DE395619C - Photographisches Verfahren - Google Patents

Description

Die Erfindung !betrifft ein photagraphisches Verfahren, bei dem als Schicht Stoffe wie Tungöl, Leinöl, Perillaöl, Rizinusöl, Fettöl, Harze, Guttapercha u. dgl. benutzt wenden, die an sich durch Licht nur langsam beeinflußt werden.

Das Wesen der Erfindung besteht darin, daß die Wirkung des Lichtes auf diese Stoffe erheblich beschleunigt wird durch Vermischen derselben mit kleinen Mengen von Beschleunigern, wie Bleiresinate, Bleitungate und Halogene, insbesondere Jod und Jodverbindungen, welche unter der Einwirkung des Lichtes Jod oder ein anderes Halogen, z. B. Jodo-

form, Bleitrläthyljodid, kolloidales Bleijodid u. dgl. freimachen.

Tungöl ist insbesondere als Base für das Verfahren gemäß der Erfindung geeignet. Gekochtes Leinöl zeigt eine Lichtreaktion in fünfzehn Minuten. Der Zusatz einer kleinen Menge von Bleiresinat erhöht, die Empfindlichkeit dieses Öles erheblich, und durch Zusetzen von Jod in einem bestimmten Betrage wird die Geschwindigkeit des Drückens noch weiter erhöht, so daß die erforderliche Belichtungszeit auf etwa nur zwei -Sekunden heruntergesetzt wird¹.

Die Verwendung von Jod allein, die zur Empnndlichfceitssteigerung bei Harzen schon vorgeschlagen ist, bringt keine genügende Steigerung der Geschwindigkeit hervor, ein übermäßiger Zusatz von Jod setzt die Geschwindigkeit sogar herab. " .

Die zur Verwendung als Schichten geeigneten Öle werden vorzugsweise durch Kochen polymerisiert. Beim Beginn der Verdickung befinden sie sich in einem Zustand der höchsten Lichtempfindlichkeit. Tungöl erreicht diesen Zustand rascher als die anderen öle. Die Empfindlichkeit der Öle wird weiter durch Oxydation gesteigert. Tungöl kann für die Verwendung (heim Verfahren gemäß der Erfindung geblasen, d. h. auf etwa 85⁰C unter Hindurchleiten von Luft erhitzt werden.

■Bei einem Ausfufrrungsfoeispiel wurde ein Firnis, bestehend aus 32 Prozent Tungöl und 3 Prozent Bleiresinat, zwischen 30 und' 60 Minuten auf etwa 250⁰ C erhitzt, und ebenso wurden 62 Prozent Benzol und 3 Prozent Jod zwischen 30 und 60 Minuten bei 250⁰ C erhitzt. Wurde dieser Firnis in der üblichen Weise auf die gewünschte Fläche aufgetragen, so konnten Abdrücke in wenigen Sekunden durch Entwickelung mit Seife und Wasser erhalten werden.

Ein anderer Firnis iwurde dadurch bereitet, daß man 800 g Tungöl, 350 g Kumarharz und 48 g Bleiresinat bei 265⁰C kochte, bis die Gallertbildung eintrat, worauf er mit 6q

con von Solventnaphta verdünnt wurde. 200 g von diesem Firnis wurden vermischt mit einer Lösung von 20 g Bleitriäthyljod in 275 ecm Solventnaphta und dieser Lösung wurden 3 g Jodoform zugefügt. Diese YJosung ist verhältnismäßig beständig und bei dünnen Filmen auf Metallflächen ergejben sich rasch AlJdrüclke bei Belichtungszeiten von 30 Skunden.

Ein Firnis, bestehend aus 100 g Leinöl, 20 g Kumarharz, 40g Damaraharz, iog Bleitungat, 50 ecm Solventnaphta und 30 ecm Benzol kann ebenfalls benutzt werden. 50 g von diesem Firnis, empfindlich gemacht mit 20 ecm einer Lösung von Jod in (Benzol und 5 ecm einer o,5prozentigen Lösung von Pyridin in Benzol, werden genügend beschleunigt, um einen Abdruck bei einer Belichtungszeit von weniger als ziwei Minuten zu erzeugen. Anstatt Lein-

ao öl kann auch Perillaöl benutzt werden. Die in dieser Weise vorbereiteten Abdrucke können in ungefähr einer Minute entwickelt werden durch eine Lösung von 150 can Butylalkohol, 25 ecm Benzin und 10 ecm Terpinsol.

Mit Guttapercha kann ein Druck in ungefähr fünf Minuten erhalten werden. Eine geeignete Zusammensetzung ist folgende: Guttapercha 8,6 Prozent, Kohlenstofftetracblorid 55,2 Prozent, Benzol 34,5 Prozent, Jod 0,85 Prozent und Bleiresinat 0,85 Prozent. Die Entwicikelung wird durch Anwendung von Benzin bewirkt. Rizinusöl 'kann benutzt werden, -wenn es durch Abdestillieren der leichteren Bestandteile verdickt ist, bis der Rückstand zu polymerisieren beginnt, worauf man durch Zusetzen von Beschleunigern ein lichtempfindliches Mittel erhält. Fettöl, das durch Chloration verdickt und auf eine hohe Zähflüssigkeit erwärmt ist, ist lichtempfindlich und kann in derselben Weise wie Tungöl beschleunigt werden.

Die Dauer der Belichtung kann um 50 bis Prozent herabgesetzt werden, indem man während der Belichtung heiße Luft auf der Oberfläche zur Anwendung bringt-

Das Verfahren gemäß der Erfindung ist besonders dann mit Vorteil zu verwenden, wenn Überzüge erhalten werden sollen, die stark säurebeständig sind.

Auf metallische oder andere Flächen kann man leicht Muster übertragen durch unmittelbare Belichtung von einer beleuchteten Fläche oder einer durchscheinenden Platte o. dgl. durch Verwendung einer geeigneten Linsenanordnung.

Claims (1)

1. Patent-Anspruch:

   Photographisches Verfahren, bei welchem Gegenstände der Einwirkung eines Bildes unterworfen werden, dadurch gekennzeichnet, daß Stoffe, Λνϊε Tungöl, Leinöl, Perillaöl,Rizinusöl, Fettöl, Guttapercha, welche an sich nur langsam von Licht beeinflußt werden, als Schicht benutzt werden, die stark lichtempfindlich durch den Zusatz von geringen Mengen von Beschleunigern gemacht wird, wie ßleiresinate, Bleitungate und Halogene, insbesondere Jod und Jodverbindungen, welche Jod oder ein anderes Halogen unter der Einwirkung des Lichtes freimachen, z. B. Jodoform, Bleitriäthyljodid, kolloidales Bleijodid 11. dgl.