfindliche
Sprengkapseln bei Temperaturen unter 4 bis 100C zu erhalten, selbst wenn ein Gehalt
von bis zu 7,5 Gew.% klassiertes Aluminium eingesetzt wird.
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Schließlich treten bei mit klassiertem Aluminium empfindlich gemachten
wasserhaltigen, gelartigen Sprengstoffzusammensetzungen oft Schwierigkeiten auf,
wenn man sie dem standardisierten Test unterwirft, bei dem eine halbe Sprengladung
in einem Luftspalt von 7,62 cm Durchmesser zur Explosion gebracht werden soll. Dieser
Test wird z.B. von der US-amerikanischen Bergbau-Behörde für die Zulassung von Sprengstoffen
gefordert, die im Untertage-Kohlebergbau eingesetzt werden sollen. Grundsätzlich
erfordert der Test, daß die eine Hälfte einer Sprengladung
fähig
sein soll, die zweite Hälfte der Sprengladung über einen Luftspalt von wenigstens
7,62 cm zur Explosion zu bringen. Sprengstoffe, die diesen Test bestehen, und die
die weiteren Erfordernisse der Bergbau-Behörde erfüllen, werden als "zugelassen"
bezeichnet, d.h. diese Sprengstoffe dürfen im Kohlebergbau unter Tage eingesetzt
werden. Interessanterweise kann man weder die für die standardisierte Prüfung erforderlichen
"Luftspalt"-Empfindlichkeitseigenschaften noch die Explodierbarkeit bei tiefen Temperaturen
durch zusätzliche Mengen von klassiertem Aluminium in der Sprengstoffzusammensetzung
wesentlich steigern.
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Insgesamt ist daher festzustellen, daß sich die o.g. wasserhaltigen,
gelartigen Sprengstoffzusammensetzungen trotz ihres Gehaltes an Aminnitratkomponenten
oder an klassiertem Aluminium als unzureichend oder nebensächlich für die Anwendung
auf bestimmten wichtigen Gebieten erwiesen haben. So werden in der US-PS 3 962 001
Sprengstoffzusammensetzungen beschrieben, die verbesserte Explosionseigenschaften
bei niedrigen Temperaturen haben und die Hexamethylentetramin, klassiertes Aluminium
und Salpetersäure enthalten. Diese bekannten Zusammensetzungen müssen jedoch unter
kritischen Verfahrensbedingungen hergestellt werden, die ihre wirtschaftliche Erwünschtheit
einschränken. Mit der vorliegenden Erfindung soll diesen aufgezeigten Mängeln und
Nachteilen abgeholfen werden.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, Sprengstoffzusammensetzungen
zu schaffen, die bei niedrigen Temperaturen ausgezeichnete Explosionscharakteristika
aufweisen und die die im "Luftspalt"-Test geforderte Empfindlichkeit besitzen.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch eine wasserhaltige,
gelartige Sprengstoffzusammensetzung, die aus anorganischen Oxydationsmitteln, Wasser,
eingeschlossener Luft, gelbildenden Mitteln, Sensibilisatoren und gegebenenfalls
Vernetzungsmitteln besteht und die dadurch gekennzeichnet ist, daß sie (a) 1 bis
10 Gew.%, bezogen auf die Gesamtmenge der Zusammensetzung, wenigstens eines Aminnitrat-Sensibilisators
aus der Gruppe der niedrigeren Alkyl- und/oder Alkanolaminnitrate und (b) 1 bis
10 Gew.%, bezogen auf die Gesamtmenge der Zusammensetzung, eines Aluminium-Sensibilisators
mit einer 2 wirksamen Oberfläche von 3 bis 9 m /g enthält.
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Es wurde nämlich überraschend festgestellt, daß durch die Anwendung
relativ kleiner Mengen von Aminnitrat-Sensibilisatoren in Kombination mit Aluminium-Sensibilisatoren
ein synergistischer
Effekt hinsichtlich der Explosionscharakteristika
bei niedrigen Temperaturen erzielt wird. Außerdem weisen die erfindungsgemäßen Sprengstoffzusammensetzungen
eine synergistische Steigerung der erforderlichen EmpfindLichkeitseigenschaften
bei der z.B. von der US-amerikanischen Bergbau-Behörde geforderten "Luftspalt"-Testmethode
auf Auf diese Weise wirken erfindungsgemäß geringe empfindlichkeitssteigernde Mengen
bestimmter Aminnitrate zusammen mit Aluminiumteilchen, die eine relativ hohe wirksame
Oberfläche aufweisen, als doppelte Sensibilisatorkomponente, die in die wasserhaltige,
gelartige Sprengstoffzusammensetzung eingearbeitet wird, um gute Explosionseigenschaften
bei niedrigen Temperaturen und die erwünschten Empfindlichkeitseigenschaften zu
erzielen, die man vorher bei wasserhaltigen, gelartigen Sprengstoffzusammensetzungen
nur schwierig erhalten konnte.
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Durch das Zusammenwirken der zwei erfindungsgemäß miteinander kombinierten
sensibilisierenden Komponenten erhält man eine Sprengstoffzusammensetzung mit Explosionseigenschaften,
die diejenigen übertreffen, die man bei Verwendung von Aluminium oder Aminnitrat
für sich allein erhält.
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Die erfindungsgemäßen Sprengstoffzusammensetzungen besitzen eine solche
Empfindlichkeit bei niedrigen Temperaturen, daß sie schon bei Temperaturen um -180C
explodieren können. Eine
Sprengstoffzusammensetzung, die nur klassiertes
Aluminium als Sensibilisator, aber keine Aminnitrate enthält, besitzt unterhalb
4 bis 100C keine Sprengstoffempfindlichkeit. Im Unterschied zu diesen bekannten
Sprengstoffen können die erfindungsgemäßen Sprengstoffzusammensetzungen nunmehr
auf zahlreichen Anwendungsgebieten, auch im Untertage-Bergbau, eingesetzt werden,
wo häufig bei niedrigen Temperaturen gearbeitet werden muß.
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Die Sprengstoffzusammensetzungen gemäß der Erfindung mit geringen
Mengen bestimmter Aminnitrate in Kombination mit klassiertem Aluminium oder anderen
aluminium-sensibilisierenden Mitteln mit vergleichbarer wirksamer Oberfläche pro
Gewichtseinheit zeigen ebenfalls eine verbesserte Empfindlichkeit im "Luftspalt"-Test.
Sprengstoffzusammensetzungen, die nur klassiertes Aluminium enthalten, zeigen im
allgemeinen keine Explodierbarkeit über einen Luftspalt von mehr als 7,62 cm Durchmesser.
Demgegenüber zeigen die erfindungsgemäßen Sprengstoffzusammensetzungen eine gesteigerte
"Luftspalt"-Empfindlichkeit, so daß auch noch Explosionen über einen Luftspalt von
17,78 cm Abstand erhalten werden. Mit den erfindungsgemäßen Sprengstoffzusammensetzungen
ist demnach eine verbesserte "Luftspalt"-Empfindlichkeit erzielbar.
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Interessanterweise zeigen die erfindungsgemäßen Sprengstoffzusammensetzungen
auch in Gegenwart von Natriumchlorid die vorteilhaften Eigenschaften bei niedriger
Temperatur und die Empfindlichkeitseigenschaften am Luftspalt. Natriumchlorid wird
oft in Sprengstoffzusammensetzungen eingearbeitet zum Zwecke der Verbesserung der
Zündeigenschaften (incendivity) der Sprengstoffe in natürlichen Gas/Luft- und Gas/Luft/Kohlestaub-Mischungen.
Die außerordentlich guten "Luftspalt"-Empfindlichkeitseigenschaften der erfindungsgemäßen
Sprengstoffzusammensetzungen, die in einigen Fällen 17,78 cm oder mehr betragen,
werden durch einen Zusatz von Natriumchlorid zwar nachteilig beeinflußt, die Empfindlichkeit
wird aber im Test nicht unter die erforderlichen 7,62 cm Luftspaltabstand herabgesetzt.
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Als Aminnitrat-Sensibilisatoren, die für die Einarbeitung in die erfindungsgemäßen
Sprengstoff zusammensetzungen geeignet sind, werden niedrigere Alkyl- und Alkanolaminnitrate
eingesetzt. Es können ein oder mehrere dieser Aminnitrate zugemischt werden, im
allgemeinen reicht es jedoch aus, wenn man nur einen Aminnitrat-Sensibilisator einsetzt.
Zur Einarbeitung in die erfindungsgemäßen Sprengstoffzusammensetzungen wird als
bevorzugter Aminnitrat-Sensibilisator Methylaminnitrat verwendet. Es können aber
auch andere niedrigere Alkyl- und Alkanolaminnitrate vorteilhaft verwendet werden,
z.B. Ethylaminnitrat,
Ethanolaminnitrat, Propanolaminnitrat, Ethylendiamindinitrat
und ähnliche Aminnitrate mit 1 bis 3 C-Atomen.
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Zur Herstellung von wasserhaltigen, gelartigen Sprengstoffzusammensetzungen
hat man bisher große Mengen ähnlicher Aminnitrate eingesetzt. Es wurde gefunden,
daß die alleinige Einarbeitung kleiner Mengen von Aminnitrat-Sensibilisatoren, also
ohne klassiertes Aluminium, nicht zu Sprengstoffzusammensetzungen mit den oben angegebenen
gewünschten Eigenschaften führt. Darüber hinaus wurde festgestellt, daß die Einarbeitung
von geringen Mengen Aminnitraten zusammen mit fein gepulvertem Aluminium ebenfalls
keine zufriedenstellenden Sprengstoffe ergibt. Nur die erfindungsgemäße Lehre, nach
der man geringe Mengen wenigstens eines der oben angegebenen Aminnitrat-Sensibilisatoren
in Kombination mit einem aluminiumsensibilisierenden Mittel mit einer durchschnittlichen
wirksamen Oberfläche von etwa 3 bis 9 m /g einarbeitet, führt zu Sprengstoffzusammensetzungen
mit gegenüber den bisher bekannten vergleichbaren Sprengstoffen überlegenen Eigenschaften.
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In den bekannten Sprengstoffzusammensetzungen sind gewöhnlich 30 bis
40 Gew.% Aminnitrat-Sensibilisatoren eingearbeitet. Es wurde nunmehr gefunden, daß
schon die Einarbeitung kleiner Mengen von sensibilisierendem Aminnitrat in Kombination
mit
klassiertem Aluminium ausreicht, um Sprengstoffzusammensetzungen
mit ausgezeichneten Eigenschaften zu erhalten. In der Regel werden 1 bis 10 Gew.
%, bezogen auf die Gesamtmenge der Zusammensetzung, an Aminnitrat-Sensibilisator
eingesetzt. Vorzugsweise enthält die erfindungsgemäße Sprengstoffzusammensetzung
zwischen 5 und 10 Gew. % des Aminnitrat-Sensibilisators, besonders bevorzugt etwa
8 Gew.%.
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Der klassierte Aluminium-Sensibilisator wird in der erfindungsgemäßen
Sprengstoffzusammensetzung als Hauptsensibilisator eingesetzt. pies ist ein großer
Unterschied zu den bisher bekannten Sprengstoffzusammensetzungen, in denen eingearbeitetes
Aluminium bisher nur als Hilfszündstoff diente. Das hierbei verwendete Aluminium
besitzt nicht die große wirksame Oberfläche pro Gewichtseinheit, durch die das erfindungsgemäß
bevorzugt eingesetzte klassierte Aluminium gekennzeichnet ist. Es wurde festgestellt,
daß man in den Fällen, in denen klassiertes Aluminium oder ein anderes Aluminium
mit großer relativer wirksamer Oberfläche in Kombination mit Aminnitrat-Sensibilisator
verwendet wird, eine überlegene Sprengstoffzusammensetzung erhält. In der Regel
soll die Aluminium-Sensibilisator-Komponente eine wirksame Oberfläche von 3 bis
9 m2/g aufweisen. Aus wirtschaftlichen Gründen werden wirksame Oberflächen von 5
bis 6 m2/g bevorzugt. Es können sowohl staubende als auch nicht staubende Sorten
von klassiertem Aluminium eingesetzt
werden, um die verbesserten
Eigenschaften der erfindungsgemäßen Zusammensetzungen zu erhalten. Im Gegensatz
dazu besitzt das üblicherweise als Hilfszündstoff eingearbeitete fein gepulverte
Aluminium eine wirksame Oberfläche von weniger 2 1 m2/g, in der Regel im Bereich
von etwa 0,05 bis 0,2 m²/g.
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als 1 m /g, in der Regel im Bereich von etwa 0,05 bis 0,2 m /g.
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Verfahren zur Bestimmung der wirksamen Oberfläche von Aluminiumteilchen
sind in einer Veröffentlichung von Alcoa Aluminum Co., "Quality Control and Analytical
Test Methods for Alcoa Aluminum Powders", Juli 1975, beschrieben.
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In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung enthält die wasserhaltige,
gelartige Sprengstoffzusammensetzung 40 bis 80 Gew.% Oxydationsmittel, 10 bis 20
Gew.% Wasser, 0,1 bis 3 Gew.% Gelierungsmittel, 0,02 bis 0,3 Gew.% Vernetzungsmittel,
5 bis 10 Gew.% mindestens eines Aminnitrat-Sensibilisators und 3 bis 5 Gew.% klassierten
Aluminium-Sensibilisator. Die diesen erfindungsgemäßen Zusammensetzungen entsprechenden
Sprengstoffe zeigen die einzigartigen und unerwarteten Eigenschaften der Explosionsfähigkeit
bei niedrigen Temperaturen und einer ansteigenden Luftspalt-Sensibilität.
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Zündstoffe wie zerteiltes oder feingepulvertes Aluminium können der
Zusammensetzung hinzugefügt werden zur Erzielung einer höheren Empfindlichkeit oder
größeren Leistungsabgabe. Eine Erhöhung der Empfindlichkeit kann auch durch Einarbeiten
von
Hohlräumen in die Sprengstoffmischung erzielt werden. Dies
kann beispielsweise mit Luftblasen, hohlen Glaskugeln, Harzkügelchen und Perlit
erreicht werden, die in die Sprengstoffzusammensetzung eingearbeitet werden. Es
ist wünschenswert, daß die Sauerstoffbilanz der Sprengstoffzusammensetzungen zwischen
-10 und 10 liegt. Um die Sauerstoffbilanz einzuregulieren, können allgemein auf
dem Sprengstoffgebiet verwendete flüssige oder feste Zündstoffe zu der erfindungsgemäßen
Sprengstoffzusammensetzung hinzugefügt werden, beispielsweise Ethylenglykol, Aluminiumteilchen
und Harnstoff.
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Zur Herstellung der erfindungsgemäßen Sprengstoffzusammensetzungen
können als anorganische Oxydationsmittel die Nitrate und Perchlorate von Ammonium,
Alkali- oder Erdalkalimetallen sowie von Metallen der III. Gruppe des Periodensystems
verwendet werden, z.B. Ammoniumnitrat, Natriumnitrat und Natriumperchlorat. Die
Verwendung von Ammoniumnitrat als Hauptoxydationsmittel in Kombination mit einem
oder mehreren anderen geeigneten Oxydationsmitteln wird bevorzugt, wobei der Gehalt
an Ammoniumnitrat in der Gesamtmischung mindestens 30 Gew.% beträgt.
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Zur Gelierung der wäßrigen Lösung können die konventionellen wasserlöslichen
Gummi- und Gelbildner, z.B. Guar-Gum und chemisch modifiziertes Guar-Gum, mit zufriedenstellendem
Ergebnis
eingesetzt werden. Ferner sind hierzu auch geeignet Carboxymethylcellulose, Methylcellulose,
synthetische Polymere wie Polyacrylamide und Polyvinylalkohole.
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Geeignete Vernetzungsmittel für die Gelierungsmittel sind mehrwertige
Metallsalze wie Borate, Chromate, Dichromate, Antimonate, Oxalate und Tartrate.
Beispielsweise hat sich Kaliumpyroantimonat als ein ausgezeichnetes Vernetzungsmittel
bewährt.
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Natriumchlorid kann in Mengen bis zu 20 Gew.%, bezogen auf die Gesamtmenge,
eingesetzt werden. Hierbei ist jedoch zu beachten, daß große Mengen des Salzes nachteilig
auf die Explosionseigenschaften der Sprengstoffzusammensetzung wirken, weshalb Natriumchlorid
vorzugsweise in Mengen von etwa 3 bis 10 Gew.%, bezogen auf die Gesamtmenge der
Zusammensetzung, eingesetzt wird.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Beispielen weiter erläutert,
ohne daß sie hierdurch in irgendeiner Weise auf die Beispiele beschränkt wird.
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Beispiel 1 Wasserhaltige, gelartige Sprengstoffzusammensetzungen wurden
erfindungsgemäß
in der folgenden Weise hergestellt. Zunächst wurde etwa die halbe Menge des eingesetzten
Wassers auf etwa 49 0C erhitzt und die gesamte Menge des Natriumnitrats in sprühkristallisierter
Form und annähernd die Hälfte der Menge an Ammoniumnitrat in Form von Flocken darin
gelöst. Anschließend wurde eine wäßrige Lösung des Aminnitrat-Sensibilisators zur
obigen Lösung hinzugefügt, wobei das Aminnitrat in der restlichen Menge Wasser aufgelöst
wurde.
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Zur Einstellung des pH-Wertes wurden Puffersubstanzen wie Ammoniumphosphat
zugefügt. Anschließend setzte man die restliche Menge an Ammoniumnitrat in sprühgetrockneter
Form und ein wasserhaltiges Gelierungsmittel, das vorher mit einem Vernetzungsmittel
vorgemischt worden war, der wäßrigen Lösung zu. Die Mischung wurde anschließend
so stark gerührt, daß in die sich verdickende Lösung Luft eingearbeitet wurde.
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Schließlich vermischte man klassiertes Aluminium, dem man zur leichteren
Handhabbarkeit Ethylenglykol zugesetzt hatte, mit der angedickten Lösung.
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Die erhaltenen wasserhaltigen und gelartigen Sprengstoffzusammensetzungen
sowie deren Eigenschaften sind in Tabelle I zusammengestellt. Man kann aus der Tabelle
ersehen, daß die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen ausgezeichnete Eigenschaften
bei niedriger Temperatur und im Luftspalt-Test zeigen.
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Tabelle I Zusammensetzung 1 2 3 4 Ammoniumnitrat 43,3 55,6 63,7 43,2
Natriumnitrat 13,2 10,0 7,2 13,2 Wasser 20,0 15,8 10,8 20,0 Monoethylaminnitrat
8,0 8,0 8,0 Monoethanolaminnitrat ---- ---- ---- 8,0 Natriumchlorid 5,0 ---- ----
5,0 Ammoniumphosphat ---- 0,15 0,1 Guar Gum-(und Vernetzer) 1,2 1,05 0,8 1,3 Ethylenglykol
5,3 5,4 5,4 5,3 klassiertes Aluminium 4,0 4,0 4,0 4,0 Dichte g/cm3 1,16 1,15 1,17
1,15 Explodierbarkeit bei -12,20C -17,80C -12,20C -1,11 0C niedriger Temperatur,
6 Sprengkapseln Luftspalt-Test mit 1/2 12,70 cm 17,78 cm 15,24 cm 12,70 cm Sprengladung
Beispiel 2 Dieses Beispiel soll den synergistischen Effekt auf die Luftspalt-Sensibilität
aufzeigen, den man erhält, wenn man erfindungsgemäß klassiertes Aluminium mit einer
relativ kleinen Menge eines Aminnitrat-Sensibilisators kombiniert. Die Zusammensetzungen
und die gemessenen Eigenschaften sind in Tabelle II zusammengestellt. Die Zusammensetzungen
wurden in der gleichen Weise hergestellt, wie in Beispiel 1 beschrieben.
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Tabelle II Zusammensetzung-Nr. 1 2 3 Ammoniumnitrat 60,0 64,3 65,35
Natriumnitrat 5,0 5,6 10,0 Wasser 16,0 20,0 18,0 Monoethylaminnitrat 8,0 ---- 8,0
Ammoniumphosphat 0,2 0,1 0,1 Ethylenglykol ---- 3,0 4,35 Harnstoff 6,0 klassiertes
Aluminium (und Vernetzer) 4,8 6,0 3,25 Dichte g/cm3 1,17 1,13 1,16 Luftspalt-Test
mit 1/2 Sprengladung 17,78 cm 5,08 cm 17,78 cm Explodierbarkeit bei niedriger Temperatur
-10,00C 4,440C -6,670C Aus Tabelle II ist deutlich zu entnehmen, daß die erfindungsgemäßen
Zusammensetzungen Nr. 1 und 3 beim Luftspalt-Test erheblich bessere Ergebnisse zeigen
als die nicht erfindungsgemäße Zusammensetzung Nr. 2, die keinen Aminnitrat-Sensibilisator
enthält.