DE3902483A1 - Organosiloxane und verfahren zu ihrer herstellung - Google Patents
Organosiloxane und verfahren zu ihrer herstellungInfo
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- C07F7/0838—Compounds with one or more Si-O-Si sequences
Description
Die Erfindung betrifft neue Organosiloxane, die an einem
ihrer Molekülkettenenden mit einer Aminoalkylgruppe blockiert
sind, und betrifft weiterhin ein Verfahren zur Herstellung
dieser Substanzen.
Organosiloxane mit Aminoalkylgruppen an beiden Kettenenden
sind bekannt. So sind beispielsweise Organosiloxane der
Formel
bekannt, die an beiden Kettenenden blockierende Aminopropylgruppen
tragen. Solche an beiden Kettenenden mit
Aminoalkylgruppen gestoppte Organosiloxane werden zur
Herstellung modifizierter Siloxane verwendet. Diese
Modifizierungen von Organosiloxanen sind dabei Reaktionen
zwischen den Aminogruppen der Organosiloxane mit der
"Säureanhydridgruppe" (-CO-O-CO- in (RCO)₂O), der Carboxylgruppe,
der Isocyanatgruppe, der Epoxidgruppe und ähnlicher
Gruppen der Monomeren. Auf diese Weise modifizierte Siloxane
werden den Ausgangsmischungen zur Herstellung von Polyimidharzen,
einem Polyamidharz oder einem Polyharnstoffharz,
zugesetzt, und verleihen diesen Harzen eine hohe
Sauerstoffpermeabilität und einen hohen Oberflächengleitfaktor
und verstärken andere technisch nutzbare Eigenschaften,
die für Siliconharze typisch sind.
Mit den an beiden Kettenenden mit Aminoalkylgruppen gestoppten
Siloxanen können diese Verstärkungen der zu verbessernden
Oberflächeneffekte jedoch nicht in ausreichendem
Maße erhalten werden. Insbesondere bleibt eine weitere
quantitative Verbesserung der Sauerstoffpermeabilität und
des Oberflächengleitfaktors der mit solchen Mischungen
hergestellten Harze wünschenswert. Untersuchungen der
Anmelderin legen die Vermutung nahe, daß die Existenz
einer relativ reaktionsfreudigen Aminogruppe an beiden
Kettenenden des Siloxanmoleküls eine Reaktion auslöst,
die diese beiden Molekülkettenenden des Siloxan so festlegt,
daß die angestrebten positiven Verbesserungen der
Oberflächenkenndaten der Siloxane beeinträchtigt werden.
Auch beim Umsetzen mit polyfunktionellen Monomeren mit
drei oder mehr funktionellen Gruppen wie beispielsweise
einem Säureanhydridrest, einer Carboxylgruppe, einer
Cyanatgruppe oder einer Epoxidgruppe, treten Probleme
dadurch auf, daß organische Siloxane, die an beiden
Molekülkettenenden Aminoalkylreste tragen, gelieren und
auch dadurch ihre oberflächenverbessernde Wirkung verlieren.
Im Bestreben, diese unerwünschten Nebenwirkungen der an
beiden Molekülkettenenden Aminoalkylgruppen tragenden organischen
Siloxane in den Harzgemischen auszuschalten, wurde
bei der Anmelderin der programmatische Gedanke entwickelt,
für die angestrebte Oberflächenmodifizierung der Formmassen
Organosiloxane einzusetzen, die an nur einem ihrer
beiden Kettenenden blockierende Aminoalkylgruppen tragen.
Es zeigte sich jedoch, daß solche einseitig blockierten
Organosiloxane nicht bekannt waren, und auch kein Verfahren
zur Herstellung solcher einseitig mit Aminoalkylresten
blockierten Organosiloxane bekannt war.
Ausgehend von diesem Stand der Tecknik liegt der Erfindung
die Aufgabe zugrunde, Organosiloxane zu schaffen, die je
Molekül an nur einem der beiden Kettenenden mit einer Aminoalkylgruppe
blockiert sind; gleichzeitig sollte ein Verfahren
zur Herstellung dieser Substanzen geschaffen werden.
Die zur Verfügung zu stellenden Organosiloxane sollen als
Additive in Formmassen die Oberflächenkenndaten der aus
solcherart modifizierten Formmassen hergestellten Kunsstoff-
Formkörper verbessern, vor allem die Sauerstoffdurchlässigkeit
und den für die Verformungstechnik wichtigen
Gleitfaktor. Für Substanzen, die diesen Anforderungen
und Vorstellungen entsprechen, waren Herstellungsverfahren
zu entwickeln und gebrauchsfertig anzugeben.
Zur Lösung dieser Aufgabe schafft die Erfindung Organosiloxane
der im Anspruch 1 genannten Art sowie ein Verfahren
zur Herstellung dieser Organosiloxane, wie es im
Anspruch 4 beschrieben ist.
Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
Die zur Lösung der genannten Aufgabe aufgefundenen neuen
Organosiloxane mit nur einseitiger Kettenblockierung durch
Aminoalkylgruppen haben die Formel (I):
wobei R entweder ein Wasserstoffatom oder ein Alkylrest mit
1 bis 3 Kohlenstoffatomen ist und n eine ganze Zahl im Bereich
0 ≦ n ≦ 1000 ist.
In der Praxis fallen diese Organosiloxane der Formel (I) als
Substanzgemisch mit einer mehr oder minder großen Molmassenbreite
im Reaktionsprodukt an, wobei der Wert des Parameters
n selbstverständlich unmittelbar vom Polymerisationsgrad abhängt.
Für den praktischen Einsatz der Organosiloxane der
Formel (I) liegt der Mittelwert für den Parameter n im Bereich
von 0 bis 1000 einschließlich und kann, als Mittelwert,
jeden beliebigen Wert zwischen diesen beiden Grenzwerten
annehmen, also auch gebrochene Werte darstellen.
Organosiloxane der Formel (I) lassen sich vorzugsweise
durch Umsetzen eines zyklischen Silazans der Formel (II)
in der R die gleiche Bedeutung hat wie in der Formel (I),
mit einem Silanol oder einem Silanolgemisch der Formel (III)
in der n eine ganze Zahl ist und entsprechend dem Parameter n
in der Formel (I) definiert ist, darstellen.
Aus der durch die Formel (I) umschriebenen Substanzklasse
werden vorzugsweise Siloxane zur Herstellung von Formmassen
verwendet, bei denen R Methyl ist und der Parameter n
eine ganze Zahl im Bereich von 0 bis 500 ist.
Das zyklische Silazan (II) wird vorzugsweise nach einem
Verfahren hergestellt, das aus der US-amerikanischen
Patentschrift US 31 46 250 A bekannt ist. Diesbezüglich
wird deshalb die Druckschrift US 31 46 250 A als Bestandteil
der vorliegenden Offenbarung angesehen.
Im einzelnen wird zur Herstellung des zyklischen Silazans
der Formel (II) eine Substanz der Formel
Cl(CH₃)₂Si(CH₂)₃Cl
mit Ammoniak oder einem Alkylamin mit vorzugsweise 1 bis
3 Kohlenstoffatomen, also Methylamin, Ethylamin oder Propylamin,
umgesetzt.
Die Reaktion zwischen dem zyklischen Silazan (II) und dem
Silanol (III) wird vorzugsweise in Abwesenheit von Lösungsmitteln
durchgeführt. Wird unter bestimmten Bedingungen
dennoch ein Lösungsmittel benötigt, so wird ein aprotisches
organisches Lösungsmittel verwendet, vorzugsweise
(i) aromatische Kohlenwasserstofflösungsmittel, beispielsweise
Benzol, Toluol oder Xylol, (ii) ein aliphatisches
Kohlenwasserstofflösungsmittel, insbesondere Octan, (iii)
ein chloriertes Kohlenwasserstofflösungsmittel, vorzugsweise
Tetrachlorkohlenstoff oder Trichlorethan, (iv) ein
Keton, insbesondere Methylethylketon oder Metylisobutylketon,
(v) ein Ether, insbesondere Tetrahydrofuran
oder Butylether, und (vi) ein Ester, insbesondere Ethylacetat
oder Butylacetat. Die Umsetzung kann prinzipiell
im Temperaturbereich zwischen 0 und 200°C durchgeführt
werden. Vorzugsweise wird die Reaktionstemperatur im
Bereich zwischen 0 und 120°C eingestellt.
Die relativen proportionalen Anteile des zyklischen Silazans
(II) und des Silanols (III) im Reaktionsgemisch bestimmen
sich nach der Art des Organosiloxan-Zielprodukts mit der
einen endständigen Aminoalkylgruppe gemäß Formel (I). Dabei
wird das zyklische Silazan (II) vorzugsweise in einem
molaren Überschuß von 5 bis 20 Mol-% eingesetzt, bezogen
auf das stöchiometrische Äquvivalent an Silanol (III).
Das nach Abschluß der Reaktion noch überschüssig vorliegende
nicht umgesetzte zyklische Silazan wird durch Destillation
entfernt.
Die Erfindung ist im folgenden anhand von Ausführungsbeispielen
näher erläutert.
9,0 g (0,1 Mol) Trimethylsilanol und 12,9 g (0,1 Mol) des
zyklischen Silazans der Formel (IV)
werden bei Raumtemperatur in einem Glaskolben gemischt.
Dabei tritt sofort und spontan eine exotherme Reaktion
ein.
Nach einer Reaktionsdauer von ungefähr 30 min wird das
Reaktionsgemisch im Bereich von 200 bis 202°C destilliert.
Als Destillat werden dabei 17 g einer farblosen durchsichtigen
Flüssigkeit erhalten. Die Ausbeute an dieser Flüssigkeit
beträgt 78%. Das H-NMR-Spektrum und das IR-Spektrum
sowie das Massenspektrum des so erhaltenen flüssigen
Destillats werden aufgenommen. Dabei werden die folgenden
Ergebnisse erhalten:
¹H-NMR (δ, CCl₄, ppm): 2.50 (N-CH₂-C, t, 2H), 2.35 (N-CH₃, s, 3H), 1.77-1.17 (C-CH₂-C und N-H, m, 3H), 0.77-0.32 (C-CH₂-Si, m, 2H), 0.08 (SiCH₃, s, 15H).
IR(KBr, cm-1): 3290 (N-H), 1254 (Si-CH₃), 1061 (Si-O).
Masse m/e: 219 (M⁺).
¹H-NMR (δ, CCl₄, ppm): 2.50 (N-CH₂-C, t, 2H), 2.35 (N-CH₃, s, 3H), 1.77-1.17 (C-CH₂-C und N-H, m, 3H), 0.77-0.32 (C-CH₂-Si, m, 2H), 0.08 (SiCH₃, s, 15H).
IR(KBr, cm-1): 3290 (N-H), 1254 (Si-CH₃), 1061 (Si-O).
Masse m/e: 219 (M⁺).
Die Analyse dieser Daten zeigt, daß die als Destillat erhaltene
durchsichtige Flüssigkeit ein Siloxan der Formel (V)
ist.
(1) Ein Dimethylsiloxanoligomer der allgemeinen Formel (VI)
mit einem mittleren Molekulargewicht von 2220 erhält man
durch Umsetzen von 9 g (0,1 Mol) Trimethylsilanol mit 207,2 g
Hexamethylencyclotrisiloxan in Anwesenheit von 25 mg eines
Katalysators der Formel (VII) und in Anwesenheit von 8 g
Acetonitril:
(2) Das in der Stufe (1) in einer Menge von 216,2 g erhaltene
Dimethylsiloxanoligomer erhitzt man auf 80°C und
hält es bei dieser Temperatur, wobei man 15,5 g (0,12 Mol)
des im Beispiel 1 eingesetzten zyklischen Silazans zum
Dimethylsiloxanoligomer tropft. Man setzt vom Beginn des
Zutropfens an 2 h um. Anschließend destilliert man die
flüchtigen Bestandteile bei einem verminderten Druck von
3 mm Hg und bei einer Temperatur von 130°C ab, wonach
208 g einer farblosen transparenten Flüssigkeit zurückbleiben.
Die Ergebnisse des IR-Spektrums, einer quantitativen
Analyse der Aminogruppen und der Gelpermeationschromatographie
sind nachstehend wiedergegeben:
IR(KBr, cm-1): 3400 (N-H), 1261 (Si-CH₃), 1094, 1024 (Si-O)
Aminäquivalent (Molekulargewicht pro einer Aminogruppe): 2136 (theoretisch 2291).
GPC:
Das zahlenmittlere Molekulargewicht (Mn) beträgt 2900 unter der Voraussetzung, daß es sich bei der flüssigen Substanz um ein Polystyrol handelt.
Aminäquivalent (Molekulargewicht pro einer Aminogruppe): 2136 (theoretisch 2291).
GPC:
Das zahlenmittlere Molekulargewicht (Mn) beträgt 2900 unter der Voraussetzung, daß es sich bei der flüssigen Substanz um ein Polystyrol handelt.
Das gewichtsmittlere Molekulargewicht (Mw) beträgt 3600
unter der Voraussetzung, daß es sich bei der flüssigen
Substanz ein Polystyrol handelt.
Der Polydispersionsgrad (Mw/Mn) beträgt 1,24.
Aus obigen Daten ergibt sich, daß die flüssige Substanz
folgende Formel besitzt:
worin n für etwa 28 steht.
Die Siloxanverbindung des Beispiels 1 der Formel (V) und
die Siloxanverbindung des Beispiels 2 der Formel (VII) sind
neu, da beide Verbindungen nur an einem Ende eine Aminoalkylgruppe
tragen. Diese Art von Siloxanverbindung verbessert
die Oberflächeneigenschaften verschiedener Harze,
sofern eine derartige Verbindung beim Herstellungsverfahren
zugegeben wird. Da die in den Beispielen 1 und 2 erhaltenen
Siloxane an einem Ende eine N-Methylaminopropylgruppe tragen,
bleibt das andere Ende der jeweiligen Verbindung frei,
selbst wenn diese Siloxane bei der Synthese eines Harzes
mit Monomerverbindungen umgesetzt werden, welche andere
funktionelle Gruppen, beispielsweise Carboxyl-, Isocyanat-
und Epoxidgruppen, tragen. Das erhaltene modifizierte
Siliconharz besitzt daher stark verbesserte Oberflächeneigenschaften,
beispielsweise einen besseren Gleitfaktor,
als ein übliches Siliconharz, das auf einem entsprechenden
Siloxan basiert, welches eine Aminogruppe an beiden seinen
Enden trägt.
Da die erfindungsgemäßen Siloxanverbindungen an der Polymerisation
nicht teilnehmen können und da sie aufgrund
ihrer Monofunktionalität selbst bei einem Angriff durch
ein trifunktionelles Monomer oder durch ein Monomer mit
weiteren funktionellen Gruppen nicht gelatinieren, kann
man Siloxanharze erhalten, die in der gewünschten Weise
modifiziert sind.
Hinzu kommt, daß die erfindungsgemäßen Siloxanverbindungen
aufgrund ihrer Struktur eine Polarität besitzen, so daß
sie als grenzflächenaktive Agenzien sowie als Emulgatoren
und Hilfsemulgatoren Anwendung finden können. Die oberflächenaktivierende
Wirkung wird verstärkt, wenn die
Siloxanverbindung als Säureadditionssalz vorliegt, beispielsweise
als ein Salz einer organischen oder anorganischen
Säure, z. B. eines Acetats oder Hydrochlorids, oder
als Ammoniumsalz vorliegt, welches man durch Umsetzen
der Aminogruppe in der Aminoalkyleinheit mit Essigsäure,
Chlorwasserstoffsäure oder einem Alkylhalogenid erhält.
Zu den beanspruchten erfindungsgemäßen Verbindungen gehören
auch solche, worin eine oder alle der Methylgruppen
am terminalen Siliciumatom und/oder eine oder beide der
Methylgruppen an dem Brückensiliciumatom oder den Brückensiliciumatomen
eine andere nicht-störende aliphatische
oder Arylgruppe ist, beispielsweise eine Ethyl- oder
Phenylgruppe.
Claims (8)
1. Organosiloxane der folgenden allgemeinen Formel
worin
R ein Wasserstoffatom oder eine Alkylgruppe mit 1 bis 3 Kohlenstoffatomen bedeutet und
n für eine ganze Zahl steht, wobei 0 ≦ n ≦ 1000 ist.
R ein Wasserstoffatom oder eine Alkylgruppe mit 1 bis 3 Kohlenstoffatomen bedeutet und
n für eine ganze Zahl steht, wobei 0 ≦ n ≦ 1000 ist.
2. Organosiloxane nach Anspruch 1, bei denen R eine Methylgruppe
bedeutet.
3. Organosiloxane nach Anspruch 1 oder 2 in Form eines Säureadditionssalzes.
4. Verfahren zur Herstellung der Organosiloxane nach einem
der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß man ein zyklisches Silazan der folgenden Formel
mit einem Silanol der folgenden Formel
worin R und n die in den Ansprüchen 1 oder 2 angegebenen
Bedeutungen besitzen, umsetzt.
5. Verfahren nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß man die Umsetzung zwischen dem zyklischen Silazan
und dem Silanol in Abwesenheit eines Lösungsmittels
durchführt.
6. Verfahren nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß man die Umsetzung zwischen dem zyklischen Silazan
und dem Silanol in einem aprotischen organischen Lösungsmittel
durchführt.
7. Verfahren nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß man die Umsetzung zwischen dem zyklischen Silazan
und dem Silanol bei einer erhöhten Temperatur von bis
zu 120°C durchführt.
8. Verfahren nach Anspruch 4 oder 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß man das zyklische Silazan in einem Überschuß von
5 bis 20 Mol.-% einsetzt und daß man nach Ende der
Umsetzung nicht umgesetztes zyklisches Silazan abdestilliert.
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