DE39491C - Führung für Stickrahmen an Nähmaschinen - Google Patents

Description

KAISERLICHES

Patentamt.

PATENTSCHRIFT

KLASSE B2: Nähmaschinen.

Patentirt im Deutschen Reiche vom 30. December 1885 ab.

Die vorliegende Erfindung betrifft einen Stickapparat, welcher unter Benutzung des bekannten Pantographen es ermöglicht, auf jeder Doppelsteppstich - Nähmaschine , insbesondere solcher mit überhängendem Arm, Stickarbeiten auszuführen, ähnlich wie sie mit der bekannten Stickmaschine mit vertical bewegtem Rahmen hergestellt werden. Die Uebertragung des bei diesen Stickmaschinen zur Anwendung kommenden Princips der Führung des Stickrahmens durch den Pantographen auf eine Vorrichtung ■ zum Sticken mittelst der Nähmaschine erfordert eine besondere Vorkehrung zur Unterstützung des Stickrahmens während seiner Bewegungen.

Während der Stickrahmen in der bekannten Stickmaschine an Hebeln vertical aufgehängt ist und durch Gewichte ausbalancirt wird, würde die Verwendung einer solchen Aufhängung des Rahmens für den vorliegenden Zweck nicht möglich sein. Es ist daher nach vorliegender Erfindung von der Aufhängung des Stickrahmens, wie sie von der bisher gebräuchlichen Stickmaschine her bekannt ist, ganz Abstand genommen worden, vielmehr wird der Stickrahmen auf seinem ganzen Umfange oder einem Theile desselben unterstützt, so^λ dafs er sich in seiner Ebene selbst verschieben kann, wobei durch Führungen oder Hebel und Lenker dafür Sorge getragen ist, dafs zwei senkrecht zu einander stehende Linien des Rahmens stets zwei mit dem Maschinengestell verbunden zu denkenden festen Linien parallel bleiben.

Auf beiliegender Zeichnung sind zwei Modificationen eines solchen Stickapparates für Nähmaschinen als Beispiel veranschaulicht.

Der zu bestickende Stoff wird zweckmäfsig in einen besonderen Rahmen α trommelfellartig mittelst eines Ringes b' mit Spannschraube d, Fig. 8 und 9, eingespannt und dann mittelst eines zweiten, der Rille b des Ringes α entsprechenden Ringes .c mit Spannschraube e, Fig. 7, straff gespannt, Fig. 3. Dieser Ring c ist mit zwei Augen h versehen, mittelst welcher derselbe auf Stifte g des Stickrahmens f, Fig. ι bis 6, unverrückbar, aber dennoch leicht lösbar befestigt wird. Obschon diese Einrichtung auch durch jede andere bekannte Vorrichtung ersetzt werden könnte und daher auch nicht Gegenstand des Patentes bilden soll, so ist sie doch für die vorliegenden Zwecke vorzuziehen, da sie eine leichte Einspannung des Stoffes ermöglicht.

Der Stickrahmen/wird nun durch den bei i/² angreifenden, bei D¹ gelagerten und bei D² geführten Pantographen D bewegt und ist zu diesem Zwecke auf einer horizontalen oder etwas geneigten Unterlage C verschiebbar, welche auf der Grundplatte A der Nähmaschine befestigt wird. Bedingung für die richtige Function des Stickrahmens/ ist nun, dafs derselbe in jeder Lage durch die Unterlage C unterstützt und aufserdem so geführt wird, ,dafs zwei zu einander senkrecht stehende Linien des Rahmens stets zwei gleichfalls senkrecht zu einander stehenden Linien der Unterlage C parallel bleiben.

Diese Bedingung wird in Fig. 1 und 2 durch Vermittelung eines Schlittens B erfüllt, der sich an der Unterlage C beispielsweise mitte'st Rollen k parallel mit sich selbst verschieben kann und gleichzeitig eine zu seiner Bewegungs-

Claims (1)

1. richtung senkrechte Führung in Form von Rollen i i¹ besitzt, welche eine verticale Leiste des Stickrahmens / zwischen sich fassen. Die Zapfen I der Rollen H¹ werden zweckmäfsig excentrisch gelagert, so dafs eine Nachstellung der Rollen i^l behufs Beseitigung todten Ganges in der Führung des Rahmens/ vorgenommen werden kann.

   Bei der in Fig. 4 dargestellten Modification wird der Rahmen durch Hebel 0 und Gegenlenker q geführt. Die Rollen η dieser Hebel 0 gleiten in Schlitzen m des Rahmens/, während die Rolle r des die Verbindung der Hebel vermittelnden Zapfens in einer Führung s der Unterlage C sich verschieben kann. Die bei o¹ an die Hebel ο angreifenden Gegenlenker q sind bei q¹ an der Unterlage drehbar gelagert. Auch durch dieses Hebelwerk B¹ wird die erwähnte Parallelführung des Stickrahmens erreicht, jedoch ist nicht ausgeschlossen, dafs auch durch andere Hebelcombinationen die Führung des Stickrahmens ermöglicht werden kann.

   Wie leicht ersichtlich, läfst sich die beschriebene Einrichtung leicht bei jeder Nähmaschine anwenden und ist durch dieselbe ein Apparat geschaffen, mittelst dessen auf jeder Nähmaschine ohne besonders schwierige Vorarbeiten oder gar Vorübungen die feinsten Stickereien hergestellt werden können, welche sich auf keiner vorhandenen Schiffchen- oder Heil man η'sehen Stickmaschine, noch durch Handarbeit herstellen lassen.

   Der Apparat läfst sich ebenso leicht wieder von der Maschine entfernen, als an derselben anbringen, und ist daher für den Hausgebrauch ganz besonders geeignet. .

   Paτent-Anspruch:

   Zur Führung von Stickrahmen in zwei zu einander rechtwinkligen Richtungen ein an der Unterlage (C) gerade geführter Schlitten (B), an welchem der Rahmen (f) rechtwinklig zur Bewegung des Schlittens gerade geführt wird, oder an Stelle der Schlittenführung B C (Fig. 1) die an der Führung s (Fig. 4) mit ihren Enden geführten Hebel (0), deren Bewegung durch Gegenlenker (q) bestimmt wird und an deren freien Enden der Rahmen/ in Schlitzen verschiebbar ist.

   Hierzu ι Blatt Zeichnungen.