DE3931107A1 - Anti-wildverbissmittel und anti-wildverbissmittel-spender - Google Patents
Anti-wildverbissmittel und anti-wildverbissmittel-spenderInfo
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- A01N—PRESERVATION OF BODIES OF HUMANS OR ANIMALS OR PLANTS OR PARTS THEREOF; BIOCIDES, e.g. AS DISINFECTANTS, AS PESTICIDES OR AS HERBICIDES; PEST REPELLANTS OR ATTRACTANTS; PLANT GROWTH REGULATORS
- A01N25/00—Biocides, pest repellants or attractants, or plant growth regulators, characterised by their forms, or by their non-active ingredients or by their methods of application, e.g. seed treatment or sequential application; Substances for reducing the noxious effect of the active ingredients to organisms other than pests
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein
Anti-Wildverbißmittel, umfassend ein Trägermaterial und
einen freisetzbaren, wildverscheuchenden Duftstoff. Die
Erfindung betrifft weiterhin einen
Anti-Wildverbißmittel-Spender.
Zur Verhinderung von Wildverbißschäden in Land- und
Forstwirtschaft sind sowohl mechanische als auch chemische
Mittel im Einsatz. Zu den mechanischen Mitteln zählen
beispielsweise Schutzzäune. Die Errichtung von Schutzzäunen
ist jedoch nicht immer erwünscht bzw. möglich, wie z.B. in
Gebirgsregionen.
Wildverbißschäden werden jedoch hauptsächlich mit
chemischen Präparaten bekämpft, die entweder auf die von
Wildverbiß gefährdeten Pflanzen aufgebracht werden oder auf
dem Boden versprüht bzw. verspritzt werden. Bekannt sind
beispielsweise Wildverbißmittel auf Basis von Teer,
Petroleum, Kresol oder Nikotinsulfat. Diese Mittel sind
jedoch zum Teil für Mensch, Tier und Pflanze giftig.
Andererseits verursachen viele solcher Mittel,
beispielsweise alle Mittel, die Teer oder Teerinhaltsstoffe
in isolierter Form enthalten, eine Wachstumsstörung der
damit behandelten Pflanzen.
Das DE-GM 76 11 644 beschreibt einen mechanischen
Duftstoffträger gegen Wildverbiß, bestehend aus einer
dachförmigen Haube, die auf einer Stütze, die insbesondere
als Erdspieß ausgebildet ist, aufgesetzt ist. Unter der
Haube ist ein mit ätherischem Spezialöl getränkter
Schaumstoffschwamm angeordnet. Durch diese Anordnung soll
verhindert werden, daß der Duftstoff durch Niederschläge
ausgespült und verwässert wird.
Die EP-A-1 81 543 beschreibt die Verwendung wäßriger
Polymer-Dispersionen einer mittleren Filmbildungstemperatur
von 0 bis 35°C als Wildverbißmittel. Diese Dispersionen
werden durch Versprühen auf junge Forstkulturen aufgebracht
und bilden nach dem Trocknen einen geruchlosen Belag.
Zwar wird erwähnt, daß die aus den Polymerdispersionen
gebildeten Beläge mehrere Jahre wirksam sein sollen.
Es liegt jedoch auf der Hand, daß die nach- bzw.
neuwachsenden Pflanzentriebe diesen schützenden Belag
nicht mehr aufweisen und die Forstkulturen daher schon
nach relativ kurzer Zeit wieder im gleichen Ausmaß
wildverbißgefährdet sind, wie unbehandelte Pflanzen.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein
Anti-Wildverbißmittel anzugeben, das über einen langen
Zeitraum zuverlässig wirkt und in einfacher Weise sowie
gezielt ausgebracht werden kann.
Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß durch ein
Anti-Wildverbißmittel der eingangs genannten Art dadurch
gelöst, daß das Trägermaterial ein fließfähiges, an UV-
Stabilisatoren freies Präpolymer ist, das sich zu einem
halbharten bis harten Schaum, welcher den Duftstoff
einschließt, verschäumen läßt.
Als Trägermaterial für das erfindungsgemäße
Anti-Wildverbißmittel eignen sich alle fließfähigen bzw.
flüssigen Präpolymere, die sich zu einem halbharten bis
harten Schaum verschäumen lassen, der unter Einwirkung
von UV-Strahlen (Tageslicht) langsam verwittert. Die
überwiegend geschlossenen Zellen des Schaums schließen den
wildverscheuchenden Duftstoff ein, so daß dieser homogen
in das Trägermaterial eingebettet ist. Durch die langsame
Verwitterung des Schaums wird somit stets nur an der
Oberfläche Duftstoff frei, so daß das erfindungsgemäße
Anti-Wildverbißmittel über mehrere Jahre zuverlässig wirkt
(Langzeit-Depotwirkung).
Als Trägermaterial eignet sich insbesondere ein
Polyurethan-Präpolymer aus einem Ein- oder
Mehrkomponentensystem, das sich zu einem halbharten
bis harten Polyurethanschaum mit überwiegend geschlossenen
Zellen verschäumen läßt. In Abwesenheit von
UV-Stabilisatoren löst sich dieser unter Einwirkung von
Tageslicht je nach Schichtstärke in 1 bis 3 Jahren
allmählich auf. Ausgehärteter Polyurethanschaum ist
ungiftig und übt keinerlei wachtumsstörenden Einflüsse
auf die Pflanzen aus. Bei entsprechenden Untersuchungen
konnten weiterhin keine umweltschädlichen Abbauprodukte
festgestellt werden.
Polyurethane werden bekanntermaßen nach dem Diisocyanat-
Polyadditionsverfahren hergestellt. Die zur Herstellung
von Polyurethan-Präpolymeren bzw. Polyurethanschaum
erforderlichen Ausgangskomponenten und Bedingungen sind
dem Fachmann hinreichend bekannt.
Als wildverscheuchende Duftstoffe eignen sich die für
diesen Zweck bekannten flüssigen und/oder festen
Substanzen. Als besonders wirksam hat sich jedoch die
Verwendung einer synthetischen Nachstellung von
konzentriertem menschlichen Schweiß erwiesen. Entsprechende
Präparate sind im Handel erhältlich bzw. in der Literatur
beschrieben (siehe beispielsweise Römpps Chemie-Lexikon,
8. Auflage, Band 5, S. 3768 (1987)). Diese Präparate
können für Mensch, Tier und Pflanze als ungiftig angesehen
werden und lassen auch sonst keine umweltschädlichen
Einflüsse erwarten.
Der Duftstoff ist im erfindungsgemäßen
Anti-Wildverbißmittel geeigneterweise in einer Menge von 1
bis 5 Gew-%, bezogen auf das gesamte Anti-Wildverbißmittel,
vorhanden. Vorzugsweise wird der Duftstoff in einer Menge
von 1,5 - 2,5 Gew.-%, insbesondere bevorzugt 2 Gew.-%,
verwendet.
Gegenstand der Erfindung ist ebenso ein
Anti-Wildverbißmittel-Spender, umfassend ein unter Druck
befindliches Behältnis mit einer Dosiereinrichtung, in dem
ein gasförmiges Treibmittel sowie ein erfindungsgemäßes
Anti-Wild-Verbißmittel, wie oben beschrieben, enthalten
sind.
Mittels eines derartigen Spenders kann das erfindungsgemäße
Anti-Wildverbißmittel sicher gelagert und auf saubere,
einfache und umweltgerechte Art und Weise dosierbar und
gezielt ausgebracht werden.
Vorteilhafterweise wird der erfindungsgemäße
Anti-Wildverbißmittel-Spender in Kombination mit einer auf
das Behältnis aufmontierbaren Spritzpistole verwendet. Dies
hat unter anderem den Vorteil, daß das
Anti-Wildverbißmittel sehr gut regulierbar und
bedienungsfreundlich ausgebracht werden kann. Mit einer
derartigen Spritzpistole versehen kommt es auch bei
längeren Pausen zwischen der Ausbringung zu keiner
unerwünschten Aushärtung an der Dosieröffnung und der
erfindungsgemäße Anti-Wildverbißmittel-Spender ist stets
einsatzbereit. Spritzpistolen für gasförmige Treibmittel
enthaltende, unter Druck befindliche Behältnisse, wie
Aerosoldosen, sind im Handel erhältlich. Beispielsweise
eignet sich eine unter der Bezeichnung Pageris ®
erhältliche Pistole.
Zur Herstellung eines erfindungsgemäßen Spenders werden die
zur Bildung eines Präpolymeren notwendigen
Ausgangskomponenten, der Duftstoff und ein gasförmiges
Treibmittel mittels Dosiereinrichtungen in geeignete
Behältnisse, wie Aerosoldosen, abgefüllt und diese mit
einer Dosiereinrichtung, d.h. einem Ventilsystem,
ausgestattet.
Im Falle von Polyurethan als Trägermaterial werden
beispielsweise als Ausgangskomponenten ein Polyol und ein
Polyisocyanat eingefüllt, die dann innerhalb des
Behältnisses ein Polyurethan-Präpolymer bilden. Das
ebenfalls eingepreßte gasförmige Treibmittel wirkt hierbei
fördernd als Lösungs- bzw. Reaktionsvermittler. Der
weiterhin eindosierte Duftstoff wird dabei homogen in dem
Prapolymer verteilt. Nach dem dosierbaren Ausbringen aus
dem Behältnis bildet das Präpolymer einen Schaum, der durch
die Umgebungsfeuchtigkeit zu einem halbharten bis harten
Polyurethanschaum aushärtet. Da dem Schaum keine
UV-Stabilisatoren beigesetzt sind, verwittert dieser
langsam unter der Einwirkung von Tageslicht und unter
ständiger Freisetzung des wildverscheuchenden Duftstoffes.
Der erfindungsgemäße Anti-Wildverbißschaum kann
beispielsweise in Form einer Einzelimpfung pro Pflanze bzw.
Baum, als Sprühausbringung oder Flächenbesprühung
angewendet werden.
Ein erfindungsgemäßes Anti-Wildverbißmittel auf
Polyurethanschaum-Basis mit einem Gehalt von 2 Vol.-%
synthetischem menschlichen Schweiß als Duftstoff wurde
auf einer Reben-Versuchsfläche getestet. Es wurden
Reben großflächig, aber auch einzelne kleine Parzellen, die
ganz besonders verbißgefährdet waren, behandelt.
Nach Ausbringung des erfindungsgemäßen
Anti-Wildverbißmittels war schlagartig kein neuer Verbiß
mehr festzustellen.
Ferner wurde das erfindungsgemäße Anti-Wildverbißmittel auf
einem Teil einer stillgelegten Fläche, die durch hohen
Bewuchs an Gras und Wildkräutern vom Rehwild auch sehr
gerne als Einstand angenommen wurde, angewendet. Zur
Kontrolle wurde der behandelte Teil an den Seiten gefräst,
so daß auch bei trockener Witterung immer genau abgefährtet
werden konnte. Auch hier bestätigte sich die
uneingeschränkte Wirksamkeit des erfindungsgemäßen
Anti-Wildverbißmittels.
Claims (7)
1. Anti-Wildverbißmittel, umfassend ein Trägermaterial und
einen freisetzbaren, wildverscheuchenden Duftstoff,
dadurch gekennzeichnet, daß das Trägermaterial ein
fließfähiges, an UV-Stabilisatoren freies Präpolymer ist,
das sich zu einem halbharten bis harten Schaum, welcher
den Duftstoff einschließt, verschäumen läßt.
2. Anti-Wildverbißmittel nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß das Trägermaterial ein
Polyurethan-Präpolymer aus einem Ein- oder
Mehrkomponentensystem ist.
3. Anti-Wildverbißmittel nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß der Duftstoff eine synthetische
Nachstellung von hochkonzentriertem menschlichen Schweiß
ist.
4. Anti-Wildverbißmittel nach mindestens einem der
Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der
Duftstoff in einer Menge von 1 bis 5 Gew.-%,
bezogen auf das gesamte Anti-Wildverbißmittel,
vorliegt.
5. Anti-Wildverbißmittel nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, daß der Duftstoff in einer Menge von
1,5-2,5 Gew.-% vorliegt.
6. Anti-Wildverbißmittel-Spender, umfassend ein unter Druck
befindliches Behältnis mit einer Dosiereinrichtung, in dem
ein gasförmiges Treibmittel sowie ein Anti-Wildverbißmittel
nach einem der Ansprüche 1 bis 5 enthalten sind.
7. Anti-Wildverbißmittel-Spender nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, daß die Dosiereinrichtung eine
Spritzpistole umfaßt.
Priority Applications (4)
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DE9016924U DE9016924U1 (de) | 1989-09-18 | 1990-09-10 | Anti-Wildverbißmittel-Spender |
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Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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DE3931107A1 true DE3931107A1 (de) | 1991-03-28 |
Family
ID=6389656
Family Applications (1)
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DE19893931107 Ceased DE3931107A1 (de) | 1989-09-18 | 1989-09-18 | Anti-wildverbissmittel und anti-wildverbissmittel-spender |
Country Status (2)
Country | Link |
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EP (1) | EP0418452A1 (de) |
DE (1) | DE3931107A1 (de) |
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- 1989-09-18 DE DE19893931107 patent/DE3931107A1/de not_active Ceased
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Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
EP0418452A1 (de) | 1991-03-27 |
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