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Verfahren zur Herstellung photochemischer Bilder Die bis jetzt bekannten
lichtempfindlichen Firnisse haben den Nachteil, daß sie nur Filme zu bilden vermögen,
die nach erfolgter Belichtung den Ätzlösungen nur bedingt standhalten und infolgedessen
nicht überall Verwendung finden können, z. B.. nicht für Tiefätzungen. Allerdings
kann durch stärkeres Auftragen des Lackes ein dickerer, widerstandsfähiger Film
erzeugt werden, die Nachteile sind ;aber langsames Auftrocknen, bedeutend längere
Kopierzeit, somit längere Trockenzeit, größerer Stromverbrauch durch die künstliche
Lichtquelle, undeutliche Kopierbilder (verzerrte Striche usw.) und daher nachträgliche
unscharfe Ätzungen.
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Man hat daher nach Firnissen gesucht, die widerstandsfähigere, also
in dünner Schicht ätzfestere Filme ergeben. Dies ist zum Teil auch gelungen durch
Zusätze verschiedener Art. Die ätzfesten Firnisse haben aber den Nachteil, daß sie
nicht haltbar sind und auch sehr langsam auftrocknen. Diese Firnisse sind schon
in einigen Tagen nach ihrer Herstellung meist unbrauchbar, indem die Stoffe, die
die große Ätzfestigkeit b-edingen, ausfallen. Nach und nach scheiden sich diese
Stoffe ganz aus -und verunreinigen den Firnis völlig, so daß er nicht mehr zu verwenden
ist.
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Die vorliegende Erfindung besteht darin, daß die :an sich bekannten
Lösungen von Celluloseestern und -äthern sich außerordentlich gut als, lichtempfindliche
Firnisse verwenden lassen, ohne die vorstehend b,eschriebenen Nachteile aufzuweisen.
Es ist bereits bekannt, daß Nitrocelluloselacke durch das Licht eine Zersetzung
erfahren.' -Bei eingehendem Studium dieser Tatsache wurde die bemerkenswerte Beobachtung
gemacht, daß nach erfolgter Belichtung die Cellulose in den üblichen Lösungsmitteln
bedeutend' schwerer bzw. unlöslich wird.
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Auf Grund dieser Erkenntnis läßt sich ein Bild auf einem Cellulosefilm
foalgenderweise herstellen.
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Die Celluloselösungen werden auf irgendeine geeignete Weise, z. B.
durch Spritzen, Tauchen, Übergießen oder Streichen mit dem Pinsel, auf eine Fläche
aufgebracht. Nach dem Trocknen wird das Negativ auf den Film gelegt und sodann die
Belichtung vorgenommen. Nach entsprechend langer Zeit wird nun der Film mit einem
Entwickler behandelt, der ,aus Celluloselösungsmitteln und solchen Flüssigkeiten
besteht, die Cellulose nicht zu. lösexi vermögen, wie z. B,. Benzin u. dgl., welche
als Abschwächungsmittel den Lösungen zugesetzt werden. Dieser.Entwickler vermag
nur die von Licht bzw. von den ultravioletten Strahlen nicht betroffenen Stellen
zu
lösen, während die durch teilweise Zersetzung des Films unlöslich gewordenen belichteten
Stellen nicht mehr gelöst werden. Nach kurzer Einwirkung des Entwicklers kommt das
sehr scharfe Bild zum Vorschein. Ist die Belichtung des Bildes sehr lange fortgesetzt
worden, so verliert der Film an den belichteten Stellen die Haftfähigkeit ,auf der
Unterlage. In diesem Falle werden die zersetzten Teilchen der Filme durch Behandeln
mit einem Entwickler entfernt, welcher nunmehr aus Flüssigkeiten besteht, die Cellulose
nicht zu lösen vermögen, wie z. B.. Benzin, Xylol und andere. Arbeitet man nach
dieser letzten Methode, so erhält man, falls man ein Negativ zum Belichten verwendet,
wiederum ein negatives Bild. Es ergibt sich somit, daß man nach dem Verfahren in
der Lage ist, je nach Wunsch aus einem negativen ein positives (durch kurze Belichtungszeit)
oder ein negatives Bild (durch längere Belichtungszeit) zu erhalten.
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Die vorstehend beschriebene neue Methode zur Herstellung von entwickelten:
Bildern ist einer allgemeinen Anwendung fähig. Da die Lösungen der Celluloseester
und -äther sowohl Zusätze von Weichmachungsmitteln wie auch Zusätze von Kopalen,
Kolophonium, Schellack, Kunstharzen, Asphalten oder ähnlichen Stoffen vertragen,
so ist dadurch die Möglichkeit gegeben, den für die Belichtung herzustellenden Film
in jeder gewünschten Eigenschaft zu erhalten. Es wurde weiterhin gefunden, daß die
Lichtempfindlichkeit der Filme durch Zusatz von ausgewählten Farbstoffen und ähnlichen
chemischen Verbindungen beliebig erhöht oder herabgesetzt werden kann.
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So wird durch Zusatz anorganischer deckender Pigmente oder durch deckende
Farblacke die Lichtempfindlichkeit der Filme herabgesetzt, während transparente
organische Farbstoffe eine Steigerung der Lichtempfindlichkeit hervorrufen. Es können
auch gleichzeitig von beiden Farbstoffen Zusätze gemacht werden, um die günstigsten
und gewünschten Einstellungen zu erwirken. Man ist daher in der Lage, jede gewünschte
Lichtempfindlichkeit dieser Filme einzustellen.
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Die so erhaltenen Filme -erweisen sich gegen Ätzlösungen außerordentlich
fest. Berücksichtigt man ferner noch, daß die Lö# sungen der Celluloseester und
#äther unerreicht kurze Trockenzeiten haben, und daß man je nach der Dauer der Belichtung
imstande ist, von einer Vorlage ein positives oder negatives. Bild ganz nach Wunsch
herstellen zu können, so ergibt sich, daß das vorliegende Verfahren der allgemeinsten
Verwendung fähig ist. Beispielsweise seien folgende lichtempfindliche Firnisse aufgeführt,
die nach dem Auftrocknen lichtempfindliche Firnisse geben. Es sei jedoch ausdrücklich
darauf hingewiesen, daß das Wesen der vorliegenden Erfindung keinesfalls auf die
hier gegebene Zusammensetzung beschränkt ist. Die Lösungen können vielmehr im Sinne
vorliegender Ausführungen weitgehend geändert werden.
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Lichtemphndliche Firnisse 1 25,0 g Nitrocellulose 25,o g Aceton
25o,o g Butylacetat 2oo,o g Benzol 2,5 g Methylviolett 5,0 g Holzöl-Leinöl-Firnis
25,o g Chloroform 1I 25,o g Nitrocellulose 25,0 9 Formos01 i--5,o g Solaktol
i 2 5,o g Amylacetat 2oo,o g Benzol 2,5 g Methylviolett 7,0 g Bleiweiß
5,o g Hölzöl-Leinöl-Firnis (q. g Holzöl, i g Leinöl) lIz 19,7 g Nitrocellulose
i,.7 g KongO-Kopal 2,5 g Asphalt 6,5 g Holzöl o,9 g Leinöl 125,o g
Amylacetat 2o8,o g Chloroform 25,0 g Benzol 25,09 Kristallöl I,o g
Methylviolett 20,0 g Zinkweiß