Die Erfindung betrifft ein Textilmaterial gemäß dem
Oberbegriff des Anspruches 1 sowie ein Verfahren zur
Herstellung eines solchen.
Stoffe, die zur Herstellung von Kleidungsstücken wie
Hosen, Hemden, Blusen, Unterwäsche und dergleichen verwendet
werden und die direkt mit der Haut eines Benutzers
in Berührung kommen, werden zuweilen von den Benutzern
als unangenehm empfunden. Sie kratzen oder reizen die
Haut. Es wäre daher wünschenswert, wenn man derartige
Stoffe so modifizieren könnte, daß ihre Hautverträglichkeit
verbessert ist. Umgekehrt könnte man, wenn man über eine
derartige Möglichkeit der Modifikation verfügt, Stoffe,
die bisher nicht zum Tragen direkt auf der Haut in Betracht
gezogen wurden, auch für Bekleidungsstücke in Betracht
ziehen, was sowohl im Hinblick auf technische Vorteile
als auch im Hinblick auf ästhetische Vorteile von Interesse
sein kann.
Duch die vorliegende Erfindung soll daher ein Textilmaterial
geschaffen werden, dessen Tragekomfort auf einfache
Weise verbessert werden kann.
Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß gelöst durch ein Textilmaterial
gemäß Anspruch 1.
Bei diesem ist die Grundstruktur, welche aus Fasern
aufgebaut sein kann, aber auch eine Folie sein kann,
weiterhin für die grundlegenden mechanischen Eigenschaften
des Textilmateriales zuständig, während die Arbeitsschicht,
die auf mindestens eine Seite der Grundstruktur aufgebracht
ist, für die Trageeigenschaften sorgt.
Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in Unteransprüchen
angegeben.
Die Weiterbildung der Erfindung gemäß Anspruch 2 ist
im Hinblick auf sparsamen Verbrauch des Materiales,
aus welchem die Arbeitsschicht besteht von Vorteil.
Auch bleiben so die Grundeigenschaften der Grundstruktur
in den zwischen den Flächen der Arbeitsschicht liegenden
Bereichen erhalten. So wäre denkbar, daß eine
besondere Arbeitsschicht, die z.B. ein gutes Gleiten
des Textilmateriales auf der Haut oder einen angenehmen
Griff gewährleistet, bezüglich der Feuchtigkeitsdurchlässigkeit
weniger vorteilhaft ist. In einem solchen Fall
bleibt die Feuchtigkeitsdurchlässigkeit des Textilmateriales
aber insgesamt erhalten, da zwischen den Teilbereichen
der Arbeitsschicht unbeschichtete Bereiche verbleiben.
Mit der Weiterbildung der Erfindung gemäß Anspruch 3
wird erreicht, daß die Arbeitsschicht und unveränderte
Teilbereiche der Grundstruktur sich unter sehr kleinem
Abstand abwechseln. Der direkte Kontakt zwischen der
Haut des Benutzers und dem Textilmaterial findet aber
überwiegend über die freien Oberflächen der Partikel
der Arbeitsschicht statt.
Die Weiterbildung der Erfindung gemäß Anspruch 4 ist
dann besonders vorteilhaft, wenn im Gebrauch des Textilmateriales
mit einem Verschleiß der Arbeitsschicht zu
rechnen ist.
Die Weiterbildung der Erfindung gemäß Anspruch 5 gestattet
es, daß beim Tragen des Textilmateriales die Haut des
Benutzers gezielt beeinflußt wird. Die in den Partikeln
vorgesehenen Wirkstoffe können solche umfassen, die
physikalisch wirksam sind oder solche die chemisch oder
medizinisch wirksam sind. Beispiele für physikalisch
arbeitende Wirkstoffe sind insbesondere Substanzen,
welche Feuchtigkeit, insbesondere Schweiß, aufnehmen
können oder solche, welche den "Griff" des Textilmateriales
modifizieren oder solche, welche das Gleiten
des Textilmateriales auf Haut unter geringer Reibung
unterstützen. Weitere Wirkstoffe können Geruchsstoffe
oder Deodorantien oder dergleichen umfassen. Nochmals
weitere, medizinische Wirkstoffe können Stoffe umfassen,
die die Schweißbildung verhindern oder herabsetzen,
welche der Haut Pflegemittel zuführen, z.B. Vitamine,
welche perkutan zuführbare Wirkstoffe enthalten, oder auch
solche, die einem Befall der Haut mit Pilzen entgegenwirken
oder einen solchen verhüten.
Die Weiterbildung der Erfindung gemäß Anspruch 6 ist
im Hinblick auf eine direkte Kontakt-Wirkstoffabgabe an die
Haut von Vorteil.
Die Weiterbildung der Erfindung gemäß Anspruch 7 ist
im Hinblick auf Materialersparnis und im Hinblick auf
Elastiziztät der Partikel von Vorteil.
Mit der Weiterbildung der Erfindung gemäß Anspruch 8
wird eine langsame Wirkstoffabgabe gewährleistet.
Mit der Weiterbildung der Erfindung gemäß Anspruch 9
wird erreicht, daß die Grundgeometrie der Grundstruktur
durch die Arbeitsschicht nur wenig modifiziert wird.
Darüber hinaus stehen zur Herstellung von Mikrokapseln
bewährte Verfahren zur Verfügung.
Die Weiterbildungen der Erfindung gemäß den Ansprüchen
10 bis 13 sind im Hinblick auf die Steuerung der Wirkstoffabgabe
von Vorteil.
Die Ansprüche 14 und 15 geben alternative Möglichkeiten
für die Verbindung der Partikel mit der Grundstruktur des
Textilmateriales an.
Auch mit der Weiterbildung der Erfindung gemäß Anspruch
16 wird erreicht, daß der Kontakt zwischen Textilmaterial
und Haut eines Benutzers zumindest überwiegend über
die Arbeitsschicht erfolgt, während ein großer Teil
der Grundstruktur des Textilmateriales unverändert bleibt.
Textilmaterialien gemäß Anspruch 17 zeichnen sich durch
guten Gleiten auf der Haut aus und eignen sich daher
besonders gut für Hosen, Hemden, Blusen, Unterwäsche und
dergleichen.
Die im Anspruch 18 angegebenen Materialien sind unter
Tragebedingungen und unter Waschbedingungen stabil und
zeichnen sich durch guten Tragekomfort aus. Dabei gilt
besonders für Keramikpartikel, daß diese als kühlend
empfunden werden.
Anspruch 19 gibt bevorzugte Durchmesser für in der Arbeitsschicht
enthaltene Partikel vor.
Die Weiterbildung der Erfindung gemäß Anspruch 20 gestattet
es, Kleidungsstücke zunächst mit einer Schutzschicht
zu versehen, die beim Anprobieren der Kleidungsstücke
mit der Haut der verschiedenen Kunden in Berührung
kommt, jedoch nach Erwerb eines Kleidungsstückes
vom Käufer leicht entfernt werden kann.
Das Verfahren gemäß Anspruch 21 gestattet auf einfache
und preiswerte Weise, die Grundstruktur mit einer definierten
Arbeitsschicht gleichbleibender Dicke zu versehen.
Gemäß Anspruch 22 kann man die Grundstruktur auch auf
größere Tiefe mit dem Material der Arbeitsschicht tränken.
Das Verfahren gemäß Anspruch 23 ist im Hinblick auf
ein nochmals tieferes Tränken der Grundstruktur mit
dem Material der Arbeitsschicht von Vorteil. Auch eignet
sich die Verwendung einer nachgiebigen Umfangsschicht
der Auftragrolle auch dann besonders, wenn das flüssig
aufgetragene Material der Arbeitsschicht zugemischte
Partikel, insbesondere zugemischte Mikrokapseln enthält.
Die Weiterbildung der Erfindung gemäß Anspruch 24 gestattet
es, nur vorgegebene Teilbereiche der Oberfläche
einer Grundstruktur mit Arbeitsschichtmaterial zu belegen,
so daß die Arbeitsschicht aus beabstandeten Materialflecken
besteht.
Die Weiterbildung der Erfindung gemäß Anspruch 25 ist
dann von Vorteil, wenn die Partikel der Arbeitsschicht
besonders fein und/oder besonders zerbrechlich sind,
wie z.B. Mikrokapseln.
Das Verfahren gemäß Anspruch 26 läßt sich besonders
einfach unter Verwendung von Sprüheinrichtungen durchführen.
Nachstehend wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen
unter Bezugnahme auf die Zeichnung näher
erläutert. In dieser zeigen:
- Figur 1:
- einen vergrößerten Schnitt durch ein Gewebe,
welches an den Überkreuzungspunkten von Kett-
und Schußfäden mit Kappen aus einem Arbeitsmaterial
versehen ist;
- Figur 2:
- eine ähnliche Ansicht wie Figur 1, in welcher
die eine Seite der textilen Grundstruktur
durchgehend mit Partikeln beschichtet;
- Figur 3:
- eine ähnliche Ansicht wie Figur 1, wobei unter
den Kett- bzw. Schußfäden in Abständen solche
sind, die über die Gewebeoberfläche überstehen
und aus einem besonderen Material hergestellt
sind;
- Figur 4:
- eine vergrößerte Teilansicht, in welcher die
Verbindungsstelle einer kugelförmigen Partikel
der Gewebeschichtung mit einer Faser des Gewebes
näher dargestellt ist;
- Figur 5:
- eine Ansicht einer abgewandelten Beschichtungspartikel;
- Figur 6:
- einen Schnitt durch eine nochmals abgewandelte
Beschichtungspartikel;
- Figur 7:
- einen Schnitt durch eine Beschichtungspartikel,
welche eine Wirkstoffflüssigkeit enthält;
- Figur 8:
- eine schematische Ansicht einer Anlage zum
Beschichten einer textilen Grundstruktur;
- Figur 9:
- eine Aufsicht auf eine beschichtete Textilbahn;
und
- Figur 10:
- einen Schnitt durch Textilmaterial, welches
eine Folien-Grundstruktur aufweist.
Figur 1 zeigt ein insgesamt mit 10 bezeichnetes Gewebe,
welches Kettfäden 12 und Schußfäden 14 aufweist.
Die Schußfäden 14 sind an den über den Kettfäden 12
liegenden Bereichen mit Kappen 16 aus einem Arbeitsmaterial
versehen. Dies kann z.B. dadurch erfolgen,
daß man das Arbeitsmaterial in flüssigem Zustand auf
eine harte Auftragswalze bringt und mit dieser auf die
eine Seite des Gewebes 10 aufrollt.
Die Kappen 16 sind vorzugsweise aus einem Material hergestellt,
welches unter niederer Reibung auf der menschlichen
Haut gleiten kann. Ein derartiges Material ist z.B.
Polyamid oder Silikonkautschuk. Das flüssige Material,
welches auf das Gewebe 10 aufgetragen wird, kann die Form
einer Dispersion haben, welche in einer geeigneten Trägerflüssigkeit
(Wasser oder wässriges Bindemittel) sehr fein
verteilte Pigmentkörper aufweist, die die gewünschten
Eigenschaften aufweisen. Alternativ kann man auch eine
Lösung des Materiales in flüchtigen Lösungsmittel verwenden.
Bei dem in Figur 1 gezeigten Gewebe bilden die Kappen
16, die im wesentlichen in einer über der Gewebeebene
liegenden Ebene liegen, eine insgesamt mit 18 bezeichnete
Arbeitsschicht. Mit dieser kommt die Haut eines Benutzers
in Kontakt. In denjenigen Bereichen des Gewebes 10,
die nicht mit der Haut des Benutzers in Kontakt kommen,
sind die Gewebeeigenschaften unverändert.
Es versteht sich, daß man in Abwandlung des Ausführungsbeispieles
nach Figur 1 auch die Gewebeunterseite mit
Kappen 16 versehen kann. Das Gewebe kann dann von beiden
Seiten her getragen werden.
Bei dem abgewandelten Ausführungsbeispiel nach Figur
2 sind die über der Gewebemittelebene liegenden Abschnitte
der Schußfäden und Kettfäden mit einer Bindemittelschicht
20 versehen, und über diese ist eine Vielzahl von kleinen
kugelförmigen Partikeln 22 mit den Gewebefäden verbunden.
Die Bindemittelschicht 20 und die Partikel 22 bilden
bei diesem Ausführungsbeispiel die Arbeitsschicht 18.
Zumindest das Material der Partikel 22, vorzugsweise
auch dasjenige der Bindemittelschicht 20 ist so ausgewählt,
daß es auf der Haut eines Benutzers unter geringer
Reibung gleitet und/oder einen angenehmen Griff ergibt.
Die Partikel 22 können massive Partikel sein, wie in
Figur 4 dargestellt. Ein geeignetes Material für massive
Partikel 22 ist z.B. Silikonkautschuk. Die einzelnen
Partikel sind über Menisken 24 der Bindemittelschicht
20, die sich an den Kontaktstellen zwischen den Partikeln
22 und den Kettfäden 12 bzw. Schußfäden 14 bilden, mit
den Gewebefäden verbunden.
Bei dem Ausführungsbeispiel nach Figur 5 sind in die
Partikel 22 Wirkstoffpartikel 26 eingebettet, deren
Durchmesser klein gegenüber dem Durchmesser der Partikel
22 ist. Bei den Wirkstoffpartiklen kann es um solche
handeln, deren Material auf der Haut eines Benutzer
geringe Reibung gewährleistet, oder auch um solche,
welche Pflegestoffe oder chemische oder medizinische
Wirkstoffe enthalten, oder auch um solche, welche Duftstoffe
enthalten. Die Wirkstoffpartikel 26 können auch
eine Mischung aus unterschiedlichen der vorgenannten
Wirkstoffpartikel sein.
Beim Ausführungsbeispiel nach Figur 5 sind die Wirkstoffpartikel
26 nur bei der Oberfläche der kugelförmigen
Partikel 22 vorgesehen. Ist beim Tragen des Gewebes
mit einem Verschleiß der Partikel 22 zu rechnen, so
werden die Wirkstoffpartikel 26 auch im Volumen der
Partikel 22 verteilt, so daß mit dem Verschleiß der
Verschleiß der Partikel 22 jeweils immer wieder neue
Wirkstoffpartikel 26 freigelegt werden.
Figur 6 zeigt Partikel 22, die hohl sind. Diese Partikel
können aus dem gleichen Material hergestellt sein, wie
die in Figur 4 gezeigten massiven Partikel 22. Dadurch,
daß die Partikel hohl sind erhält man aber eine Material-
und Gewichtseinsparung. Außerdem haben die einzelnen
Partikel 22 geometriebedingt eine höhere Verformbarkeit
als die massiven Partikel.
Gemäß Figur 7 kann man hohle Partikel auch mit einer
Wirkstoffflüssigkeit 28 füllen, die Wirkstoffflüssigkeit
28 kann z.B. Duftstoffe, schweißhemmende oder schweißzersetzende
Wirkstoffe oder Pflegestoffe wie Öle oder
medizinische Wirkstoffe umfassen. Die Wand der Partikel
22 ist so ausgebildet, daß sie für die Wirkstoffflüssigkeit
28 oder die in ihr enthaltenen Wirkstoffe teilweise
durchlässig ist, so daß die Wirkstoffe über lange Zeit
verteilt abgegeben werden.
Vorzugsweise ist das Wandmaterial der in Figur 7 gezeigten
Partikel so gewählt, daß die Durchlässigkeit für die
Wirkstoffe mit Temperaturerhöhung zunimmt. Auf diese Weise
ist dann gewährleistet, daß die Wirkstoffe nur dann
abgegeben werden, wenn das Gewebe durch die Haut eines
Benutzers erwärmt wird, während bei Raumtemperatur, also
dann, wenn das Gewebe nicht getragen wird, eine Wirkstoffabgabe
unterbleibt oder nur in vermindertem Ausmaße
stattfindet.
Um die Langzeicharakteristik der Wirkstoffabgabe in einem
weiteren Bereich einstellen zu können, kann man einen
Teil der Mikrokapseln so ausbilden, wie in der linken
Hälfte von Figur 7 gezeigt: Die Wand der Partikel 22
besteht aus zwei Schichten 22a und 22b, welche sich in
der Beständigkeit gegen die unter Tragebedingungen angetroffenen
Umweltparameter unterscheiden. Der andere Teil
der Partikel 22 umfaßt nur die Wandschicht 22a, wie in
rechten Teil von Figur 7 gezeigt.
Zur Beschichtung der Innenseite eines Jeansstoffes (Baumwollköper)
haben doppelwandige Mikrokapseln bevorzugt folgenden
Aufbau: Im Inneren befindet sich ein öliger Auszug
von Aloe vera. Dieser Auszug ist umgeben von einer inneren
Kapselwand 22b aus Polyethylen. Letztere ist umgeben
von einer äußerern Kapselwand 22a aus Silikonelastomer.
Letzteres enthält etwa 5 Gew.-% Weichmacher und etwa 2
Gew.-% Verdickungsmittel. Die Kapseln werden in einem
letzten Herstellungsschrit für 90 Sekunden bei 160°C getrocknet.
Die so erhaltenen Mikrokapseln werden in einem Silikonelastomer-Bindemittel
(vorzugsweise das selbe Elastomer,
das auch für die Kapselwand 22a verwendet wird) verteilt,
und die so erhaltene Mischung wird auf die Stoffoberfläche
gesprüht. Die Beschichtung wird dann mit Heißluft getrocknet.
Das Gewebe erhält so einen weichen, Creme-ähnlichen Griff.
Die Mikrokapselbeschichtung ist waschfest. Das Freisetzen
von Aloe vera erfolgt durch mechanische Zerstörung der
Kapselwand (durch Druck oder Verschleiß beim Tragen des
Stoffes).
Die Partikel 22 haben einen Durchmesser von zwischen 2
µm und 2 000 µm, vorzugsweise zwischen 2 µm und 100 µm,
nochmals vorzugsweise zwischen 2 µm und 10 µm.
Dabei finden die größeren Partikeldurchmesser für gröbere
Gewebe, die kleineren Partikeldurchmesser für feine Gewebe
Verwendung.
Als Wandmaterial für die Partikel 22 kommen insbesondere
solche in Frage sind, die aus der nachstehenden Gruppe von
Materialien ausgesucht sind: Keramikmaterialien, Silikonelastomere,
Polyurethane, Nitrilgummiarten, Chloroprengummiarten,
Polyvinylalkohole, Silikone, Ethylen/Vinylacetat-Polymere,
Acrylharze.
Eine Arbeitsschicht 18, welche Keramik-Partikel 22 enthält
(Durchmesser vorzugsweise um 5 µm) fühlt sich im Tragen
kühl an.
Es versteht sich, daß man in Abwandlung auch bei den
Partikeln 22, die in den Figuren 6 und 7 gezeigt sind,
zusätzlich Wirkstoffpartikel 26 vorsehen kann, wie sie
in Figur 5 gezeigt sind.
In weiterer Abwandlung der oben beschriebenen Ausführungsspiele
kann man als Partikel 22 Gemische der oben beschriebenen
Partikel verwenden.
Handelt es sich bei den Partikeln um Mikrokapseln, welche
einen Wirkstoff enthalten, so kann man die Langzeitabgabe
des Wirkstoffes durch die Partikel dadurch in ihrer
Zeitabhängigkeit gestalten, daß man die Beständigkeit des
Wandmateriales gegen Umgebungseinflüsse wie mechanische
Einwirkung (Druck), Temperatur und Feuchtigkeit unterschiedlich
wählt. Auch über die Dicke des Wandmateriales
läßt sich die Abgaberate kontrollieren. Schließlich ist
ein weiterer Parameter, über den eingestellt werden kann,
ob der Kapselinhalt rasch oder langsam abgegeben wird,
der Durchmesser der Partikel.
Figur 8 zeigt schematisch eine Anlage zum Erzeugen einer
Arbeitsschicht 18 auf einem Gewebe 10.
Eine Gewebebahn 30 wird über eine Umlenkrolle 32 von
einer Vorratsrolle 34 abgezogen und durch ein Auftragwerk
36 geführt. Letzteres umfaßt eine Vorratswanne
38 für flüssiges Bindemittel 40. In die Vorratswanne 38
taucht eine Heberrolle 42 ein, welche über eine Transferrolle
44 Flüssigkeit gegen die Umfangsfläche einer Auftragwalze
46 fördert. Die Auftragwalze 46 hat eine außenliegende
Umfangsschicht 48, die aus einem elastomeren,
vorzugsweise porösen Material hergestellt ist.
Unter der Auftragwalze 46 ist eine Gegenwalze 50 vorgesehen,
die harte, glatte Außenfläche aufweist. Auftragwalze
46 und Gegenwalze 50 sind gegenläufig angetrieben,
wie durch Pfeile angezeigt, so daß die Gewebebahn 30
in der durch einen Pfeil angezeigten Richtung durch
das Auftragwerk 36 hindurchläuft.
Stromab des Auftragwerkes 36 ist ein Bepuderungswerk 52
vorgesehen, welches einen Nebel 54 aus Partikeln 22 gegen
die obere Gewebeseite richtet. Das Bepuderungswerk 52
weist eine Mischkammer 56 auf, deren Austrittsöffnung
gegen die Gewebeoberseite gerichtet ist und welche über
ein Magnetventil 58 und einen Druckregler 60 mit Druckluft
beaufschlagt ist, die von einer Druckluftleitung 62
bereitsgestellt wird.
Ein zweiter Eingang der Mischkammer 56, die z.B. nach
dem Wasserstrahlprinzip arbeiten kann, ist mit dem Auslaß
eines Vorratsbehälters 64 verbunden, in welchem
sich ein Vorrat an aufzustäubenden Partikeln befindet.
Hinter dem Bepuderungswerk 52 läuft die Gewebebahn 30
über eine weitere Umlenkrolle 68 und wird auf eine Aufwickelrolle
70 aufgewickelt.
Die oben beschriebene und in Figur 8 gezeigte Anlage
versieht somit die Gewebeoberseite zunächst mit einer
Bindemittelschicht, und auf diese werden dann die Partikel
22 aufgestäubt.
In Abwandlung kann man das Bepuderungswerk 52 auch weglassen
und die Partikel 22 schon dem im Vorratsbehälter
38 befindlichen flüssigen Bindemittel zumischen oder
anstelle des Bindemittels ein Beschichtungsmaterial
einfüllen, welches den gewünschten Griff bzw. ein gutes
Gleiten auf der Haut gewährleistet.
In weiterer Abwandlung kann man die Auftragwalze 46
als Rotationsiebdruckwalze ausbilden. Verwendet man
auf einer solchen Siebdruckwalze ein Sieb, welches in
quadratischem Raster angeordnetes Muster durchlässiger
Bereiche aufweist, so erhält man eine Gewebebahn 30,
die nur an den durchlässigen Bereichen der Siebdrucktrommel
mit einer Arbeitsschicht versehen ist. Die entsprechenden
kreisförmigen Teilbereiche der Gewebebahn
30 sind in Figur 9 mit 72 bezeichnet. Vorzugsweise erfolgt
dann der Auftrag der Beschichtungsmasse so dick,
das die beschichtete Gewebeseite nur über die fleckenförmigen
Teilbereiche 72 mit der Haut in Kontakt kommt,
während die dazwischenliegenden unbeschichteten Gewebebereiche
unter kleinem Abstand von der Hautoberflächen
gehalten werden.
Figur 3 zeigt ein Gewebe, welches ebenfalls unter geringer
Reibung auf der Haut eines Benutzers gleiten kann. Von
den Schußfäden 14 ist z.B. jeder zehnte durch einen
Schußfaden 74 ersetzt, der größeren Durchmesser aufweist,
als die Schußfäden 14 und aus einem Material
hergestellt ist, welches unter geringer Reibung auf
der Haut gleitet. Es kann sich hierbei z.B. um einen
Polyamidfaden oder einen sonstigen geeigneten Kunststofffaden
handeln.
Man erkennt, daß auch bei dem Gewebe nach Figur 3 gewährleistet
ist, daß der Kontakt zwischen Gewebe und Haut des
Benutzers über ein Material niederer Reibung erfolgt, die
Grundeigenschaften des Gewebes aber weiterhin durch das
Material der Kettfäden 12 und der Schußfäden 14 vorgegeben
werden, insbesondere die Luftdurchlässigkeit des Gewebes.
Obenstehend wurde die Erfindung unter Bezugnahme auf
Gewebe erläutert. Sie läßt sich jedoch gleichermaßen bei
solchen Textilmaterialien einsetzen, die Fadengelege,
Gewirke oder Vliese sind.
Auch Folien können für manche Bekleidungsstücke als
Ausgangsmaterial dienen. Auch bei diesen ist es wünschenswert,
wenn das Material angenehm auf der Haut
aufliegt.
In Figur 10 ist eine Folie 76 wiedergegeben, die aus
einem für Kleidungsstücke geeigneten Material hergestellt
ist. Auf die Folie ist auf einer Seite eine Arbeitsschicht
78 aufgetragen, z.B. aufgerakelt, aufgewalzt
oder aufgedruckt. Diese umfaßt ein Bindemittel
80 und in letzteres eingelagerte Partikel 82. Diese können
ähnlich aufgebaut sein, wie die Partikel 22, die obenstehend
unter Bezugnahme auf die Figuren 2 bis 7 beschrieben
wurden.
Auch hier wie bei den anderen Ausführungsbeispielen
ist eine beidseitige Beschichtung analog möglich.