DE38697C - Herstellung von Kompensationsunruhen für Uhren - Google Patents
Herstellung von Kompensationsunruhen für UhrenInfo
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Classifications
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
Bekanntlich unterliegen Uhren, welche mit den gewöhnlichen, aus Messing und Stahl hergestellten
Compensationsunruhen ausgerüstet sind, Abweichungen hinsichtlich ihres Ganges,
deren Ursachen hauptsächlich in der Bildung von Rost, sowie in der Einwirkung von Elektricität
und Magnetismus sich finden. Durch den Einflufs der Elektricität und des Magnetismus
nämlich wird die gewöhnliche Stahl-Messingunruhe magnetisch und zu einem
Compafs, infolge dessen die Regulirung der Uhr gestört wird. Auch trägt beispielsweise
schon das Magnetischwerden der Gehäusefeder in ihrer Einwirkung auf die Unruhe zu einem
unregelmäfsigen Gange bei, selbst wenn die Unruhe nicht gleichzeitig magnetisch werden
sollte. ,
Bei der vorliegenden Erfindung werden diese Schwierigkeiten dadurch zu beseitigen gesucht,
dafs man die Unruhe aus Metallen herstellt, welche weder zur Oxydation noch zum Magnetischwerden
geneigt sind, und zwar ist die aus zwei verschiedenen Metallen bestehende Unruhe
aus zwei Reifen herzustellen, von denen der nach innen zu liegende Reifen aus der in
der Patentschrift No. 38445 :— Charles Auguste Paillard in Genf, Palladiumlegirung — angegebenen,
nicht oxydirenden und nicht magnetischen Metalllegirung, der äufsere Reifen dagegen
aus Silber oder Messing besteht.
Die Herstellungsweise der Compensationsunruhen aus Palladiumlegirung mit umgebendem
Messing- oder Silberreifen ist folgende:
Eine durch Umschmelzen der Palladiumlegirung gewonnene Platte wird in kaltem Zustande
gehämmert oder gestreckt, wobei man
sie, falls sie zu hart wird, mehrere Male bis
zur Rothglut erhitzt, was so lange wiederholt
wird, bis die Platte die gewünschte Feinheit erreicht hat. ·
Aus der Platte wird dann, ähnlich wie bei Herstellung der Geldmünzen, mit Hülfe eines
Durchschnittes eine Scheibe ausgeschnitten, in deren Centrum ein Loch gebohrt wird, worauf
man die Scheibe in geeigneter Weise abdreht, Fig. i. Loch und mittlerer Theil der Scheibe
werden dann mit Wasserblei oder angerührtem feuerfesten Thon, den man auf der Scheibe
eintrocknen läfst, ausgestopft bezw. überdeckt, Fig. 2, damit das um die Scheibe zu legende
Messing ode'r Silber das Loch in der Scheibe nicht verstopfe und ein Theil der letzteren unbedeckt
bleibe, um die nachfolgenden Operationen zu erleichtern.
Eine so hergestellte Scheibe wird dann mit Messing- oder Silberstücken zusammen in einen
kleinen Tiegel eingesetzt, wonach man die letzteren unter Zusatz von Borax in einem Muffelofen
schmilzt. Das geschmolzene Metall legt sich dann nach Art der Fig. 2 in Form eines
Wulstes oder eines Ringes um die Scheibe. Diese Arbeit erfordert eine gewisse Uebung, da man
darauf sehen mufs, dafs das Metall nicht höher erhitzt wird, als zu dessen Schmelzen nöthig
ist, um die Scheibe selbst nicht mitschmelzen oder wenigstens nicht von dem schmelzenden
Metall angreifen zu lassen, wozu gerade Palladiumlegirungen geneigt sind.
Es empfiehlt sich auch die Bildung eines solchen genügend dicken silbernen Ringes durch
galvanischen Niederschlag.
Claims (1)
- Wird der Ring aus Messing hergestellt, so kann man behufs leichteren Schmelzens des letzteren so lange Zink zusetzeri, bis das Messing ungefähr 40 bis 50 p.Ct. Zinkzusatz enthält. Bei Silber kann man 20 pCt. Zink zusetzen. Dieser Zinkzusatz hat auch noch den Vortheil, das Metall leichter dehnbar zu machen, infolge dessen das Functioniren der bimetallischen Unruhe ein besseres wird. Wird Silber auf galvanischem Wege um die Scheibe gelegt, so machen sich Schräubchen oder schwere Massen nöthig, damit die Compensation eine genügende wird.Die weitere Bildung der Unruhe weicht im Grofsen und Ganzen nicht von der bisher'gehandhabten Herstellungsweise ab.Nach derselben wird zunächst das überschüssige Metall mit Hülfe der Feile oder mit dem Drehstahl, weggenommen, der mittlere Theil der Scheibe entweder von der einen oder von zwei Seiten her so bearbeitet, dafs nur noch eine Stärke verbleibt, welche dem den Drehstift tragenden Stege der Unruhe entspricht, während an der Peripherie der Scheibe ein bimetallischer Reifen von solcher Breite verbleibt, dafs ungefähr Y8 aus der Palladiumlegirung und 2/3 aus Messing oder Silber bestehen. Durch Ausfeilen der Scheibe wird dann noch der Arm oder werden die Arme für den Drehstift hergestellt, so dafs man eine Unruhe von dem in Fig. 3 ersichtlichen Querschnitt und Grundrifs erhält.Das Ausbohren der Schraubenlöcher sowie die Anbringung von'Schraubengängen in denselben erfolgt, ebenso wie das Schraubenschneiden, auf einer Theilmaschine. Der Arm oder die Arme der Unruhen wie auch die Innenfläche des bimetallischen Reifens werden vorzugsweise angelassen, während die Umfläche und die Ober- und Unterfläche blank polirt werden. Es ist wünschenswerth, behufs Härtens die Unruhe in derselben Weise wie beim Härten der Uhrfedern zu erhitzen. Der Reifen der Unruhe wird dann in der Gegend der Arme mit einer Feile oder einem Fräser zerschnitten, Fig. 3, wodurch zwei halbkreisförmige Hälften entstehen, von denen eine jede von dem Arm für den Drehpunkt gehalten wird. Nachrdem Einschrauben der Schrauben am Rande des Reifens ist die Unruhe zum Gebrauch fertig.Pate ντ-Anspruch:Zum Zwecke der Bildung einer Compensationsunruhe, welche aufser den Eigenschaften einer gewöhnlichen, aus Stahl und Messing bestehenden Unruhe noch die Eigenschaften eines vollkommenen Widerstandes gegen die Einwirkung von Rost, Elektricität und Magnetismus besitzt, die Herstellung der Compensationsunruhe aus zwei Metallen dergestalt, dafs das Mitteltheil sowie der nach letzterem zu liegende Theil des Ringes aus der durch das Patent No. 38445 vom 11. Mai 1886 bekannt gewordenen , nicht magnetischen und nicht oxydationsfähigen Legirung, der äufsere, breitere Theil des Ringes dagegen aus Silber oder Messing besteht.Hierzu ι Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
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