DE4000920A1 - Wirkstoff-impraegniertes tuch - Google Patents
Wirkstoff-impraegniertes tuchInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein wirkstoff-imprägniertes Tuch
gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1.
Ein derartiges Tuch ist in der WO 88/037/65 beschrieben.
Bei ihm geht es um das Problem der Verhinderung schweißbedingter
Geruchsbildung, wozu in die textile Grundstruktur
Mikrokapseln eingebettet sind, deren Wandmaterial sich unter
dem Einfluß von Körperwärme und/oder Schweiß zersetzt.
Derartige imprägnierte Tücher sind weniger geeignet für
solche Anwendungen, bei denen eine rasche Abgabe des Wirkstoffes
gewünscht wird. Hierzu werden bisher Tücher verwendet,
deren Grundstruktur direkt mit dem Wirkstoff getränkt ist.
Diese Tücher müssen jeweils in eine dichte Umhüllung eingeschweißt
werden, die erst bei der Anwendung geöffnet wird.
Durch die vorliegende Erfindung soll ein wirkstoff-imprägniertes
Tuch gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1 so weitergebildet
werden, daß es zu rascher Abgabe des Wirkstoffes
befähigt ist, trotzdem aber keine dichte Umhüllung für die
Langzeitlagerung braucht.
Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß gelöst durch ein wirkstoff-
imprägniertes Tuch gemäß Anspruch 1.
Bei dem erfindungsgemäßen wirkstoff-imprägnierten Tuch kann
durch kleine mechanische Kraft die Wand der Mikrokapseln
zerstört werden, z. B. durch Reiben des Tuches auf der Haut.
Dies hat zugleich den Vorteil, daß der Wirkstoff nur dort
freigegeben wird, wo ein Hautkontakt besteht, während die
anderen Mikrokapseln geschlossen bleiben und bei einem späteren
Anwenden des Tuches genauso leicht geöffnet werden
können. Diese kontrollierte Freigabe des Wirkstoffes ist
ein erheblicher Vorteil gegenüber flüssigkeitsgetränkten
Tüchern, die bei Parfümierung einen sehr starken, benachbarte
Personen störenden Geruch abgeben. Auch müssen diese
Tücher nach der ersten Anwendung weggeworfen werden.
Durch die Erfindung werden viele neue Anwendungsmöglichkeiten
für wirkstoff-imprägnierte Tücher geschaffen, z. B.
mit Öl imprägniertes Toilettenpapier, mit Öl imprägnierte
Taschentücher, parfümierte Dufttücher und Duftproben für
Kosmetikläden, desinfizierende Schweißtücher.
Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in Unteransprüchen
angegeben.
Mit der Weiterbildung der Erfindung gemäß Anspruch 2 wird
erreicht, daß die Mikrokapseln im Tuch gerade dort angeordnet
sind, wo sie durch Reiben und Drücken besonders wirksam
zerstört werden.
Die Weiterbildung der Erfindung gemäß Anspruch 3 ist im
Hinblick auf ein besonders leichtes Aufbrechen der Mikrokapseln
von Vorteil: Diese können sich in der textilen Grundstruktur
unter den auf sie einwirkenden Kräften nicht verschieben,
und im Bereich der durch das Bindemittel geschaffenen
Verbindungsstelle zwischen Kapselwand und Grundstruktur
treten bei Kraftausübung hohe lokale Beanspruchungen
auf, denen das Wandmaterial nicht gewachsen ist.
Auch die Weiterbildung der Erfindung gemäß den Ansprüchen
4 und 5 dient einer besonders leichten mechanischen Zerstörbarkeit
der Mikrokapseln.
Bei einem Tuch gemäß Anspruch 8 kann der Benutzer die
Menge des freigegebenen Wirkstoffes über den auf das Tuch
ausgeübten Druck dosieren.
Mit der Weiterbildung gemäß Anspruch 9 ist gewährleistet,
daß der nach dem Öffnen der Mikrokapseln freigegebene
Wirkstoff nicht von der Grundstruktur selbst aufgenommen
wird, sondern an der Oberfläche des Tuches bereitgestellt
wird.
Nachstehend wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen
unter Bezugnahme auf die Zeichnung näher erläutert.
In dieser zeigen
Fig. 1 einen stark vergrößerten Schnitt durch ein Taschentuch,
welches mit mikroverkapseltem Öl imprägniert
ist;
Fig. 2 einen nochmals stark vergrößerten Schnitt durch
eine der Mikrokapseln und die Verbindungsstelle
zwischen dieser Mikrokapsel und der textilen Grundstruktur;
Fig. 3 einen Schnitt durch eine abgewandelte Mikrokapsel
mit Sollbruchstellen; und
Fig. 4 einen nochmals vergrößerten Schnitt durch einen
Wandabschnitt einer weiter abgewandelten Mikrokapsel
mit Sollbruchstellen.
In Fig. 1 ist eine vliesartige textile Grundstruktur eines
Taschentuches insgesamt mit 10 bezeichnet. Sie besteht aus
mehr oder weniger geordneten einzelnen Fasern 12.
Von den beiden Außenseiten her ist die Grundstruktur 10
mit Mikrokapseln 14 versehen. Dies kann z. B. dadurch erfolgen,
daß man die Außenseite der Grundstruktur 10 mit einem
Bindemittel überwalzt und die Mikrokapseln unter Verwendung
eines Luftstromes oder mit einem elektrostatischen Sprühgerät
gegen die Außenseiten der Grundstruktur 10 sprüht.
Die Mikrokapseln enthalten ein Pflegeöl, welches, falls
gewünscht, zusätzlich mit Duftstoffen versehen sein kann.
In der Praxis haben die Mikrokapseln einen Durchmesser von
etwa 100 bis 500 µm und eine Wandstärke von 1 bis 5 µm. Die
Kapseln haben also ein verglichen mit dem Wandvolumen großes
Nutzvolumen; da die Wand dünn ist, lassen sich die Kapseln
auch durch kleine mechanische Kräfte aufbrechen.
Zumindest die der Fasern 12, die der Außenseite der Grundstruktur
10 benachbart sind, bestehen aus einem solchen Material
oder sind so ausgerüstet, daß sie das Pflegeöl nicht
aufsaugen.
Wird das in Fig. 1 gezeigte wirkstoff-imprägnierte Tuch
auf der Haut gerieben, so werden die in Kontakt mit der
Haut stehenden Mikrokapseln zerstört, und es wird Öl auf
die Haut aufgetragen. Hierdurch wird ein Entzünden der Nase
durch häufigen Gebrauch von Papiertaschentüchern verhindert.
Das in Fig. 1 gezeigte wirkstoff-imprägnierte Tuch bedarf
offensichtlich keiner dichten Umhüllung, das Taschentuch
kann genauso wie ein herkömmliches Papiertaschentuch verpackt
werden.
Entsprechend kann man ein analog aufgebautes ölimprägniertes
Toilettenpapier normal auf eine Rolle aufwickeln; ein
dichter Behälter ist hierfür nicht notwendig.
Füllt man in die Mikrokapseln 14 einen Duftstoff ein, so
erhält man ein Geruchsmuster, an welchem Kunden in einer
Drogerie den Duftstoff in kleinsten Mengen dadurch ausprobieren
können, daß sie das Muster auf der Haut reiben. Man
kann so auch eine größere Anzahl unterschiedlicher Grundmuster
unabhängig voneinander testen.
In Fig. 2 ist die Wand der Mikrokapsel 14 mit 16 bezeichnet,
der in ihr enthaltene Wirkstoff, z. B. Öl, mit 18. Die
Mikrokapsel ist durch einen Bindemittelklumpen 20 mit Fasern
12 der Grundstruktur fest verbunden. Man erkennt, daß auf
diese Weise am Randbereich der Verbindungsstelle große Aufreißkräfte
erzeugt werden, wenn eine parallel zur Außenseite
der Grundstruktur 10 gerichtete Kraft ausgeübt wird, wie
dies beim Reiben des Tuches auf Haut der Fall ist.
Bei der abgewandelten Mikrokapsel 14 nach Fig. 3 sind in
die Wand 16 scharfkantige Partikel 22 eingebettet, die einerseits
die Reibung zwischen der Mikrokapsel und der Haut
vergrößern und zugleich Sollbruchstellen in der Kapselwand
darstellen.
Bei der weiter abgewandelten Mikrokapsel 14 nach Fig. 4
sind in das Gelmaterial der Kapselwand Gel-Anteile eingemischt
worden, die sich mit dem Grundmaterial nicht homogen
vermischen und unter Bildung innerer Grenzflächen getrennt
hart werden. Beim Trocknen der so erhaltenen Wandabschnitte
erhält man Sollbruchstellen am Rand dieser Wandabschnitte.
Je nachdem, welches Fremdmaterial eingebaut wird, kann sich
das Material der Wandabschnitte auch stärker (Wandabschnitt
24) oder weniger (Wandabschnitt 26) beim Trocknen zusammenziehen
als das Wand-Grundmaterial, so daß die Außenfläche
der Mikrokapsel eine zusätzliche Mikrostruktur erhält, die
einerseits die Stärke der Verbindung zwischen Mikrokapsel
und Grundstruktur über den Bindemittelklumpen 20 wegen
besseren Verhakens des Bindemittels verbessert, andererseits
wieder die Reibung zwischen Kapselaußenfläche und Haut
vergrößert.
Es versteht sich, daß ein wirkstoff-imprägniertes Tuch,
wie es oben beschrieben wurde, auch andere Verwendungen
zuläßt: z. B. schmiermittel-imprägnierte Tücher zum Überziehen
von hochgenau bearbeiteten Werkstücken mit einem
dünnen Schmierfilm; Schuhputztücher; Tücher mit Pfefferminzöl-
Imprägnierung; Silberputztücher usw.
Claims (9)
1. Wirkstoff-imprägniertes Tuch mit einer textilen Grundstruktur
(10) und von dieser gehaltenen Mikrokapseln
(14), welche ein vorzugsweise flüssiges Wirkmittel (18)
enthalten, dadurch gekennzeichnet, daß die Wand (16) der
Mikrokapsel (14) mechanisch wenig stabil ist.
2. Tuch nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Mikrokapseln (14) nur bei mindestens einer Außenfläche
der textilen Grundstruktur (10) vorgesehen sind, nicht aber
in deren Volumen.
3. Tuch nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Mikrokapseln (14) über ein Bindemittel (20)
fest mit der textilen Grundstruktur (10) verbunden sind.
4. Tuch nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Wand (16) der Mikrokapsel (14) dünn
ist, vorzugsweise der Durchmesser der Mikrokapseln 100 bis
500 µm und die Dicke ihrer Wand 1 bis 5 µm beträgt.
5. Tuch nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß in die Wand (16) der Mikrokapseln ein
Fremdmaterial eingelagert ist, z. B. ein abweichende mechanische
Eigenschaften aufweisendes, nicht mit dem Wandmaterial
vermischbares Gelmaterial (24; 26) oder scharfkantige
Partikel (22).
6. Tuch nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß der Wirkstoff (18) aus der nachstehenden
Stoffgruppe ausgewählt ist: Öle, Parfüme, Deodorantien,
Wasser, Schmierstoffe, Reinigungsmittel, Pflegemittel, Desinfektionsmittel,
Heilmittel.
7. Tuch nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die
Mikrokapseln (14) ein Gemisch aus Wirkstoffen aus der
genannten Stoffgruppe aufweisen.
8. Tuch nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß die Mikrokapseln (14) ein Gemisch aus
Mikrokapseln unterschiedlicher Wandstärke sind.
9. Tuch nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet,
daß zumindest die äußersten Bereiche der
Grundstruktur (10) aus den Wirkstoff nicht aufsaugenden
Fasern (12) bestehen.
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